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Mittwoch, 6. März 2024

Burgenrealität und Burgenromantik

Die Mittlere Wartenberg, Muttenz BL. Der Eingang stammt aus
der Zeit der Burgenromantik, ist also neuzeitlich.

Schmucke Fensternische mit Sitzbänken.
Mittelalterliche Architektur ist das nicht.
Man nennt die Phase im 19. und 20. Jahrhundert Burgenromantik. Die Begeisterung für das Mittelalter und seine Festungen war damals gross und mischte sich mit patriotischen Gefühlen. Archäologen machten sich ans Werk, gruben aus, mauerten auf, putzten und polierten hierzulande so manches Gemäuer. Nicht immer hielten sie sich an die historischen Realitäten. Die Mittlere Wartenberg etwa, eine Ruine über Muttenz im Baselbiet, kam in den 1930er-Jahren zu einem neuen, ebenerdigen Eingang, der originale war unter Verwendung einer Rampe oder eines Steges viel höher am Gebäude angesetzt gewesen. Und drinnen schufen die Herren Forscher (es waren in der Regel Männer) putzige Sitznischen mit Blick auf die Ebene des Rheins. Am Montag schaute ich mich auf dem Gelände der Mittleren Wartenberg um, die einzig aus einem wehrhaften Wohnturm besteht. Auch die Hintere und die Vordere Wartenberg besuchte ich. Der Wartenberg, wie der Hügel mit dem Burgentrio heisst, war der perfekte Platz, den Verkehr in der Tiefe zu überwachen und zu kontrollieren. Wie die drei Burgen im Original ausgesehen haben mögen, bevor die romantischen Verklärer zulangten? Das zeigen vor Ort hilfreiche Infotafeln.
So dürfte die Mittlere Wartenberg in etwa ausgesehen haben:
Rekonstruktion auf der Infotafel vor Ort.

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