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Dienstag, 31. Mai 2016

Godehard und der neue Tunnel

Godehard von Hildesheim.
(Wikicommons/ Hildesia)
Gestern war ein Artikel über den Namensgeber des Gotthardpasses im Tagi - aus aktuellem Anlass natürlich, denn morgen wird bekanntlich der Neat-Tunnel unter dem Gotthardmassiv eröffnet. Godehard ("Gott ist stark") war der Schutzpatron der Kaufleute an den grossen Handelsstrassen, 1230 weihte der Bischof von Mailand eine ihm gewidmete Kapelle auf dem Pass, der bald auch so hiess. Godehard war da schon gut zwei Jahrhunderte tot. Er war ums Jahr 1000 Bischof gewesen im niedersächsischen Hildesheim, ein tüchtiger, volksnaher und gottesfürchtiger Kirchenmann. 1131 wurde er heiliggesprochen. Den Gotthard hat unser Godehard aber nie überquert. Und nun hoffen wir natürlich, dass sein Wirkungsvermögen sich auch unter Tag entfalte und es auf der neuen Alpentransversale keine Unfälle gebe.

Sonntag, 29. Mai 2016

Hart am Orkus

Nach 25 Minuten: der Niederbauen und unter ihm das Seelisberger Seeli.
Am Samstag wanderten wir vom Seelisberg via Frutt, Schwandli, Rüters, Brennwaldhütte zur Brücke in die Risletenschlucht nahe Emmetten. Dann der Abstieg durch die Schlucht zur Risleten am Vierwaldstättersee und diesen entlang über Rütenen nach Beckenried. Sehr lang war die Unternehmung nicht, sie dauerte 3 1/2 Stunden (260 Meter aufwärts, 670 abwärts). Aber sie war ausgesprochen schön - nur schon der Blick vom Seelisberg hinab auf das grüne Seeli und zum Niederbauen lohnte die Tour. Ein Spektakel war die Risletenschlucht, der steile Treppenweg nah am Abgrund auf den vom Regen am frühen Vormittag glitschigen Steinen war nicht ungefährlich. Zwar gab es einen Handlauf, aber wäre man ausgeruscht, hätte man unter ihm durchgleiten und direkt in den Orkus stürzen können. Weiter unten gegen den See zu war die Fluh, durch die der Weg führte, fast senkrecht. Später in Beckenried assen wir im Rössli gleich bei der Schifflände (okay, aber nicht splendid) und beendeten die Tour, indem wir mit dem Raddampfer nach Luzern tuckerten.
Der Wasserfall fast zuunterst in der Risletenschlucht.

Die Flieger vom Seelisberg

Spirituelles Zentrum Sonnenberg auf dem Seelisberg.
Dieser Gebäudeteil sieht eher verkommen aus.
Unsere Wanderung startete gestern im kleinen Urner Kurort Seelisberg hoch über dem Urnersee und dem Rütli. Und zwar gleich beim Hotel Sonnenberg - einem Belle-Epoque-Kasten, der heute leider einigermassen verlottert wirkt, vor allem die Nebengebäude. 1972 zog hier mit seinen Jüngern Maharishi Mahesh Yogi ein, der spirituelle Lehrer der Beatles, von Clint Eastwood und Mia Farrow. Ein Jahrzehnt später ging der Guru wieder, den das Dorf als Fremdkörper empfunden hatte. Mittlerweile ist er längst verstorben. Doch der Sonnenberg ist nach wie vor in der Hand der Gemeinschaft, die im Haus ihre "Europäische Forschungs-Universität" betreibt. Wir schauten uns kurz im Foyer um, nahmen eine Broschüre mit, lehnten das Angebot einer Führung dankend ab. Einst behaupteten die Maharishi-Leute, sie könnten fliegen; das wäre allerdings was.
Hinten die Mythen (l.) und der Fronalpstock (r.).
In der Mitte die Sonnenberg-Kuppel.

Samstag, 28. Mai 2016

Die Giftmaus

Die Wasserspitzmaus fühlt sich am und im Wasser wohl. (Wikicommons)
Die Wasserspitzmaus wurde von Pro Natura zum Tier des Jahres 2016 erwählt. Sie ist mit ihrem hübschen Pelz putzig, und sie ist überaus fleissig und taucht pro Tag bis zu 600 Mal, um Nahrung zu beschaffen. Vorsicht - an dieser Stelle wird es schockierend: Die Wasserspitzmaus tötet ihre Beute, Kleinkrebse, Schnecken, Muscheln, kleine Fische, mit Gift. Jawohl! Sie ist einer der wenigen giftigen Säuger Mitteleuropas. Das habe ich bis anhin nicht gewusst. Da wurde ein Killer erkoren - ich bin überzeugt, die Schnecken finden die Wahl nicht gut.

Freitag, 27. Mai 2016

Die neue Taminabrücke

200 Meter über Boden, 265 Meter Spannweite: die Neue.
Valens SG, ein Dörfchen am Rande der Taminaschlucht, besitzt ein riesiges Rehazentrum. Das Problem ist, dass die Strasse von Bad Ragaz nach Valens durch einen rutschigen Hang führt, der Unterhalt läppert sich über die Jahre. Man beschloss deswegen, eine Brücke zu bauen, die - von Valens her gesehen - weiter unten vor dem Problemhang auf die andere Seite der Schlucht, nach Pfäfers, quert. 56 Millionen Franken kostet das Unterfangen, im Herbst 2012 begann man mit dem Bau, in der ersten Hälfte des nächsten Jahres soll die Brücke eröffnet werden. Wir unterquerten sie letzten Samstag auf dem Weg ins alte Bad Pfäfers an der Tamina. Was für ein Riesending: 265 Meter weit spannt sie sich über die Schlucht, und das in 200 Metern Höhe; dies ist eine der grössten Bogenbrücken Europas.

Donnerstag, 26. Mai 2016

Mürmeli goes undercover

Ich kenne eine Frau, die hat eine Katze, die heisst Mürmeli. Und wenn man bei dieser Frau in die Wohnung kommt, saust das Mürmeli ab und verkriecht sich unter der Bettdecke und meint wohl wirklich, dass es unsichtbar sei.

Mittwoch, 25. Mai 2016

Eine Liste zum Staunen

Rheinbrücke Punt da Rueun. (Wikicommons)
Wenn ich die Wikipedia brauche, staune ich oft. Zum Beispiel über die Liste der Rheinbrücken von zuoberst bis zuunterst. Von Graubünden bis Holland. Was für eine Energie braucht einer oder eine, um einen derartigen Lexikoneintrag aufzusetzen; jede Brücke ist geografisch verortet, man erfährt, an welchem Verkehrsweg sie liegt, aus welchem Material sie besteht, wie lang sie ist und wann sie gebaut wurde. Den meisten Brücken ist auch ein Foto beigestellt. Die Punt da Rueun in Rueun in der Surselva eröffnet die Liste. Aber das ist doch gar nicht der oberste Übergang! Nun, hüstel, der unbekannte Autor merkt an, dass er im obersten Teil nur die markanten Brücken registriert hat. Aber toll ist die Liste doch.

Dienstag, 24. Mai 2016

Solare Fehlkalkulation

Als wir am Samstag per Zug von Bad Ragaz zurück nach Zürich fuhren, sagte eine meiner Begleiterinnen auf der Höhe von Mühlehorn: "Bauen sie jetzt eigentlich diese Solaranlage?" Sie meinte die Solaranlage im Steinbruch Schnür gegenüber, am Nordufer des Walensees. Zwei Tage später schlug ich die Zeitung auf und las, dass das Projekt gerade einen herben Rückschlag erlitten hat. Das Argument der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich für ein Solarkraftwerk an dieser Stelle war, dass dort nicht nur die Sonne stark einstrahlt; nein, der See reflektiere zusätzlich die Sonnenstrahlen, so dass man besonders viel Energie erzeugen könne. Nun aber, so gestern der Artikel, zeigen Berechnungen: Das mit dem See stimmt so nicht, es resultiert wegen des Wassers kaum zusätzliche Sonnenkraft. Deswegen müssen die EKZ nun über die Bücher. Und die Naturschützer, die das Projekt bekämpfen, sind freudig erregt.

Montag, 23. Mai 2016

Ein wässriger Samstag

Das alte Bad Pfäfers im untersten Tobelabschnitt der Tamina, dem Badtobel.
August von Platen und Nikolaus
Lenau zählten zu den Gästen des Bades.
Das war schön am Samstag. Dass wir die Thermalquelle im Badtobel bei Bad Ragaz besuchten, habe ich im gestrigen Eintrag erwähnt; muss man machen, ich sah sie das letzte Mal auf einer Schulreise, an die ich mich kaum noch erinnere. Hier nun der Überblick über die ganze Unternehmung, die mir grossen Spass machte. Die Route war leicht, reine Gehzeit drei Stunden: Bad Ragaz, SBB - Dorf - Badtobel - altes Bad Pfäfers - Besichtigung der Thermalquelle - Bad Pfäfers - Naturbrücke - Valens. Aber die Route war auch abwechslungsreich, so dass ich am Ende vermeinte, wir seien doppelt so lang unterwegs gewesen. Einige markante Momente dieser Unternehmung im Zeichen des Wassers:
Bodenwanne aus dem 19. Jh.
  • Bald nach dem Start am Bahnhof Bad Ragaz sahen wir hoch über dem Dorf die Statue Cristo Redentor. Sie ist eine Kopie der berühmten Figur von Rio de Janeiro, 11 Meter hoch, 2,4 Tonnen schwer und Teil einer Skulpturenausstellung. Mittlerweile wollen die in Bad Ragaz die Statue nicht mehr hergeben, die segnend die Arme ausbreitet.
  • Am Schwattenfallbrunnen kosteten wir nach einer guten Wanderstunde zum ersten Mal Thermalwasser. 
  • Im gediegenen Speisesaal des alten Bades Pfäfers nahmen wir Kaffee und Kuchen. Berühmte Männer schauten auf uns herab, "Lederstrumpf"-Verfasser James Fenimore Cooper, die Dichter Nikolaus Lenau, August Graf von Platen und Rainer Maria Rilke, der Staatsmann und Historiker Aegidius Tschudi. Sie und viele mehr badeten hier einst. Ah ja, der Zwingli war auch einer von ihnen.
  • Im klosterartigen Gebäude des Bades, halb Hotel, halb Museum, stiegen wir ins zweite Untergeschoss, wo gekachelte Wannen aus dem 19. Jahrhundert in den Boden eingelassen waren. Klamm war es da unten.
  • Danach fassten wir alle ein Plastikmänteli, warfen fünf Franken ins Drehkreuz, betraten den touristisch hergerichteten Teil der Schlucht und gingen zur Quelle. Es prasselte wild auf unsere Köpfe. Und dann wurde es nach zehn Minuten, als wir in einem Stollen gingen, immer wärmer: das heisse Wasser eben. Meine Brille beschlug, die Kameralinse auch, so dass ich von der Quelle kein Foto machen konnte. Sie sprudelte in Reichweite, war aber mit einem Glas vor menschlichem Zugriff geschützt, aus hygienischen Gründen.
  • Im Aufstieg nach Valens machten wir den Abstecher zur Naturbrücke, einem Ort direkt über der Quelle. Felsbrocken und Geröll verschütteten einst in der Vorgeschichte an dieser Stelle den Lauf der Tamina und schufen einen natürlichen Übergang.
  • Kurz vor Valens kamen wir ins Sonnenlicht und beendeten das Abenteuer bald bei Bauernwurst, Speck und dergleichen auf der Terrasse des Restaurants Klosterhof.
    Das Plastikmänteli war sehr nötig: Am Eingang zur Thermalquelle.

Sonntag, 22. Mai 2016

Drei epochale Röhren

Gestern beim Bad Pfäfers unweit der Thermalquelle.
Die erste Leitung von 1840.
Gestern wanderten wir von Bad Ragaz durch das Badtobel zum alten Bad Pfäfers und besichtigten - nach dem Gang durch Stollen und über Stege die Tamina entlang - die Quelle, aus der jeden Tag gut sieben bis zehn Millionen Liter heisses Wasser sprudeln. Am 31. Mai des Jahres 1840 läuteten in Ragaz, das sich später "Bad Ragaz" nannte, die Kirchenglocken, Böllerschüsse krachten, Freude herrschte: Das Unterfangen war vollbracht, dies Quellwasser über fast fünf Kilometer durch das Badtobel hinab ins Dorf zu leiten; so begann dessen Aufstieg zum international beachteten Kurort. Bei der Quelle sind kurze Stücke der drei Leitungsgenerationen seit 1840 ausgestellt:
  1. Die Pionierleitung nach Ragaz war aus Holzröhren zusammengesetzt.
  2. Die Leitung von 1961 bestand aus Eternit und hatte eine Korkdämmung.
  3. Letztes Jahr kam Leitung Nr. drei aus Polyethylen, man rechnet, dass sie bei Kosten von fünf Millionen Franken wieder gut 50 Jahre halten wird.
    Leitung Nr. 2, 1961.
    Leitung Nr. 3, 2015.

Samstag, 21. Mai 2016

Chronischer Rülpser

Heute geht es ins Taminatal bei Bad Ragaz. Als ich auf der Karte die nähere Umgebung ein wenig studierte, musste ich lachen: Der  Bach, der vom Kunkelspass hinab nach Vättis und in die Tamina fliesst, heisst nämlich: Görbsbach. Wobei der Name durchaus nachvollziehbar ist: Dass ein Bach leise oder laut rülpst, ergibt Sinn. Weiter unten, zwischen Vättis und Mapragg, hatten die Namensgeber weniger poetisches Sensorium. Hatten sie gar schlechte Laune? Der Bach, der dort in den Mapragg-Stausee mündet, heisst: Bschissnebach.

Freitag, 20. Mai 2016

Mütt macht müd

Aus heutiger Sicht kurios, dass man das Baujahr eines Hauses erläutert, indem man den Getreidepreis vorbringt. Zwei Dinge muss man dazu bedenken. Erstens war Nahrung im Ancien Régime viel teurer und frass einen viel grösseren Anteil des Haushaltsbudgets weg als heute. Und zweitens kam es regelmässig zu Versorgungskrisen; das Überleben der einfachen Leute hing davon ab, dass genug Getreide usw. zur Verfügung stand Ich fotografierte die Inschrift vor einiger Zeit an der Wand eines Speichers im Zürcher Weinland. Ein Mütt ist eines dieser nach Gegend notorisch schwankenden Masse von einst. Es entsprach - theoretisch - einer Mannslast, also dem Gewicht eines Sackes, den ein Mann zu tragen vermochte. Im Mittelland waren das zwischen 65 und 108 Kilo, in Bern und Solothurn um die 160 und im Bündnerland gar bis zu 185 Kilo. Ich bekomme grad Rückenweh, während ich das schreibe. Noch ein Wort, das erklärt gehört: "Kernen" sind entspelztes Korn.

Donnerstag, 19. Mai 2016

Die Candrians

Anton Bon, Hotelpionier.
(Wikicommons)
Schon mal in Zürich im HB im Nordsee Scholle gegessen oder im Fédéral ein Bier getrunken? Oder in der Brasserie Lipp eingekehrt, im Clouds Kitchen, in der Jules-Verne-Bar? All diese Lokale und gut 40 mehr werden von der Candrian Catering AG betrieben - der Name Candrian steht für eine Schweizer Gastrodynastie. Sie begann mit Anton Bon, 1854 in Bad Ragaz geboren; er baute das Luxushotel Suvretta House und das Parkhotel Vitznau und... ich habe darüber einen Artikel geschrieben, der gestern erschien. Ein Porträt von Martin Candrian, 70-jährig. Er präsidiert den Verwaltungsrat des Unternehmens und repräsentiert die vierte Generation der Familie. Bereits hat die fünfte Generation zum Teil übernommen: Sein Sohn Reto ist Geschäftsführer.

Mittwoch, 18. Mai 2016

Dös yür dög bäit?


Wir Wanderer bekommen es ja regelmässig mit Hunden zu tun. Mit lieben. Und mit bösen. Zur Erheiterung ein Sketch mit Peter Sellers in der Rolle des vertrottelten Inspektors Clouseau in der Filmreihe "Der rosarote Panther".

Dienstag, 17. Mai 2016

Schweizer Inkunabeln - meine Grafik

Wissen alle, was eine Inkunabel ist? Das lateinische Wort für "Wiege" liegt zugrunde, man spricht deshalb auf Deutsch manchmal auch von "Wiegendruck". Gemeint sind Bücher und andere Drucke, die zwischen 1454 (Gutenberg-Bibel) und 1500 mit beweglichen Lettern gedruckt sind. Einfacher gesagt: Inkunabeln sind die Produkte unseres frühen Buchdruckes bis und mit 1500. Ich stiess auf das Wort, als ich Urs F. Leus neue Conrad-Gessner-Biografie las. In dem Buch nennt Leu, ein Zürcher Historiker, Zahlen zu den Orten, wo die Inkunabeln gedruckt wurden. Ich habe daraus eine Grafik verfertigt. Sie zeigt, wie wir Schweizer damals hinterher hinkten. 3705 Inkunabeln erschienen allein in Venedig. In Basel waren es 764. Und in Zürich? Armselige 9.

Weil die Diagramm-Erstell-Seite Spass macht, habe ich gleich eine zweite Grafik gebastelt, Quelle wieder Leu, dasselbe Buch. Diesmal geht es um die im 16. Jahrhundert gedruckten Titel. Nun ja, die Schweiz ist immer noch ziemlich abgeschlagen. Zürich sowieso. Basel schlägt sich etwas besser.

Montag, 16. Mai 2016

Der lackierte Wald

Bärlauch, Bärlauch, Bärlauch.
Nicht zum ersten Mal assen wir im Randenhaus sehr gut.
Vier Stunden dauerte unsere Wanderung am Pfingstsamstag auf dem Schaffhauser Randen. In Merishausen stiegen wir aus dem Bus, während die jungen Pfadi weiterfuhren, einem kaltfeuchten dreitägigen Zeltlager entgegen. Im Doschdetaal wurden wir die Agglo endgültig los, verliessen später den Wanderweg, drehten eine Schleife via Emmerbraten, kamen weiter oben wieder auf die signalisierte Route, erreichten via Talisbänkli und Ebenhau das Siblinger Randenhaus. Der Zmittag: sehr, sehr gut, draussen schiffte es wild. Anschliessend stiegen wir ab nach Hemmental, das war leicht. Drei Dinge möchte ich nun noch hervorheben:
Kafi und Williams im Frieden.
  1. Es gibt nichts, was einen Frühlingswald so schön macht wie Regen. Das junge Buchenlaub, der Efeu, der Bärlauch: alles glänzt wie lackiert. Und das Wasser kitzelt die Gerüche aus dem Boden, es riecht nach Erde und Schnecken.
  2. Immer wieder erstaunlich, wie es im Randen sofort einsam wird, wenn man loszieht. Und gibt es irgendwo in der Schweiz mehr unmarkierte Waldpfade und Forstwege?
  3. Eine Entdeckung für mich war Hemmental, das seit einiger Zeit nicht mehr eine eigene Gemeinde ist, sondern zur Stadt Schaffhausen gehört. Es liegt zuhinterst in seinem Tälchen und vermittelt eine ungeheure Geborgenheit; es gibt für diese Art Lage den schönen Begriff "Herrgottswinkel". Im Restaurant Frieden nahmen wir einen Kaffee mit einem Williams und gsprächleten mit dem Wirt, einem ausgewanderten Seeländer; er erzählte, dass der Betrieb laufe, weil es im Dorf so viele Vereine gebe. Das erinnerte mich an den Gemeindepräsidenten von Stein AR, den ich eine Woche zuvor im Appenzellischen getroffen hatte. Er hatte erzählt, es gebe in Stein 25 Vereine. Das bei 1400 Menschen.
    Hemmental, ein Stück Schaffhauser Jura.

Sonntag, 15. Mai 2016

Daktari im Zollikerberg

In meiner Sechziger- und Siebzierjahre-Kindheit liefen im Fernsehen viele Tierserien. Zum Beispiel:
  • Fury (es ging um die Freundschaft eines Waisenbuben zu einem Mustanghengst).
  • Black Beauty (im Mittelpunkt standen ein schwarzer Hengst sowie die zwei Kinder eines verwitweten englischen Landarztes).
  • Lassie (der Langhaar-Collie rettete den kleinen Timmy immer wieder aus heiklen Situationen).
  • Flipper (ein Küstenranger und seine zwei Söhne freunden sich mit einem superintelligenten Delfin an).
  • Daktari. In dieser Serie um einen Tierarzt und seine Tochter in einem afrikanischen Wildreservat waren der schielende Löwe Clarence und die Schimpansin Judy die Stars. In letzter Zeit fällt mir Daktari (übrigens heisst das auf Suahili "Doktor") immer wieder mal ein. In meiner Strasse im Zollikerberg steht nämlich oft ein Jeep. Wenn ich ihn sehe, läuft in meinem Kopf gleich Daktari ab. Dr. Tracy braust los, um irgendwo im Busch einem Zebra zu helfen, das von Wilderern verletzt wurde. Oder so. Eine Frage ist natürlich, warum man sich im Grossraum Zürich ein solches Abenteuer-Auto hält. Zollikerberg ist ja nicht Steppe mit ausgetrockneten Wasserläufen. Wir sind gründlich durchasphaltiert.

Samstag, 14. Mai 2016

Tod, Täufer, Teufel im Randen

Oha. In der Schweiz schüttet es am heutigen Pfingstsamstag an den meisten Orten - ausser im Tessin. Ob es etwas bringt, dass wir dem Teilsünneli im Norden folgen und im Randen wandern, also im Kanton Schaffhausen - wir werden es sehen bzw. hören (Prasselgeräusche auf dem Schirm oder eben nicht). Freuen tue ich mich auf jeden Fall, für einen kräftigen Zmittag ist gesorgt. Was mir auffiel, während ich gestern morgen die Wanderung auf der Karte zeichnete: Die haben im Randen eine Tendenz zu exaltiert-expressiven Flurnamen. Auf engem Raum tummeln sich:
  • Schnäggengarten 
  • Chnübrächi (nicht gerade ermunternd, aus meiner Warte)
  • Emmerbraatenstaag (also dieser Schaffhauser Dialekt)
  • Tüfelschuchi (leider gibts dort keine Wirtschaft)
  • Täuferstig (die Täufer verkrochen sich in dieser Gegend vor der Obrigkeit)
  • Heidenlöcher
  • Toote Chrieger (jedenfalls ist das besser als "Toote Wanderer")

Freitag, 13. Mai 2016

Ruswil und Leus Tod

Josef Leu von Ebersol war
der Kopf der Konservativen.
(Wikicommons)
Ruswil liegt im Rottal im Luzernischen, der Name wird mysteriöserweise "Rusmu" ausgesprochen. Der Ort ist aus historischen Gründen berühmt, sein "Rössli" ist nämlich quasi die Wiege der CVP. 1840 trafen sich in dem bis heute bestehenden Gasthaus über 315 konservative Volksvertreter. Gegner der liberalen Kantonsverfassung. Sie gründeten einen Verein, der später in die Katholisch-Konservative Partei mündete, also die heutige CVP. Ein Jahr nach der Zusammenkunft, der weitere folgten, stürzte die liberale Regierung des Kantons. Der Anführer der Katholisch-Konservativen, Josef Leu von Ebersol, wurde übrigens später, 1845, kurz vor dem Sonderbundskrieg nachts im Schlaf in seinem Bett durch einen Herzschuss ermordet.

Donnerstag, 12. Mai 2016

Der lesende Lump von Buch

Eben war ein Artikel im Tagi über Buch am Irchel im Zürcher Weinland. Dort gibt es abseits des Dorfes ein Haus namens Armenhus, so eingetragen auf der Karte. Mein Kollege Martin Huber hat, soweit möglich, die Geschichte des Armenhauses rekonstruiert, das heute ein gewöhnliches Privathaus ist. Und er zeigt, wie auch rundum die Bedürftigen auf der Karte ihre Spuren hinterlassen haben: Armenrütenen (Weiach), Armenfeld (Marthalen), Bettelacker (Niederhasli, Oberstammheim, Thalheim). Im Artikel ist auch der einstige Dorfpfarrer zitiert; 1906 hält er in seinen Aufzeichnungen den Tod des erst 48-jährigen Konrad S. fest, eines ehemaligen Fremdenlegionärs:
"In den letzten Jahren hatte er seine Bude im Armenhaus. Ein ganz gewöhnlicher Lump war er jedoch nicht. Er war ein eifriger Leser und hat die ganze Gemeindebibliothek durchgelesen, mehr als einmal. Seine Stube tapezierte er mit allen möglichen Bildern aus Zeitschriften, die er irgendwo aufgegabelt, vor seinem Fenster standen immer Blumen."

Mittwoch, 11. Mai 2016

Exkursion nach Uerikon

Gestern in Uerikon: Ritterhaus (vorn) und Burgstall.
Die Kapelle ist hübsch. Rechts verdeckt wieder das Ritterhaus.
Gestern war ich in Uerikon, einem hübschen Dorf am Zürichsee, das zur Gemeinde Stäfa gehört. Ich ging für die Tagi-Kolumne "Bauzone" hin, Reko, ich wollte mir das Ritterhaus anschauen. Eigentlich handelt es sich um ein Ensemble von drei Häusern. Da ist erstens das eigentliche Ritterhaus, das aber gar nicht von Rittern stammt; das Geschlecht derer von Uerikon war schon ausgestorben, als der Fachwerkbau im Jahre 1531 entstand. Da ist zweitens das Haus Burgstall, das etwas älter ist - und ausgesprochen trutzig. Und da ist drittens eine Kapelle, zum Teil noch romanisch, zum Teil gotisch. In ihr wird heutzutage gern geheiratet. Das Haus Burgstall wiederum besteht aus privaten Wohnungen. Und das Ritterhaus kann man, zum Beispiel für ein Lager oder ein Grossfest, mieten. Mehr zu der ganzen Gruppe bald schon in der Zeitung. Ah ja, noch etwas: nicht mit dem Ritterhaus Bubikon verwechseln!

Dienstag, 10. Mai 2016

Lina und ihre zwei Verehrer

Eugen Huber. (Wikicommons)
Das Nidelbad in Rüschlikon ZH, 1872. Die 21-jährige Lina Weissert weilt zur Badekur und bekommt von einem Unbekannten ein Gedicht zugesandt. Die erste der sechs Strophen, in denen der Unbekannte auch einige Anspielungen auf sich selber unterbringt, lautet: "Für manchen Becher, den Du ihm/ mit Freundlichkeit gebracht/ Hat jetzt ein alter Freund/ Still sinnend Dein gedacht." Lina Weissert ist Serviererin im Café von Tobel-Boller an der Schifflände in Zürich. Seit gut 20 Jahren wissen wir auch, wer ihr das Gedicht geschrieben hat. Nämlich der Dichter Gottfried Keller. Er verkehrt in dem Café an der Schifflände und hat sich offenbar in die mehr als 30 Jahre jüngere Frau, eine Deutsche aus Heilbronn, verliebt. Ein Jahr nach ihrem Kuraufenthalt macht er ihr gar einen Heiratsantrag; natürlich weiss Weissert da längst, wer ihr das Gedicht zueignete. Sie aber entscheidet sich für einen anderen prominenten Verehrer, den Juristen Eugen Huber; 1876 heiraten die beiden. Im Nachlass von Huber, Verfasser des Schweizerischen Zivilgesetzbuches, ist das Gedicht später wieder aufgetaucht.

PS. Heute gehört das Nidelbad dem Schweizer Diakonieverein und ist ein Gästehaus. Gefunden habe ich die Episode mit dem Gedicht in der Festschrift "Wasser, Quelle des Lebens - 500 Jahre Nidelbad" von Daniel L. Vischer aus dem Jahr 2004.

Montag, 9. Mai 2016

Zwei deutsche Rätsel

Kürzlich in Bad Säckingen, Deutschland, fotografierte ich zwei Schilder. Das erste fand ich kurios, weil es mich aufforderte, abzusteigen und zu schieben. Absteigen von was? Mir fiel nur die Metapher "Vom hohen Ross steigen" ein. Und was sollte ich schieben? Das Ross doch wohl nicht.
Das zweite Schild nah der Kurklinik und dem Thermalbad schien mir ebenso seltsam. Liegendanfahrt? Gibt es in Deutschland Autos oder Lieferwagen, deren Fahrer liegt?

Sonntag, 8. Mai 2016

Hasen statt Intellektuelle

Als ich gestern das Schulareal in Stein AR betrat, rechnete ich mit Scharen von Intellektuellen - angesagt war die zweitägige Kulturlandsgemeinde. Stattdessen: Reihen um Reihen Ställe und Käfige mit Hasen, Hühnern, Kanarienvögeln. Ich war in eine gleichzeitig auf demselben Gelände stattfindende Kleintierschau geraten.

Samstag, 7. Mai 2016

Kirchenhügel, Grabhügel, Schlosshügel

Heute und morgen findet in Stein AR, wo ich Bürger bin und aufwuchs, die Kulturlandsgemeinde Appenzell Ausserrhoden statt. Ich bin eingeladen, sitze auf einem Podium und leite einen Dorf-Rundgang von 90 Minuten; das ist mein Wochenende.

Gestern versprach ich, auf meine Rundtour ab Lenzburg vom Auffahrtstag näher einzugehen; so sei es. Die Route: Lenzburg SBB - Staufen - Staufberg - Hallstattgräber im Niederholz - Birren - Esterliturm - Bärenloch - Fünfweiher - Bad - Obere Mühle - Lenzburg SBB (3 1/2 Stunden, je 310 Meter auf- und abwärts). Einige Wegpartien fand ich wunderbar, zum Beispiel den Abstieg vom Esterliturm durchs Bärenloch. Zwei Dinge möchte ich hervorheben:
  1. Staufberg. Ihn sieht man immer, wenn man im Zug von Zürich nach Olten fährt, zuerst kommt Lenzburgs Schlossberg, dann, etwas weiter entfernt ebenfalls zur Linken, der Staufberg. Er ist ein grandioser Aussichtspunkt, von der Kirchenterrasse aus hätte ich gerne länger ins Land geblickt, bloss rüttelte die Bise an meinen Kleidern und Nerven. Die Kirche auf dem Staufberg war lange in hugenottischer Hand. Zur Erinnerung: Die Hugenotten waren Protestanten, die im Frankreich des 17. Jahrhunderts verfolgt wurden und flohen. Der sehr reichen Familie Brutel de la Rivière erging es so. Sie fand im Aargau eine neue Heimat und erwarb die Herrschaft Schafisheim. An Etienne Brutel, 1683 bis 1752, erinnert beim Kirchenportal eine Gedenktafel.
  2. Hallstatt-Gräber. Die Hallstatt-Zeit dauert circa von 800 bis 400 vor Christus, man liest den Begriff oft auf archäologischen Tafeln. Die Grabhügel nördlich von Seon im Niederholz, an denen ich vorbeikam, wurden vermutlich schon in der Bronzezeit um 1500 vor Christus angelegt. Sicher aber nutzten die Menschen der Hallstatt-Zeit 1000 Jahre später den Ort (wieder) als Bestattungsplatz. Ich fand die Anlage mit den vier deutlich erkennbaren, begrasten Grabhügeln am Waldrand, sogenannten Tumuli, berührend. Mir gefällt, dass schon die Menschen der Vorzeit ihren Verstorbenen Zeichen setzten.
    Der Staufberg mit der Kirche im Rückblick.
    Einer der Hallstatt-Grabhügel im Niederholz.
    Zwei Lenzburger Hügel: Schlossberg (links) und Gofi. Jawohl, Gofi.

Freitag, 6. Mai 2016

Jetzt kenne ich dich persönlich

48 Meter hoch ist der Esterliturm im Wald südlich von Lenzburg.
Bäume deklassiert er locker.
Im Treppenhaus. Das rötliche Ding ist ein Klappsitz.
So. Jetzt war ich gestern auf dem Esterliturm, was ich mir vergangene Woche ja vorgenommen hatte. Ich machte eine schöne Rundwanderung von Lenzburg aus, auf die ich hier zurückkommen werde; in ihrem Rahmen besuchte ich den Turm. Man sieht von ihm die Alpen, fast den ganzen Aargau, den Hallwilersee in halbnaher Distanz. Der Turm gilt mit seinen 48 Metern Höhe als höchster rein zu Aussichtszwecken erbauter Turm der Schweiz. Sein Sockel war gestern von Rauch umschwadet, Familien mit Kindern am Brätlen. Das Turminnere: ein schmaler Betonkörper mit Handläufen beidseits, die helfen und Halt geben, während man hinauf oder hinab spiralt. 253 Stufen sind zu nehmen, 18 schmale Fenster lassen Licht ein. Schlau fand ich, dass es an drei oder vier Orten Klappsitze gibt, falls einem wegen der Anstrengung schwindlig wird. Ich schaffte es non-stop nach oben und war am Schluss von dem Stahlbeton-Ding aus dem Jahr 1974 wirklich angetan. Esterliturm, schön dich jetzt persönlich zu kennen.
Blick vom Turm zum Hallwilersee. Trotz Dunst sieht man knapp die Alpen.

Donnerstag, 5. Mai 2016

Beatus und Batt

Je früher der Heilige gelebt hat, desto unsicherer ist, ob er gelebt hat. Wenden wir diesen Grundsatz auf den heiligen Beatus an, dessen Klausnerhöhle ich am Montag wandernd passierte, müssen wir sagen: eine höchst vage Gestalt. Er gilt als erster Missionar der Schweiz, soll ein Engländer gewesen sein, der in Rom von Petrus persönlich geweiht und nach Helvetien geschickt wurde, als Werber für den jungen christlichen Glauben. Über dem Thunersee soll er sich mit einem Drachen angelegt und diesen verjagt, soll dann wohltätig gewirkt haben, bis er 112 nach Christus starb. Eine schöne Geschichte. Aber gab es den Helden, der sie belebt? Wir wissen es nicht, es ist zu lange her.

An der Illustration aus einer Lebensbeschreibung von 1511 von Beatus, siehe unten, finde ich interessant, dass der heilige Beatus in ihr "Sant Bat" genannt wird. Es erinnert mich daran, dass im Zürcher Dialekt ein Beat früher ein "Batt" war. Beatus hat seinen Namenstag übrigens Anfang nächste Woche. Am 9. Mai.
Beatus am Heilen. Hinten der Thunersee und seine Klause. (Wikicommons)

Mittwoch, 4. Mai 2016

Berner Namedropping

Da bin ich heute zu Gast.
Ein schöner Artikel, den ich kürzlich las, handelt von Michel von Fischer.  Er ist Bereichsleiter der Berner Wanderwege und als solcher einer jener dienstbaren Geister, die regelmässig mit Pinsel und gelber Farbe, Putzlappen und Putzmittel, Leiter und Heckenschere ins Grüne ausziehen, um Wanderwegschilder zu säubern, nachzukolorieren oder wieder freizulegen. Geschrieben hat das Porträt Christine Nydegger, eine alte Kollegin von der "Berner Zeitung". Und da wir jetzt beim bernzentrierten Namedropping sind: Roger Spindler ist Studienleiter an der Schule für Gestaltung Bern und Biel. Dort gab ich in seinem Bereich einige Jahre lang Schreibkurse, von da kennen wir uns. Nebenbei macht Roger seit ewigen Zeiten bei Radio RaBe mit, dem alternativen Berner Radio; er führt dort lange Gespräche. Derzeit ist sein Sender zu Gast an der Messe Bea in Bern. Heute Mittag unterhält sich Roger von 12 bis 13 Uhr dort live mit mir; es wird vor allem um die Wanderei und mein neues Ausflugsbuch "Schweizer Wunder" gehen.

Dienstag, 3. Mai 2016

Jakob, Beatus und Lakshmi

Im Naturschutzgebiet am Ostufer des Thunersees.
Nach Sundlauenen geht es aufwärts zu den Höhlen.
Gestern machte ich einen Berner Wanderklassiker: Ich ging auf dem Jakobsweg von Interlaken via Weissenau, Neuhaus, Sundlauenen, St. Beatus-Höhlen zur Beatenbucht (3 1/2 Stunden, je 400 Meter auf- und abwärts). Die Route ist ausserordentlich schön, wozu auch gehört, dass man kaum auf Hartbelag gehen muss; zudem sind die Wege auffallend gepflegt. Und der Blick auf und über den Thunersee ist beglückend. Zwei Dinge möchte ich speziell erwähnen. Erstens das Naturschutzgebiet Neuhaus-Weissenau am Ostufer des Thunersees, ein rietbestandenes Vogelparadies, das lauschiger nicht sein könnte. Und zweitens natürlich die berühmten St. Beatus-Höhlen, die auf den Heiligen Beatus zurückgehen. Er soll einst hier in einiger Höhe über dem See unter einer mächtigen Felswand eine Klause bewohnt haben. Nach seinem Tode und bis zur Reformation ergab sich daraus ein reger Wallfahrtsverkehr. Dessen Erben sind in unserer Gegenwart die Touristen, die aber weniger wegen Beatus als der Tropfsteinhöhlen wegen kommen. Ich verzichtete auf die Höhlen-Visite, mir war nicht nach einer Stunde oder mehr unter Tag. Meine Wanderung hatte aber sehr wohl ein spirituelles Element. Am Ende ass ich in Thun gleich beim Bahnhof im Restaurant Maha Lakshmi. Die Grosse (mahaLakshmi ist im Hinduismus die Göttin der Liebe, des Glücks, der Schönheit, der Fruchtbarkeit, der Gesundheit und des Wohlstandes; uff, was für ein Portfolio!
Ein bisschen Disney, aber doch sehr hübsch: die St. Beatus-Höhlen-Fassade.

Montag, 2. Mai 2016

Wo will ich heute hin?

Wo will ich hin?
Wir werden sehen.
Heute habe ich frei, Kompensation, weil ich gestern Sonntagsdienst leistete (war übrigens harte Arbeit, dieser 1. Mai in Zürich - nur schon wegen des Regens). Frei? Tausend Dinge sind zu tun: Kolumne schreiben, "Schweizer Familie" beliefern, Pressearbeit für mein neues Buch und so weiter und so fort. Stattdessen mache ich eine Wanderung, habe ich eben beschlossen, während ich aufstand und mich in die Stube schleppte. Es muss einfach sein, ich will durchatmen. Mein Plan ist noch unklar, ich fahre mal nach Zürich und überlege im Zug, wo ich hin will.

Sonntag, 1. Mai 2016

Ein bisschen Betonologie

Hoffentlich stimmt die Mischung.
Bald wird der neue Gotthard-Bahntunnel eröffnet. Im Tagi läuft zu diesem Jahrhundert-Ereignis eine Serie, die ich gerne lese. Kürzlich kam ein Teil, der sich mit dem Aushub befasst. 28 Millionen Tonnen Gestein wurden während des Neat-Basistunnel-Baus abgebaut. Zwei Drittel sind Schüttmaterial, sie gehen zum grossen Teil ins Ausland. Ein Drittel aber konnte an Ort und Stelle wiederverwendet werden, bei der Produktion von Beton für den Bau. Nur ein Drittel. Die Sache ist nämlich nicht so einfach. Das Gemisch Beton ist bloss mit gewissen Gesteinssorten anreicherbar, Granit und Gneis vor allem. Gibt man andere Gesteine zu (auch sie gibt es im Gotthard-Gebiet), dann wird der Beton nach ein paar Jahren rissig, spröd, bröckelig, weil diese Gesteine chemisch reagieren. Oh je. Bestimmte Kerle kommen hart daher und sind doch wahnsinnig empfindlich.

PS. Das Samstagspikett beim Tagi ging ohne Anruf vorbei, wunderbar. Heute nun gehe ich an den 1. Mai, über den ich berichten soll.