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Mittwoch, 30. April 2025

Gibraltar – die Erklärung

Dieser Schweizmobil-Screenshot zeigt Luzern, links das Gebiet Gibraltar.
Ich danke allen, die gestern Ideen beisteuerten, wie das Luzerner Stadtquartier Gibraltar zu seinem Namen gekommen sein könnte. Am selben Tag erreichte mich das Antwortmail vom Stadtluzerner Quartierverein Säli Bruch Obergütsch, zu dem Gibraltar gehört und bei dem ich nachgefragt hatte. Co-Präsidentin Marlis Ledermann konnte helfen, hier ihre Erklärung; sicher wird diese gelegentlich auch in meine Wanderkolumne in der "Schweizer Familie" einfliessen.

Guten Tag Herr Widmer
Vielen Dank für Ihr Mail.

Im Jahr 2024 feierte unser Quartierverein sein 100-jähriges Bestehen. In diesem Zusammenhang habe ich im Stadtarchiv zur Geschichte recherchiert, weil ich einen dreiteiligen Bericht dazu für unsere Quartierpost schrieb. Dabei bin ich auch auf den Namen des Gibraltars gestossen.

Der Name Gibraltar und auch Gibraltarstrasse stammt wahrscheinlich aus dem späten 19. Jahrhundert. Damals gab es im Gebiet, unterhalb des Hotels Gütsch, Pensionen, zum Beispiel die Pension Viktoria Britannia, die viele englische Touristen beherbergten. Die grossen Hotels am See gab es noch nicht.

Um in die Stadt und zum See zu gelangen, führte der Weg entlang dem Steinbruch. Vermutlich hat die Situation mit dem steilen Felsabbruch die Engländer an den Felsen von Gibraltar erinnert und sie nannten die Strasse entsprechend. Der Name wurde übernommen und ist bis heute in Gebrauch.

Dienstag, 29. April 2025

Ich war in Gibraltar

Am Samstag kamen wir hier vorbei.
Ab und zu erlaubt sich der Blogger, seine Ignoranz einzugestehen und auf die Schwarmintelligenz seiner Leserschaft zu hoffen: Weiss jemand, woher der Name des Stadtluzerner Quartiers Gibraltar stammt? Bis jetzt fand ich keine Erklärung, habe deswegen gestern jenen Quartierverein angeschrieben, von dem ich denke, dass er die Information haben könnte. Und eben – vielleicht kann jemand helfen, der grad diese Zeilen liest. 

Montag, 28. April 2025

Etappe 11

Eine halbe Stunde nach dem Start am Bahnhof Luzern.
Die Standseilbahn von Kriens auf den Sonnenberg.
Zwischen Blatten und Malters an der Kleinen Emme.
Die Bauernbratwurst war schön saftig. Im "Muoshof"
kochen sie übrigens auch am Nachmittag warm.
Und: An mehreren Tischen wurde gejasst.
Knapp vier Stunden brauchten wir am Samstag für die Etappe 11 des Schweizer Alpenpanorama-Wegs. Die Strecke von Luzern nach Malters, 480 Meter aufwärts, 420 Meter abwärts, bot uns jede Menge Schönes, auch wenn der Himmel bedeckt war und die Luft kühl. Wir sahen zum Beispiel schon bald nach dem Start, während wir am Luzerner Stadtrand aufstiegen, hinab auf den Vierwaldstättersee. Gsprächleten auf dem Sonnenberg munter mit dem Operateur – ist dies das richtige Wort? – des charmanten Belle-Epoque-Standseilbähnlis hinab nach Kriens. Genossen die Schleichwege direkt an der Kleinen Emme zwischen Blatten und Malters. Und assen in Malters deftig im Restaurant Muoshof. Alles in allem: eine tolle Wanderung. Auch wenn wir das Ränggloch hatten umgehen müssen, der Schluchtpfad ist wegen Unterhaltsarbeiten bis Ende Juni gesperrt. 

Sonntag, 27. April 2025

Der Linth-Zähmer

 


Im Hafen von Weesen SG, direkt am Ufer des Walensees, steht ein Denkmal für Hans Conrad Escher, dessen Familie der Zürcher Regierungsrat 1823, als Escher starb, den Namenszusatz "von der Linth" verlieh zur Erinnerung an die Leistung des Toten. Escher hatte es mit einem Kanalsystem geschafft, die wilde Linth zu zähmen, jenes Glarner Monster, das immer wieder mal in der Gegend verheerende Überschwemmungen angerichtet hatte. Eindrücklich sind die Markierungen an der Säule des Denkmals. Sie zeigen, wie hoch das Wasser vor der Korrektion stieg, die Escher ersann und durchsetzte.

Samstag, 26. April 2025

Durch die Todeszone

20 Minuten nach Wanderstart in Amden hatten wir diese Traumaussicht mit dem Walensee,
der grünen Terrasse des Kerenzerbergs gegenüber und dem Mürtschenstock (links).
Der historische Treppenweg hinab nach Weesen.
Am Mittwoch machte ich die mir fehlende Etappe Nr. 6 des Schweizer Alpenpanorama-Wegs; mein Grüppli hatte sie vor Wochen absolviert, derweil ich zuhause krank darniederlag. Gott sei Dank leistete mir Ronja Gesellschaft. Denn die Etappe von Amden hinab nach Weesen und via Ziegelbrücke, Bilten, Reichenburg nach Siebnen ist lang und im Flachteil ab Weesen monoton, lang sind die Geraden, es hat viel Hartbelag, das Ziel will nicht näherkommen. Ich taufte diesen Teil der Wanderung "Todeszone". Obwohl er durchaus interessant war – ich mags halt drastisch. Am Ende war ich stolz, die vielen, vielen Kilometer gut geschafft zu haben, sechs Stunden hatten wir gebraucht bei einer einzigen 15-Minuten-Rast. Gesundheitsapostel jetzt bitte weghören: Wir tranken in dieser kurzen Pause ein schönes kaltes Bier vom Denner in Bilten. Tat das guuuuuut.
Eine von etlichen Geraden im
längeren zweiten Teil der Wanderung.

Hier gabs etwas Kaltes: der "Denner" in Bilten GL.

Freitag, 25. April 2025

Der Neo-See


Hübsches Gewässer. Der Hirschlensee liegt bei Reichenburg im Kanton Schwyz, als wir vorgestern Mittwoch vorbeikamen, waren wir angetan und dachten: Da hat sicher ein sich zurückziehender Gletscher gewirkt und eine Mulde hinterlassen, die sich mit Wasser der Eisschmelze füllte. Oder so ähnlich, man ist ja kein Geologe. Tatsächlich entstand der Hirschlensee 1972, als man vor Ort Kies schürfte für den Bau der nahen Autobahn. Grundwasser trat hervor, füllte das Loch, so war das. In der Wikipedia lese ich, dass man im See nicht baden darf, dass es die Leute aber trotzdem tun. Nun, wir sahen keine Badenden. Dafür aber zwei Fischer. Gehen wir davon aus, dass sie zur Fischerzunft-Reichenburg gehörten. Die bewirtschaftet den Hirschlensee, in dem sich Forellen, Hechte, Barsche tummeln, aber auch Karpfen und Schleien. Eine gute Sache, dieser Neo-See. Zumal er auch die Gegend veredelt.

Donnerstag, 24. April 2025

Dornenvolle Speise

Das Spiegelei ist mit Dornen gespickt, die Freude am Essen vergällt. Das Kunstwerk stammt vom ukrainischen Duo Marharyta Zhurunova und Bohdan Lokatyr, die Botschaft ist klar: Was einst gut war, ist es nicht mehr, auch harmlose Dinge bergen neuerdings Schmerz, sind zur Bedrohung geworden. 17 Künstlerinnen und Künstler sind an der Ausstellung "Frieden" im Museum Bruder Klaus in Sachseln beteiligt, die meisten leben in der Ukraine oder sind von dort geflüchtet, hinzu kommen einige wenige Schweizerinnen und Schweizer. Am Gründonnerstag fuhr ich nach Sachseln und schaute mir die Ausstellung an, ich fand sie beeindruckend und beklemmend zugleich. Dass sie in dem Haus stattfindet, das sich Bruder Klaus' Leben und Wirken widmet, passt durchaus; der Obwaldner Eremit, der später unser Landesheiliger wurde, gilt als grosser Friedensstifter. Wer auch nach Sachseln will: Die Wechselausstellung läuft bis in den Herbst.

Mittwoch, 23. April 2025

Die verschwundene Bahn

Als wir am Ostersamstag vom Dietschiberg zur Seepromenade von Luzern abstiegen, fiel uns in der eingetieften Strasse Felsental ein brückenartiges Bogenkonstrukt auf. Wir rätselten, was es darstellt. Nun, es handelt sich um den Rest des Trassees einer Standseilbahn, die ansonsten praktisch ganz verschwunden ist. Sie verkehrte von der Stadt über knapp 200 Höhenmeter hinauf zum Dietschiberg. Die Dietschibergbahn startete im August 1912 und brachte das Ausflugsvolk aufs Plateau mit der grossen Aussicht über den Vierwaldstättersee zu den Voralpen und Alpen. Auf dem Berg stand auch  ein hübsches Ausflugslokal. Als dieses 1977 abbrannte, war auch die Bahn ruiniert, ein Jahr später stellte sie den Betrieb ein. Spätere Versuche eines Vereins, sie wiederzubeleben, scheiterten unter anderem an der Finanzierung. Geblieben ist ein Teil des Trassees, das ein wenig an einen römischen Wasser-Viadukt erinnert.

Dienstag, 22. April 2025

Das Weichei

Widmer beschwingt.
(Foto: BG)
Was hatten wir am Samstag Alpenpanorama auf dem Schweizer Alpenpanorama-Weg! Wir gingen von Buonas via Michaelskreuz, Udligenswil, Adligenswil, Dietschiberg nach Luzern. Die Route, Gehzeit knapp fünfeinhalb Stunden bei je 650 Höhenmetern auf- und abwärts, ist eine grosse Verwöhnung. In der  Tiefe liegen der Zugersee und der Vierwaldstättersee, am Horizont reihen sich Dutzende Gipfel von Mythen bis Mönch, auf der anderen Seite, zum Mittelland, zieht sich die Albiskette mit dem Uetliberg. Wir gingen, wir genossen. Und freuten uns, als die letzten hartnäckigen Dunstschleier ungefähr auf dem Michaelskreuz sich aus dem Himmel verzogen. Was speziell die regionalen Berge angeht, so hatten wir stets entweder den Rossberg oder die Rigi oder den Pilatus vor Augen oder alle drei, in mittlerer Ferne machten wir zudem den Sendeturm auf dem Titlis aus. Im Michaelskreuz-Gasthaus tranken wir Kafi, am Ende in Luzern assen wir im Zunfthaus Pfistern; die Touristenstadt war nach der Ruhe der Wanderwege fast unerträglich, an der Seepromenade hatte es derart viele Leute, dass man Schwimmbewegungen machen musste, um durchzukommen. Ostern halt. Apropos: Auf der Grünfläche bei der Kirche Adligenswil setzten wir uns an den Granittisch, tranken Prosecco und tütschten Eier. Das war speziell schön, auch wenn mein Coop-Bio-Ei gleich einbrach. Was für ein Weichei.

Ein bisschen von extrem viel Alpenpanorama auf unserer Route.

In Luzern, hinten der Pilatus.
Unheimlich: Glotztasse im Zunfthaus Pfistern.

Montag, 21. April 2025

Es begann im Wald von Meggen

Die Kapelle Michaelskreuz, 795 Meter über Meer. Sie gehört zur Gemeinde Root LU.
Drinnen.
Kreuz mit Aussicht.
Die Riesenlinde vor der Kapelle.
Auf dieser Kuppe des Rooter Berges, die aufgrund der gleichnamigen Kapelle oft "Michaelskreuz" genannt wird, ist alles schön. Das grosse Kreuz im Freien. Die gemauerte Kapelle mit dem Kruzifix und dem Altar im Licht. Die riesige Linde. Ein Gasthaus gibt es gleich unterhalb auch, wir kehrten dort ein und tranken Kafi, als wir am Samstag auf unserer Wanderung von Buonas nach Luzern – Etappe 10 des Schweizer Alpenpanorama-Wegs – vorbeikamen.

PS: Die Legende zum Michaelskreuz beginnt vor anderthalb Jahrtausenden damit, dass bei einem frommen Mann im Wald von Meggen ein Bub auftaucht. Er heisst den Mann, zwei Baumstämme zu nehmen und ihm zu folgen. Auf dem Berg muss der Mann aus den Stämmen ein Kreuz fertigen. Der Bub nimmt derweil die Gestalt des Erzengels Michael an.

Sonntag, 20. April 2025

Des Abtes Sommerfrische

Das Bad Osterfingen gibt es mindestens seit 1472; es steht notabene am Ort einer römischen Villa. In der Gegenwart ist es die Familie Meyer, die unweit des Winzerdorfes Osterfingen am Eingang zur Engstelle zwischen Rossberg und Napberg, hart an der Landesgrenze, in vierter Generation wirtschaftet und wirtet, also Weinbau betreibt und ein Restaurant führt. Das namensgebende Bad freilich mit dem schwefelhaltigen Wasser ist längst stillgelegt. Am Mittwoch schaute ich für den Zmittag vorbei und dachte, als ich um halb zwölf eintrat, dass an diesem Arbeitstag so kurz vor Ostern wohl kaum jemand anderes hier einkehren würde. Eine halbe Stunde später war die gemütliche Holzstube pumpenvoll, die meisten Leute waren wohl Stammgäste, entnahm ich den Gesprächen, und sie waren fortgeschrittenen Alters, sodass ich mich mit meinen 62 Jährlein wie ein Jüngling fühlte. Zur Vorspeise hatte ich einen Salat. Und setzte für den Hauptgang auf Kalbsgeschnetzeltes mit Rösti. Das Gericht war mir mit oder ohne Rahmsauce angeboten worden, ich wählte ohne, also nur mit ein wenig Bratjus. War herrlich. Dazu trank ich einen Zweier vom gutseigenen Blauburgunder "Zwaa". Wie ich so neben dem Kachelofen sass, der eingeheizt war, musste ich an den Abt der Rheinau denken, die acht Kilometer entfernt liegt. Das Bad Osterfingen hatte nämlich den Äbten dieses Klosters als Sommerfrische gedient. Traumberuf Kleriker!

PS: Bargeld nicht vergessen! Ich wollte mit der Kreditkarte zahlen, ging nicht. Twint auch nicht möglich. So zottelte ich mit einem Einzahlungsschein von dannen. Schien aber kein Problem, es kommt wohl öfters vor.

PS: Allen schöne Ostern! Wir eiertütschten gestern Samstag bei der Kirche von Adligenswil LU, mehr zur zugehörigen Wanderung bald.

Samstag, 19. April 2025

Wolkenkino im Klettgau

Kurz nach Neunkirch.
Wilchingen und sein Himmel.
Auf dem Weg nach Osterfingen.
Die Bergkirche von Neunkirch.
War das die schönste Wanderung des bisherigen Jahres? Dafür spricht, dass das Wetter am Mittwoch toll war, föhnig, das Licht intensiver als sonst, die Farben stark, der Himmel Wolkenkino. Zudem ist das Klettgau, um das es geht, eine grossartige Gegend, die Dörfer sind alle klein, Weinberge schmücken die Flanken der Hügelkämme, die Landschaft hat Weite, man kann durchatmen. Und dieser Blust! Ich startete am Morgen in Neunkirch, dem rührend winzigen Städtchen. Zog Richtung Süden, stieg auf ein Hochplateau, stieg wieder ab nach Wilchingen, zielte fortan Richtung Osterfingen; ich kam zur Höhle Winterlisloch (Eintrag von gestern), hielt vom Aussichtspunkt Spitz durch die Reben nach Osterfingen und war dort noch nicht fertig: Ich hatte im Restaurant Bad Osterfingen etwas ausserhalb des Dorfes reserviert. Nach dem Zmittag gings auf demselben Weg retour nach Osterfingen. Leicht war die Unternehmung gewesen, knapp drei Stunden Gehdauer bei nur je 280 Metern auf- und abwärts. Und schön. Wirklich schön.
Die Natur feiert.

Freitag, 18. April 2025

Unfinished business

Im Winterlislöchli, das ...
... schon fast übermöbliert ist.
Die Höhle liegt aussichtsreich. Unten das Klettgau.
Letzten November gingen wir von Neuhausen am Rheinfall nach Osterfingen, dem Winzerdorf im Klettgau. Kurz vor Wanderschluss gabs ein Problem: Wir konnten vom Aussichtspunkt Spitz nicht zur Höhle in der Fluh unterhalb absteigen, im sehr steilen Steig durch die Fluh lag Schnee – Unfallgefahr. Somit war uns dieser Weg nach Osterfingen versperrt, wir kehrten um, wählten eine andere Route. Die Höhle besuchten wir nicht. So etwas nennt man auf Englisch ja unfinished business, ich nahm mir damals vor zurückzukommen. Diesen Mittwoch hat es geklappt. "Winterlislöchli" heisst die Höhle, sie ist möbliert mit Tischen und Bänken, auch ist eine Feuerstelle eingerichtet, offenbar tagen an diesem Ort ab und zu die örtlichen Winzer. Der Name der Höhle geht angeblich auf eine Hausiererin namens Winterlise zurück, die hier ab und zu unterkroch.
Der Steig zum Spitz hinauf. Stellenweise ist er mit einer Holztreppe gebändigt.

Donnerstag, 17. April 2025

Wo Moosbrugger wirkte

Die Verenakapelle bei Zug.
Was hat die Verenakapelle oberhalb von Zug, die wir uns letzten Samstag anschauten, mit der riesigen Klosterkirche von Einsiedeln gemeinsam? Sie werden in der Regel beide demselben Architekten zugeschrieben. Andreas Moosbrugger, geboren 1656 im Bregenzerwald im Vorarlbergischen, trat nach einer Steinmetzlehre mit 26 Jahren in das Benediktinerkloster Einsiedeln ein und lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 1723. Als frommer Bruder legte er sich einen neuen Namen zu, nannte sich "Caspar". Als Meister des barocken Baustils wurde er berühmt. Nicht nur Einsiedelns Klosterkirche geht auf ihn zurück, sondern auch die Kirchen der Klöster Fischingen TG und Muri AG. Vergleichsweise klein wirkt daneben die Zuger Verenakapelle, die höchstwahrscheinlich ebenfalls Caspar Moosbrugger ersonnen hat.

Mittwoch, 16. April 2025

Die Unterwassertreppe

Auf der "Seesicht"-Treppe in Zug. Unten die Scheibe, durch die grün das Seewasser schimmert.
Die Tür zur Treppe.
Das Innere des Zugersees ist sozusagen begehbar. An zentraler Lage steht an der Uferpromenade in Zug ein Treppenkasten. Die Treppe mit ihren 21 Stufen führt direkt unter Wasser, in fünf Metern Tiefe kann man Fische beobachten, wenn sie denn am grossen Fenster vorbeischwimmen. Unsereins sah am Samstag, als wir uns die Stahlskulptur anschauten, nur das Wasser selber, das, weil die Sonne es beschien, grünlich schimmerte. "Seesicht", die Installation des Künstlers Roman Signer, wird jährlich von bis zu 10 000 Menschen besucht. Sie entstand 2015 als Auftrag des Kunsthauses Zug und sollte nach zehn Jahren abgebrochen werden. Nun heisst es, die "Seesicht" müsse weiterbestehen, jedenfalls hat sich schon einmal der Stadtpräsident dafür ausgesprochen. Mal schauen, wie die Sache weitergeht.

Dienstag, 15. April 2025

Zuger Wanderung mit Zürcher Essen

Noch eine halbe Stunde bis zum Ufer: Zug und der Zugersee.
In Zug.
Der Villettepark in Cham mit dem reizenden Inseli.
Es blustet im Zugerland.
Am Samstag gingen wir also, wie gestern berichtet, von Unterägeri via Zug und Cham nach Buonas; wir brauchten für die 23-Kilometer-Route mit 320 Höhenmetern aufwärts und 600 Höhenmetern abwärts knapp sechs Stunden. Wenn ich zwei Dinge herausgreifen darf, die mir besonders gefielen: Erstens standen die Bäume um den Zugersee voll im Blust. Und zweitens ist dieser See halt schon ein äusserst schmuckes Gewässer. Und daher kann ich nur raten, diese Route nachzuwandern. Jetzt noch ein Nachtrag zur Verpflegung: Wir tranken Kafi in der Alpwirtschaft Brunegg nah Neuägeri. Kauften in der Altstadt von Zug Glace, die wir am Seeufer wegputzen. Und hätten gern am Schluss in Buonas gegessen. Bloss gibts dort nur das Gasthaus Wildenmann, das am Nachmittag zu hat und zudem ein bitzli sehr gehoben ist für unsereins Leute mit den groben Schuhen. Wir fuhren nach Zürich und gönnten uns dort im "Nooba" in der Europaallee allerlei Asiatisches.
Mein Essen in Zürich: Chicken Singapur-Style.

Montag, 14. April 2025

Verlängerung

Impression von der Samstagswanderung: ruhige Szenerie im Ägerital. 
Die Verenakapelle oberhalb von Zug.
Wenn schon Beton, dann gern farbig: an der Seepromenade in Zug.
Am Samstag machten wir, mit Start in Unterägeri, die Etappe 9 des Schweizer Alpenpanorama-Weges. Die Sache ist ein wenig seltsam, diese Etappe hinab nach Zug braucht nur gerade etwas über drei Stunden Gehzeit. Dafür ist die anschliessende Etappe 10 von Zug über das Michaelskreuz nach Luzern bei fast acht Stunden übermässig lang. Wir korrigierten das Missverhältnis in der offiziellen Vorgabe, indem wir Etappe 9 verlängerten und von Zug via Cham weiter nach Buonas gingen; insgesamt brauchten wir von Unterägeri hierhin sechs Stunden. An Ostern geht es weiter, wenn das Wetter mitmacht, fünf Stunden sind veranschlagt für den Weg von Buonas nach Luzern.

Sonntag, 13. April 2025

Der Dorfarzt und das schluchzende Mädchen

Die heutige Landeskarte mit dem Dreikantonseck AG-BL-SO
östlich von Anwil BL. (Schweizmobil, Screenshot)
Ein politisch-geografisches Kuriosum: In der Schweiz gab es bis 1931 einen langgezogenen, dreiecksförmigen Spickel Land mit einer Fläche von 6300 Quadratmetern, der keinem der drei angrenzenden Kantone Aargau, Basel-Landschaft und Solothurn gehörte und auch keiner der in Frage kommenden Gemeinden Wittnau AG, Anwil BL und Kienberg SO. Man sprach vom "Heimatlosenplatz", auch die Namen "In der Freyheit" und "Vagantenplatz" kursierten. Durch eine Bereinigung verschwand 1931 die sozusagen staatenlose Fläche, es entstand ein Dreikantonseck mit einem Grenzstein, auf der heutigen Landeskarte erinnert der Flurname "Heimetlosespitz" an früher. Einst hielten sich an dem ziemlich abseitigen Ort Menschen ohne festen Wohnsitz auf, Flüchtige, Vertriebene, Fahrende. Wem dies zu abstrakt ist: Christian Rippmann, Dorfarzt im nahen Rothenfluh, führte Tagebuch. Sein Eintrag vom 20. Juni 1838 erzählt eine Geschichte, die weh tut. Sie beginnt damit, dass ein in Lumpen gekleidetes Mädchen von vielleicht 16 Jahren "keuchend und schluchzend" bei ihm vorspricht. Wie es weitergeht, liest man hier.
Vor (oben) und nach der Gebietskorrektur,
die den Heimatlosenplatz 1931 abschaffte.
(Swisstopo, Zeitreise)

Samstag, 12. April 2025

Rudererduo und Solosegler

Drei Männer in zwei Booten: die Wappen von Oberägeri (l.) und Unterägeri. (Wikicommons)
1714 teilt sich die Zuger Talgemeinde Ägeri in zwei separate Pfarreien. 1798, als die alte Eidgenossenschaft nach der Invasion der Truppen Napoleons zusammenbricht, spaltet sich Ägeri vollständig auf in Oberägeri und Unterägeri. Witzig finde ich, wie sich die Wappen der bis heute bestehenden Gemeinden, die auf das frühere Talwappen zurückgehen, gleichen und doch unterscheiden. Beide nehmen sie das Thema Wasser auf, schliesslich liegen die zwei Orte am Ägerisee. Die Gemeinde Oberägeri zeigt in ihrem Wappen die Apostel Petrus und Paulus in einem Boot und verweist somit auf die Pfarrkirche, deren Patrone Petrus und Paulus sind. Im Wappen von Unterägeri ist der See sozusagen dynamisiert, er hat Wellen. Der Mann im Boot ist kein Heiliger, sondern irgendein Mensch, es fehlt der Heiligenschein. Er hat es jedenfalls schöner, braucht nicht zu stehen und zu rudern, sondern bedient bequem sitzend das Ruder eines Segelbootes. Wind hat es, das Segel mit dem Kreuz ist gebläht. Ob die realen Unterägerer und -ägerinnen es gemütlicher nehmen als die Leute von Oberägeri? Falls ich heute entsprechende Beobachtungen mache, gebe ich es durch, wir gehen nämlich ein weiteres Stück auf dem Schweizer Alpenpanorama-Weg. Start ist in Unterägeri.

Freitag, 11. April 2025

Das Bergrefugium

Das Tor und ein Teil der Mauer auf dem Wittnauer Horn.
Die Mauerreste aus der Nähe.
Die Befestigung auf dem Horn, in Blau die Mauer mit dem Tor.
(Plakat der Aargauer Kantonsarchäologie vor Ort)
Auf dem Wittnauer Horn leitet ein historischer Wegweiser in Braun direkt in die Vorzeit. Ein schmaler Pfad, 150 Meter lang, dann ist man da – und ist verblüfft. Der langgezogene Gipfelsporn war einst mit einer Mauer abgetrennt, zu der auch ein Tor gehörte; beides, Mauer und Tor, sind in durchaus imposanten Resten noch vorhanden. Die Datierung ist umstritten, die Befestigung könnte aus der Römerzeit stammen, Mitte 3. Jahrhundert nach Christus, in jener Epoche war das Imperium vermehrt dem Ansturm germanischer Stämme von Norden ausgesetzt. Oder wurde die Mauer erst im 8. Jahrhundert gebaut? Möglich ist auch eine Mischung beider Versionen, die Anlage könnte römisch gewesen und später verstärkt worden sein. Bemerkenswert ist auch, dass sich an diesem gut sicherbaren Ort schon seit der Jungsteinzeit Menschen verschanzten. Lange vor Christi Geburt bauten sie einen Wall aus Erde und Holz, einen Vorwall gabs auch – die Mauer aus Stein kam erst später. Das Wittnauer Horn war über Tausende Jahre ein Refugium.