Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Samstag, 31. Oktober 2015

Weissenstein, wieder einmal

Im Januar hatten wirs schön auf dem Weissenstein. Heute hoffentlich auch.
Es gibt Berge, auf die geht man immer wieder. Das mag damit zu tun haben, dass sie keine simplen Gipfel sind, sondern kleine Welten für sich, mit Attraktionen aller Art, vielfältig erschlossen, ausgedehnte Wanderungen ermöglichend. An die Rigi denke ich, an den Chasseral, an den Kronberg, an den Napf natürlich auch. Und an den Weissenstein. Heute fahren wir mit der Gondel hinauf und wollen dann nach Biel wandern. Oder doch Richtung Biel, denn es ist gut möglich, dass es dunkelt, bevor wir die Taubenlochschlucht erreichen. Mal schauen. Jedenfalls freue ich mich auf Sonne, Fernsicht und eine Bauernbratwurst oder so in einer der Beizen am Weg. Ja ja, ich weiss, Wurst gibt Krebs, stand diese Woche in der Zeitung. Aber atmen gibt auch Krebs. Leben ist krebserregend, soll gar eine neue Studie zeigen.

Freitag, 30. Oktober 2015

Der Plumpseintrag

Als ich unlängst mit der Südostbahn von Luzern nach St. Gallen fuhr (sehr schöne Fahrt, übrigens - immer wieder), war ich angesichts der Toilette halb gerührt, halb empört, Nostalgie und ökologisches Problembewusstsein im Wechsel. Dass es das 2015 noch gibt, Plumpsklos in der Bahn!

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Die Frieda-App

Unsere App fürs iPhone.
Vor längerer Zeit realisierten wir (Barbara Lukesch, René Staubli, ich) für die Forchbahn eine App mit 30 Wanderungen in der Forchgegend. Nun haben die VBZ, also die Verkehrsbetriebe Zürich, die für die Forchbahn die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit besorgen und damals auch die entstehende App und unser Trio managten, in ihrer Online-Zeitschrift eine der Wanderungen wieder aufgegriffen: von der Forch nach Meilen. Eine schöne Gelegenheit für mich, mal wieder auf die App hinzuweisen. Den Link zu ihr findet man ganz am Ende des Online-Artikels. Etwas zur Abbildung: Die Frieda, das ist die Forchbahn im sogenannten Volksmund.

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Schöner, strenger, grenzwertiger Dienstag

Es ist vollbracht, wir sind im Taminatal, noch 20 Minuten bis Vättis. 
Durch diesen Hang stiegen wir ab.
Das war anstrengend gestern, die Traverse vom Churer Rheintal ins Taminatal war ein Steiss. Wir brauchten 6 1/4 Stunden für die Strecke Mastrils - Alp Salaz - In den Ahornen - Guaggis - Alter Stofel - Vättis, stiegen 1311 Meter auf und 1063 ab, wobei das Gelände uns arg schlauchte. Das war schön gestern. Die Weitsicht von der Alp Salaz zu den Bergen des Rätikons und Rheintals, Graubündens und St. Gallens war umwerfend, der Föhn rückte uns all die Gipfel in die Nähe und machte sie körperhaft-begehrenswert. Das war grenzwertig gestern. Nach der Alp Salaz kamen wir in die Schattenzone, der Abstieg nahte, wir waren nicht besonders hoch, gut 1850 Meter. Aber da war Schnee. Und stellenweise Eis, das unter den Schuhen knackte. Der Weg verschmälerte sich zu Handbreite. Ronja sagte zu mir: "Du, schau mal da vorn, dieser Wildwechsel, wahnsinnig." Ich schaute nach vorne, sah vor uns einen halsbrecherischen Pfad in der steilen Bergflanke, konsultierte mein Navi und sagte zu Ronja: "Du, das ist unser Wanderweg." Heieiei, das war heikel gestern. Wir arbeiteten uns mühselig und sehr vorsichtig vorwärts, mussten mehrere geröllige Rüfen queren, die bolzengrad 1000 Meter ins Tal hinab zielten. Dann war die Gefahr vorbei. Dachten wir. Weiter unten kamen wir in den Laubwald. Auch hier ein steiler Hang, etwa so steil wie eine Bobbahn oder das Treppenhaus eines Parkhauses. Das Laub lag sicher zehn Zentimeter hoch, war rutschiger als der Schnee und verbarg die glitschigen Steine darunter. Wir rutschten, schlitterten, fluchten die restlichen 500 Meter abwärts, hielten uns an jedem Strauch und umklammerten jeden Baum. Um vier waren wir dann heil in Vättis. Wir gingen ins Tamina und nahmen ein Bier. So sind die Bergwanderungen manchmal gegen Ende der Saison.
In den Ahornen, unser Pfad war teilweise schneebedeckt und stellenweise heikel.

Dienstag, 27. Oktober 2015

Das Cassonsbähnli ist nicht mehr

Gestern schockierte mich mein geschätzter Ressortkollege Ruedi Baumann im Tagi mit seinem Artikel über das Cassons-Bähnlein, die älteste Pendel-Luftseilbahn der Schweiz in Flims. Es hatte am Sonntag seinen letzten Tag und wird abgebrochen, die Konzession der Bahn aus dem Jahr 1956 ist ausgelaufen. Schade, wirklich schade, es war grossartig, mit der roten Gondel zu fahren, die den Fil de Cassons erschliesst, den Cassons-Grat hoch über dem Tourismusort; man sieht vom Grat aus auch so wunderbar auf die Tschingelhörner, an denen sich die Glarner Hauptüberschiebung grandios plastisch abzeichnet (siehe Foto). Das Bähnlein rentierte nicht, in Zukunft wird man die letzten 800 Höhenmeter von Naraus aus zu Fuss machen müssen. Wobei - es gibt Hoffnung. Wie eine neue Bahn 2019 oder 2020 aussehen und funktionieren könnte - man lese selber.

Montag, 26. Oktober 2015

U-Bahn im HB

Meine Quelle.
Heute feiern Offizielle aus Politik und Verwaltung sowie der SBB in Zürich die neue Durchmesserlinie. Der Untergrund-Bahnhof Löwenstrasse im HB ist ja bereits länger in Betrieb. Doch jetzt folgt Etappe zwei mit der Letzigrabenbrücke, der längsten Eisenbahnbrücke des Landes; ich freue mich schon, die Rampe hinaufzublochen. Und demnächst nach dem Fahrplanwechsel im Dezember werden im Bahnhof Löwenstrasse, in dem es derzeit noch recht still zu und her geht, nicht nur S-Bahnen verkehren, sondern auch die grossen Fernlinien. Aus diesem Anlass bringe ich heute im Tagi eine Seite zum Hauptbahnhof Zürich. Ich habe Aperçus aus seiner langen, wechselvollen und unendlich komplizierten Geschichte zusammengestellt, die ich einem neuen Buch entnahm, Werner Hubers "Hauptbahnhof Zürich" (Scheidgger & Spiess) - übrigens ein sehr empfehlenswerter Band mit Dutzenden aufschlussreicher historischer Fotos.

Hier drei von vielen Dingen aus meinem Artikel; gewusst, dass...
  • ... von der Sihlpost zur Poststelle im HB einst eine unbemannte U-Bahn Postsäcke und Pakete transportierte?
  • ... es im HB in der Wannerhalle (das ist die mit dem Engel) einst ein Bahnhofskino gab?
  • ... an einem der Hotels am Bahnhofplatz ein Laufband aus Glühbirnen Tag und Nacht die neusten Nachrichten aus der ganzen Welt anzeigte und dass deswegen bei der Ermordung John F. Kennedys der Verkehr auf dem Platz zusammenbrach?

Sonntag, 25. Oktober 2015

Mein nichtsportiver Samstag

Der Langenmoos-Weiher bei Weiningen.
Gestern unternahm ich, was ich "eine Rentnerei" zu nennen pflege: eine Art ausgedehnten Spaziergang vom Furttal ins Limmattal, auf dem auch ein Spaniel hätte mithalten können. Die Rentnerei dauerte zwei Stunden, führte von der S-Bahn-Station Otelfingen-Golfplatz via Dänikon auf den Altberg und hernach via Bruederberg und Langenmoos nach Weiningen (je circa 220 Meter auf- und abwärts). Hauptziel der Unternehmung war es, den Aussichtsturm auf dem Altberg anzuschauen und von ihm zu schauen; als ich das letzte Mal vor einigen Jahren auf dem Altberg war, stand der Turm noch nicht da. Doch, man hat auf ihm viel Aussicht! In der zugehörigen Wirtschaft, der Waldschenke, ass ich ein Stück Biberfladen gefüllt und trank einen Kaffee. Besonders toll fand ich dann gegen Schluss den Weiher im Langenmoos, der vom Herbstlicht veredelt wurde. Auch schön, so als Abwechslung mal ein nichtsportiver Samstag.
Fünf Jahre alt ist der Turm auf dem Altberg mittlerweile. 34 Meter hoch ist er.

Samstag, 24. Oktober 2015

Pilger sind keine Wanderer

Gewusst, wo der höchste Punkt des Schweizer Jakobsweg-Netzes liegt? Und seine Höhe? Dass man keine Sauerstoffmaske braucht, um ihn zu erreichen, dürfte klar sein; die Jakobspilger wollen nicht Sightseeing betreiben, sondern vorwärtskommen Richtung Santiago de Compostela, bei jedem Wetter. Sie sind keine Wanderer, sondern eben Pilger, die zum Beispiel zwischen Pfäffikon und Einsiedeln den Etzel auslassen und via St. Meinrad links am Gipfel vorbeiziehen. Und damit zur Auflösung: Besagter höchster Punkt befindet sich auf der Haggenegg zwischen Einsiedeln und Schwyz, auf 1414 Metern über Meer. Eine Tafel vermeldet es, die man allerdings gelegentlich ersetzen dürfte, brutal verrostet wie sie ist. Auch ein ziemlich neues Kapellchen steht auf dem Kulminationspunkt.

P.S. Heute keine ernsthafte Wanderung, ich habe fieserweise Wochenendpikett und sollte mich im Grossraum Zürich aufhalten, den man immerhin ein bisschen generös interpretieren kann; etwas Kleines in der Nähe liegt drin.

Freitag, 23. Oktober 2015

Schöne hohe Strasse

15 Uhr 30, gleich sind wir in Pollegio, wo schon der Schatten übernommen hat. 
Der Kaffee in der Osteria Pineta
in Sobrio kostete 2 Franken 20.
Gestern eine Tessinwanderung bei herrlichem Wetter, ich war mit Stefan und Maria unterwegs, eine Premiere. Von Faido fuhren wir mit dem Kleinbus via Lavorgo hinauf nach Anzonico, hatten nun die Leventina Bassa tief unter uns und nahmen die dritte und letzte Etappe der Strada Alta unter die Füsse. Was kann ich sagen - es war einfach toll, Raschellaub und Stachelkastanien-Hüllen, eine flach einfallende Sonne, kalt im Schatten, heiss im Licht, mit zwei Dörfern und dazwischen kleinen Weilern am Weg. Wanderer trafen wir nur ganz wenige, sechs, wenn ich mich richtig erinnere. In Sobrio nahmen wir zur Halbzeit in der Osteria Pineta einen Mittags-Imbiss: Salsiz für Maria, gemischtes Fleisch für Stefan, eine Portion Käse für mich. Hernach kam der schönste Teil: zuerst die mit einem Geländer gesicherte Schlucht Vallone und dann ein endloser Abstieg mit vielen Kehren nach Pollegio kurz vor Biasca. Die Wanderung ist noch kurze Zeit möglich, ich kann sie allen empfehlen (4 1/4 Stunden, 390 Meter aufwärts, 1092 abwärts).
An dieser Doppelbuche haben sich schon viele verewigt.

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Hafenchabis auf der Haggenegg

Der Haggenspitz und der Kleine Mythen (r.) von der Haggenegg aus.
Also ich mag so etwas nicht sehr. Aber Ronja.
Eine Wanderung, die wir vor Tagen machten - erst jetzt komme ich dazu, sie zu vermelden: von Arth-Goldau durch das Bergsturz-Gebiet Richtung Lauerz. Dann ein Linksschwenk, unter der Autobahn durch, hinauf zum Steinerberg und wieder hinab nach Steinen. Kaffeehalt. Hernach ein saftiger, wirklich sehr saftiger Aufstieg via Spiegelberg und Engelstockweid zur Haggenegg. Einkehr, Aufwärmen, T-Shirt-Wechsel. Und endlich ein kurzes Abwärts zur Brunni ganz hinten im Alpthal, wo der Bus von Einsiedeln wendet. Das dauerte etwas mehr als sechs Stunden (1190 Meter aufwärts, 600 abwärts). Ein paar Dinge:
  • Dem Autobahnlärm zum Trotz ist das erste Stück nach Arth-Goldau wunderbar. Die Klötze des historischen Bergsturzes sind überwachsen und umwachsen und verleihen dem flachen Waldgebiet Magie. Es hügelt und zackt aus dem Boden, an manchen Orten bilden die Grosssteine Höhlen, in den Niederungen ist es sumpfig. Wenn es Zwerge gibt, wohnen sie gewiss hier im Moosland.
  • A propos Wohnen: Die Schwyzer haben einfach zuviel Geld. Sinn- und geschmacklos, wie die ihren flachen Kantonsteil (ich meine jetzt die Gegend von Schwyz) überbauen, da ist kein Wille zur Ordnung oder gar eine Liebe zum Schönen feststellbar. Eine Wucherei ist das im doppelten Sinn. Charaktervoll fanden wir immerhin den alten Dorfkern von Steinen.
  • In der Haggenegg gab es Hafenchabis. Ich kann dergleichen nicht essen, ich bekäme ein schauderhaftes Bauchrumpeln. Aber Ronja bestellte das Gericht und liebte es. Hafenchabis, das ist ein Eintopf mit Weisskohl und Fleisch. Hier ein Rezept (es gibt extrem viele verschiedene).
  • Am Nebentisch sassen in der Beiz Jäger. Alles Männer, sympathische Typen. Ronja fragte, ob sie etwas geschossen hätten. Sie reagierten richtiggehend verschüchtert. Jäger schämen sich heutzutage offenbar für das, was sie sind und tun. Sie sind Unpersonen. Wie Metzger auch.
  • Grossartig war das Wetter. Kalt, neblig, nass. Zuverlässig alle Biker abtörnend, haha. Ab 1200 Metern Schneereste auf den Weiden und in den Ästen. Wo der Schnee gerade schmolz, tropfte es von den Tannen; mir ging durch den Kopf: Wunderschön, dass jetzt nach dem langen Winter endlich der Frühling kommt.
Seufz! Aber die Wanderung war speziell und schön.
Herbst zwischen Engelstockweid und Haggenegg.

Mittwoch, 21. Oktober 2015

Das Gaden von Schwarzenberg

Seit Jahren fotografiere ich schiefe Objekte. Dieses Prachtbeispiel passierte ich im Luzernischen oberhalb von Schwarzenberg. Wenn das so weitergeht, kann ich bald einen Bildband publizieren.

Dienstag, 20. Oktober 2015

Ausserrhoden fehlt etwas!

Der Bär von Ausserrhoden. Das V ist übrigens ein U.
VR steht für Ussere Rhoden.
Kürzlich schrieb ich zuhause eine Wanderkolumne, die bald einmal in der Zeitung kommt; sie handelt von der Route Herisau - Appenzell. Vom Kantonshauptort der Ausserrhoder zu dem der Innerrhoder also. Blödsinn! Appenzell Ausserrhoden ist der Schweizer Kanton ohne Hauptort. Weder die Kantonsverfassung noch ein Gesetz bezeichnet eine der Gemeinden als solchen. Alles beginnt mit der Landteilung von 1597, als sich die beiden Appenzell trennen; der eine Teil bleibt katholisch, der andere wechselt zur neuen Konfession. Das reformierte Ausserrhoden, ein langgezogener, durch tiefe Fluss-Einschnitte zerklüfteter Kanton, tut sich schwer mit der Frage, welches sein politisches Zentrum sein soll. Herisau will es werden, scheitert aber an einer Landsgemeinde, Trogen bekommt knapp den Zuschlag. Ein endloses Hin und Her folgt; wer es genauer wissen will, hier ein knapper und sehr guter Artikel. Am Schluss, vor bald 200 Jahren, endet die Sache damit, dass man auf die Benennung eines Hauptortes verzichtet. In Trogen sind die Gerichtsbehörden, die Kantonsbibliothek und die Kantonsschule angesiedelt. In Herisau hingegen, bevölkerungsmässig bei weitem die grösste Ausserrhoder Gemeinde, tagt der Kantonsrat und sitzt die Regierung. Weswegen man es de facto als Hauptort betrachtet. Abgestützt ist das nicht.
.

Montag, 19. Oktober 2015

Matt geht auf den Kilimandscharo

Kibo, der höchste Gipfel des Kilimandscharo. (Wikicommons/ Yosemite)
Ein schönes Tagebuch in Videoform, eine gute halbe Stunde lang: Ein Amerikaner namens Matt wird von seinem Vater eingeladen, mit auf den Kilimandscharo zu steigen, Afrikas höchsten Gipfel. Er nimmt die Kamera mit. Ich mag den Film, er ist gar nicht mal spektakulär, zeigt aber doch die Strapazen, die verschiedenen Vegetationszonen am Berg, die Hütten, das Essen und die Führer. Und natürlich die Szenerie, als die Gruppe schliesslich oben ist; ja, Matt und sein Dad haben's geschafft. Die ganze Unternehmung wird mit Humor erzählt, auch das mag ich. Enjoy!

Sonntag, 18. Oktober 2015

Die Polterfrauen von der Haggenegg

Diese sechs Frauen fotografierte ich unterhalb der Haggenegg im Kanton Schwyz. Ja, bestätigten sie unsere Vermutung, Polterabend. Welche von ihnen denn heirate? Sie, sagten sie und deuteten auf die eine (die zweite von rechts). Die Frauen waren gut drauf, lustig, freundlich, fröhlich, nicht betrunken, sondern allerhöchstens angeheitert, ich dürfe sie gern fotografieren. Sie fragten dann noch schüchtern - der Nebel war dicht: Sie, wissen Sie, ob wir noch auf dem Rundweg zum Mostelberg sind, geht es auf diesem Weg retour zur Seilbahn? Wir bejahten, verabschiedeten uns, zogen davon und redeten, wieder entre nous, darüber, wie sich das Gefühlsregime der Schweizerinnen und Schweizer oder doch dessen äusserer, sichtbarer, öffentlicher Teil geändert hat. Wieviel extrovertierter dieses Volk doch ist als vor dreissig, vierzig Jahren!

Samstag, 17. Oktober 2015

The Lady Patricia

Der Lady-Patricia-Gedenkstein hoch über dem Tal des Rheins bei Domat/Ems.
Als wir vor einiger Zeit im Gebiet Chur/Domleschg aufs Furggabüel und zum Dreiländerstein stiegen, machten wir vor dem Furggabüel einen Abstecher - wir nahmen den ausgeschilderten Weg durch den Steilhang hoch über dem Rhein bei Domat/Ems und kamen zu einem Gedenkstein. Einem 700-Kilo-Block aus Quarzit. 2004 platziert, erinnert er an ein Geschehnis 60 Jahre früher. Am 16. November 1944 zerschellte an diesem Ort ein Bomber der amerikanischen Luftwaffe auf dem Rückflug vom Einsatz über München nach Italien; der eine Motor war bereits auf dem Hinflug ausgefallen, der andere war im deutschen Abwehrfeuer kaputtgegangen. Die 12-köpfige Besatzung konnte sich per Fallschirm retten, wurde eingesammelt und für den Rest des Krieges in der Schweiz interniert. Bald machten sich Sammler über das Wrack her, und selbst heute finden die Leute noch Dinge; ein Aficionado  hat mittlerweile in Ebersol SG ein Privatmuseum mit Lady-Patricia-Teilen eingerichtet. Ah ja, so hiess das Flugzeug: "The Lady Patricia".

Freitag, 16. Oktober 2015

Pentagon im Zürcher Oberland

Die Burgruine Oberes Baliken. (Wikicommons/Adrian Michael)
Ich dachte, ich würde meinen Kanton Zürich und vor allem dessen historische Bauten kennen. Doch dann war gestern im Tagi in der Kolumne "Bauzone" die Rede von der Burgruine Oberes Baliken in Wald - nie gehört. Die Ruine liegt im Dorfteil Blattenbach, ist gut 800 Jahre alt, und was sie besonders macht: Der Burgturm hat einen fünfeckigen Grundriss wie, um es mit dem Kolumnenschreiber Lorenzo Petrò zu sagen, die Zitadelle von Turin, die von Lille, die von Pamplona, die Engelsburg in Rom und natürlich das Pentagon-Gebäude in Washington. Leider wurde der Artikel nicht online gestellt, so dass ich ihn nicht verlinken kann.

P.S. Pentagon kommt aus dem Griechischen und heisst "Fünfeck".

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Alpenvoodoo

Sorry für das schlechte Foto.
Das Sennentuntschi war hinter Glas ausgestellt.
Gestern wollte ich mit Freund Stefan bergwandern, von Furna aus. Gerade schnürte ich mir frühmorgens zuhause die Schuhe, als ein SMS kam. Stefan sagte ab; im Prättigau (er ist dort mit der Familie in den Ferien) liege Schnee, unsere geplante Unternehmung liege nicht drin. Ich fuhr stattdessen nach Chur und besuchte das Rätische Museum. Dieses widmet einem eigenartigen Objekt seiner Sammlung eine kleine Ausstellung - es handelt sich um das einzige reale Sennentuntschi, das man kennt. Ein Sennentuntschi ist, krude gesagt, eine alpine Sexpuppe; allerlei Sagen erzählen, wie sich Älpler eine Gebrauchsfrau basteln, die aber plötzlich zu unheimlichem Leben erwacht - die Rache des Objekts. Das gleichnamige Stück von Hansjörg Schneider löste 1981 einen Skandal aus, als es im Schweizer Fernsehen gezeigt wurde, rechtskatholische Leute drehten durch, der Autor musste sich zwischenzeitlich im Tessin verstecken. Der Kinofilm von Michael Steiner vor fünf Jahren war dann kein Problem mehr und geriet gar zu einem moderaten Erfolg. Nun wieder zum echten Sennentuntschi. Angelo Peretti, letzter Einwohner des Weilers Masciadon ob Cauco im Calancatal, übergab es 1978 dem Journalisten Peter Egloff, als dieser durchspazierte und man ins Reden geriet; unklar ist, wie Peretti zum Tuntschi kam. 40 Zentimeter hoch ist dieses und wiegt 330 Gramm. Aus Holz ist es geschnitzt, Oberkörper und Arme sind mit Tuch umwickelt, auf dem Kopf trägt die Puppe echtes Frauenhaar. Die Brüste sind aus Stoff, die Scheide ist geschnitzt. Eindruck macht in dem flachen Gesicht der klaffende Mund. Alpenvoodoo!

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Rwdolf der Mvrere


Das Portal der Kirche Mariä Himmelfahrt in Engen. Zwischen den drei
Portalfiguren zieht sich der Spruch des Maurers, leicht lesbar ist er nicht.
Die gleiche Kirche von fern.
Im April schrieb ich über eine Inschrift am Berner Münster. Der Baumeister hat sich dort mit dem selbstbewussten Spruch "Machs na" (mach es nach!) verewigt. Als wir uns am Montag in Engen im Baden-Württembergischen umschauten, kamen wir zur Stadtkirche Mariä Himmelfahrt, einer Basilika aus der Spätromanik. Über dem Portal hat sich der Maurer und Steinmetz von einst verewigt: "DIZ MACHAT ANE SWERE RWDOLF DER MVRERE." Dies machte ohne Schwierigkeiten Rudolf der Maurer: noch ein historisches Exempel für Berufsstolz.

Dienstag, 13. Oktober 2015

Kleine Stadt an grosser Quelle

Der Aachtopf. Bei der Brücke findet man Deutschlands stärkste Quelle.
Als ich im August für den Tagi eine Woche lang aus Trüllikon berichtete und zu einer Wanderung in der Gegend einlud, lernte ich Christine kennen. Sie wohnt in Diessenhofen, organisierte lange Jahre von Winterthur aus Wanderungen und schwärmte mir vom Hegau vor, der von Vulkankegelchen durchsetzten Gegend nördlich des Rheins. Wir verabredeten uns, dort mal zu wandern, gestern war es soweit, Deutschland zu Fuss. Unser Ausgangspunkt: Engen, das nördlich von Schaffhausen an der Bahnlinie nach Stuttgart liegt und, übrigens, eine herrliche Altstadt hat; vergesst Singen, Leute, es ist hässlich, schaut euch mal Engen an!
Torte im Gasthaus Jägermühle
beim Aachtopf. Mann, war die gut!
Von Engen wanderten wir in zweieinhalb Stunden nach Aach, der Weg war sehr gut ausgeschildert und wir sahen extrem viele interessante Dinge, von denen ich hier aber nichts erzählen will, weil ich schon bald eine Kolumne über die Route bringen werde. Aach selber war dann reizend, ein Städtchen von 2100 Einwohnern auf einem Hügel, von dem aus man den ganzen Hegau überblickt und auch die Alpen sieht, wenn nicht der Hochnebel wallt. Schliesslich erreichten wir unser Wanderziel, den Aachtopf ganz in der Nähe. So heisst, erfuhr ich, die Quelle der Radolfzeller Aach, eines Flüsschens, das dem Bodensee zuströmt. Der Topf ist nichts weniger als die stärkste Quelle Deutschlands, gespiesen aus Donauwasser, das 12 Kilometer nördlich versickert und hier wieder ans Licht kommt. Der Wasser-Ausstoss kann bis zu 24 000 Liter pro Sekunde betragen, Aach wirbt für sich mit dem Slogan "Die kleine Stadt an der grossen Quelle". Wenn das nicht ein interessantes Wanderziel ist!
Engen hat eine wunderschöne Altstadt. Eine der schönsten, die ich kenne.
Aber diese Brunnenskulptur (Darth Vader?) gehört per sofort entfernt.

Montag, 12. Oktober 2015

Wattemeer und Sonnenglück

Rückblick zum Kastensattel. Dahinter mit markanter Antenne der Hohe Kasten.
Als wir am Samstag vom Weissbad auf den Kamor stiegen, bekamen wir es mit dem Hochnebel zu tun, einer äusserst stofflichen, die Sicht vernichtenden, die Haare nässenden Feuchtware. Sicher 600 Höhenmeter dick war die Schicht. Das Grau stieg im Laufe des Vormittags leicht, so dass unsere Chance klein wurde, auf dem Berg, 1751 Meter über Meer, doch etwas Sonne zu kriegen. Umso grösser die Freude, als unterhalb des Kastensattels der Himmel schnell hell wurde. Ein blaues Fenster zeigte sich, verschwand wieder, kam zurück, dann war die Sonne da, oben war es wesentlich wärmer als unten. Auf dem Kamor bewunderten wir, von Dohlen zeitweise abgelenkt, die Gipfel Vorarlbergs und natürlich die des Alpsteins und dahinter die Churfirsten, das war schon etwas. Unser Abstieg führte wieder in den Nebel, freilich wussten wir auch, dass irgendwo im Wattemeer unser Zmittag wartete. Der Herbst ist vieles, aber sicher nicht langweilig.
Die Route: Weissbad - Brülisau - Rossberg - Ruhesitz (Kaffeehalt) - Kastensattel - Kamor - Stofel - Zapfen - Restaurant Montlinger Schwamm (Essen) - Schönenboden - Brunnenberg - Planggi - Rüthi Dorf - Rüthi Bahnhof. Wanderzeit 6.20h, 1028 m aufwärts, 1419 abwärts.
Unterhalb des Kastensattels. Vorn in der Mitte der Kamor.

Sonntag, 11. Oktober 2015

WuaaaaaAAAAAAAA!

Im Haus meiner Schwester in Bühler, das ich kürzlich für ein paar Tage hütete, lag der "Beobachter Natur" herum, die Ausgabe vom 2. Oktober. Auf der Titelseite ein wunderbarer Wasserfall, dessen Gischt die grün überwucherten Felsen rundum irgendwie mystifizierte, und davor ein Mann mit Rucksack. Das ist ja der René, dachte ich und führte mir die Reportage über "Wandern im einsamsten Tal der Schweiz" zu Gemüte. Mit René Ammann arbeitete ich früher zusammen, nun las ich also seine Reportage aus dem Val di Lodrino, einem Seitental zwischen Biasca und Bellinzona - grossartig, es macht einfach einen Unterschied, ob ein Text 08/15-mässig oder wirklich gut geschrieben ist. René nahm mich mit auf eine Entdeckungsreise, die einige Gefahren barg, was auch die Fotos zeigten; wer ins Val di Lodrino will, muss gleich zuerst einen heiklen Felshang meistern, er geht auf einem schmalen Steig, stellenweise hilft ein Sicherungsseil. Zitat:
"Ein falscher Tritt, und ich bin Geschichte", sage ich und male mir aus, wie ein Forensiker mich anhand der Plomben im Gebiss identifiziert, man kennt das ja vom Fernsehen. "Was wären deine letzten Worte?", frage ich den Fotografen. "Danke für alles, es war schön. Und deine?" - "WuaaaaaAAAAAAAA!"
P.S. Gestern Wanderung vom Weissbad auf den Kamor, zum Montlinger Schwamm und weiter hinab nach Rüthi SG. Das Wetter war speziell, wir hatten bis fast zum Gipfel Nebel. Mehr von der Route morgen, hier vorerst ein Foto.
Der Nebel ist ein grosser Dramaturg. Auf dem Kamor.

Samstag, 10. Oktober 2015

Schwarze Geröllhalde, wir kommen

Heute nehmen wir uns im Appenzellischen den Kamor vor, den Nebengipfel des rummeligen, mit einer Bahn erschlossenen und mit einem schicken Drehrestaurant bestückten Hohen Kasten. Kamor ist ein interessanter Eigenname, der keine alemannischen Wurzeln hat - er ist älter.  Mit der Camorra, der kriminellen Organisation aus Neapel, hat er nichts zu tun. "Gand" bedeutet soviel wie Schuttfeld, Geröllhalde, mit Steinen übersäter Boden, das Wort ist vorrömischen Ursprunges. Die zweite Silbe des Namens hat zu tun mit "moor" gleich schwarz, dunkel wie in "Maure" oder "Mohrenkopf", das Wort geht zurück auf das Lateinische "maurus". Und nun hoffe ich, dass der Himmel nicht schwarz wird, während wir unserem Berg zustreben. Später soll dann übrigens nach Rüthi im St. Galler Rheintal abgestiegen werden. Ich mag jene Aussenseite des Alpsteins, die man nie auf Bauernmalereien sieht.

Freitag, 9. Oktober 2015

Biologischer Haarausfall

Bühler hat eine richtig gemütliche Dorfbeiz, den Ochsen; man raucht dort übrigens noch fröhlich. Im Gang fotografierte ich dieses Plakat - und dachte mir: Wenn es eine biologische Haarentfernerin ist, die den Vortrag über Nahrungsergänzung hält, dann wird sie doch wohl Speisezusätze empfehlen, die in Haarausfall resultieren. Oder nicht? Und was zum Teufel ist eine Déesse-Beraterin?

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Ein Mann unter Druck

Werner Stauffacher (Heiri Gretler).
Youtube ist nebenbei ein Filmarchiv. Gestern schaute ich mir den "Landammann Stauffacher" an, Regie Leopold Lindtberg, 1941 erschienen und natürlich ganz im Zeichen der sogenannten geistigen Landesverteidigung gehalten. Es geht um Widerstand in bedrängter Lage und wider alle Zweifler und Zweifel, die Geschichte, die mit dem Auszug an den Morgarten endet, ist packend: Die Schwyzer, Urner, Unterwaldner sehen die Zeit gekommen, die Habsburger endlich abzuschütteln, da mit Ludwig dem Bayern ein Gegenkönig jene Dynastie ohnehin in Frage stellt. Eine diplomatische Intervention des seifigen Grafen von Toggenburg im Auftrag der Habsburger scheitert, als sich herausstellt, dass er die allerwichtigste Klausel der Einigung den Eidgenossen verschwiegen hat; die Klausel würde diesen zum Nachteil gereichen, versteht sich. Viel Komplikation bringt ein Verräter in den eigenen Reihen, der Gastwirt Balz, ein mittelalterlicher Quisling. Zudem benehmen sich die Urner und Unterwaldner ziemlich zögerlich und setzen dem zu allem entschlossenen Schwyzer Landammann Werner Stauffacher mit ihren Vorbehalten zu - der Mann steht unter gewaltigem Druck. Womit wir bei den Schauspielern wären. Emil Hegetschweiler spielt den verschlagenen Balz. Anne-Marie Blanc, blutjung und wunderschön, gibt die Landammann-Tochter Margret, die um den tapferen Büeler (Zarli Carigiet) bangt. Und Heinrich Gretler verkörpert den bedächtigen und grimmigen Staatsmann Stauffacher selbst. Ich habe mich bestens unterhalten, nein, ich wurde durch diesen Film gefesselt.

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Hausberge? Haushügel!

Wieso geht man auf den Bachtel? Der Aussicht wegen? Nun ja, auch....
Gestern brachte ich im Tagi eine Liste - Zürichs zehn Hausberge. Nein, eben nicht. Ich hatte das Wort Hausberge durch Haushügel ersetzt. Denn bei Erhebungen von 600 bis 1200 Metern Höhe kann man ja nicht ernstlich von Bergen reden. Aber schön sind sie alle und überdies besteigbar bis in den Spätherbst, die meisten gar auch winters, ohne dass besondere Vorkehrungen und Schneeschuhe nötig würden.

P.S. Mühsam. Bin mal kurz am Haushüten, in Bühler AR. Heute morgen kein Wasser, Rohrbruch. Bleibt nur, eimerweise Wasser vom Brunnen zu holen.

Dienstag, 6. Oktober 2015

Die Katze, die Kaffee mag

Gestern um halb zwölf auf dem Gäbris. Der Altmann (Mitte)
hüllt sich in Wolken, vom Säntis (rechts) sieht man mehr.
Gestern wieder mal die Tour, die ich jedes Jahr mindestens einmal mache: vom Hemetli meiner Schwester in Bühler auf die Hohe Buche und dann auf den Gäbris zum Zmittag. Oben sah ich weit, ich konnte insbesondere gegen Westen all die schönen Höger vom Appenzellerland (Höchhamm) über das Neckertal (Wilket) bis zum Zürcher Oberland (Schnebelhorn) einzeln ausmachen. Freilich war der Himmel bewölkt, verhüllten sich die Gipfel des Alpsteins zum Teil und blies ein kühler Wind. Kaum war ich zuhause, kam die Sonne, der Nachmittag war strahlend und hell. Aber mein durchzogenes Wanderwetter war auch schön!

P.S. Auf dem Gäbris sass im Restaurant eine einzige Person, ein Mann, draussen. Als er einmal kurz von seinem Platz aufstand und nach vorne an den Terrassenzaun trat, um mit seinem Feldstecher nach Wild Ausschau zu halten, kam eine schwarze Katze und süffelte ihm hinterrücks den Milchkaffee weg. Ich dachte immer, Katzen mögen keinen Kaffee.

Montag, 5. Oktober 2015

Der Salsiz kam unerwartet

Nach den Spundisköpfen beginnt der Schlussaufstieg zum Furggabüel.
Der Sessellift Hühnerköpfe - Furggabüel; er fuhr nicht.
Der Dreibündenstein.
Beim Leg Palus vor der Alp Veulden.
Ankunft in Feldis, wo gerade Dorffest war.
Der Herbst bringt einfach Stimmung, dachte ich am Samstag wieder einmal. Wir fuhren von Chur mit der Seilbahn, dann mit der Gondel hinauf nach Brambrüesch. Von dort ging es in einer fast sommerlichen Föhnwärme zu den Spundisköpfen, fantastisch der Tiefblick auf Chur und die Ebene von Domat/Ems. Hernach stiegen wir auf zum Furggabüel, gingen hinüber zum Denkmal auf dem Dreibündenstein, der Wind war plötzlich eiskalt. Im Abstieg nach Term Bel und weiter nach Feldis tröpfelte es, unten aber kam wieder das schönste Sonnenwetter auf. Doch, das war eine besonders vielfältige und wechselhafte Wanderung, die mit vier Stunden gar nicht mal lang war (655 Meter aufwärts, 784 abwärts). Und ungeheuer aussichtsreich war sie, wir sahen weit die Surselva hinauf, sahen die Berge Richtung Lugnez und gegen Arosa zu, dazu den grauen Riegel des Rätikon, hohe St. Galler wie den Ringelspitz, die verschiedenen Gipfel des Calandamassivs und natürlich auch den Flimserstein und dahinter eine Portion Glarnerland. Gut gefiel uns auch ein nicht geplanter Esshalt. Wir kamen bei Term Bel nämlich an der Skihütte des Skiklubs Ems vorbei. Ein paar Herren wirteten, was dort am Wochenende in der Saison offenbar immer so ist. Wir bekamen Salsiz und Gerstensuppe und ein Bier und mochten das sehr.

Sonntag, 4. Oktober 2015

Was trinkt man in Rhäzüns?

Das Herbstlicht war ein Traum gestern auf dem Weg zum Dreibündenstein. Aber davon kann ich erst morgen erzählen, denn ich bin mit den Bildern noch nicht soweit. Hier ein Foto, das ich mit dem iPhone ganz am Schluss der Unternehmung in Rhäzüns machte, wo wir nach der Talfahrt mit der Seilbahn von Feldis eine halbe Stunde warten mussten. Wir kehrten in der Pizzeria Rätus ein. Josephine bat um ein Mineral, ein Rhäzünser. Und die Serviererin sagte: "Wir haben kein Rhäzünser, wir haben Passugger."

P.S. Wer erinnert sich noch an den Werbeslogan für Rhäzünser? Jawohl: "Rhäzünser isch gsünser." Wobei mir ein anderer Slogan noch besser gefällt: "Me het de Wernli eifach gernli." Unübertroffen aber ist dieser: "Adelboden-Lenk, dänk."

Samstag, 3. Oktober 2015

Kompliziertes Graubünden

Zu ihm wollen wir heute.
(Wikicommons/Paebi)
Heute geht es vom Brambrüesch über Chur auf den Dreibündenstein, ich hoffe, ich mag; ich bin noch ein wenig schlapp vom Kranksein, und links zwickt es vom Rücken das Bein hinab, notfalls müssen mich die anderen halt tragen oder auf einer Schleppe aus Hasel-Asten ziehen, haha. Jedenfalls bin ich gespannt auf den Stein, bei dem einst die Territorien der drei rätischen Bünde zusammenkamen. Weiss jemand, wie die heissen? Es sind
  • der Gotteshausbund
  • der obere oder graue Bund, die Lia Grischa.
  • der Zehngerichtebund.
Und weiss jemand, welche Teile des heutigen Graubünden welchem Bund zugehörten? Da wird es leider schauderhaft kompliziert, wie überhaupt die Bündner mit ihren tausend Talschaften eine Geschichte haben, die keiner so richtig überblickt. Und damit zurück zum Dreibündenstein: Der heutige Stein, ein Obelisk von zwei Metern Höhe, ersetzte vor genau hundert Jahren den alten Grenzstein von 1722 - der wiederum landete im Rätischen Museum.

Freitag, 2. Oktober 2015

Etwas zum Pilzjahr

Ludwig van Beethoven ist einer von denen,
die mit Pilz zu tun hatten. (Wikicommons)
Kürzlich diskutierten wir auf der Redaktion im Ressort, was man diesen Herbst zu den Pilzen schreiben könnte. Mir fiel ein, dass ich vor vielen Jahren in einem Sammelband eine geniale Kurzgeschichte gelesen hatte. Seit es Google gibt, hat man mit solchen Situationen kein Problem mehr. Ich googelte und fand gleich, welcher Text das gewesen war: "1956 - ein Pilzjahr" von Wolfgang Hildesheimer, erschienen in den 1950-er-Jahren. Es handelt sich um Satire der feineren Art, in deren Zentrum Gottlieb Theodor Pilz steht. Ihn hat es nie gegeben, alles ein Scherz, aber plausibel ist diese Existenz schon. Pilz, geboren 1789 in Dinkelsbühl oder Nördlingen, gestorben 1856 in Paris, war ein Verhinderer, das ist sein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen und gar europäischen Kulturgeschichte. Pilz war einer, der als gebildeter Mensch in allen möglichen Kreisen verkehrte und den Leuten Ideen und Projekte ausredete. Zum Beispiel macht man ihn verantwortlich für Beeethovens unproduktive Phase in Wien von 1814 bis 1818, auch brachte er Friedrich Ludwig Jahn von der Schriftstellerei ab, worauf dieser eine Alternativ-Karriere einschlug und zum Turnvater der Deutschen wurde. Gottlieb Theodor Pilz - eine bemerkenswert erfundene, begründete, erzählte Figur.

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Stadtbarden

Blos e chlini Stadt: Schaffhausen.
Auf dem Globus findet sich dein Name nicht. Statt einer High Society hast du eine Damenriege. Und wenn es bei dir fidel zu und her geht, dann sind das die Italiener. Mit Schalk besang der Apotheker Dieter Wiesmann damals Ende der Sechzigerjahre in "Blos e chlini Stadt" sein Schaffhausen - das Lied ist seither die Stadthymne. Nun ist Wiesmann gestorben, gestern kam die Nachricht. Sie brachte mich ins Grübeln: Welcher Schweizer Stadt widmet sich in gleicher Weise ein Barde? Wirklich zu passen scheint mir die Rolle des Stadtbarden hierzulande bloss noch auf Walter Lietha, der Chur in seinem "Churerliadli"  einfängt - abgeklärt-politisch und zärtlich auf einmal. Ganz anders als Wiesmann und doch ebenso intim.

P.S. Rückkommensantrag. Zarli Carigiet mit "De Himmel vo Züri" ist mir nun noch eingefallen. Und Patent Ochsners "Belpmoos" spielt zwar auf dem gleichnamigen Flugplätzchen, ist aber doch auch eine Hymne auf das nahe Bern. Von der gleichen Band gibt es zudem "D Venus vo Bümpliz".