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Dienstag, 30. April 2019

Toggenburger Nagelfluhbijou

Wenn man von der Höhle weiter nach Äwil aufsteigt und zurückblickt ...
Von Bütschwil auf dem Drahsteg über die Thur, zum Bruedertöbeli und dieses hinauf. Und im Tobel nicht den Wanderweg hinauf nach Äwil nehmen, sondern weiter hinein in den Schlitz halten, immer schön den Schildern "Bruedertöbeli" nach. Beim Brücklein in der Senke führt links ein mit Holzträmeln befestigter Weg steil in die Höhe (und letztlich auch nach Äwil), während rechts auf der Lichtung ein Schild die einstige Klause der Waldbrüder dokumentiert. Besagten steilen Weg müssen wir wählen, weiter oben ist er reizvoll befestigt mit einem Eisengeländer, das Szenario ist wild mit Nagelfluhkesseln, Rieselbächlein, abrupten Hängen. Das allergrösste Spektakel ist die riesige Höhle, die ... Ich brauche sie nicht zu beschreiben, die Fotos sollen wirken. Der Höhlenweg durchs Bruedertöbeli ist auf der Karte übrigens eingezeichnet, schwarzweiss-gestrichelt.

Montag, 29. April 2019

Die Kapelle vor dem Tobel


Im Innern der kleinen Kapelle, die der Bauer baute.
Die Kapelle von aussen. Der Weg links führt ins Bruedertöbeli hinauf.
Ich hatte am Wochenende kaum Zeit zum Wandern, der Samstag war halb verplant, der Sonntag ganz, eine Reportage. Mir blieb der Samstagmorgen, und den nutzte ich. Das Bruedertöbeli östlich von Bütschwil führte ich mir zu, das mir der Schriftsteller Peter Eggenberger kürzlich zur Besichtigung empfohlen hatte. Meine knapp zweistündige Rundwanderung lohnte sich: die Natur im Gebiet ist sagenhaft grün, der Drahtsteg über die Thur produziert unter den Füssen des Wanderers mysteriöse Schwingungen, und im Wald des Bruedertöbelis wartet ein Nagelfluh-Spektakel. Von diesem möchte ich morgen erzählen. Heute nur dies: Das Tobel verdankt seinen Namen den Waldbrüdern, die schon im 12. Jahrhundert nachgewiesen sind. Wer den Wegweisern folgt, kommt zu einer kleinen Brücke. Nach ihr erreicht er eine Lichtung, auf der eine Tafel genau dies erklärt. Viel zu sehen gibt es nicht von den einstigen Eremiten, bloss Maurerreste. Auf dem Hinweg von Bütschwil war ich auf dem Wanderweg zuvor, etwas unterhalb des Tobel-Engangs im freien Feld, an einer kleinen Kapelle vorbeigekommen, der Maria-Magdalena-Kapelle. Ein örtlicher Mann, der Sohn eines Bauern, ist überzeugt, dass die Klause der Waldbrüder an diesem Platz stand und nicht oben im Tobel. Er will auch alte Fundamente entdeckt haben. Die kantonale Archäologie schliesst die Theorie kategorisch aus. Der Mann freilich baute 1996 die Kapelle. Weil er halt eben daran glaubt, dass dies der heilige Platz ist.
Gedicht an der Wand der Kapelle.

Sonntag, 28. April 2019

Rot des Westens

Es hat wirklich keinen Sonnenbrand.
(Par Saruman/ Wikicommons)
Unglaublich, wie schnell die Leute urteilen und verurteilen, statt vielleicht einen Moment zu überlegen oder nachzufragen. Speziell, wenn es um Tierhaltung geht. Eine Zürcher Familie in Schönenberg ZH züchtet Schafe. Eines Tages rücken zwei Polizisten an. Ein Spaziergänger hat sich bei der Polizei gemeldet: Er sehe auf dem Hof Schafe, die gerötete Köpfe hätten, vermutlich Sonnenbrand. In einem solchen Fall muss die Polizei aktiv werden, Tierwohl und so. Tatsächlich sehen die 25 Schafe, Muttertiere und ihre Lämmlein, ein bisschen seltsam aus: Das Gesicht und andere Stellen schimmern rötlich. Der Bauer legt der Polizei dar, dass es sich um eine französische Rasse handelt, deren Pigmentierung anders ist. Rötlich eben. Die Rasse heisst: Rouge de l'Ouest. So weit der Artikel im Tagi, den ich gestern las.

PS: Das Online-Medium "Watson" hat meinem Stein-Buch einen längeren Artikel gewidmet. Hier ist er.

Samstag, 27. April 2019

Das Unglück in der Leventina

Der ausgebrannte Waggon, der mit Gas
beleuchtet worden war. (Wikicommons)
Am 23. April 1924 kollidieren des Nachts in der Leventina zwei Personenzüge. 15 Menschen sterben, darunter ein blinder Passagier in einem Heizwagen; 10 werden schwer verletzt. Im Nachhinein kann man sagen, dass sich damals unglückliche Umstände verketteten, was zu der hohen Zahl von Getöteten führte. Der Stationsvorstand von Ambri-Piotta beging einen Fehler. Zudem fuhr in der einen Komposition ein alter deutscher Waggon mit, der noch mit Gas beleuchtet wurde. Was genau geschah und was der Gaswaggon für eine Rolle spielte - man kann es im Artikel der NZZ nachlesen, die kürzlich das Unglück noch einmal ausleuchtete.

Freitag, 26. April 2019

Das Klaushaus

Das Wohnhaus von Niklaus von Flüe in Flüeli.
Die Kochstelle. 
Klaus als Eremit: Statue in der unteren Schluchtkapelle.

Niklaus von Flüe, 1417 bis 1487, war ein hablicher Bauer, ein Ratsherr und Offizier, bevor er sich als Bruder Klaus der Einsiedelei und der Mystik verschrieb. Beide Existenzen waren, konkret besprochen, benachbart: Klausens Haus stand im Dorf Flüeli oberhalb Sachseln OW, Klausens Klause ganz nah in der Ranftschlucht am Rand von Flüeli. Am Mittwoch, anlässlich unserer Tour d'Obwalden, besichtigten Freund C. und ich beide Orte. Mir machte das Wohnhaus Eindruck: die Schönheit und der Duft des alten Holzes, die rustikale Kochstelle, die Ratsherrenstube, in der von Flüe Gäste empfing, Streit schlichtete, Sitzungen abhielt. Zehn Kinder hatten er und seine Frau Dorothea Wyss, sie alle fanden in dem Haus Platz. Irgendwie.

Donnerstag, 25. April 2019

Obwaldens Kraftzentrum

Gestern auf dem Landenberg in Sarnen.
1987, Landsgemeinde in Obwalden auf dem Landenberg.
(Wikicommons/ ETH-Bibliothek)
Gestern unternahm ich mit Freund C. eine kleine Tour d'Obwalden. Unangemeldeter dritter Begleiter war der Föhn, der zeitweise fast Sturmstärke erreichte. Eine Neuentdeckung für mich war der Hügel Landenberg über Sarnen. Gleich zwei Mal war er in der Geschichte das politische Kraftzentrum Obwaldens. Im Mittelalter stand auf ihm eine Burg, die zuerst durch die Grafen von Lenzburg und dann durch die Habsburger kontrolliert wurde; von hier aus wurde das Land verwaltet. Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die Burg aufgegeben, unklar, warum. In den nächsten Jahrhunderten hielt sie als Stein-Lieferantin her und zerfiel; in den Ruinen weidete das Vieh. Dann kam der Neubeginn: Von 1646 bis zu ihrer Abschaffung im Jahr 1998 fand auf dem Landenberg die Obwaldner Landsgemeinde statt. Die hübsche Kulisse bildeten ab dem 18. Jahrhundert das Zeughaus und das Schützenhaus, beides überaus stilvolle Bauten.

Mittwoch, 24. April 2019

Die Clanx war der Anfang

Der Hügel, auf dem die Burg Clanx stand.

Das Tor zur Ruine.
Am Ostersonntag, unterwegs von St. Gallen nach Appenzell, erstiegen wir kurz vor dem Ziel den Hügel mit der Burgruine Clanx; man hat von ihm aus umfassende Sicht auf den Alpstein und den Talkessel von Appenzell, der bald einmal vollständig überbaut ist, wenn sich die Innerrhödler nicht mässigen. "Clanx" leitet sich wohl ab von "Calanca", offenbar siedelten hier adelige Herren aus Südbünden. Einer von ihnen war übrigens Minnesänger, darüber habe ich vor Jahren gebloggt. Die Burg Clanx, als sie noch nicht geschleift war, fungierte als Appenzeller Stützpunkt der Fürstäbte von St. Gallen. Anfang des 15. Jahrhunderts legten sich die Appenzeller mit den Vögten der St. Galler an. 1401 stürmten sie die Burg. Ein Jahr später wurde diese zerstört. 1403 kam es zur Schlacht bei Vögelinsegg, 1405 zur Schlacht am Stoss, in der die Appenzeller die Truppen der Fürstäbte und der Habsburger bodigten und sich so befreiten. Mit der Clanx hatte alles begonnen.
Blick auf den Säntis und Appenzell von der Ruine Clanx.

Dienstag, 23. April 2019

Unser Ostersonntag

Geselligkeit in Niederteufen.
Die Fussgängerbrücke "Ganggelibrogg" von St. Gallen, Haggen nach
Stein. Wir bogen vor ihr links ab hinab zum Wattbach.
Restaurant Leimensteig, jetzt gibts Zmittag.
Wir hatten an Ostern schon jede Art Wetter. Einmal regnete es unglaublich stark, derweil wir im Zürcher Unterland unterwegs waren, ich war schon am Mittag pflotschnass. Diesmal, am Ostersonntag, wanderten wir unter einem Himmel, den zeitweise Wolken abdeckten. Umso bizarrer war die Wärme, nein Hitze ab Mittag, es war tüppig wie im Juli. Das Appenzellerland hatten wir uns vorgenommen. Die Höhepunkte reihten sich, hier nur zwei: die Mittagseinkehr im Leimensteig, einer Flur hoch über dem Dörfchen Schlatt mit einer schönen, auf Wanderer und Biker ausgerichteten Wirtschaft. Grossartig fand ich später die Aussicht vom steilen Hügel der Burgruine Clanx auf den Riegel des Säntis. All das spielte sich ab im Bluescht, der mittlerweile von der Bodenseeregion und vom Rheintal in das etwas höher gelegene Hügelland vorgerückt ist. Jetzt sind wir mitten im Frühling.

Bahnhof St. Gallen, Haggen - Schlössli - Nordmühle - Hauteten - Gässli - Au - Schwantlen - Mühltobel - Gmünden - Kloster Wonnenstein - Niederteufen - Rotbach, Brücke - Hanses - Kreuz - Ebni - Bildstock - Leimensteig, Restaurant - Oberholz - Schlatt - Kochs - Schlepfen - Obere Hell - Burgruine Clanx - Berg - Untere Lauften - Unteres Ziel - Sitterbrücke - Appenzell, Dorf - Appenzell, Bahnhof. 5 Stunden, 40 Minuten, 935 Meter aufwärts, 830 abwärts.
Es ist Frühling im Appenzellerland mit Löwenzahnwiesen und ...
Baumbluescht.

Montag, 22. April 2019

Kannibalensnack

Das längliche Gebäck - dieses Exemplar importierte ich aus dem Appenzellerland - heisst Totenbeinli. Bei dem, der es isst,  handelt es sich demnach um einen Kannibalen. Mir gefällt der altmodische Name. Er stammt offensichtlich aus einer Zeit, in der man den Tod weniger verdrängte.

Sonntag, 21. April 2019

St. Galler Osterei

Keine Angst, ich werde in den nächsten Wochen nicht jeden Tag mein neues Buch ins Spiel bringen. Heute muss es sein, weil der abgebildete Stein, der in "Hundertundein Stein" berücksichtigt ist, mich damals vor einem Jahr, als ich ihn aufsuchte, an ein behäbiges Osterei erinnerte, eines aus Schoggi aus der Confiserie, von der Form her. Wer den schönen Mocken kennenlernen will: Er steht in Neuhaus, Gemeinde Eschenbach SG, am oberen Rand des Hanges Chastel. Dass er oben dunkel ist und unten hell, hat damit zu tun, dass er bis vor wenigen Jahren mit der Unterhälfte in der Erde steckte. Dann überbaute man den Hang - der Stein wurde deswegen ausgebuddelt und mit grossem Aufwand verschoben.

Samstag, 20. April 2019

Fröhliches Blättern

So, mein Buch ist erschienen. Am Mittwoch traf ich in Zürich im Verkaufslokal meines Verlags meinen einen Verleger. Der gab mir einen Sack mit meinen Freiexemplaren. Danach begab ich mich zu einem Bier ins Restaurant Vorbahnhof und blätterte fröhlich. Moll, doch, alles am richtigen Platz und keine Schreibfehler an den exponierten Orten - und hoffentlich auch sonst keine. Ich bin sehr zufrieden, das war eine Heidenarbeit. Heute kommt eine Seite im Tagi und den angeschlossenen Zeitungen, auf der ich die These ausbreite, dass man anhand der grossen Steine im Land auch dessen Geschichte erzählen kann von Steinzeit über Römer und Mittelalter bis in unsere Gegenwart.
Nun noch drei Hinweise.
Erstens habe ich im Internet eine Seite eingerichtet, auf der man sich alle Steine aus "Hundertundein Stein" anschauen kann. Zweitens kann man das Buch beim Echtzeit Verlag bestellen, die schicken es portofrei. Und drittens ist am 12. Juni Vernissage im Kaufleuten in Zürich. Ich freue mich auf alle, die kommen mögen und können. Tagi-Chefredaktorin Judith Wittwer wird sich mit mir über meine gesammelten Steine unterhalten. Und jetzt wünsche ich allen frohe Ostern.

Freitag, 19. April 2019

Borrers letzter Tag

Theodor Borrer. Viel älter als auf diesem Foto
ist er nicht geworden. (Wikicommons)
22. März 1914, internationales Flugmeeting in Basel, unter den Piloten ist der 20-jährige Schweizer Theodor Borrer. Er ist ein Pionier und Star der Aviatik, hat waghalsige Unternehmungen hinter sich. An diesem Tag machen ihm die Sturzflüge eines Franzosen derartigen Eindruck, dass er es gleich selber versucht. Seine Maschine ist für Extrembelastungen aber nicht gebaut. Auf 300 Metern über Grund knicken die Flügel nach oben. Das Flugzeug stürzt zu Boden, Borrer ist sofort tot. Wie ich auf die Geschichte komme? Nun, Borrers Eltern stammen aus Grindel SO, wo ich kürzlich vorbeiwanderte. Als ich ein wenig über Grindel las, stiess ich auf Theodor Borrer.

Donnerstag, 18. April 2019

Nunatak

Nunataks auf der Thurston-Insel im Südpolarmeer.
(Wikicommons/ Nasa, Greenbelt)
Die Nagra bohrt nicht nur, sie bloggt auch. Die Beiträge der Rubrik "Erdwissen" habe ich abonniert. Gestern las ich den neusten Eintrag, der vom Namen der "Rigi" handelt - und von ihr selber. "Während der Eiszeit überragte die Rigi als Nunatak den mächtigen Reussgletscher", stand da. Nunatak? Ich musste das Wort nachschlagen. Es stammt aus der Sprache der Inuit und bezeichnet einen einzelnen Berg oder Gipfel, der aus einem Gletscher oder aus Inland-Eis hervorschaut.

Mittwoch, 17. April 2019

Steiler Hang

Der Vanil d'Arpille, Kanton Freiburg.
(Foto: Björn S./ Wikicommons)
Ich berichtete letzte Woche über meine Wanderung im südlichen Kanton Freiburg, vermerkte dabei die vielen Berge der Region mit dem Namen "Vanil" und nahm mir vor, das Wort nachzuschlagen. Mittlerweile habe ich das getan, und gleichzeitig meldeten sich Freunde und Leser des Blogs und lieferten dieselbe Erklärung (vielen Dank!). Der Patois-Ausdruck "Vanil" kommt vom rekonstruierten gallischen, also keltischen, "vanno" gleich "steiler Hang" oder auch "Berggipfel". Meine Quelle, die im Internet greifbar ist und mir schon früher weitergeholfen hat: "Noms de lieux de Suisse Romande, Jura et Savoie".

Dienstag, 16. April 2019

Mein Sonntagsgipfel

Mein Sonntagsgipfel: der Stürmenchopf von Grindel aus gesehen.
Ja, Grindel, nicht Grindelwald.
Am Sonntagmorgen stand ich wie immer um fünf auf, hievte meinen Blogbeitrag ins Netz und trank einen Schwarztee. Der Blick aus dem Fenster ergab, dass es wohl nichts werden würde mit der Jurawanderung, draussen schneite es fein, aber beharrlich. Ich legte mich wieder ins Bett. Um sechs Uhr stand ich das zweite Mal auf, zog mich an und fuhr los, nachdem ich das Niederschlagsradar konsultiert hatte - es versprach mir für den Nordwesten passables Wetter. In der Tat: Laufen düster, doch trocken. In den folgenden dreieinhalb Stunden stieg ich auf zum Stürmenchopf, ab nach Grindel, wieder auf zum Chapf und wieder ab nach Büsserach an der Lüssel. Schön wars und einsam, und auf dem Stürmenchopf lag auf Blättern, Büschen, Bäumen ein ganz klein wenig Schnee. Was mir diese Wanderung an Gutem vorenthielt, war einzig Aussicht. Die muss vom Gipfel aus grandios sein, doch die Wolken hingen halt tief. Der Anblick des Koteletts, das ich in der Traube in Büsserach zum Schluss serviert bekam, entschädigte mich reichlich.
Wegkehren zum Stürmenchopf.

Montag, 15. April 2019

Die Jurassierin und die Baselbieterin

Die Lüssel in Büsserach SO, Foto von gestern.
Vor einer Woche bekam ich es mit der Lützel zu tun, Lucelle auf Französisch. Gestern nun begegnete ich einem Gewässer, das fast gleich klingt: der Lüssel. Beide münden sie in die Birs, die Lützel von links bei Laufen, die Lüssel von rechts bei Zwingen, dies im Abstand von nur vier Kilometern Luftlinie. Man muss sich wirklich Mühe geben, die beiden nicht zu verwechseln. Wobei es durchaus Unterschiede gibt. Die Lützel ist von Geburt auf Jurassierin und französischer Sprache, sie kommt aus der Gegend von Pleigne und Bourrignon. Auch bildet sie auf 11 ihrer 25 Kilometer die Grenze zu Frankreich. Da kann die Lüssel nicht mithalten. Sie ist herkunftsmässig eine brave Baselbieterin vom Passwang, ist insgesamt vier Kilometer kürzer als ihre Konkurrentin und ist halt ein Schweizer Binnenfluss und nicht mehr - nein, eine Kosmopolitin wie die bilingue und internationale Lützel ist die Lüssel nicht. Und nun hoffe ich, jede Konfusion der beiden Namen aus der Welt geschafft zu haben. Wie ich an die Lüssel kam, dazu morgen mehr.

Sonntag, 14. April 2019

Unser Hofnarr

Chalamala auf einem Opernplakat in Bulle FR um 1910.
(Bild: Chalumeau/ Wikicommons)
Aus der Schweiz des Mittelalters sind kaum Hofnarren belegt. Immerhin ist da Chalamala, dessen Name sich allenfalls aus "chalumeau" ableitet; so heisst auf Französisch die Schalmei, die eine solche Figur gern mit sich führte. Chalamala ist von Legenden umrankt, auch haben sich Schriftsteller und Theaterautoren mit ihm befasst. Wirklich klar ist, was den historischen Chalamala angeht, bloss eines: Er hat ein Testament hinterlassen, datiert auf das Jahr 1349; darin überschreibt er seiner Frau Raynalda einen Teil seiner Habe und bedenkt daneben einen Mimen aus dem Bernischen. Ah ja, fehlt noch der Ort zur Person: Chalamala lebte in Greyerz und war wohl der Hofnarr des dortigen Grafen.

Samstag, 13. April 2019

Das Pferd, das den Mond trank

Das ist der Dorfbrunnen von Lessoc im Greyerzerland, er datiert von 1796. Das Zwiebeldach macht ihn speziell und ein bisschen berühmt. Wie der Bau entstand - dazu gibt es ein hübsches Geschichtli. Ein betrunkener Bauer soll einst sein Pferd getränkt haben in einer Nacht, als die Wolken rasch über den Himmel zogen. Der Mond spiegelte sich im Brunnenwasser, das Pferd begann zu trinken, da verschwand der Mond am Himmel und also auch im Brunnen. Der Bauer glaubte, das Pferd habe das gespiegelte Gebilde verschluckt, und erzählte das so herum. Daraufhin baute man das Dach, um zu verhindern, dass das noch einmal passierte. Angeblich.

Freitag, 12. April 2019

Die Vanilroute

La Sarine. Die Saane.
Der berühmteste Freiburger Berg, der Moléson, noch ganz winterlich.
Das ist ein Tatort!
In Lessoc.
So soll ein Schloss aussehen. Schloss Greyerz.
Landmaschineninsekt.
Wie gestern erwähnt, ging ich am Mittwoch von Montbovon nach Greyerz und Greyerz, Bahnhof, eine Viereinhalbstunden-Unternehmung. Ich sah vieles, das mir neu war, zum Beispiel die Dörfer Lessoc (wahnsinnig schön) und Grandvillard (schön). Und ich lernte einiges. Zum Beispiel, dass im Dorfnamen Montbovon wohl nicht lateinisch "bos, bovis" und also französisch "boeuf" gleich Rind steckt, sondern "Bub", weshalb der Ort auf Deutsch "Bubenberg" heisst. Am Ende war ich sehr zufrieden. Die Kalorien meines Mahls trugen dazu bei, man kann das im gestrigen Eintrag nachlesen. Aber auch die Tatsache, dass die meiste Zeit über die Sonne geschienen hatte, die in anderen Teilen der Schweiz kaum hervorgetreten war. Und natürlich erfreuten mich die vielen Berge, die das Tal der Saane, das auch "Intyamon" genannt wird, beidseits säumen und schmücken. Viele dieser Gipfel tragen "Vanil" im Namen. Ich muss dem nachgehen, mir ist unklar, was es bedeutet. Aus Vanille waren sie jedenfalls nicht, bloss dessertartig von Schnee überzuckert.

Donnerstag, 11. April 2019

Essen wie die Greyerzer


Gestern wanderte ich von Montbovon das Intyamon-Tal hinab nach Greyerz und zum Bahnhof Greyerz. Das dauerte knapp viereinhalb Stunden. Im alten Städtchen auf der Hügelkuppe, in dem es von Wirtschaften wimmelt, setzte ich mich gegen ein Uhr nachmittags in die Auberge de la Halle. Als Hauptgang nahm ich den Schinken-Speck-Wurst-Teller mit Rösti. Und als Dessert eine Crème Double mit Meringues. Denn schliesslich heisst es, man solle auswärts stets so essen wie die Einheimischen. Meine Speisen waren weder leicht noch vegan. Aber sie machten mich glücklich. Und satt bis in den Abend. Was will man mehr?

Mittwoch, 10. April 2019

Emils Arm

Emil ist mein Facebookfreund und ein grosser Bergwanderer. Soeben, während er im Tattoo-Studio weilte, hat er auf Facebook dieses Foto aufgeschaltet. Sind das nicht ... die Churfirsten? Jawohl! Für den Selun hat der Platz auf dem Unterarm allerdings nicht mehr gereicht.

Dienstag, 9. April 2019

Susi aus Kleinlützel

Susi ist ein Schwein und hat Schwein. Ein benachbarter Bauer gab sie auf den Hof Ring. So heisst ein Bauernhof in Kleinlützel SO, der als Gnadenhof funktioniert - Tiere, die dort leben, sterben eines Tages altershalber, statt dem Metzger zugeführt oder sonst vorzeitig abgetan zu werden. Als wir vorbeikamen, grunzte Susi uns frohgemut an. Susi ist sieben Jahre alt, und Susi hat Schwein.

Montag, 8. April 2019

Laufental und Leimental

Der Blauen tritt aus dem Nebel.
Der Schneemann, der nicht mehr lange zu leben hat.
Oberhalb Huggerwald.
Scharfer Teller im Don Pepe.
Der Samstag brachte uns eine schöne Wetterabwechslung. Als wir in Laufen starteten, war es eiskalt. Dichter Nebel. Gut eine Stunde später sahen wir den Blauen-Kamm aus dem Grau treten, das war Magie. Die Sonne trat hervor, der Restschnee auf den Feldern schmolz rapid. In Kleinlützel assen wir gut im Mexiko-Restaurant Don Pepe, alleridngs dauerte es endlos, bis die Teller kamen. Wir vertrieben uns die Zeit mit Rotwein. Danach war es draussen wunderbar warm. Oben auf den Höhen über dem Sundgau hatten wir Frankreich zu Füssen. Schliesslich kamen wir in Burg im Leimental an, unser Ziel war erreicht. Bei manchen Tagen ist es schade, dass sie enden.

Laufen - Vorstadt - Lützel - Bärenlöcher - Nieder Huggerwald - Oltmen - Ring - Gluggs - Kleinlützel - Berg - Amsberg - Raemelspitz - Ritimatte - Burg im Leimental. 5 1/2 h, 874 Meter aufwärts, 752 abwärts.
Wanderende: Schloss Biederthal in Burg im Leimental.