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Samstag, 31. März 2018

Langeweile in Liestal

In Liestal am Bahnhof war mir langweilig. Ein Bus fuhr vorbei mit der Aufschrift "Lausen Stutz" und ich dachte, dass das günstig ist. Hat man Läuse, steigt man ein und bekommt für einen Franken eine Behandlung. Einige Minuten später ging ich pinkeln, zum Zeitvertreib. Im WC sah ich das Plakat "Für sitzende Benutzung Brille herunterklappen." Okay, dachte ich - aber was ist, wenn ein Nichtbrillenträger sitzen will? Diskriminierung!

Freitag, 30. März 2018

Eisser Weg?

Kürzlich auf meiner Jolimont-Wanderung dauerte es in Ins einen Moment, bis ich angesichts des ersten "Eisser Weg"-Schildes, dem weitere folgten, begriff: Ins heisst im Dialekt "Eiss". Ich freute mich: wieder ein Eintrag für meine Liste mit Ortsnamen im Dialekt, auf der Preziosen wie "Eibu" (Inwil LU) oder "Ammel" (Anwil BL) stehen. Auf Französisch heisst Ins übrigens: Anet.

Donnerstag, 29. März 2018

Aug in Aug mit dem Schöpfer

Gott in Romanshorn (Kirche St. Johannes).
In der Osterdoppelnummer der "Schweizer Familie", ab heute am Kiosk, findet sich von mir eine Geschichte über Gott in den hiesigen Kirchen. Und zwar ganz konkret: Wo ist er abgebildet? Und wie gehen diese Abbildungen mit dem Bilderverbot des Alten Testamentes zusammen? Für den Artikel war ich in den letzten Monaten an diversen Orten, ich fuhr unter anderem den Vorderrhein hinauf, an den Bodensee, ins Schwyzerland. Und so darf ich von mir sagen: Ich bin Gott mehrfach begegnet und bin ihm nahegekommen.
Gott in Darvella bei Trun (Kapelle Sogn Giusep).

Mittwoch, 28. März 2018

Das Alphabet von Lugano

Gestern las ich ein wenig über die Frühgeschichte der Schweiz und stiess dabei auf das Alphabet von Lugano. Das obere Tal des Flusses Tessin, die Leventina, hat seinen Namen von den Lepontiern, die von der Poebene bis hinauf in die Alpentäler siedelten und dort die Pässe kontrollierten. Im Tessin wurden einige Stelen und Steinplatten gefunden mit lepontischen Inschriften, die Sprache gehört zur keltischen Familie. Womit wir bei besagtem "Alphabet von Lugano" wären; so nennt man das aus dem Etruskischen abgeleitete Alphabet, in dem die Lepontier schrieben.
Das Alphabet von Lugano (2. Spalte v. r.). (Barbax/ Wikicommons)

Dienstag, 27. März 2018

Hier lebt der Glögglifrosch

Seit kurzem blogge ich so circa drei Mal pro Woche auch bei der "Schweizer Familie". Ich würde mich freuen, wenn der eine oder die andere reinschaut, gerne auch regelmässig - das gibt mir Clicks, und die werden geschätzt. Also, hier der Link, kommt zu Besuch, Leute. Mein letzter Eintrag, der von gestern, beschäftigt sich mit dem Glögglifrosch.
Hier lebt er. Der Glögglifrosch.

Montag, 26. März 2018

Gonschi und die Gambas

Blick vom Schwarzchopf auf den Moossee.
Blöde Tannen! Ausgerechnet hier!
Heute ist der Tag, an dem alle vom Wochenende reden. Vom Wetter, der Wärme, der Sonne, dem Frühling. Ich auch. Gestern konnte ich nicht wandern, ich reiste in die Ostschweiz zu einem Krankenbesuch. Aber am Samstag - oh ja! Ich ging in 3 1/4 Stunden von Oberzollikofen in der Stadtberner Agglo via Forsthaus, Schwarzchopf, Sädelbachhüttli, Hardegg, Hub nach Krauchthal und gönnte mir dort im Hirschen, wo Spanier wirten, eine Ladung Tapas samt natürlich Gambas al ajillo im brutal heissen Pfännli. Das war gut und eine willkommene Abwechslung zu Rösti und dergleichen. Einziges Problem dieses unbeschwerten Tages: Kurz vor dem Schwarzchopf war mir der Weg versperrt, ein Sturmschaden. Tannen haben diese unangenehme Art, dort zu stürzen, wo das Gelände keine leichte Umgehung erlaubt. In diesem Fall lagen zwei Stück auf dem schmalen Pfad im steil abfallenden Hang. Ich musste einen ziemlich weiten, nicht ganz unheiklen Bogen schlagen, um zum Schwarzchopf zu kommen. Aber hey, was tut man nicht alles für spanisches Essen; den Hirschen kannte ich nämlich schon von früher und freute mich unterwegs auf ihn. Ein Detail zum Schluss: Ein Einheimischer nannte die Serviererin "Gonschi". Ich nehme an, sie heisst Conchita.
Gegen Krauchthal zu hat man zur Rechten den Bantiger.

Sonntag, 25. März 2018

In Luzern verlor ich die Orientierung

Ups. Der Tiger-Simulator stellt sich gleich auf den Kopf samt meinen Neffen.
Auch das ist Verkehrshaus: Pedalotour.
So circa 40 Jahre sind es her, seit ich das letzte Mal in Luzern im Verkehrshaus war. Nun, am Freitag ging ich wieder einmal hin mit meinen zwei Neffen, der eine neun, der andere elf. Ich mochte es sehr, ihnen zu folgen, Kinder in diesem Alter haben eine unbändige Lust, Dinge auszuprobieren und anzuschauen; man muss gar nichts planen oder denken, sondern nur nachlaufen und die Zeit der Heimreise im Auge behalten. Die Buben fuhren Pedalo auf dem künstlichen Seeli. Sie "steuerten" eine SBB-Komposition vom Zürcher HB zum Bahnhof Zürich Wiedikon. Sie begaben sich in den Tiger-Flug-Simulator, eine wilde Sache, denn natürlich will jeder, der in der Pilotenkabine hockt, einen Looping hinlegen (ich war froh, musste ich nicht mit rein). Sie landeten ein Flugzeug mit ihren eigenen Körperbewegungen, linker ausgestreckter Arm runter, und das Flugzeug legt eine Linkskurve hin. Zudem waren wir im Space Transformer, einem begehbaren Würfel, der sich um seine diagonale Achse dreht, ich verlor dabei vollkommen die Orientierung. Und im Planetarium schauten wir uns den Film "Stella Nova" über die Entstehung des Kosmos an (die Buben schienen die Sache zu begreifen, während ich überfordert war). Am allerbesten gefiel mit persönlich - von der Schoggi-Industrie gesponsert hin oder her - die Chocolate Adventure. Expofeeling kam auf, während ich mit den Buben in einem runden, gepolsterten Wägeli durch die digital gesteuerte und belebte Ausstellung gefahren wurde. Doch, das war ein guter Tag. Am Ende war ich erschöpft und schlief im Zug ein, während die Buben taufrisch waren.
In diesem Wägeli wurden wir durch die Schoggiausstellung chauffiert.

Samstag, 24. März 2018

Betrunken in Visp

In Visp in der Fussgängerzone fiel mir diese Linie auf. Die Walliser in ihrem rebenstrotzenden Kanton gelten als weinseliges Völklein - und so dachte ich: Die Linie hilft Betrunkenen, für die Geradeausgehen schwierig ist, beim nach Hause Navigieren.

Freitag, 23. März 2018

Der Findling mit dem Hüsli drauf

Findling mit Hüsli: die Pierre des Marmettes in Monthey.
Eine Treppe führt hinauf. Das Hüsli ist leer. Die Aussicht toll.
Als ich gestern morgen um 6 Uhr 10 aus dem Haus ging, dachte ich, ich würde am Boden festfrieren. Ein paar Stunden später, im Wallis, frühlingte es. Nun, wenigstens dort, wo die Sonne hinreichte. Ich hatte in Visp etwas zu erledigen und reiste danach weiter nach Monthey. Dort gönnte ich mir den Chemin des Blocs Erratiques, den Findlingsweg, der beim Spital hoch oben am Hang beginnt und im Rhonetal in Collombey endet. Mit den Zubringerwegen am Anfang und am Ende brauchte ich für den Themenpfad zwei Stunden. Eine kurze Wanderung also, die mich aber reich beschenkte - gleich vier gewaltige Findlinge habe ich kennengelernt. Einer, die Pierre des Marmettes am Anfang auf dem Spitalparkplatz von Monthey, hat das Zeug zum Kalendersujet.
Die Pierre à Dzo ein paar hundert Meter weiter. Ob das Arrangement hält?

Donnerstag, 22. März 2018

Hyvää ruokahalua!

Hier spricht man Finnisch:
Albligen. (Ikiwaner/ Wikicommons)
Man gerät als Wanderer immer wieder mal an ein Dorfrestaurant, das indisch kocht. Oder tamilisch. Oder thailändisch. Aber finnisch? In Albligen BE bietet jetzt der Bären, der der Dorfburgerkorporation gehört, finnische Gerichte an, neben den schweizerischen natürlich. Ich möchte da gern bald mal hin und zum Beispiel ein Rentiersteak oder eine Lachssuppe probieren. Die neue Wirtin, Emilia Lilja, eine eingewanderte Finnin, lebt seit neun Jahren in der Schweiz und spricht gut Deutsch; ihre Eltern werden ihr beim Wirten beistehen. "Ich erlebe die Schweizer als sehr ähnlich wie die Finnen, vor allem hier auf dem Land. Die Menschen sind eher ruhig und wortkarg", wird Emilia Lilja in der "Berner Zeitung" zitiert. Hier nun gleich noch zwei wichtige Wörter auf Finnisch: Hyvää ruokahalua! Das heisst: Guten Appetit!

Mittwoch, 21. März 2018

Muss man sich anschauen

Das Filmli aus dem Inneren der SBB ist lustig (Screenshot).
Auf die Gefahr hin, dass die Hälfte meiner Blog-Leserschaft es schon gesehen hat - hier das wahnsinnig lustige Filmli, das zwei SBB-Leute realisiert haben. Es verulkt die SBB, wurde am Samstag auf Facebook aufgeschaltet und fand dort riesigen Zuspruch. Ah ja, dies noch: Die SBBler parodieren gleichzeitig das legendäre Fischer-Wädenswil-Bettwaren-Fabrik-Video. Nun aber viel Vergnügen beim Schauen!

Dienstag, 20. März 2018

Zum Jodeln

Unser Heiliger mit einem Büschel Trauben in
Isenthal UR. (Andreas Faessler/ Wikicommons)
Von der Anhöhe von St. Jodel in Ins - ich kam letzten Freitag vorbei auf dem Weg nach Tschugg und Erlach - hat man einen wunderbaren Ausblick und sieht zum Beispiel über die Ebene Richtung Jolimont, auf die drei Seen, zur Alpenkette. Der Heiligenname im reformierten Bernbiet leitet sich ab von der Kapelle, die einst in katholischen Zeiten an diesem Ort stand. Mit Jodeln hatte sie nichts zu tun, obwohl einem angesichts der Fernsicht durchaus darum ist. "Jodel" ist die volkstümliche Verballhornung von Joder, was die Kurzform von Theodor ist. Der Heilige Theodor oder Theodul war einst in der Spätantike Bischof in Octodurum, dem heutigen Martigny. Er ist unter anderem Patron der Winzer, was zu den Reben der Gegend durchaus passt. Ein bisschen kompliziert ist dies: Es gab später noch zwei weitere Walliser Bischöfe desselben Namens, was Kirchengeschichtler enorm verwirrt.

Montag, 19. März 2018

Die Sonntagskeule

Vegetarier bitte wegschauen! Das Foto zeigt mich gestern im Restaurant mit dem programmatischen Namen Fleisch am Chnoche. Es liegt am Werenbach ganz nah bei Zollikerberg vis-à-vis der Trichtenhausermühle, gehört aber, weil es auf der nördlichen Seite des Baches liegt, bereits zu Zürich (Witikon). Am Sonntag steht jeweils Brisket auf der Karte, im heissen Rauch gut zwölf Stunden niedergegartes Rind. Das Fleisch war herrlich. Dass auf dem Foto die Flüssigkeit unschöne Schlieren macht, dafür kann die Beiz übrigens gar nichts, ich kippte den Teller leicht der Fotografin entgegen. Entscheidend zum Genuss bei trug das kalte Wetter. Es verwandelt den braven Wanderer in einen nach Kalorien lechzenden Höhlenmenschen.

Sonntag, 18. März 2018

Vor dem Absturz

Blick vom Jolimont auf die Le-Landeron-Ecke des Bielersees. 
Schloss Erlach voraus. Hinten die Petersinsel im Bielersee.
Die Fotos von meiner Freitagsroute beglücken mich. Dies umso mehr, als die Temperatur inzwischen abgestürzt ist. Als ich vom Bahnhof Ins ins Dorf Ins zog, hinauf zur Kuppe von St. Jodel*, hinüber nach Tschugg, auf den Jolimont und hinab nach Erlach, da war Frühling. Ich konnte die Jacke ausziehen, den Schal, die Mütze sowieso. So war das vorgestern. Und jetzt hoffe ich, dass es bald wieder so sei.

* St. Jodel? Mehr zu diesem lustigen Wort demnächst.

Samstag, 17. März 2018

La Pierre Pendue


Vor einiger Zeit schrieb ich an dieser Stelle, dass mich markante Steine faszinierten. Darauf empfahl mir eine Leserin aus Combremont-le-Grand VD die Pierre Pendue - so kam es zur Wanderung, die ich am Mittwoch unternahm und die mich, unterwegs von La Sarraz nach L'Isle, zur Pierre Pendue führte. Der Stein, auf der Karte eingezeichnet und benannt, steht auf Gebiet der Gemeinde Cuarnens einsam im Wald, ist am schnellsten erreichbar ab Mont-la-Ville und verdankt seinen Namen («aufgehängter Stein») der Tatsache, dass nur ein Teil den Boden berührt, während ein anderer teilweise zu schweben scheint. Was mir nicht gelang: den Stein zu bewegen, ihn ins Wackeln zu bringen, wie es mir die Leserin empfohlen hatte. Vielleicht fand ich den Punkt nicht, an dem man ansetzen muss, vielleicht hat sich der Stein auch leicht in eine stabile Lage gesenkt. Der Wald der Pierre Pendue ist im Übrigen durchsetzt mit vermoosten Steinen aller Art, auch das gefiel mir.
Drei Mal die Pierre Pendue. Das Schild am Stein ist einem verdienten Förster gewidmet.

Freitag, 16. März 2018

Relief?

Ich versprach gestern, ich würde am nächsten Tag erklären, warum ich auf die Wanderung von La Sarraz nach L'Isle gekommen war, die ich am Mittwoch unternahm. Nun, ich bitte um Geduld bis morgen. Vorerst muss ich mich der Wettervorhersage widmen, die ich - ebenfalls gestern - auf der SMA-Homepage vorfand. Das Wort "Relief" verstehe ich nicht wirklich. Sind die Alpen gemeint? Auf jeden Fall fand ich die Formulierung der Schweizerischen Meteorologischen Anstalt kryptisch. Und die Prognose für die nächsten Tage finde ich niederschmetternd. Am Sonntag soll die Temperatur wieder auf null Grad sinken. Dabei hatte ich mich gerade an frühlingshafte Verhältnisse gewöhnt. Immer diese Rückschläge!

Donnerstag, 15. März 2018

Marie et son mari

Der Wanderweg war auch ein Bach.
Steg über den Veyron bei der Eimündung in die Venoge.
Gestern ging ich von La Sarraz via Ferreyres, Moiry und Pierre Pendue nach L'Isle, das dauerte 3 3/4 Stunden. Warum ich die einigermassen abgelegene Waadtländer Route wählte, will ich morgen erzählen. Heute vorgezogen diese zwei Dinge: Erstens war ich allein unterwegs und kam wieder einmal ins Kalauern, so einsam im Busch. Kurz vor Moiry kreierte ich folgenden Satz: "Je parie que Marie et son mari sont à la Mairie de Moiry." Erstaunlich, was einem draussen in der Natur so alles an Blödsinn einfällt. Zweitens möchte ich dies einbringen: Wieder einmal fand ich am Ende der Wanderung das Schloss von L'Isle wunderschön. Entworfen hat es kein Geringerer als Jules Hardouin-Mansart, Hofarchitekt von Louis XIV., berühmt auch als Versailles-Erweiterer.
Schönes Stück Waadtland: das Schloss von L'Isle.

Mittwoch, 14. März 2018

Mein Diaabend

Warum? Darum!
Die Zürcher Wanderwege sind derzeit im Kulturpark an der Pfingstweidstrasse 10 in Zürich zu Gast. Sie präsentieren sich und ihr Wirken in einer Ausstellung, dazu gibt es Veranstaltungen. Ich hielt gestern einen Vortrag, den ich am 21. wiederhole. Der Titel: "Warum ich wandere." Diesen Samstag trete ich mit demselben Thema auf, zeige dazu aber auch Fotos; wenn jemand kommen mag, freue ich mich. Hier die genauen Angaben. Um ein altes Anliegen zu erneuern: Tretet den Wanderwegen eurer Region bei, Leute! Die leisten unheimlich viel unentgeltliche Arbeit; für einen Wanderer sollte die Mitgliedschaft Ehrensache sein.

Dienstag, 13. März 2018

Dass es auch die St. Galler tun, wusste ich nicht

Vorgestern, als ich meine Fünf-Tobel-Wanderung im St. Gallischen machte, sah ich allenthalben an den Tobeleingängen und an den Brücken dasselbe Plakätli: kantonales Goldwaschverbot vom 1. Oktober bis 31. Mai zwecks Schonung der laichenden und sich entwickelnden Fische in den Fliessgewässern. Ich muss gestehen, dass ich bis anhin zum Thema Goldwaschen in der Schweiz stets die Napfregion assoziierte. Dass man es auch im Kanton St. Gallen tut, hatte ich nicht gewusst. Übrigens: Unten an der Ranzach waren zwei Bartli voll dran am Goldwaschen, Verbot hin oder her.

Montag, 12. März 2018

MMM!

Gestern wollte ich auf den Jolimont. Auf dem Weg zum HB Zürich änderte ich den Plan: Der Föhn verhiess in der Ostschweiz besseres Wetter. Ich fuhr nach Neuhaus, einem Dorf in der Gemeinde Eschenbach SG - von dort aus improvisierte ich und wählte mir immer wieder mal ein neues Ziel. Am Mittag, am Ende, war ich 3 1/2 Stunden gewandert (450 Meter aufwärts, 370 abwärts) und fand spontan, dass man erstens ein neues Gütesiegel für besonders schöne Routen kreieren müsste: MMM. Und dass meine Route das Siegel MMM ("Muss man machen") ganz sicher verdient. Hier die Stationen: Neuhaus, Ochsen (Bushaltestelle) - Bürg - Ennetbach - Echeltschwil - Egg - Goldingen - Vordermüli - Feldli - Lindenbächli - Betzikon - Bifang - Ranzach - Neubad - Hofmüli - Ernetschwil - Haslen - Gommiswald, Kirche. Was diese Aufreihung nicht wiedergibt: Ich durchquerte fünf Tobel, von denen drei abenteuerlich waren mit kniehohen Stufen, Metalltreppen, Seilen et cetera. Am wildesten war Tobel Nummer vier: das Tobel der Ranzach. Die Fotos stammen von diesem Tobel. Und wie gesagt: MMM!

Sonntag, 11. März 2018

Appell an einen Dieb

Ich sehe es vor mir: Der Veloanhängerdieb kommt irgendwann wieder am Ort seiner Tat vorbei, sieht den Appell seines Opfers, wird von Reue ergriffen, eilt heim, holt den Anhänger und den gelben Sack und retourniert beides. Samt einem grossen Schoggi-Osterhasen als Entschuldigung. Kaum, oder? Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Fotografiert habe ich die zweisprachige Tafel an der Mauer eines Strässchens in den Reben oberhalb Sugiez FR.

Samstag, 10. März 2018

Der Stier von Beggingen

Schöne Bänkli im Gebiet Schwedenschanze und...
... der Blick vom Sitzplatz hinab nach Beggingen.
Halt, Landesgrenze!
In Bargen ist immer gut starten. Das Schaffhauser Grenzdorf ist von Anhöhen umgeben, weiten Plateaus zum einen, den Jurakämmen des Randen zum anderen. Das heisst: Man geht am Anfang stets aufwärts und bekommt dafür bald Aus- und Weitsicht. Nicht nur die Blicke in den Hegau und zum Höhenzug Hengst gefielen mir gestern, als ich von Bargen via den nördlichsten Punkt der Schweiz, den Schwarzen Stein, hinauf zur Schwedenschanze und hinab nach Beggingen hielt (3 Stunden 30 Minuten, 382 Meter aufwärts, 444 Meter abwärts). Ich schätzte es auch, die grossartige Landschaft für mich zu haben, mal abgesehen vom Rotwild, das an zwei Stellen vor mir über den Weg setzte; den ersten Menschen sah ich fünf Minuten vor Wanderschluss am Dorfeingang von Beggingen, es war eine Frau mit Hund. Schön auch der Mix aus, sagen wir, drei Fünfteln Frühling und, in den Abschnitten über 800 Meter, zwei Fünfteln Winter mit Harteiskrusten auf einigen Pfaden. Was in der Natur noch fehlt, ist das Grün im Gras; dieses ist noch kraftlos und von matter Farbe. Am Ende, während ich in Beggingen auf das Postauto wartete, war ich von Schulkindern umwuselt, die heim ins Nachbardorf Schleitheim zum Mittagessen fuhren. Das Spiel, das gerade Mode ist: Torero. "Hey, jetzt bin ich der Stier", schrie ein Minimädchen von gut 8 Jahren und rannte den Bub, der den Torero gab, glatt um. Gott sei Dank war der Stier hornlos.
Eine halbe Stunde nach Wanderstart, auf der Hochebene über Bargen.

Freitag, 9. März 2018

Schlemmen an der Broye



Per Zufall ein tolles Restaurant entdecken - das macht Spass! Am Mittwoch erblickte ich auf dem Weg zum Bahnhof Sugiez, Kanton Freiburg, praktisch beim Broyekanal das Hôtel de l'Ours, kehrte ein und war begeistert. Nur schon, weil die Leute dort so freundlich sind. Und dann das Essen. Ich hatte einen Dreigänger, Chorizo-Carpaccio, Entenbrust an Orangensauce mit Risotto und als Dessert ein Mango-Pavé. Alles hervorragend! Ich habe mir geschworen, bald ein zweites Mal hinzugehen. Oder auch hinzufahren. Für einen solchen Zmittag reise ich jederzeit ins Drei-Seen-Land. Sugiez, ich komme wieder.

Donnerstag, 8. März 2018

Die Artillerietour

Mont Vully, einer der Bunker des Réduit Vully.

Blick auf den Neuenburgersee.
Gestern fuhr ich nach Lugnorre, Kanton Freiburg, und zog über den Mont Vully. Dessen Rücken trug an manchen Stellen noch matschigen Schnee. Man erspare mit die Wegbeschreibung, ich improvisierte einige Male und vermied ohnehin bewusst die Route, die zum höchsten Punkt führt - der Vully bietet alle möglichen Pfade und Attraktionen; einige kannte ich bereits, andere nicht. Diesmal schaute ich mir gezielt Artilleriestellungen aus dem ersten Weltkrieg an; allein das Réduit du Vully, eines der Bunkersysteme auf dem Berg, beherbergte damals 250 Mann. Später stieg ich ab nach Praz am Murtensee auf einem ziemlich rutschigen Tobeltreppenweg und hielt durch die Reben hinüber nach Sugiez. Und dann, dann, dann kam ganz unverhofft ein toller Zmittag. Darüber morgen mehr.
Vorsicht! Rutschiger Treppenweg nach Praz.

Mittwoch, 7. März 2018

Historie aus dem Hinterhalt

Der Babeliplatz samt seiner Waldhütte.
General Guillaume-Henri
Dufour, Oberbefehlshaber
der eidgenössichen Truppen
in besagtem Krieg 1847.
(Bild: Wikicommons)
An harmlosen Orten springt einen die Historie bisweilen an. Der Babeliplatz im Wald über Melchnau BE, nah an der Grenze zum Kanton Luzern gelegen, ist ein solcher Ort. Eine grosse Hütte markiert ihn, man kann sie mieten. Als wir uns dort vor einiger Zeit ein wenig umschauten, unterwegs von Roggliswil nach Huttwil, erblickten wir eine Infotafel. Am 22. November 1847  traten demnach an dieser Stelle eidgenössische Truppen, von Bern her kommend, ins Luzernische über. Gut zwei Wochen zuvor hatte die eidgenössische Tagsatzung den katholisch-konservativen Sonderbundskantonen den Krieg erklärt. Bereits am 24. November passierte Entscheidendes: Luzern fiel, womit der Sonderbund praktisch am Ende war. Der Weg war somit frei für den Bundesstaat Schweiz samt der Verfassung von 1848. Mit diesem entscheidenden Stück Schweizer Geschichte ist der Name "Babeliplatz" verknüpft.

Dienstag, 6. März 2018

Kopflosenkult

Im Inneren der Heiligkreuzkirche in Sarmenstorf, Kanton Aargau.

Die Kirche von aussen.
Ich war unlängst in Sarmenstorf und wollte mir vor dem Loswandern die Pfarrkirche anschauen. Bloss war sie voll, Messe im Gang. Letzten Freitag kam ich wieder nach Sarmenstorf, berufeshalber, ich musste jemanden besuchen für ein Porträt. Diesmal war die Heiligkreuzkirche leer. An der Wand entdeckte ich zwei Herren mit abgeschlagenen Köpfen. Es handelt sich um die sogenannten Angelsachsen, zwei adelige Pilger, die einst in der Nähe von Sarmenstorf überfallen und enthauptet wurden. Sie trugen ihre Köpfe ein Stück weiter, um erst dort niederzusinken, wo heute die Kirche steht; bald zog die fromme Legende Wallfahrer an. Mich erinnert sie an Zürichs Märtyrer Felix und Regula, die bei der heutigen Wasserkirche von Legionären enthauptet wurden und ebenfalls ihre Köpfe selber von dannen trugen, den Hang hinauf zum Ort des Grossmünsters.