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In diesem Prunktraum empfing der Abt Gäste. |
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Fiktive Person: Waltherus Möhrler. |
Das Kloster Fischingen, 1138 gegründet, wurde 1848 wie alle Klöster im Kanton Thurgau
aufgehoben. 1977 lebte es wieder auf, nachdem der Klosterverbotsartikel aus der Kantonsverfassung getilgt worden war; Mönche aus Engelberg kamen und bildeten eine neue Mönchsgemeinschaft. Die freilich ist mittlerweile bös geschrumpft, derzeit leben in Fischingen noch vier Benediktinerbrüder, Nachwuchs ist nicht in Sicht, das letzte aktive Thurgauer Kloster dürfte irgendwann eingehen. Dieses Ende ist aber kein totales Ende, denn der 1982 gestartete Seminar- und Tagungsbetrieb mit flankierender Hotellerie und Restaurant ist offenbar auf guten Wegen, auch Kulturanlässe holen Leute in diesen hintersten Winkel des Hinterthurgaus, und natürlich sind da die Jakobspilger und -pilgerinnen. Erfreulich, dass dem Kloster vor anderthalb Jahren 20 Millionen zugesprochen wurden, ein Teil der Erträge aus dem Börsengang der Thurgauer Kantonalbank; das Geld fliesst in Renovationen und Auffrischungen. Am Samstag gönnten wir uns eine Klosterführung, liessen uns von unserem so gebildeten wie gewitzten Führer Anastasio Signorelli die Anlage zeigen und kamen aus dem Staunen nicht heraus. Zum Beispiel angesichts des barocken Raumes, in dem der Fischinger Abt Gäste empfing. Auf den Wänden sind die Wappen der Äbte und, wenn ich es richtig verstehe, adeliger Patrone aufgemalt. Weil am Ende noch Platz blieb, der gefüllt werden musste, kamen auch fiktive Personen zu Ehren, darunter ein gewisser Waltherus Möhrler aus dem 11. Jahrhundert, das Wappen zeigt einen dunkelhäutigen Mann. Der angrenzende Raum, das war die Registratur. In ihr reihen sich die Schubladen, in denen zum Beispiel Dokumente zu den Streitigkeiten mit dem Bischof von Konstanz gelagert wurden oder alles, was die Leibeigenen des Klosters betraf. Diesen Raum verliessen wir durch eine versteckte Tür. Besichtigten im Folgenden die Klosterkirche samt der Idda-Kapelle, fünf architektonische und kunstgeschichtliche Stilrichtungen sind dort kombiniert. Und und und. Am Ende schauten wir in ein Hotelzimmer, also in eine umgenutzte, um ein modernes Badezimmer ergänzte Mönchszelle. Spätestens an diesem Ort nahm ich mir vor, gelegentlich in diesem Hotel zu übernachten. Liebes Kloster Fischingen, es wird ein Wiedersehen geben.
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Unser Führer Anastasio Signorelli in der Klosterregistratur. |
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Eine der Archivschubladen. |