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Donnerstag, 31. Mai 2018

Als Helvetien von Mainz aus regiert wurde

Kaiser Claudius. Siehe
Punkt 2. (Wikicommons)
Heute ein bitzli Römerkunde. Das Gebiet der heutigen Schweiz gehörte in der Antike fünf römischen Verwaltungsbezirken an:
  1. Das Tessin war ein Teil Italiens.
  2. Das Wallis, das zuerst zu Rätien zählte, wurde unter Claudius eine eigene Provinz, die Walliser erhielten das volle römische Bürgerrecht. Vermutlich geschah das wegen der enorm wichtigen Heerstrasse über den Grossen St. Bernhard. Man wollte die Walliser motivieren, treulich über diesen zu wachen.
  3. Genf gehörte zur narbonnensischen Provinz.
  4. Die ganze Ostschweiz samt Graubünden gehörte zu Rätien.
  5. Helvetien, der Grossteil des Gebiets der heutigen Schweiz, unterstand der Provinz Gallia Belgica. Im Jahr 90 nach Christus wurde Helvetien neu zugeteilt, nämlich der Provinz Germania superior. Verwaltungssitz war Mainz.

Mittwoch, 30. Mai 2018

Flühli will auch eine

Wilder Winkel: im Chessiloch in Flühli.
Sieht so aus, als gäbe es bald schon wieder eine Hängebrücke. Diesmal in Flühli LU, dem Dorf unterhalb von Sörenberg. Im Gebiet Chessiloch soll die Brücke den Seebenbach auf 40 Metern Höhe überqueren, 62 Meter lang würde sie, ihr Bau dürfte rund 370 000 Franken kosten. Die Gemeinde macht geltend, dass man, falls die Brücke kommt, ein Wegstück und einen Holzsteg nicht mehr brauchen wird, die in der Vergangenheit durch Hochwasser immer wieder beschädigt wurden. Und natürlich geht man in Flühli davon aus, dass eine solche Hängebrücke in sich selber eine touristische Attraktion darstellt. Wer etwas mehr wissen will, hier geht es zum Artikel von gestern online bei der "Luzerner Zeitung".

Dienstag, 29. Mai 2018

Safransenf

Amerikas Präsident hat das Atomabkommen mit Iran gekündigt. Aber Thomy, die Mayonnaise- und Senffirma, die aus der Werbung bekannt ist, in der das Kotelett in der Pfanne singt, während es mit Senf (glaubs) eingerieben wird - diese Thomy, seit 1971 Teil von Nestlé, macht einen Schritt auf Iran zu. Mit einem Senf mit, wie die Firma mir in einem Mail schreibt, persischem Safran. Handgepflückt ist der Safran auch. Ist das nicht grossartig völkerverbindend?

Montag, 28. Mai 2018

Tour de Sent

Am Samstag machte ich eine Rundwanderung um Sent - die Blumenwiesen dufteten, die Bienen summten, die Grillen zirpten derart laut, dass es Tinnitus auslösen konnte. Am allerbesten gefiel mir an meiner Route von etwas mehr als drei Stunden, dass ich das Dorf von allen Seiten sah samt dem Kirchlein mit dem spitzen Turm.

Sonntag, 27. Mai 2018

Meidi mag i

Gestern wanderte ich in der Gegend von Sent im Unterengadin. Erstaunlich, wie leer Postauto und Dorf waren; dort oben ist immer noch Vorsaison, offenbar. Als ich abends wieder zuhause war, fehlte mir die Energie, noch die Fotos für den Blog aufzubereiten - ich werde morgen berichten. Heute und hier bloss dieses Foto. Als ich in Sent das Schild las, dachte ich: Wenn ich krank wäre, ginge ich lieber zum "Meidi" als zum "Arzt". Die rätoromanische Variante tönt irgendwie wärmer. Jetzt wünsche ich allen einen schönen Sonntag. Ich selber begebe mich ins Appenzellerland. Dort, übrigens, sagt man für "Arzt": Tockte.

Samstag, 26. Mai 2018

Freddy Camerer mags hitzig

Freddy Camerer, Grillweltmeister.
Freddy mit Helfer Roger am Grill.
Diesen sympathischen Kerl lernte ich am Mittwoch kennen, er war der Grillmeister beim Feuerstellengespräch der "Schweizer Familie" mit einem Prominenten (siehe Eintrag von gestern). Freddy Camerer aus Samstagern ist gelernter Restaurateur und Hotelier, Weltmeister im Dauergrillieren sowie, in der selben Disziplin, Weltrekordhalter. Man sieht ihn oft im FernsehenXXL BBQ heisst Freddys Firma, er kann an einem Anlass bis zu 10 000 Leute verköstigen und besitzt einen mehrere Tonnen schweren Grill, den er selbst entwarf. Der Auftrag am Mittwoch war für ihn, nehme ich an, Peanuts. Doch er legte sich für die paar Leutchen gewaltig ins Zeug und servierte immer neue Delikatessen, wobei er sowohl auf dem Gasgrill als auch auf dem offenen Feuer arbeitete. Sollte ich einmal eine Monsterparty schmeissen wollen, weiss ich, wen ich fürs Essen anheuere.

Freitag, 25. Mai 2018

Trocken über die Thur

In der "Schweizer Familie" kommen im Sommer "Feuerstellengespräche" mit Prominenten; die Zeitschrift unterhält ein Feuerstellennetz in der ganzen Schweiz. Diese Woche führte ich ein solches Gespräch an der Feuerstelle von Bussnang beim Ganggelisteg - mit wem, möchte ich noch nicht sagen. Aber jedenfalls lernte ich besagten Steg kennen, der über die Thur nach Weinfelden führt. Mit 120 Metern Länge ist der Ganggelisteg, Fussgängern und Velölern vorbehalten, die längste Seilbrücke im Kanton Thurgau.

Donnerstag, 24. Mai 2018

O ihr schönen Möcken


In der neuen Ausgabe der "Schweizer Familie", ab heute am Kiosk, findet sich von mir ein grosser Artikel über 17 markante, schöne, bemerkenswerte Findlinge im Land; Findlinge, dies zur Auffrischung des Schulwissens, sind grosse Steine, die einst auf einem Gletscher ein Stück zurücklegten, bis sie abgeworfen wurden. Hier seien nur zwei Findlinge von der Liste erwähnt, erstens der Pierrabot oder Pierre-à-bot bei Neuenburg (rechts). Und zweitens der Druidenstein von Morschach (oben). Er steht dort auf dem Gelände des Golfclubs, ist aber mit einem öffentlichen Weg erschlossen. Wer mehr wissen will: Zeitschrift kaufen!

Mittwoch, 23. Mai 2018

Gute Nachricht für Weichwanderer

Die neuen Wanderkarten 1:50 000 sind da - nun, jedenfalls die ersten 16 Blätter, die den Alpennordhang sowie das zentrale Mittelland abdecken. Bis Herbst 2020 werden, informiert Swisstopo, alle 59 Blätter vorliegen. Die neuen Karten sind etwas schmaler als frühere Ausgaben, das Papier wasser- und reissfest. Und neu sind die Wegkategorien genauer gekennzeichnet: Der Benutzer kann auf den ersten Blick Hartbelag und Naturbelag unterscheiden. Das erleichtert die Planung, wenn man - wie ich - Wert darauf legt, möglichst weich zu wandern.
Ausschnitt aus einer neuen Wanderkarte. Eine orange (nicht gestrichelte)
Linie zum Beispiel zeigt eine Strasse mit Naturbelag an.

Dienstag, 22. Mai 2018

Philippus Arabs

Philippus Arabs.
(Bild: Wikicommons/
George Shuklin)
Gewusst? Es gab einen römischen Kaiser, der auf dem Gebiet des heutigen Syrien geboren wurde. Er hiess Marcus Iulius Philippus und trug den Beinamen "Arabs", der Araber. Von 244 bis zu seinem Tod 249 regierte er. Sein Vater scheint ein Nomadenführer in römischen Diensten gewesen sein, ein Scheich, der Sohn wiederum stieg in der Berufsarmee Roms schnell auf. Alles weitere findet man hier - und nun entschuldige ich mich dafür, dass das mit Wandern eigentlich gar nichts zu tun hat. Wobei! Ich stiess unterwegs auf den Wikipedia-Eintrag, als ich zum Wandern fuhr. Immerhin das.

Montag, 21. Mai 2018

Wohnen in Winterthur

Die Villa Neuenhofer an der Hohfurristrasse in Winterthur.
Am Samstag war ich zu Besuch in Winterthur und ging dann noch über den Brühlberg nach Winterthur-Wülflingen: eine Miniwanderung von anderthalb Stunden, die mir viele neue Eindrücke bescherte. Unter anderem kam ich an der Villa Neuenhofer vorbei, die  geschützt ist und 1928 fertiggestellt wurde. Kreiert hat den neoklassizistischen Bau der Winterthurer Architekt Robert Rittmeyer, zu dessen Markenzeichen, wie ich lese, Pappelalleen gehörten. Kurz nachdem ich die Villa passiert hatte, kam ich nah der Töss an ganz anderer Architektur vorbei: seltsam in die Landschaft gestellten Mehrfamilienhäusern, die wirkten wie Kartonkulissen.
Diese Wohnschachteln ganz nah bei der Villa fand ich bizarr.

Sonntag, 20. Mai 2018

Pretty Prättigau

Der Güggelstein von Pany.
Unterwegs taleinwärts Richtung St. Antönien.
Herrlich wars vorgestern - nur schon die Anreise im Kleinposti von Schiers nach Pany auf einer Holperpiste durch Hangdörfer mit Namen wie Putz. Von Pany aus wanderten Ronja und ich nach St. Antönien, wobei wir am Anfang einen Umweg machten und den bekannten Güggelstein besuchten. Weiter taleinwärts hätten wir eigentlich über das Capöllerbüel gehen wollen, doch war jener Pfad von gestürzten Bäumen verschüttet, Nachwirkungen des Januarsturms Burglind; wir nahmen die etwas kürzere und tiefer gelegene Variante via Alpanova. Knallgelb waren die Maienwiesen, doch weiss noch die Berge vor uns, es duftete nach Blüten und Harz, die Bäche rauschten beflissen. In St. Antönien kehrten wir im Rhätia ein, das nach der Saisonpause seit zwei Tagen wieder offen ist. Der Zmittag mundete ausgezeichnet, der Wirt dort ist übrigens kein heimischer Walser, sondern ein Deutschfreiburger, er seislerte stark. Das Dorfkirchlein gleich neben der Wirtschaft ist in seiner zum Himmel strebenden Spitzigkeit - Spätgotik - immer wieder rührend, wir inspizierten es in Faszination und Ehrfurcht. Derweil es nun sanft zu regnen begann, hielten wir am Hang von Ascharina noch hinab zur Alten Post von Ascharina. Von dort trug uns das Postauto - diesmal ein grösseres, in dem wir freilich die einzigen Fahrgäste waren - heimwärts.
St. Antönien und sein schönes, schlankes, spätgotisches Kirchlein.

Samstag, 19. Mai 2018

Ich wünsche allen gelbe Schuhe

Ich kam gestern abend nicht dazu, meine Fotos vom Tag schon fertig zu verarbeiten. Jedenfalls: Das war herrlich, wir wanderten im Prättigau. Morgen will ich berichten, wie die Route sich anfühlte und warum sie mir eine Portion Glück bescherte. Heute bloss ein Foto von der Rückreise in der Rhätischen Bahn. Es zeigt meinen Schuh. Blütenstaub von den Maienwiesen hatte ihn gelb gefärbt. Jetzt wünsche ich allen schöne Pfingsttage mit - ebenfalls - gelben Schuhen.

Freitag, 18. Mai 2018

O du zweisprachiges Wallis

Gestern schrieb ich eine Wanderkolumne über zwei Suonen im Wallis. Also historische Wasserleitungen. Auf der Internetseite Les Bisses du Valais ("Bisses" heissen die Suonen auf Französisch) fand ich gutes Material. Bloss etwas irritierte mich: Die Suone von Sillonin wurde, wenn man dem deutschen Eintrag folgt, um 1350 erbaut. Auf dem welschen Eintrag steht: 1450. Zweisprachigkeit ist gut, hat aber ihre Tücken.



Donnerstag, 17. Mai 2018

Frau statt App

Gestern morgen fuhr ich mit der Zentralbahn von Luzern über den Brünig und stellte fest: Es gibt eine App mehr! Wenn man in diesem Zug etwas aus dem Speisewagen will und die sogenannte BistroOrder-App auf dem Handy hat, kann man mit dieser bestellen. Während ich noch dachte, dass ich keine Apps mag, die man einmal pro Jahr verwendet, kam aus dem Speisewagen die Frau und fragte, wer Kaffee wolle. Ich nahm gern einen und bin diesmal ohne App davongekommen.

Mittwoch, 16. Mai 2018

Courbet, selbstbewusster Wanderer

Gustave Courbet, "Die Begegnung". 1854. (Wikicommons)
Man müsste nach Berlin, in die Alte Nationalgalerie. Die widmet dem Wandern die vielleicht erste Kunstausstellung überhaupt. Natürlich wird die Wanderei dabei kulturhistorisch eingebettet. Vermittelt wird, wie sich der gehende Bürger zuerst abgrenzen musste: vom Bauer, der zu den Kühen auf der Alp ging, vom Handwerker, der auf der Suche nach Arbeit die Stadt wechselte, vom Adeligen, der, wenn er nicht ritt oder in der Kutsche fuhr, mit dem Spazierstock flanierte. Ihnen allen setzte der Wanderer seine eigene Art der Bewegung entgegen und eroberte sich Autonomie. Zu diesen historischen Zusammenhängen ist in der "Zeit" eine vorzügliche Besprechung der Ausstellung erschienen. Erwähnt wird darin das Gemälde "Die Begegnung" von Gustave Courbet. In ihm begegnet der Künstler - er hat sich selber gemalt - als Wanderer seinem adeligen Gönner und dessen Diener. Er tut es mit dem Wanderstock in der Hand und mit grossem Selbstbewusstsein, das sich in der Kopfhaltung äussert. Und auch die lockere Kleidung des wandernden Künstlers verrät das Gefühl einer Selbstbefreiung. Man müsste nach Berlin in die "Wanderlust"-Ausstellung, nur schon wegen dieses Bildes.

Dienstag, 15. Mai 2018

Stuttgart und die Maultasche

In einem Zürcher Tram fotografierte ich diese Tourismuswerbung der Region Stuttgart. Die Zeile "Maultasche oder Handtasche?" überzeugt mich nicht. Ich glaube, die überschätzen in Stuttgart die Zahl der Schweizerinnen und Schweizer, die wissen, was eine Maultasche ist. Und wer tritt schon die Reise in eine andere Stadt an, weil es dort etwas gibt, das an Ravioli erinnert?

Montag, 14. Mai 2018

Mein Suworowsonntag

Blick übers Tobel zur Strassengalerie zwischen Engi und Schwanden.
Weiter unten führt der elegante Lochsitensteg über dieselbe Strasse.
Steter Begleiter während vier Stunden: der Sernf.
Lebewesen traf ich unterwegs nur
wenige. Immerhin diese lieben.

Gestern bewanderte ich den Suworowweg, der von Elm das Sernftal hinab nach Schwanden führt und an den russischen Generalissimus von einst erinnert, der ihn mit seinen Kosaken - in umgekehrter Richtung - bei giftiger Kälte im Herbst 1799 absolvierte. Wie ich zuhause feststellte, gibt es mittlerweile einen übergeordneten Weg, die Via Suworow von Ilanz nach Airolo. Nun, wie gesagt, ich machte die knapp vierstündige Teilstrecke im Kleintal, wie das Tal des Sernf auch heisst, und mochte sie sehr. Eigentlich hatte ich bloss in Elm ein paar Dinge fotografieren wollen. Aber dann fand ich morgens um neun, es wäre doch schade, jetzt schon wieder heimzugondeln. Daher die Wanderung. Immer wieder faszinierend, das Glarnerland mit seinen unglaublich steilen Talflanken rechts und links, den schäumenden, zuunterst im Bereich der Bauernhäuser und Siedlungen in gemauerte Betten gefassten Bergbächen, den herabgerollten Monsterfelsbrocken in den Wiesen. Regen hatte ich nur am Anfang für fünf Minuten, und das in homöopathischer Dosis; als ich in Elm loslief, tröpfelte es fein. Wer den Suworowweg noch nicht kennt - unbedingt machen! Das Teilstück von Engi, Vorderdorf bis zum Soolsteg ist freilich steinschlaggefährdet, man geht auf eigenes Risiko.

Sonntag, 13. Mai 2018

Verdammt lang her

Das Finale. Zuvor durfte man nicht fotografieren. Vorn in Blau die Russinnen.
Gestern nachmittag war ich mit meinen beiden Neffen, neun- und elfjährig, in Zürich im Circus Knie. Gefiel mir gut. Zwanzig Jahre lang war ich nicht mehr im Zirkus gewesen und war im Vorfeld skeptisch gewesen. Rasch begann aber doch der Charme der Live-Darstellung zu wirken, wozu die Zirkuskombo auf der Empore viel beitrug. Etwas enttäuscht war ich von den Tiernummern: mehrmals Pferde, aber keine Tiger und Löwen, ich nehme an, das ist nicht mehr politisch korrekt. Nicht einmal ein paar Pudel hatten sie, die durch Reifen sprangen. Dafür waren die Akrobatiknummern atemberaubend. Vor allem die acht Russinnen der "Skokov Troupe" in ihren feenhaften Gewändern; ihre Sprünge und Salti von der einen Schwingschaukel zur anderen waren allein den Eintritt wert. Meine Neffen sahen das ähnlich und liebten auch die etwas derben Spässchen der Gastkomikerin Regula Esposito, die als Helga Schneider durch die Ränge galoppierte und Pointen drosch. Ich hätte am Ende Schulnote 5.5 gegeben, der eine Neffe 5.75, der andere, mein Göttibub, eine glatte 6.

Samstag, 12. Mai 2018

Schleusenfahrt

In der Schleuse: unterwegs von Basel nach Rheinfelden.
Brunnen in Rheinfelden.
Am Auffahrtstag machte ich mit meinem alten Freund Stefan aus Bern eine Schifffahrt. Eine Schleusenfahrt, genauer gesagt. Sie führte uns vom Basler Dreiländereck nach Rheinfelden, zwei Schleusen inklusive, in denen das Schiff, die “Christoph Merian“, jeweils meterhoch stieg. In Rheinfelden regnete es, wir schauten uns das Städtchen an, zottelten später hinaus zur alten Feldschlösschen-Brauerei, fuhren retour nach Basel und znachteten im Restaurant Steinbock beim Bahnhof gemütlich. Auf dem Schiff war erfreulich gewesen, dass nicht besonders viel Volk unterwegs war, schlechtes Wetter ist eine schöne Sache. Einzig in Basel, da war die Hölle los. Es wimmelte von Verkleideten, jungen Leuten vor allem - es waren Besucher der Fantasy.
Feldschlösschen spielt Feldschlösschen. 

Freitag, 11. Mai 2018

Fritzens dritter Streich

Fritz Hegi, der WanderFritz, pensionierter Ingenieur aus Bern, legt nach, eben ist bei Weltbild sein neues Buch erschienen. Es enthält, wie es auf der Titelseite zutreffend heisst, 52 "genussvolle Familientouren". Ein Service, den ich vorbildlich finde: Zu jeder Route wird im Buch der QR-Code mitgeliefert, scannt man ihn auf dem Handy, kommt man komfortabel zur Swissmobil-Detailkarte mit allen Schikanen. Das Vorwort zu "WanderFritz 3" hat Thomas Widmer geschrieben. Oh, das bin ja ich. Fritz fragte mich vor Monaten an, und ich sagte mit Freuden zu. Schliesslich sind wir schon - das war am Napf - zusammen gewandert und hatten an jenem feuchtelnden Tag eine gute Zeit.

Donnerstag, 10. Mai 2018

Zämegrützet?

Franz Hohler gibt das Totemügerli zum Besten. 2011.
In Bolligen BE und dessen Nachbargemeinden kursiert die Sage vom Riesen Botti, einem gutmütigen, dabei mit gewaltigen Körperkräften ausgestatteten Wesen dreifach so hoch wie ein Mensch. Ich ging der Sage kürzlich nach, stiess auf das Buch "Unghüürig" von Hans Zulliger (3. Auflage, 1993, Cosmos Verlag), eine Sammlung alter Geschichten aus dem Bantiger-Gebiet, und musste über das Berndeutsch lachen, das ich mit Mühe las und verstand - es erinnert mich an Franz Hohlers Totemügerli:
"Er het du die Hütt zämegrützet u se nem Botti brunge. U gly druf het me richtig däm sy Schweschter im ene neue, heitergälbe Schurz gseh, we si isch cho ge Brot oder süsch neuis choufe. Er het e chly en aregi Gattig gmacht, will er us so mängem Flären isch zämeblätzet u hinge mit zwene Schwänzen isch bungen gsi. Weder gha het das allwäg, u mi het nid allibott müesse schnurpfen an ihm.

Mittwoch, 9. Mai 2018

Uber und die Uberer

Hier lebten die Uberer: die Talschaft Goms
im Oberwallis. (Wikicommons)
Uber ist dieses neuzeitlich deregulierte Taxiunternehmen. Aber was meint "Uberer" - handelt es sich um einen Uber-Fahrer? Neineinei. Gerade lese ich ein Buch über die Frühgeschichte unseres Landes. Die Uberer waren ein Keltenstamm im Oberwallis, den römische Autoren erwähnen.

P.S. Eben schrieb ich über die drei Teile des Wallis und nannte auch die Bezirke, die jeder Teil umfasst. Die Liste bekam ich von der Kommunikationsstelle des Kantons. Leider fehlte auf der Liste der Bezirk Visp, Leserin Marianne hat es gemerkt. Unterdessen habe ich in meinem Beitrag den Fehler korrigiert. Schön, wie dieses P.S. zu den Zeilen darüber passt. Der Bezirk Visp gehört zum Oberwallis. Und wer lebte dort einst? Eben, die Uberer.

Dienstag, 8. Mai 2018

Hundezwinger, Ritterzwinger

Das Wort war mir bisher nur aus der Hundehaltung bekannt: ein Zwinger ist der Käfig, in den man einen Hund sperrt. Dann las ich das Wort kürzlich in der Ruine Pfeffingen BL auf einer Infotafel. Der Zwinger ist im Zusammenhang mit einer mittelalterlichen Burg ein gezielt angelegter Raum zwischen zwei Wehrmauern. Die passende Verteidigungsidee sieht so aus: Wenn der Gegner die erste Mauer überwunden hat, besteht Gelegenheit, ihn im Zwinger einzukesseln. Die Illustration (Quelle Wikicommons) zeigt den Zwinger des Krak des Chevaliers, einer Kreuzritterburg in Syrien, die ich vor vielen, vielen Jahren besichtigte.

Montag, 7. Mai 2018

Steinreiche Gegend

Die Schildkröte.
Die Pyramide.
Am Samstag bewanderten wir den Solothurner Megalithweg nördlich der Stadt Solothurn im Gebiet der Verenaschlucht. Eigentlich kein besonders guter Name: "Megalith" heisst zwar übersetzt “grosser Stein", meint in der Regel aber zusätzlich, dass dieser Stein Teil einer Kultanlage und allenfalls auch von Menschenhand bearbeitet war. Im Fall des Solothurner Themenweges waren es schlicht Findlinge, an denen wir vorbeikamen; kaum einer von ihnen trägt eine historische Bedeutung, auch wenn damit auf den Tafeln grosszügig spekuliert wird. Trotzdem waren wir nach dem Rundgang sehr zufrieden, denn die Findlinge am Weg waren fast alle charismatische Brocken. Gut drei Stunden brauchten wir, länger als der Wanderplaner es berechnete, denn man hält bei den meisten Steinen inne, erkraxelt den einen oder anderen und schaut sich um. Den Schluss der Unternehmung bildete ein Essen in der alten Alternativbeiz Kreuz in Solothurn, wo das Essen okay war und der Service unwirsch. Wieso wir dort einkehrten? Man hat halt seine Mödeli von früher.
Der Rütschelistein.

Sonntag, 6. Mai 2018

Einwanderer ins Appenzellerland

Den Innerrhoder Biber gibt es schon seit ewig.
Den Innerrhoder Biber gibt es erst seit kurzem.

Ein Biber. Aber nicht der Innerrhoder.
(Wikicommons)
Was stimmt jetzt? Beides. Der erste Satz bezieht sich auf die Süssware Biber. Und der zweite auf den Nager Biber. Er galt Anfang des 19. Jahrhunderts in der Schweiz als ausgerottet. Ab 1956 siedelte man ihn wieder an, zuerst am Genfersee, dann an verschiedenen Flussläufen. Heute gibt es wieder rund 2800 Tiere im Land. Und wie ich gestern, unterwegs von Zürich nach Solothurn, in der "Appenzeller Zeitung" las, die jemand im Speisewagen hatte liegenlassen: Eben ist, am 2. Mai, in Weissbad der erste Biber Innerrhodens gesichtet worden. Der Kanton gab dazu extra eine Pressemitteilung heraus. Man sei erstaunt, heisst es darin, dass der Biber sich an der Sitter, einem doch relativ wilden Gebirgsbach, ansiedle. Jedenfalls haben die Innerrhödler jetzt nicht nur etwas zu nagen (Biber), sondern auch einen, der nagt (Biber).

Samstag, 5. Mai 2018

Gibt es 2 oder 3 Wallis?

Schönes Zentralwallis, aber auch schönes Unterwallis: Sion.Blick vom Hügel Tourbillon zum Nachbarhügel Valère mit Kirche.
Was man im journalistischen Alltag nicht alles abklären muss! Kürzlich redeten wir auf der Redaktion der "Schweizer Familie" über ein Projekt zum Thema "Unterwallis". Unsicherheit kam auf, was genau zum Unterwallis gehört. Und zwar, weil die meisten davon ausgingen, dass es zwei Walliser Kantonsteile gibt, die den zwei Sprachregionen entsprechen: das deutsche Oberwallis und das französische Unterwallis. Die Minderheit hingegen behauptete, es gebe auch noch einen Mittelteil, in dem die Kantonshauptstadt Sitten/Sion liege. Die Anfrage beim Kommunikationschef des Kantons Wallis ergab dann: stimmt beides. Im Alltagsgebrauch, legte er dar, braucht man meist die zwei Begriffe, die den Sprachregionen entsprechen. Laut Verfassung aber umfasst das Wallis drei Regionen:
  1. Oberwallis: Bezirke Goms, Brig, Raron (Ost und West), Leuk, Visp.
  2. Zentralwallis: Bezirke Siders, Sitten, Ering, Gundis
  3. Unterwallis: Bezirke Martinach, Entremont, St. Moritz, Monthey
P.S. Ering ist Deutsch für Hérens, Gundis für Conthey, Martinach für Martigny, St. Moritz für Saint-Maurice.

Freitag, 4. Mai 2018

Ein Sevir namens Sisses

Der Sockel, um den es hier geht.
Am Mittwoch war ich in Genf und besuchte das Musée d'Art et d'Histoire, das grösste Museum der Stadt. Im Innenhof fiel mir im Lapidarium, der Sammlung alter Steine, auf einem Statuensockel ein Wort in Grossbuchstaben auf: SISSI. Ein lateinischer Dativ offensichtlich zum Namen Sisses. Decimus Valerius Sisses, ein Freigelassener, lebte in der Colonia Equestris, heute Nyon. Der Mann, der ihn freigelassen hatte, war der berühmte Senator Decimus Valerius Asiaticus, der unter dem Kaiser Claudius nach Intrigen gezwungen war, sich das Leben zu nehmen. Er starb im Jahr 47 nach Christus. Was nun aber Sisses angeht, den vormaligen Sklaven: Dem dürfte es nach der Freilassung gut ergangen sein. Mit Sicherheit hatte er Vermögen. Davon zeugt sein Titel, er war Sevir. Auch das gehört erklärt. Freigelassene bildeten im alten Rom eine riesige Bevölkerungsgruppe. Sie waren den römischen Bürgern nicht ganz gleichgestellt, erst ihre Kinder bekamen alle Privilegien. Die Freigelassenen konnten zum Beispiel kaum politische Ämter annehmen. Immerhin war es ihnen möglich, im Kollegium der Seviri ("sechs Männer") mitzumachen. Die Seviri wurden in der Regel jedes Jahr neu bestimmt und hatten die Ehre, an ihrem jeweiligen Lebensort die jährlichen Feiern zu Ehren des Kaisers zu organisieren, freilich mussten sie diese auch bezahlen. Daher wissen wir, dass Sisses reich war. Er dürfte es genossen haben, dass ihm bei seinen Besorgungen in der Öffentlichkeit ein Liktor voranging, der eine ähnliche Funktion hatte wie der Weibel der Bundesräte; der Liktor schritt voraus, sein Auftritt signalisierte: Achtung, da kommt ein wichtiger Mann des Weges. Sein Monument hat Sisses übrigens testamentarisch vorbestellt. Schade, fehlt die Statue, die ihn uns zeigen würde.

Donnerstag, 3. Mai 2018

Propriorezeptives Training!

"Schweizer Familie", Ausschnitt aus dem Interview mit der Fussspezialistin.
Die neue "Schweizer Familie", jetzt am Kiosk, enthält das jährliche «Wanderextra». Es widmet sich dieses Jahr der Innerschweiz, liefert viele Routentipps und startet mit einem Artikel von mir; ich ergründe darin, was eigentlich die Innerschweiz aus Wanderers Sicht prägt und besonders macht. Des weitern führte ich für diese Ausgabe ein Interview mit Christiane Kuropkat; sie war leitende Ärztin des Bundesamtes für Sport in Magglingen und praktiziert derzeit unter anderem in Zürich. Das Gespräch mit der Sportärztin fokussiert auf den Fuss. Wir reden über High Heels und wie sie wirken. Über diese Gummisocken, in denen manche Leute neuerdings wandern. Und über Fussbeschwerden wie Fersensporn und was man dagegen tut. Zum Schluss gibt Dr. med. Kuropkat einen Tipp, wie man stabile Füsse und Sprunggelenke bekommt: "Ich rate zum propriorezeptiven Training.» Was das ist: Im Heft kann man es nachlesen.

Mittwoch, 2. Mai 2018

Held der Kartografie

Der Minya Konka. Manchmal denke ich, dass alle Berge
irgendwie gleich aussehen. Bild: Kogo/ Wikicommons
Eduard Imhof, 1895 bis 1986, ein Prättigauer, war einer der grossen Kartografen der Schweiz. Ich kann mich an den "Imhof" gut erinnern, den Atlas, den wir in der Kanti Trogen für das Fach Geografie anschaffen mussten. Wobei wir das Buch nicht wirklich oft zur Hand nahmen. Unser Lehrer, genannt "Jacky", war fortgeschrittenen Alters und hatte folgende Unterrichtsmethode: Er zeichnete mit Farbkreiden eine Landschaft an die Wandtafel, zum Beispiel die Reisterrassen von Bali. Und wir mussten mit Filzstiften die Landschaft in unsere Hefte kopieren. Nun ja, zurück zu Eduard Imhof, dessen prächtiger Atlas Jacky nicht gross interessierte. 1930 unternahm Imhof eine Forschungsexpedition nach China zum Minya Konka. Der stand damals aufgrund der Messung eines früheren Forschungsreisenden im Ruf, über 9000 Meter hoch zu sein, also der höchste Berg der Welt. Imhof korrigierte die Höhe herunter. Der Minya Konka ist bloss 7556 Meter hoch.