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Mittwoch, 30. April 2014

Napf mit Fritz

Heut gehts auf den Napf. Obs gar mal schneit?
Man wird heute Regen abbekommen, der Wind wird an einem rütteln. Aber auf dem Napf ist es ja am schönsten, wenn es nicht schön ist. Man hat dann nämlich seine Ruhe in der himmlisch himmelnahen Gaststätte. Ich gehe ab Romoos mit drei Leuten auf den heiligen Berg der Emmentaler, einer davon ist Fritz Hegi. Wer seine Bücher und ihn nicht kennt: hier der Link zum Wanderfritz.

Dienstag, 29. April 2014

Unsittliches aus dem Kanton Schwyz

Ich mag lustige Werbeaufschriften. Diesen Lastwagen fotografierte ich am Samstag in Schindellegi SZ.

Montag, 28. April 2014

Schümlipflümli und zweierlei Schüblig


Maienstimmung zwischen Etzel und Büel. Hinten der Höhronen.
Von unserer Gewaltswanderung im Kanton Schwyz (die Route gibts im Nachspann) wird mir vieles bleiben. Zum Beispiel:
Grossartige Gueteregg-Gerstensuppe.
  1. Der Anfang in Siebnen-Wangen. Das Bahnhofs-WC war auf rot, zwei der Leute in meinem Grüppli mussten aber mal. Wir klopften, schrien, stöhnten hysterisch, um Darmdramatik anzuzeigen, doch drinnen antwortete niemand. Vielleicht war das WC auch einfach dauer-zu. Auf jeden Fall war das lustig.
  2. Im Gebiet Bruchriet/Flüewald wurde es abenteuerlich. Derweil meine Vorhut wieder einmal auf Abwege geriet, frönte ich mit Wanderkollege René P. Moor (seine Berichte liest man in der "Schweizer Familie" und der "Tierwelt") der navigatorischen Korrektheit. Sie führte uns durch ein rutschendes Nagelfluhgebiet hoch über dem Wägital vorbei an Erdrissen, die anzeigten, dass das Gelände nicht mehr stabil ist. Auch Löcher gab es, man hätte auf Nimmerwiedersehen im Boden versinken können. Einmal bekamen wir es sogar mit Seilen zu tun; ich griff dankbar zu.
  3. Auf der Gueteregg, die ich wärmstens empfehle, bestellten wir Gerstensuppe und Schüblig. Der Wirt fragte nach: "Wirklich, beides? Habt ihr soviel Hunger?" Wir hatten und vertilgten alles. Ich glaube nicht, dass ich je zuvor in meinem gerstensuppen-geschwängerten Leben eine derart gute Gerstensuppe hatte. Und der Teller wollte und wollte nicht leerwerden, woraus man ein Märchenmotiv zimmern könnte. Beim Schüblig durfte man wählen zwischen "St. Galler" und "Ratsherrenschüblig", der erste etwas dünner, also normaldick, der zweite eine pralle Kurve in braunrot.
  4. Auf dem Etzel nahm ich einen Kafi Schümlipflümli, und wir sassen eine gute Dreiviertelstunde in der Sonne. Wir genossen sie umso mehr, als es zuvor genebelt hatte; wir hatten zwar von der Gueteregg aus knapp den Zürichsee gesehen, aber die ganze Alpenkulisse blieb uns verborgen.
  5. Das Allerfaszinierendste an der Wanderung war die Vegetations-Differenz. Oben auf knapp 1300 Metern waren wir sozusagen noch im Februar: Schneeflecken, niedergedrücktes Kraut und Gras, das sich noch nicht vom Druck der Schneedecke erholt hatte, Pestwurz allenthalben, Kälte, Nässe. Und unten gegen unser Ziel Schindellegi zu allerherrlichster Maien mit gelben Wiesen, blueschtenden Bäumen und dem blauen See. Wir erlebten am Samstag eine Vier-Monats-Spanne in einer Route.
Bahnhof Siebnen-Wangen -  Siebnen - Müli - Gusöteli - Vorderberg - Bruchriet - Flüewald - Pfiffegg - Zauggenhütte - Rinderweidhorn - Gueteregg - Stöcklichrüz - Wissegg - Müligassegg - Chörnlisegg - Eggli - Hof - St. Meinrad - Etzel-Kulm - Änzenau - Büel - Uferweg links der Sihl - Schindellegi - Bahnhof Schindellegi-Feusisberg. 8.09 Stunden, 1209 Meter aufwärts, 892 Meter abwärts.


Vor dem Rindweidhorn: Wanderkollege Moor fotografiert, was das Zeug hält.

Sonntag, 27. April 2014

Longchamp erforscht die Schwyzer

Der GFS-Bus von Wangen SZ. Ist da Claude Longchamp unterwegs?
Gestern unternahmen wir eine Gewaltswanderung im Kanton Schwyz, stiegen vom Bahnhof Siebnen-Wangen auf die Pfiffegg, aufs Rinderweidhorn, auf die Gueteregg und zuletzt auf den Etzel; am Ende, unten in Schindellegi, nach acht Stunden Wanderzeit, waren wir hundemüde. Mehr darüber morgen; hier vorerst das Foto eines Busses, den wir in Wangen passierten - GFS ist doch das Institut für Sozialforschung von Claude Longchamp; wir fragten uns, ob dessen Meinungsforscher im Schwzyerischen irgendeine Studie durchführen. Und jetzt noch ein PS: Gestern schrieb ich in der Zeitung etwas über das Ende der alten Bahnhof-Buffets, voilà der Link.
Derselbe Bus, diesmal mit vollständiger Aufschrift,
die ich im oberen Foto scherzeshalber wegretouchierte.

Samstag, 26. April 2014

Eggentour

Ob die Luft heute auch so klar ist? Blick (per Tele) vom Etzel
auf den Zürichsee, auf den Seedamm und Rapperswil.
(Wikicommons/ Roland zh)
Heute soll es über diverse Eggen gehen: Pfiffegg, Gueteregg, Müligassegg, Chörnlisegg. Und das Rinderweidhorn und den Etzel wollen wir auch besuchen, mit anderen Worten: Wir sind im Zürichsee-nahen Kanton Schwyz unterwegs. Gut sieben Stunden dürfte die Unternehmung dauern.

Noch etwas zu gestern. Ich fragte, wie man den Satz "Er isch früecher immer so zwäg gsi" auf Hochdeutsch übersetzen könnte; es kamen - vielen Dank dafür - doch einige Anworten:
  • Er war die Gesundheit in Person.
  • Er war bestens zu Wege.
  • Er war purlimunter.
  • Er war gut beisammen.
  • Er war gut beieinander.
  • Er war gesund und munter.
  • Er war gut in Schuss.
  • Er war gut im Strumpf.
  • Er war voll im Saft.
  • Dem ging's immer gut.

Freitag, 25. April 2014

Zwäg ist ein Problem

Fit sind die auf jeden Fall Aber zwäg? (Wikicommons/www.localfitness.com.au)
Eben verschriftliche ich ein Interview, in dem ein Schweizer Schriftsteller über einen Freund sagt: "Er isch früecher immer so zwäg gsi." Wie übersetzt man "zwäg" ins Hochdeutsche? Ich fürchte, das sei ohne Bedeutungsverlust oder groteske Bedeutungsverschiebung nicht möglich. "Er war immer so fit" klingt nach Hometrainer, "er war immer so gut drauf" ist viel zu szenig und handelt vor allem von der mentalen Verfassung. Was tun? Sachdienliche Hinweise werden gern entgegengenommen - ich habe provisorisch mal die Variante "Er war immer so 'zwäg'" gewählt.

Donnerstag, 24. April 2014

Nicht Tortur, Thurtour

Um zehn Uhr an der Thur.
Der Froschkönig von Andelfingen.
Jetzt ist wirklich Frühling, dachte ich gestern, als ich von der Anhöhe des Bahnhofs Thalheim-Altikon südwärts schaute über die knallgelben Rapsfelder und die Bäume im Bluescht. Vorangegangen war eine gemütliche 2 3/4-Stunden-Wanderung an der Thur von Andelfingen nach Thalheim, ein sorgenfreies, leichtes Gehen oder gar Schlendern. Gegen Mittag war ich schon am Ziel und fuhr heim, um am Nachmittag den besonnten Balkon zu geniessen.

Mittwoch, 23. April 2014

Frohes Navigieren!

Der Satellit macht die digitale Navigation möglich. (Wikicommons)
E ist endlich soweit: Ab dieser Woche, also ab Freitag, gibt es zur Online-Version meiner Kolumne jeweils auch das .gpx-File. Digital Veranlagte laden es herunter und haben via einen einschlägigen Kartendienst wie Schweizmobil die Route gleich auf ihrem Handy. Frohes Navigieren!

Dienstag, 22. April 2014

Schrecken Heuschrecken

Die Heuschrecke war schon immer da: Detail aus einer altägyptischen Grabkammer.
(Wikicommons/ The Yorck Project: 10.000 Meisterwerke der Malerei)
Kürzlich gabs im "Tages-Anzeiger" eine grosse Geschichte über Tiere, die weite Strecken zurücklegen. Wanderheuschrecken tun es in Massen, ein Schwarm kann bis zu 100 Quadratkilometer gross sein, und pro Quadratkilometer tummeln sich bis zu 80 Millionen Tiere. Ein solcher Schwarm kann in Afrika an einem einzigen Tag so viel Vegetation vernichten, wie für die Ernährung von 400 000 Menschen während eines ganzen Jahres reichen würde. Oh Schreck.

Drei weitere Beispiele:
  • Die weiteste Strecke legt von allen Säugetieren  der Buckelwal zurück. Es sind pro Weg bis zu 8500 Kilometer. 
  • Die weiteste Strecke von allen Insekten legt, jeweils im Herbst, der Monarchfalter zurück; auf bis zu 4750 Kilometer bringt er es.
  • Am höchsten unterwegs ist die Streifengans, sie fliegt auf 9000 Metern über dem Meeresspiegel.

Montag, 21. April 2014

Unser Marathon

Follow the river!
Am Samstag gingen wir in Turgi los und endeten in Ottenbach, Geeren. Dazwischen lagen, den Abstecher nach Mellingen hinein nicht gerechnet, exakt 43 Kilometer. Es waren Kilometer der Freude, des Frierens und Schwitzens, der zwickenden Gelenke, sich ankündigenden Blasen und brennenden Sohlen; man war am Leben, lief, lachte, schnaufte und hatte auch mal einen Durchhänger. Meiner kam auf den Kilometern 36 bis 39, als der Weg ein wenig öd war mit endlos langen Geraden auf Kies. Fotos machte ich praktisch keine, nur ein paar Familienaufnahmen des Grüppleins, die aber nicht öffenlich sind; ich bin die ganze Route schon gewandert, die übrigens herrlich ist mit neun Zehnteln Naturbelag und langen Passagen der unverbauten Reuss entlang; davon habe ich Fotos genug. Hier die Fakten: 43 Kilometer, wie gesagt. Gehzeit gemäss Schweizmobil-Tool 10.26 h, wir brauchten 8.30 h. 363 Meter aufwärts und 267 Meter abwärts; immer wieder mal steigt man vom Ufer ein paar Dutzend Meter auf zu einem Waldrand oder einem Acker und treppelt dann wieder hinab. Das summiert sich.

Hier die Orte, wo wir einkehrten:
  • Der Löwen zu Mellingen, eine bereits 1437 nachweisbare Wirtschaft, damals eine Habsburger-Taverne, heute ein stattliches Bürgergemäuer. Wir hatten Pfefferminztee, Kaffee und dergleichen, und es wurde eine brutale Blase verarztet durch unseren Sanitäter (jawohl, wir haben einen, er hat seine Kunst in der Schweizer Armee gelernt).
  • Das Rohrhofbeizli, eine Besenbeiz kurz nach der Fähre Sulz bei Künten. Wir genossen das geheizte Lokal, denn draussen war es kalt. Die zwei Bauersfrauen, die uns bewirteten, waren wahnsinnig nett. Im Nachhinein bereuten wir es, nicht dort gegessen zu haben.
  • Der Stadthof in Bremgarten. Hier stiess C. zu uns, deren Knie in der Reha ist; hernach wanderte sie tapfer eine Zeit lang mit, um erst beim Flachsee abzudrehen. Das Essen war so so la la, der Service katastrophal; die Frau vergass einfach alles. Wir litten Gefühle der Beengtheit und wähnten, wir wären auf ewig im Gastroverlies gefangen. Meidet den Stadthof, Wanderer! Ausser ihr habt einen halben Tag Zeit.
  • Die Reussbrücke in Ottenbach kurz vor Wanderende. Eine klassische Ausflugswirtschaft, die sich am frühen Abend mit Familien füllte, die mit dem Auto gekommen waren. Wir tranken ein, pardon für den martialischen Ausdruck, Siegerbier. Kurz wurde diskutiert, noch nach Affoltern weiterzulaufen, letztlich kam es nicht dazu.
  • Der St. Gallerhof in Zürich. Das bahnhofsnahe Lokal ist eine der letzten Zürcher Knellen; man hat kein Schuldgefühl, wenn man nur ein Bier bestellt statt irgendwelche interkulturellen Zitronengras-Crossover-Speisen. Leider war unsere Lieblingsserviererin nicht da, Maggy aus Haiti. Wir hätten ihr gern ein wenig von den 43 Kilometern vorgeprahlt.

Sonntag, 20. April 2014

Alter Hase

Der Hase von Zürich im gestrigen "Tages-Anzeiger".
In der Krypta, dem über 1000 Jahre alten Teil des Zürcher Grossmünsters, gibt es ein Säulenkapitell mit einem Hasen. Im Chor findet sich das Motiv ein zweites Mal. Der Tagi schilderte das gestern. Und damit alles Gute zu Ostern, liebe Blogleserinnen und -leser. Möge der Tag des Hasen uns allen Freude bringen.

PS: Es ist vollbracht, wir wanderten gestern einen Marathon, brachten es auf 43 Kilometer. Mehr über unser Reuss-Abenteuer morgen.

Samstag, 19. April 2014

Ich bin auch ein Känguruh

Das Foto entstand am Montag. Im "Sherpa"-Laden gegenüber dem Tagi kaufte ich mir einen Sportbeutel zum Umschnallen; mein Kollege Hannes fotografierte mich, als ich ihm das Ding vorführte. Nicht ohne Zweck habe ich es mir zugelegt (34 Franken kostete es übrigens). Heute nämlich wollen wir an der Reuss endlich den Plan realisieren, 40 Kilometer zu wandern. Und weil die anderen immer so unglaublich schnell gehen, eigentlich rennen, will ich keinen Rucksack tragen; sonst hängen die mich glatt ab. Bereits ist der Beutel gestopft. Er enthält einen Schirm. Ein Ersatz-Thermoshirt. Drei Riegel Schoggi. Das Sackmesser. Plus Blasen-Pflästerli. Ob ich den Beutel vorn oder hinten trage, weiss ich noch nicht.

Freitag, 18. April 2014

Viel Poesie war da nicht

Nachdem gestern alle Arbeiten erledigt waren, die ich mir vorgenommen hatte, spazierte ich von Zollikerberg nach Zürich. Mein Ziel war der Hafenkran an der Limmat, der jetzt ja fertig montiert ist. Meine Laune war gut, See und Fluss von blitzendem Blau, ich nahm mir unterwegs vor, den Kran toll zu finden; schliesslich riskiert man andernfalls, als nicht-weltoffen zu gelten, als Bünzli und Kunstmuffel. Dann war es soweit, und ich war... enttäuscht. Ich finde diesen Kran kein Problem, mich stört zum Beispiel nicht, dass er mit Steuergeldern aufgestellt wurde. Und ob er Kunst ist oder nicht, ist mir schnuppe. Bloss - ich hatte ihn mir imposanter vorgestellt. Und irgendwie passt er zu gut an den Fluss. Man hätte ihn irgendwo auf einer grünen Wiese montieren sollen, das wäre viel frecher gewesen. Zudem ist die Assoziationskette, die er auslöst, halt recht simpel; sie wurde einem in den letzten Monaten derart oft vorgekäut, dass man nur noch gähnt: "Hafenkran gleich weite Welt, Zürich jetzt auch weite Welt, Zürich neuerdings Meerstadt, fertig Binnenmief und -muff." Viel Poesie war da nicht. Ich drehte ab, freute mich fünf Minuten später an der Weite des Sechseläutenplatzes, der nach Ostern mit einem Riesenfest eröffnet wird, und hatte das Kränli bereits vergessen.

PS: Das doofste Mainstream-Argument für den Kran, das ich circa 100-mal gehört und gelesen habe: "Er lohnt sich schon allein, weil er Diskussionen auslöst." Hat sich dann also auch die Minarett-Initiative gelohnt - weil sie Diskussionen auslöste? Ist Diskussionen auslösen ein Wert in sich? Und wie tief waren denn die Hafenkran-Diskussionen? Für mich waren sie albernes Links-Rechts-Gezänk, meist ging es ums Geld.
PS2: Der Würfel von Jean Nouvel im Murtensee damals an der Expo - das war ein mythisches Objekt mit Kraft.

Donnerstag, 17. April 2014

Toggenburger Sprenghaus

Im neuen "Toggenburger Magazin" gibt es einen schönen Artikel über die Familie Länzlinger aus Lichtensteig. Sie wohnt an der Wasserfluhstrasse in einem speziellen Haus - das wiederum hat damit zu tun, dass der Schreiner Leo Länzlinger als junger Mann ein Jahr in Kanada auf einer Farm arbeitete. Dort fing er sich einen Traum ein, den vom Blockhaus aus Zedernholz. Mittlerweile ist es Realität. Es wurde in Kanada aufgrund der Pläne einer Schweizer Architektin gebaut, dann zerlegt und in Lichtensteig wieder aufgebaut. Gemütlich wohnt es sich im Zedern-Ambiente offenbar, wobei ich persönlich es ein wenig unheimlich finde, dass es - so die Reportage - immer wieder laut knarzt und knackt. Die weichen Hölzer sinken immer noch ab, was normal ist; allerdings bedeutet es auch, dass man mittels einer speziellen Schraub-Vorrichtung die senkrechten Stämme regelmässig ajustieren muss. "Wenn die Spannungen zu stark sind, könnten sie das Haus sprengen", sagt Leo Länzlinger.

Mittwoch, 16. April 2014

Baselbieter Exotik

Also das "Jägerstübli" Anwil kann ich nur empfehlen!
Anwil BL verdient aus drei Gründen einen Eintrag. Zum einen spricht man es im Dialekt exotischerweise "Ammel" aus, die Einwohner sind "Ammeler" ("Ammler" wären hingegen die von Amden SG). Zum anderen kommt die Gemeinde im Baselbieterlied vor, und zwar gleich in der ersten Zeile "Vo Schönebuech bis Ammel, vom Bölche bis zum Rhy". Und der dritte Grund? Bei ihm handelt es sich um das Restaurant Jägerstübli, in dem wir kürzlich sehr, sehr, sehr gut assen; selten so eine gute Schweinsbratwurst gehabt, und auch das Entrecôte vom Limousinrind soll göttlich gewesen sein. Man muss Ammel zur Kenntnis nehmen und es besuchen.

Dienstag, 15. April 2014

Die Dekade des Pontius Pilatus

Jesus vor Pontius Pilatus. Um 1500 gemalt
von Sigmund Holbein. (Wikicommons)
Karfreitag und Ostern stehen bevor. Aus diesem Anlass gibt es heute im "Tages-Anzeiger" von mir eine Seite über Pontius Pilatus. Eine Lebensbeschreibung. Wobei man gar nicht soviel weiss: Der Mann taucht 26 nach Christus in der Geschichte auf, als er zum Präfekten von Judäa ernannt wird. Eine Dekade später, im Jahr 37, verliert sich seine Spur in Rom wieder. Die Kreuzigung Jesu im Jahre 30 dürfte aus der Sicht des Pontius Pilatus im Übrigen keine grosse Sache gewesen sein, courant normal sozusagen - Jesus war einer von vielen jüdischen Aufwieglern und Sozialrebellen der damaligen Epoche.

Und was hat das mit Wandern zu tun? Ha! Natürlich kommt im Text auch unser Berg Pilatus vor, an dem einst der untote Pilatus umging; so glaubten es die Menschen des Mittelalters.

Montag, 14. April 2014

Neun Bilder sagen mehr als 9000 Worte









Das war ausserordentlich schön am Samstag im Emmental. Wir zogen von Ramsei auf die Lüderenalp, assen dort, gingen noch höher bis zum Homattgätterli und stiegen dann ab nach Trubschachen. Bekanntlich sagt ein Bild mehr als tausend Worte; wenn ich also gleich mehrere Bilder zeige, erspare ich mir zigtausend Worte - belassen wir es bei der Bemerkung, dass auch auf 1350 Metern nur fleckenweise Schnee liegt. Man kann, mit anderen Worten, bereits den Napf ersteigen.

Route: Ramsei - Ramseiberg - Ober Ramisberg - Bänzeberg - Dräjerhüsli - Fälbe - Geilisguet - Fluehüsli - Sunnberg - Tällihüttli - Ober Rafrüti - Lüderenalp - Rotchnubel - Homattgätterli - Homatt - Zinggestall - Schyne - Imperech - Hohstulle - Rigenenwald - Oberst Rigene - Fouzwald - Fouz - Trubschachen. 26.5 Kilometer, 7.30 Stunden Gehzeit, 958 Meter aufwärts, 825 abwärts.

Sonntag, 13. April 2014

Die Geburt von Victorinox und ein neues Buch

Victorinox im Schwyzer Ortsteil Ibach beschäftigt 910 Leute und ist der grösste private Arbeitgeber des Kantons. Aber wieso heisst die Firma, die das Schweizer Offiziersmesser fertigt, wie sie heisst? Die Geschichte beginnt damit, dass Karl Elsener 1884 mit 24 in der ehemaligen Mühle am Tobelbach in Ibach eine Messerschleife und -schmiede eröffnet; und bald stellt er Sackmesser her und findet 1891 in der Armee eine grosse Abnehmerin. Die ersten Jahre hat er die Messer noch in der Hutmacherei der Mutter verkauft; als sie 1909 stirbt, benennt Elsener sein Produkt zum Gedenken nach ihr: Victoria. Als er 1921 auf rostfreien Stahl umstellt, kommt die Endung -inox hinzu: Victorinox ist geboren.

Entnommen habe ich das dem neuen Wanderführer "Schwyz zu Fuss" von Patrik Litscher aus der Reihe "Naturpunkt" des Rotpunktverlags. Wie alle Bücher der Reihe bietet er nicht nur Routen, sondern viele kleine und grosse Zusatzgeschichten zum Thema - eine gute Sache.

Samstag, 12. April 2014

Fernziel Meringue

Das war 2010. Wenn ich das nächste Mal auf den Napf komme,
werde ich wieder so eine Meringue nehmen. Ich schwörs.
Für den Napf mit seinen 1408 Metern ist es eventuell ein wenig zu früh, in den Schattenpartien liegt vielleicht noch Schnee, das kann angesichts der Grate und Wurzelpfade heikel werden. Aber auf die Lüderenalp, meist bloss "Lüderen" genannt, kam man auf jeden Fall, die liegt 250 Meter tiefer. Wir steigen heute zu ihr auf und wieder ab; ich hoffe, wir werden nicht verregnet. Natürlich habe ich mich erkundigt, ob das Lüderen-Restaurant offen ist; es ist. Und sicher werden wir auch schauen, wie es um den Napf selber steht; ich will heuer bald wieder einmal hinauf zur Meringue.

Freitag, 11. April 2014

Oh nein! Schlechte Nachricht aus Luzern

Muss man denn alles ändern? Bahnhof Luzern, altes Portal.
(Wikicommons/ russavia)
SBB sucks. Die wollten doch tatsächlich mein geliebtes Buffet im ersten Stock des Bahnhofs Luzern schleifen, jenen Paradiesesgarten, in dem ich mit meinem Co-Dozenten M. jeweils um fünf Uhr nachmittags, wenn wir wieder einen Tag am Medienausbildungszentrum MAZ absolviert haben, ein grosses Bier schlürfe. Freilich fielen die Proteste so massiv aus, dass die SBB sich nun mässigen - das wurde diese Woche an einer Podiumsdiskussion bekannt. Der geplante Ticketshop, der vom Untergeschoss in den ersten Stock hinauf zügelt, soll neuerdings bloss halb so gross ausfallen; daneben soll es wieder, auf stark verkleinerter Fläche, ein Restaurant geben. Der Acht-Millionen-Umbau beginnt Ende April. Dann schliesst mein geliebtes Buffet. Durch was genau es ersetzt werden wird, wissen die Götter. Die SBB-Götter.

Donnerstag, 10. April 2014

Zmittag in der Kehrichtverbrennung

Hurra, jetzt gibts Zmittag. Und zwar im Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz.
Helm ab vor der Kantine..
War eine tolle Tour gestern. Wir zogen von Stettbach hinab zum Neugut und an die Glatt, hielten hinüber nach Schwamendingen und weiter nach Leutschenbach zum Glattpark, setzten durch das Fernsehstudio-Areal fort nach Oerlikon und Neuaffoltern, eroberten uns die ETH auf dem Hönggerberg und stiegen ab via die Kirche von Höngg zum Bahnhof Altstetten. Wir sahen enorm viel: Neubauviertel mit tausenden furchterregend modernen Wohnungen. Denkmalgeschützte Arbeiterhäuser des 19. Jahrhunderts. Gargantueske Neoparks, deren Planer die schattenspendenden Bäume vergessen haben. Trostlose und frohe Spielplätze. Genossenschaftswohnungen und eine Gartenstadt. Lauschige Einfamilienhäuschen mit Gartenzwergen. Und schliesslich das Postkartenidyll der Kirche Höngg mit einem Rebhang hoch über der tiefblauen Limmat. So dichtbepackt war die Wanderung, dass die 15 Wegkilometer mehr als fünf Gehstunden verschlangen; man musste halt dauernd innehalten und schauen. Witzig war das Mittagessen. Spontan kehrten wir in der Kantine* des Zürcher Kehrichtheizkraftwerks Hagenholz ein; das Essen im "El Fuego" war günstig und sehr okay und der Blick von der Dachterrasse toll. Alles weitere in meiner Kolumne. Wann? Bald! Ah ja, etwas habe ich vergessen: Wir wanderten in drei Gemeinden: Zürich, Dübendorf und Wallisellen.

* Jaja, liebe Sprachmeliorierer, ich weiss, man soll nicht mehr "Kantine" sagen, sondern "Personalrestaurant". Aber Kantine macht viel mehr Spass. Kantine, Kantine, Kantine.
So bescheiden ass der Widmer gestern: Suppe und dreierlei Salat.

Mittwoch, 9. April 2014

Das Agglo-Rätsel

Auch da kommen wir heute vorbei: der Glattpark.
Heute gibts eine Zürcher Agglowanderung, deren Ziel darin besteht, das Wort Agglo zu hinterfragen. Respektive werde ich mit meinen Mitwanderern darüber diskutieren, wie man diese dritte Lebensortkategorie (Stadt und Land wären die beiden anderen Kategorien) positiver denken könnte - und übrigens geht das ganze Unterfangen auf meine letzte Klassenzusammenkunft  in Trogen zurück. Das klingt jetzt nebulös. Soll es auch, denn ich werde bald darüber eine Kolumne schreiben und will nicht alles verraten. Hier die Route: vom Bahnhof Stettbach an die Glatt zum Areal Zwicky Süd, weiter zum Schwamendinger Platz und dann zum Glattpark beim Fernsehstudio Leutschenbach und hernach via Oerlikon Zentrum und die ETH Hönggerberg zum Bahnhof Altstetten.

Dienstag, 8. April 2014

Noch vier Tage, dann öffnet der Moselsteig

So sieht der Moselsteig aus. (Pressebild)
Wandern und Wein trinken: Mit dieser Verbindung machte mir Spiegel online gestern den Moselsteig appetitlich. 365 Kilometer lang ist der neue Fernwanderweg und führt von Perl am deutsch-französisch-luxemburgischen Dreiländereck bis zur Mündung der Mosel in den Rhein bei Koblenz. Und wunderschön soll der Weg auch sein; jedenfalls haben ihn Tester der Europäischen Wandervereinigung bereits vor der Eröffnung in vier Tagen mit dem Prädikat "Leading Quality Trail - Best of Europe" ausgezeichnet. 1000 Wegweiser wurden übrigens aufgestellt, die Markierungen sind orange auf weissem Grund.

Montag, 7. April 2014

Der Trieb!

Der Aufstieg aus dem Eital nach Wenslingen hatte es in sich.
Entrecôte vom Limousin-Rind,
Spargeln und Kartoffeln im
Jägerstübli Anwil. Seeehr gut.
Kann der Mensch etwas für seinen Wandertrieb? Wir schämten uns fast ein wenig, als wir gegen halb sieben Uhr abends am Bahnhof Aarau einliefen, derart exzessiv waren wir gewandert. Die Route*: Von Gelterkinden nach Anwil und weiter via Salhöhe nach Aarau; 8.20 h Gehzeit, fast 1000 Meter hinauf und wieder hinab, über 30 Kilometer Distanz, drei Kantone. Und bei alledem hatten wir Spass: gequält, erzwungen, durchlitten war hier gar nichts (nun ja, abgesehen vom steilen Aufstieg aus dem Eital nach Wenslingen unter fast alpinen Verhältnissen durch eine enge Klamm). Purer Genuss auch das Essen im Jägerstübli in Anwil; die kochen toll, wir hatten Dinge wie Bärlauchbratwurst, Entrecôte vom Limousinrind, Lachs und Spargel. Was für ein Samstag. Müssen wir uns schämen. Nein!

* Gelterkinden Bahnhof - Thürnerfluh - Gelterkinder Berg - Rünenberg - Eital - Wenslingen - Leimenhof - Talweiher der Ergolz - Anwil - Egg - Sennhof - Nesselgraben - Salhöhe - Weg Richtung Wasserfluh bis Höhe Hard - weglos hinab nach Hard - Brunnenberg - Buechwald - Alpenzeiger - Aarau Bahnhof.
Atemberaubend: Gratweg zwischen Salhöhe und Wasserfluh.
Müde Schuhe auf dem Heimweg von Aarau nach Zürich.

Sonntag, 6. April 2014

Glarner Englisch

Ist das nicht ein wenig lächerlich, dieses Halbenglisch: Sommertime? "Summertime" wäre korrekt, "Sommer" gefiele mir am allerbesten. Keep it simple, liebe Glarner!

Samstag, 5. April 2014

Das Gelterproblem

Der Sänger Baschi ist in Gelterkinden
geboren. Eselsbrücke? Aber wie?
(Wikocommons/Weekender 73)
Gelterfingen
Kelterdingen
Felterkingen
Gelterkingen
Felterfingen
Delterkingen
Felterlingen
Kelterlingen
Elterdingen
Gelterlingen.

Gelterkinden (BL) und Gelterfingen (BE) treiben mich zum Wahnsinn; ich kann mir die Namen nicht merken und sie nicht voneinander unterscheiden - um sie in diesem Satz korrekt zu nennen, musste ich sie wieder einmal nachschlagen. Über die Jahre hat sich das Problem sogar verschlimmert. Was tun? Wer weiss Rat? Ah ja, heute beginnen wir unsere Wanderung in Gelterkinden und ziehen dann Richtung Fricktal. Helfen wird das gar nichts.

Freitag, 4. April 2014

Ansteckungsgefahr im Aargau

Im Kloster Königsfelden kann man selber Shampoo brauen.
Zum Museum Aargau gehören die Schlösser Lenzburg, Hallwyl, Wildegg, Habsburg sowie das Kloster Königsfelden und der Legionärspfad Vindonissa. Auch heuer spannen die sechs zusammen und widmen sich ab sofort und durch die nächsten Monate einem gemeinsamen Thema. Nämlich, unter dem Titel "Achtung ansteckend!", der Heilkunde von der Antike bis in die Neuzeit. Eine gute Sache, speziell auch für Kinder. Am Legionärspfad ist etwa ein Feldlazarett mit verwundeten Legionären aufgebaut, auf der Habsburg gibt es eine Ausstellung über die Pest, und im Kloster Königsfelden kann man selber nach Uraltrezepten Sirup, Senf, Shampoo und Essig herstellen.

Donnerstag, 3. April 2014

Ich schlurfte durch die Romandie

Die Lausanner trinken ihn: Lac de Bret.
Gestern war ich nicht wirklich zwäg. Vielleicht war es ein Allzeittief des Biorhythmus, vielleicht setzte mir aber auch ein Virus zu; jedenfalls wachte ich müde auf, hatte den ganzen Tag leichtes Bauchweh und Kopfweh, fühlte mich schwächer als normal. Wandern ging ich trotzdem. Die Strecke (Bahnhof Palézieux - Palézieux - Lac de Bret - Bahnhof Puidoux-Chexbres) war für meinen Zustand grad richtig: 14 Kilometer, 3 1/2 Stunden Gehzeit, wenig Höhendifferenz; und schön war sie allemal mit den Savoyer Alpen geradeaus und dem Mont Pèlerin zur Linken. Am Lac de Bret freilich mochte ich mittags nicht einkehren, sondern schlurfte stracks weiter und nahm am Ziel gleich den Zug hinab nach Lausanne. Auf der Heimfahrt dann verfiel ich in einen koma-ähnlichen Schlaf und würde heute, wenn ich nicht die Fotos hätte, zweifeln, ob diese Wanderung wirklich stattgefunden hat.
Gott sei Dank bin ich Nichtraucher.

Mittwoch, 2. April 2014

Aujourd'hui, je vais au Waadtland

Heute gmüetliwandere ich von Palézieux-Bahnhof zum Lac de Bret; gut drei Stunden sollte das dauern. Der See liegt auf dem Plateau nördlich des Weingebietes Lavaux, ist gut anderthalb Kilometer lang, 13 Meter untief und dient den Orten am Genfersee direkt unterhalb sowie der Stadt Lausanne als Trinkwasserspeicher. Ah ja, schön soll er sein, und ein gediegenes Restaurant gibt es an seiner Südspitze offenbar auch; ich freue mich.

Was habe ich für tifige Leser und Leserinnen. Gleich drei Leute schafften es, vom Zählerstand 555 555 meines Blogs einen Screenshot anzufertigen. Liebe Franziska Schnell, lieber Fritz Hegi und Norbert Nigg, das signierte Wanderbuch folgt. Morgen Donnerstag soll es in die Post.

Dienstag, 1. April 2014

Wie man einen Storch aufs Dach kriegt

Usters Störche gestern im Tagi. Das Foto entstand mit Hilfe einer Drohne.
Mitten in Uster nistet neuerdings - auf einem alten Industriekamin beim Bahnhof - ein Storchenpaar. Gestern war im Tagi ein Bericht, wie es dazu kam. Störche liessen sich auf dem Kamin, der oben mit einem Blechdeckel abgeschlossen ist, schon früher nieder. Bloss bliesen starke Winde ihre Nester jeweils wieder weg. Eine  gegenüber wohnende frühere SVP-Gemeinderätin nahm sich der Sache an; sie ging zuerst davon aus, man müsste ein Wagenrad montieren. Storch Schweiz (ich wusste gar nicht, dass es eine solche Organisation gibt) teilte ihr aber mit, dass die beste Storchen-Unterlage ein Holzrost sei. Ein Aufruf in der Lokalzeitung brachte die nötigen 2500 Franken, der Rost wurde montiert, die Störche installierten sich dauerhaft, und nach sieben Jahre ist es nun zu einer Brut gekommen. Landesweit gibt es derzeit 368 brütende Storchenpaare.