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Donnerstag, 30. September 2021

Die Franzosenkehle

Die Witenwasserenreuss. Von
der Franzosenkehle habe ich
leider kein Bild gefunden.
(Foto: Rechentechniker/Wikicommons)
Franzosenkehle. Als ich das Wort las, sah ich gleich einen Mann vor mir, der grossen Durst hat nicht auf Wasser, sondern auf Wein, und ein Glas nach dem anderen leert. In Tat und Wahrheit handelt es sich um einen Gewässernamen; so heisst ein rechter Nebenfluss der Witenwasserenreuss, die bei Realp im Kanton Uri in die Furkareuss einmündet. Mit einer Deutung kann ich nicht aufwarten, frage mich bloss, ob "Franzosenkehle" auf die Zeit Ende des 18. Jahrhunderts zurückgeht, als Napoleons Truppen das Urnerland heimsuchten.

Mittwoch, 29. September 2021

Redog übt

Die Schweizer Redog-Standorte.
(Redog-Website, Screenhot)
Redog ist eine Schweizer Rettungsorganisation, der Name besteht aus "Re", Rettung, und "dog", Hund. Haut eine demente Person aus dem Altersheim ab oder wird ein Kind vermisst, kann es sein, dass eine der 12 Redog-Regionalgruppen die Suche übernimmt. Am Samstag waren Redog-Leute bei Tiefenbach am Furkapass mit ihren Hunden am Üben, als wir vorbeikamen. Das Mitmachen bei Redog ist ehrenamtlich, 700 Leute und 600 Hunde sind derzeit eingespannt.

Dienstag, 28. September 2021

Wir nahmen ein Taxi

Hoffentlich hält das Felsarrangement noch lange.
Herbstfarben. In der Tiefe das Urserental.
Die Furkastrasse im Rückblick.

Es gibt am Morgen bzw. Vormittag genau eine Busverbindung von Andermatt nach Tiefenbach an der Furkastrasse: 8.30 ab Andermatt. Wer aus Zürich anreist, muss daselbst um 6.05 den Zug nehmen. Wollten wir nicht. Wir reisten am Samstag eine Stunde später und leisteten uns in Andermatt ein Taxi, vier Leute kann es mitnehmen, die halbstündige Fahrt kostete 70 Franken. Ein guter Preis. Bei Tiefenbach kehrten wir zuerst ein, nahmen jedes einen Startkafi und einen Mandelgipfel. Dann gings los. Was folgte, war grossartig, wenn man von der Anfangspartie (Kiessträsschen, Camper zur Linken und zur Rechten) absieht. Der Urschner Höhenweg, wie unsere Route heisst, zieht sich auf ungefähr 2000 Metern Richtung Andermatt, bietet fantastische Blicke auf die Berge rundum, auf das Urserental, auf die Furka-, die Gotthard- und die Oberalpstrasse. Bizarre Felsgebilde binden das Auge ebenso wie aparte Seeli, siehe Eintrag von gestern. Und am Schluss, im Abstieg, hat man den perfekten Überblick über das Sawiris-Areal. Sehr zufrieden kamen wir am Nachmittag in Andermatt an und gönnten uns nach doch knapp 5 1/2 Stunden Gehzeit (580 Meter aufwärts, 1250 abwärts) im rustikalen Restaurant Sonne Dinge wie Rösti, Bratwurst, Steak. Dieser Höhenweg ist mit Sicherheit einer der schönsten im Land, finde ich.
Die Belohnung.

Montag, 27. September 2021

Das Seelirätsel

Der Trübsee. Der netzartige Bewuchs sieht kunstvoll aus
Der Lutersee, ein Urschner Bijou.

Der Urschner Höhenweg zieht sich nordseitig des Urserentals in einiger Höhe über wasserreiche Böden, als wir ihn am Samstag bewanderten, registrierten wir etliche Tümpel. Drei Gewässer sind auf der Karte mit Namen eingetragen. Vor Ort waren wir freilich erstaunt, nur zwei von ihnen anzutreffen. Den Trübsee fanden wir ziemlich verschlickt vor, was auch seinen Reiz hatte. Der nah gelegene Lutersee kam uns tatsächlich lauter vor mit seinem schimmernden Wasser – was für ein Bijou! Was den Blausee angeht: Ihn gab es nicht, da war bloss eine wasserlose Eintiefung im geröligen Grund. Ein Bergbauer, den wir in der Nähe ansprachen, klärte das Rätsel. Das sei normal, sagte er. Jeweils im August sei alles Wasser weg, erst im folgenden Jahr fülle sich die Senke wieder. Dieser Bergsee hat schon Saisonende.
Die leere Blausee-Senke. Das rote Gestein zeigt, wo das Wasser war.

Sonntag, 26. September 2021

Innovation im Baselbiet


Im Berghaus Oberbölchen, Gemeinde Eptingen, also Baselbiet – in diesem Restaurant unterhalb des Belchen sah ich am Donnerstag meine erste Pissoirschüssel mit Werbedisplay. Ich weiss nun nicht, ob das nur mir neu ist oder anderen Männern auch – es sei jedenfalls hier mitgeteilt. Allen einen schönen Sonntag.

Samstag, 25. September 2021

Wandern mit dem Wanderpapa


Rémy Kappeler ist Redaktionsleiter des Magazins wandern.ch bei den "Schweizer Wanderwegen". Und er bloggt als "Wanderpapa" darüber, wie es sich anfühlt, mit seinen drei Kindern unterwegs zu sein. "Wanderpapa" heisst auch Rémys erstes, heuer erschienenes Buch. Es enthält nicht Routen, sondern ist eine Art poetischer Ratgeber, witzig und mit Zärtlichkeit geschrieben und gleichzeitig voller Tipps für Eltern. All das ist von A bis Z erfahrungsgesättigt, es geht um verdorbene Kindermägen, um Quengelgofen, die plötzlich bestens gelaunt sind, und um die Attraktionen und Routen, die bei kleinen Menschen immer ziehen, Suonen etwa. Nun habe ich Rémy Kappeler kennengelernt. Am Donnerstag stieg ich mit ihm von Hägendorf durch die Teufelsschlucht und via Allerheiligenberg und Gwidemhöchi auf die Belchenflue (Foto) und hinab nach Eptingen. Das war schön und unterhaltsam, unter Wanderschreibern gibts ja immer etwas zu bereden.

Freitag, 24. September 2021

Menschensteine

Europas Menschen des fünften Jahrtausends vor Christus haben sich eine neue Lebensweise angeeignet, das Jagen und Sammeln ist in den Hintergrund getreten, das Herumstreifen nur noch Nebensache, nun wird gebauert. Man ist sesshaft geworden und richtet sich ein. Diese ersten Dorfgemeinschaften stellen grosse, menschenähnliche Steinstatuen auf, ein organisiertes Kollektiv kann so etwas. Um eine Art Ahnenkult handelt es sich womöglich, vermutet die Archäologie. Die Stelen zeugen aber auch von der Militarisierung der Gesellschaft, die Figuren tragen bisweilen Waffen oder auch Rüstungen; wer etwas besitzt, will es verteidigen. Im Landesmuseum in Zürich zeigt die sensationelle Ausstellung "Menschen, in Stein gemeisselt" bis Mitte Januar des nächsten Jahres eine Fülle behauenen Monolithen aus der Schweiz und ihren Nachbarländern. Ich schaute mir die Skulpturen der Jungsteinzeit kürzlich an und dachte, dass diese primitiven Werke irgendwo zwischen Religion und Kunst sich unserem Bewusstsein noch nicht wirklich eingeprägt haben. Sie wirken neu, sie wirken fremd, ein bisschen Afrika, ein bisschen Osterinsel. Umso massiver fällt das Staunen aus.

Donnerstag, 23. September 2021

Armes tüchtiges Lama

Ein Lama. (Foto:
Rolf Roletschek / Wikicommons)
Ende Juni erzählte ich in diesem Blog von unserer Wanderung zum Arnisee im Kanton Uri und wie wir unterwegs zwei Lamas antrafen, die zur Abschreckung streunender Wölfe eingesetzt wurden. Die Sache kam mir wieder in den Sinn, als ich gestern eine Medienmeldung las, gemäss der ein Jäger im Bisistal im Kanton Schwyz unlängst ein Lama versehentlich abgeschossen hatte. Auch dieses Lama wirkte als Herdenschutztier, der Einsatz ist in der Jagdsaison offenbar nicht ganz ungefährlich. Der Jäger wollte den Vorfall vertuschen und sich mit dem Lamabesitzer unter der Hand einigen, was ihm aber nicht gelang.  Nun wird ihm das Patent entzogen, die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Mittwoch, 22. September 2021

Franscini am Eingang

Stefano Franscini, 1796 geboren in Bodio
in der Leventina, 1857 gestorben in Bern.
Ein Tipp für alle, die Museen mögen: das Museo di Leventina in Giornico, das ich letzte Woche besuchte. Es führt das Haupttal des Kantons Tessin, die Leventina eben, in allen Aspekten vor: Verkehr und Tourismus, Bauerntum und Industrialisierung, Glaube und Geschichte. Am Museumseingang hockt lebensecht nachgebildet Stefano Franscini. Er sass nach der Gründung unseres Bundesstaates 1848 im ersten Bundesratskollegium, kümmerte sich dort um die inneren Angelegenheiten des Landes, organisierte die erste Volkszählung und trug massgeblich zum Aufbau der ETH bei. 

Dienstag, 21. September 2021

Powersugus


Der Schweizer Hürdenläufer Kariem Hussein durfte diesen Sommer nicht an die Olympiade. Er hatte eine Gly-Coramin-Tablette gelutscht, eine Süssigkeit, die harmlos wie ein Sugus daherkommt und doch eine Dopingsubstanz enthält. Nämlich das Atmung und Kreislauf stimulierende Nikethamid. Am Samstag kamen wir in Herisau am Riesengebäude der Hänseler AG vorbei, die Gly-Coramin produziert. Durch Husseins Malheur war das Ausserrhoder Unternehmen über Wochen, man erlaube mir das Wortspiel, in aller Munde. Ich selber habe Gly-Coramin übrigens noch nie probiert. Muss das mal tun, rein aus Neugierde.
P.S. Die Hänseler AG gibt auf ihrer Website sogar Wandertipps.

Montag, 20. September 2021

Schwellbrunn als Star

Schwellbrunn ist die höchstgelegene Gemeinde Ausserrhodens.
Herbstlicht modelliert so schön die Landschaft.
Haus auf dem Kellersberg, Gemeinde Waldstatt.
Das Junghöndli von Nidergaden
liess sich gern von mir kraulen.
Lang und abwechslungsreich war vorgestern Samstag unsere Wanderung in meiner alten Heimat Ausserrhoden. Um eine Rundtour mit viel Auf und Ab handelte es sich: Wir stiegen von Herisau auf den Aussichtspunkt Sitz, Gemeinde Schwellbrunn, und assen dort, um hernach weiter westlich wieder Herisau anzupeilen. Als Star der Unternehmung erwies sich das reizende Kretendorf Schwellbrunn, das wir aus immer neuen Winkeln erblickten. Ein Glücksfall, dass wir bei dem schönen Herbstwetter nicht im nahen Alpstein unterwegs waren; selten sah ich so viele Wanderer und Touristen unterwegs dorthin wie im Zug auf der Anreise von Gossau nach Herisau. Wir im Vorland des Gebirges hatten unsere Pfade praktisch für uns. So soll das Wandern sein, finde ich.

Herisau, Bahnhof – Müli – Büel – Nieschberg – Harschwendi - Säntisblick – Högg – Zwicker – Risi – Sitz – Landscheidi – Ghöregg – Ghör – Nidergaden – Steirisle – Rötschwil – Acker – Waldersberg – Hinter Wiesen – Lehn – Brugg – Müli – Herisau, Bahnhof. 5 1/2 Stunden, je 825 Meter auf- und abwärts.

Sonntag, 19. September 2021

Ricolaaaaaaaaa

Das "Ricola-Kräuterzentrum" in Laufen BL, ein Lehmbau von
den Stararchitekten Herzog & de Meuron. (Foto: Keimzelle/Wikicommons)

Im Herbst und Winter steht bei mir zuhause eigentlich immer eine Ricola-Büchse. Im Tagi las ich eben, dass die Pandemie dem Laufener Unternehmen nicht zuträglich ist. Weil alle Masken tragen, ist kaum jemand erkältet, der Bedarf an Rachenputzern ist kleiner als sonst. Was mich im Artikel beeindruckte, war, dass in Deutschland 98.1 Prozent aller Leute das Schweizer Kräuterbonbon kennen; ein Marktforscher sagt, dass nur Topmarken und die absoluten Spitzenpersonen der Politik, also etwa Angela Merkel, auf solche Werte kämen. Hierzulande ist Ricola die beliebteste Marke überhaupt noch vor "Migros". Mehr als sieben Milliarden Bonbons produziert man im Laufental jährlich. Wovon dann ein paar Hundert in meinem Schlund landen.

Samstag, 18. September 2021

Zeit vs. Schönheit

Der Treno Gottardo bei Lavorgo.
(Foto: Südostbahn/Wikicommons)
Wir kamen am Mittwoch um 16.48 mit dem Bus am Bahnhof von Biasca an und sahen, dass auf Gleis eins bereits der Zug nach Zürich angekündigt war, Abfahrt in Biasca 17.14, Ankunft in Zürich 19.55. Gut, überprüften wir das noch kurz online. Wir fuhren dann von Biasca um 16.55 südwärts nach Bellinzona. Hatten dort 11 Minuten Zeit zum Umsteigen, nahmen den 17.18-Zug nach Zürich. Er kam um 18.55 Uhr am Ziel an. Also eine Stunde früher als der Zug ab Biasca. Die Erklärung ist simpel: Der Direktzug ab Biasca nach Zürich, der "Treno Gottardo", verkehrt auf der alten Gotthardlinie und bedient wie Orte wie Faido, Airolo, Göschenen. Unser Zug hingegen, ein IC, war, indem er die Leventina und das Urner Oberland im Neat-Tunnel ganz ausblendete, wesentlich schneller. Wir gewannen Zeit, verloren freilich Schönheit. Die eine Sache ist messbar, die andere nicht.

Freitag, 17. September 2021

Das Gastrofährtli


Am Mittwoch regnete es. Begleitet von Ronja, gönnte ich mir ein Gastrofährtli per Zug ins Tessin. In Lavorgo in der mittleren Leventina taten wir zwei Dinge. Wir gingen zuerst zum Dorfmetzger, zur Macelleria Mattioli, die bekannt ist für hervorragende Waren, und deckten uns ein, ich zum Beispiel mit Pistaziensalami. Auch Käse aus dem Tal kaufte ich bei der Famiglia Mattioli. Anschliessend gings ins Ristorante Alla Stazione zu Ermanno Crosetti, auch er weitum geschätzt als grandioser Koch, der am liebsten Zutaten aus dem Tal verwendet. Wir waren an diesem Mittag die einzigen Gäste, die Gaststube war gemütlich, durchs Fenster sahen wir, wie es draussen sträzte. Freilich ruhten unsere Augen die meiste Zeit wohlgefällig auf dem Tisch. Zu trinken gabs zuerst Franciacorta und danach einen Roten, den wir im originellen Weinkeller von der Grösse eines Abstellräumchens – aber diese Flaschen! – mit dem Patron aussuchten. Zu essen wiederum gabs zuerst ein Hirschcarpaccio mit Trüffeln für Ronja und eine Pilzschnitte für mich (herrlich würzig die Pilze). Danach hatten wir beide die Ravioli, gefüllt mit Fasanenfleisch. Und zum Schluss einen Käseteller. Auch diese Gerichte waren untadelig. Nein, beglückend waren sie. Der Grappa wurde offeriert, froh traten wir am Ende hinaus aufs verregnete Trottoir. So war das am Mittwoch, ich möchte grad wieder nach Lavorgo. 

Donnerstag, 16. September 2021

Tessiner Erdkunde

Obere Leventina. Luftaunahme von Eduard Spelterine
aus dem Jahr 1900. (Helveticarchives.ch / Wikicommons)

Ich liebe die Einfachheit und Klarheit der beschreibenden Geografie und erlaube mir in diesem Sinn anzumerken, dass das Tessiner Haupttal Leventina durch zwei Schluchten in drei Abschnitte geteilt wird. Die Piottino-Schlucht trennt die Alta Leventina im Norden von der Media Leventina, die Biaschina-Schlucht wiederum die Media Leventina von der Bassa Leventina. Oben ist das Klima alpin und wird gegen Süden … nun, südlich. Ich komme auf das Thema, weil ich gestern in der Media Leventina war, in Lavorgo. Was ich dort tat? Morgen erzähle ich es. Heute will ich mich auf die Erdkunde beschränken.

Mittwoch, 15. September 2021

Die grosse Schmelze

Der Randsee des Triftgletschers mitsamt
dem Gletschertor im Berner Oberland.
(Foto: Michael Graf / Wikicommons)
Am Ende der Kleinen Eiszeit, um 1850, hatten die Alpengletscher ihre grösste Ausdehnung. Dann setzte ihr Schwund ein, um sich in unserer Gegenwart aufgrund des Klimawandels dramatisch zu bescchleunigen. Die ETH-Forschungsanstalt Eawag hat, las ich unlängst im Tagi, erstmals ein Inventar sämtlicher Gletscherseen erstellt, die das Resultat der grossen Schmelze sind. Innerhalb von zehn Jahren sind demnach 180 neue Seen entstanden, die Wasserfläche wuchs zwischen 2006 und 2016 jedes Jahr um rund 150 000 Quadratmeter. Insgesamt sind im Inventar 1200 Seen aufgelistet, von denen 187 wieder aufgefüllt wurden, meist durch Sedimente.

Dienstag, 14. September 2021

In der Kutsche auf den Pass

Die Flüelapassstrasse auf der Engadiner Seite.
Gewusst? Im Sommer kann man von Davos mit der Kutsche sechsspännig auf den Flüelapass fahren. Finde ich eine tolle Sache. Allerdings denke ich gleichzeitig, nachdem ich am Samstag erlebte, wie viele Autos und heulende Töffs auf der Passstrasse unterwegs waren – allerdings denke ich, dass der Kutscher gute Nerven braucht angesichts der Schlange fluchender Motoristinnen und Motoristen hinter ihm, die sich gewiss bilden wird, auch wenn er wohl ab und zu zur Seite fährt, wo das möglich ist. Würde mich interessieren: Gibt es unter meinen Leserinnen und Lesern Leute, die eine solche Kutschenfahrt auf den Flüela schon gemacht haben. Und wie wars?

Montag, 13. September 2021

Einen Weg gab es nicht, nur Wegzeichen

Rückblick auf die Grialetsch-Hütte im Umbau mit zwei namenlosen Seelein.
Auf der Fuorcla Radönt.
Abstieg zur Flüelapassstrasse, das nächste blaue Auge zeigt sich.
Ich hatte im Flüela-Hospiz die Rösti mit Ei.
Und mein Wanderfreund den Wildhamburger.
Wir sahen so vieles am Samstag auf unserer knapp fünfstündigen Rundwanderung, die an der Flüelapassstrasse bei der Postautohaltestelle Chant Sura begann und endete – und die übrigens recht anstrengend war nicht wegen der Höhendifferenz von je 950 Metern auf- und abwärts, sondern wegen der Blockschuttfelder, die wir in einem Abschnitt bewältigen mussten; man kommt in diesen Einöden aus Felsblöcken aller Grösse nicht vorwärts, einen Weg gibt es nicht, nur Wegzeichen, man balanciert, nimmt die Hände zuhilfe, muss höllisch aufpassen, nicht in irgendein Loch zu fallen. Der Rest war erfreulich, schön, gewaltig. Die Gletscher. Das düstere Schwarzhorn. Die Munggen. Das Treiben der Wolken, die blauen Himmelsfenster dazwischen. Unser Weg führte uns das Val Grialetsch hinauf zur Grialetsch-Hütte, zur Fuorcla da Grialetsch und noch weiter in die Höhe zur Fuorcla Radönt, bei der der lange Abstieg begann durch die Steinwüste zur Flüelapassstrasse. Übrigens: Die Grialetsch-Hütte ist momentan im Umbau und geschlossen. Wir verpflegten uns nach der Wanderung auf dem Pass im Hospiz.

Sonntag, 12. September 2021

Zutraulicher Frosch

Gestern wanderten wir in der Nähe des Flüelapasses. Hier schon mal drei Fotos. Ich wünsche einen schönen Sonntag.

Juhu, Heidelbeersaison. Diese Beeren
fotografierte ich nah der Passstrasse. Danach
wurden sie gleich gegessen. 

Den Grasforsch traf ich auf 2540 Metern bei der Grialetsch-Hütte.
Er war putzmunter, und es kam mir vor, als wolle er gestreichelt werden.
Spontan taufte ich dieses Gewächs – hinten sieht man übrigens das Val
Grialetsch – "Hippieblume". Was für eine Frisur!

Samstag, 11. September 2021

Nichts passiert

Heute bloss dieses Foto. Die Plakette findet sich an einem Haus an der Bözingenstrasse im Bieler Stadtquartier Bözingen. Ich kam vor einiger Zeit durch, sah und fotografierte.

Freitag, 10. September 2021

Walliser Wanderabenteuer

Hoffentlich hält die Installation: Abstieg zum Geisstriftbächji.
Heikler, als es aussieht: Rechts gehts steil runter, und der Boden ist rutschig.
Schmetterling und Blume. (Foto: Ronja) 
Am Dienstag stiegen wir zu dritt von Randa auf zur Charles-Kuonen-Brücke (Eintrag von gestern), wobei wir den etwas südlicheren Weg wählten. Der Plan war, die Brücke zu überqueren, zur Europahütte aufzusteigen, einzukehren, wieder runter zur Brücke zu gehen und auf dem nördlicheren Weg hinab nach Randa zu halten – eine Rundtour. Bei Rösti und Käseschnitte stellten wir beim Zmittag in der Hütte fest, dass uns das zu wenig war. Wir wollten mehr sehen, obwohl wir schon so viel gesehen hatten, das Weisshorn etwa, das Zinalrothorn, den Bisgletscher. Und also beschlossen wir, nach Herbriggen weiter unten im Mattertal abzusteigen auf jenem Pfad, der auf Schweizmobil orangegelb (und stellenweise ungenau) eingezeichnet ist als Ersatz für den dauerhaft verschütteten Europaweg von Grächen nach Zermatt. Der Nachmittag geriet zum Abenteuer. Praktisch bis zu den Schienen der Matterhorn-Gotthard-Bahn gings extrem steil abwärts, manche Abschnitte waren staubig-erdig-rutschig, andere geröllbedeckt und ebenso rutschig, es gab Seile, Geländer, Holztreppen, Brücklein, wir wanderten über, an und unter Felswänden, entlang ehemaliger Suonen, über Blockschuttfelder. Das war so anstrengend wie aufregend. Eine Stelle begeisterte uns: Die praktisch senkrechten Flanken des Geisstriftbächji-Tobels meistert eine Kombination aus Metalltreppen und Holzstegen, die mich an ein Baugerüst gemahnte. Knapp vor zehn Uhr abends war ich gesund und unmunter wieder zuhause im Zollikerberg und dachte: Das war eine Route, heieiei. (5 1/2 Stunden, 1125 Meter aufwärts, 1275 abwärts)
Gleich nach dem Zmittag in der Europahütte. Kurz gehts noch aufwärts.

Kurz vor Herbriggen, bis Wanderschluss ist der Weg steil.

Donnerstag, 9. September 2021

Sie schwang kaum

Die Charles-Kuonen-Brücke, rechts unten das Mattertal bei Randa.

Die Europahütte liegt rund 200 Meter höher als die Brücke
und dient allen als Unterkunft, die den Europaweg machen.
Die Wanderung am Dienstag bei Randa im Mattertal zur Charles-Kuonen-Brücke und zur Europahütte war ein kleines Abenteuer. Ich meine den Abstieg. Mehr zu unserer neusten Unternehmung morgen, heute möchte ich einfach nur die Brücke selber vorstellen. Deren Vorgängerin war die Europabrücke, sie wurde 2010 eingeweiht und zwei Monate später durch Steinschlag zerstört. Der Geröllhang unter dem Grabenhorn ist nun einmal instabil. Gnau darum braucht es eine Brücke: um den höllischen Hang zu queren und so den Europaweg, der in zwei Tagen von Grächen nach Zermatt führt, offen zu halten. 2017 kam die neue Brücke, die nach ihrem Sponsor, einem Walliser Weinhändler, benannt ist und 200 Höhenmeter tiefer auf gut 2000 Metern über Meer verläuft. Rund 80 Meter über Grund hängt sie und ist 494 Meter lang. Ich freue mich, sie begangen zu haben. Und vor Ort war ich froh, dass sie kaum schwang.

Mittwoch, 8. September 2021

Vom Gon

Ein Gon zum Bschötte.
Ich hätte ihn jetzt eher Gohn geschrieben, im "Idiotikon" findet sich freilich Gon, gemeint ist eine Schöpfkelle mit langem Stiel, wie sie im bäuerlich-sennischen Alltag entweder beim Käsen oder aber beim Austragen der Jauche zum Einsatz kommt, wobei ich hoffe, dass im Einzelfall für beide Tätigkeiten verschiedene Geräte benutzt werden.

Dienstag, 7. September 2021

Monsterkürbis

Der Brite Norman Foster ist einer der bekanntesten Architekten der Gegenwart. Am Wochenende schaute ich mir in St. Moritz-Dorf an der Via Tinus Fosters Chesa Futura an, ein Riesenhaus mit Luxusapartments, in dem auch der Meister unterkommt, wenn er im Engadin ist. Die Hülle der Chesa ist mit 250 000 Bündner Lärchenholzschindeln verkleidet. Und trotzdem handelt es sich keineswegs um ein überdimensioniertes Chalet. Mich gemahnt die Kreation je nach Winkel an einen Monsterkürbis oder an eine bewohnbare Erdnuss. Gleichzeitig gestehe ich, das Ding, das ich vor 15 Jahren fassungslos zur Kenntnis nahm, mittlerweile zu mögen oder doch zu achten. St. Moritz ist, freundlich gesagt, ein Sammelsurium der Architektur, es gibt von geschmacklos bis elegant, von still bis aufdringlich alles. Fosters Gebäude macht also nicht das Ortsbild kaputt oder so. Mich amüsiert sein Anti-Heimatstil.