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Freitag, 31. August 2018

St. Gallen festet

Der Bahnhof St. Gallen gestern.
Gut vier Jahre dauerte der Umbau des Bahnhofs St. Gallen und des Bahnhofplatzes. Jetzt, halleluja, ist es vollbracht. Heute Freitag und morgen Samstag ist die offizielle Einweihungsfeier. Das heisst? Nun ja, wer feierliche Reden und Musik und Party mag, reist hin. Und wer keine Lust auf Rummel hat, meidet St. Gallen mal für zwei Tage. Festgelände ist der Bahnhofplatz.

Donnerstag, 30. August 2018

Höhenumweg

Gestern wollte ich planen, ich öffnete die SchweizMobil-Karte und vergrösserte sie im Raum Solothurner Jura, der mich interessierte. Ich sah ein Warnschild. Beim Anklicken erfuhr ich: Aha, Steinschlaggefahr, Umleitung auf dem Höhenweg von Balsthal zum Weissenstein. Gute Sache, besser kann man einen solchen Hinweis nicht platzieren.

Mittwoch, 29. August 2018

Rohllstuhltaugliche Bergwelt

Berg.
Wasser.
Kuh.
Die Engstligenalp bei Adelboden könnte flacher nicht sein; ihr Boden ist topfeben, so dass auch Rollstühle die vorgeschlagene einstündige Rundwanderung auf dem breiten Kiesweg machen können. Rundum hat es Berge, die Tschingellochtighoren (oberstes Foto) sind etwa zu nennen, der Wildstrubel und der Ammertenspitz. Die Bäche, die von den Fluhen herabkommen, fliessen auf der Ebene im Zeitlupentempo breit und flach, um sich mancherorts zu schneiden und wieder auseinanderzuziehen. Das Glitzern des Wassers auf der Engstligenalp, die samt ihren Auen national geschützt ist: ein bleibender Eindruck meines Wandersommers.
Ebene.

Dienstag, 28. August 2018

Gestern war ich eine Kuh

Die Adelbodner strahlen ihre Fälle
nachts im Fall an.
Es gischtete, toste, brauste, röhrte, schäumte, auch war da dieser feine, vom Wind herangetragene, nebelartige, die Kameralinse nässende Sprühdunst. Gestern stieg ich von Unter dem Birg bei Adelboden, also der Talstation der Seilbahn zur Engstligenalp, zu ebendieser Alp auf. Mein Weg war der Zügelweg, auf dem die Kühe die Alp erreichen und verlassen; ich war demnach selber eine Kuh, irgendwie. Die Route bereitete - muh! - Spass: diese in den Fels gehauenen und gesprengten Passagen, diese mit unzähligen Holzbohlen befestigten Tritte, diese Tiefblicke und Steilkehren. Noch viel mehr machten die beiden über 370 Höhenmeter sich ziehenden Engstligenfälle Freude; es sind kaum gebändigte, in ihrer Wildheit beeindruckende Kraftkerle, denen ich auf dem Kuhweg nahe kam. Oben drehte ich später eine Runde über eine der grössten Hochebenen der Alpen. Aber das muss in einem eigenen Blogeintrag geschildert werden. Zu den Fotos: Sie zeigen alle vier den oberen Fall, beim untersten Fall-Foto sieht man an der Felskante die Seilbahnstation.

Montag, 27. August 2018

Ade, Sommerfahrplan, ade

Gestern fuhr ich nach St. Gallen und retour. Es ging gut.
In den letzten Monaten war ich viel unterwegs, für Wanderungen, für den Job, sonst. Sicher zwei, drei Mal pro Woche fuhr ich weite Strecken, war mehrmals in der Romandie, im Bündnerland, in der Ostschweiz, war auch im Tessin und im Wallis. Und so wurde auch ich vom "Sommerfahrplan" der SBB tangiert; dieser schlaue, nach Ferien und Sonnencrème klingende Euphemismus kaschierte gut 30 Grossbaustellen, die zum Teil massive Beeinträchtigungen verursachten - besonders betroffen waren die drei Abschnitte Lausanne - Puidoux, Gelterkinden - Tecknau und St. Gallen - St. Gallen Winkeln, es gab Zugumleitungen, Zugausfälle und grobe Verspätungen. Und doch! Letztlich war Planung im Chaos, es ging stets vorwärts, bloss ein bisschen umständlicher und langsamer, in Rolle oder Biasca oder Liestal stranden musste niemand. Aber froh bin ich schon, dass ab heute der Sommerfahrplan, der am 30. Juni begann, Vergangenheit ist. Falls es diese Woche auf dem SBB-Netz hapern sollte, dann ist das wieder normal. Ausrufen, sich beschweren, motzen finde ich übrigens gut, wenn wieder mal ein Zug mit mehreren Waggons ohne funktionierende WCs verkehrt (letzte Woche fuhr ich nach Biel, da waren es vier hintereinander; der Kundendienst hat mein Mail bisher nicht beantwortet). Gleichzeitig sollten wir die Relationen nicht verlieren; dabei hilft der Artikel meines NZZ-Lieblingsautors Benedict Neff über die Zustände bei der Deutschen Bahn. Dort sind die Probleme im Vergleich riesig; genau darum mag ich die amüsante Note von Neffs Text.

Sonntag, 26. August 2018

Wunschlistenhoger

Mutz zwischen Winzenried und Englisberg.
Heim Kühlewil voraus.
Beste Freundinnen.
Bin halt ein technisches Simpeli, war ich immer. Nachdem ich gestern meinen Jammerbeitrag über die kaputte Lumix aufgeschaltet hatte, meldete sich Leserin Marianne mit dem Tipp, ich solle doch die Speicherkarte in eine andere Kamera einlegen. Ja, ja, lacht nur, Leser, darauf wäre ich nicht gekommen. Es klappte, danke Marianne und danke liebe billige, vergessene Ersatzlumix im Schublädli ganz unten. Und also kann ich hier nun doch in Wort und Bild von meiner Freitagswanderung erzählen. Sie führte von Belp über Winzenried, Englisberg, Kühlewil, Oberulmiz auf den Ulmizberg und hinab nach Schliern; von dort trug mich ein Bus direkt an den HB Bern. Das Wetter war interessant, ich schwitzte wie wild, wenn es nicht windete und die Sonne sich zeigte; dann wieder blies ein Giftwind, der mein nasses Hemd zu einem Eispflaster machte, brrr. Aber ergiebig war das schon, ich sah vieles, alte Speicher, eine kuriose Bärenskulptur im Wald, den Findling Teufelsstein, das riesige Alters- und Pflegheim Kühlewil im Grünen. Und natürlich war da der Turm auf dem Ulmizberg, eine Hässlichkeit sondergleichen mit einer - das versöhnt - Aussichtsplattform, auf der mich freilich der Wind dermassen plagte, dass ich nicht verweilte. Reizvoll schliesslich der Abstieg durch den Wald mit einer langen Holztreppe eine besonders rutschige und steile Sandstein-Passage hinab. Ulmizberg: Der Hoger stand lange auf meiner Wunschliste. Endlich habe ich ihn bestiegen.
Hässlich: Der Turm auf dem Ulmizberg.
Es geht hinab nach Schliern, gut, ist der Boden trocken.

Samstag, 25. August 2018

Wir werden sehen. Oder nicht

Oh weh. Gestern erwanderte ich mir von Belp BE via Winzenried, Englisberg, Kühlewil und Oberulmiz den Ulmizberg und stieg ab nach Schliern. Die Wanderung war toll, ich machte viele Bilder, insbesondere vom Turm auf dem Ulmizberg. Bloss, als ich die Kamera zuhause an den Computer anschloss, kam nichts, das ich hätte hinüberladen können. Die Kamera stellte sich tot oder ist es, sie hat aufgegeben, nachdem sie mir über viele Jahre einige Zehntausend Fotos geschenkt hat. Meine gute, liebe, abgewetzte, treue Lumix, sie ist nicht mehr. Das einzige Bild, das ich an dieser Stelle von der gestrigen Unternehmung bieten kann, ist eines, das ich mit dem Handy machte. Es zeigt den Teufelsstein oberhalb Belp, einen fast vier Meter hohen Findling. Heute will ich nun ins Fotogeschäft. Die können, denke ich, die Speicherkarte der Lumix einlesen, wer weiss, vielleicht sind die Fotos auf ihr erhalten. Wir werden sehen. Oder auch nicht.

Freitag, 24. August 2018

Originelles von Origen

Verrückte Sache. Auf dem Julierpass stehen - auf Zeit - gleich zwei Türme. Der eine ist rot und dick, der andere goldfarben und schmal, der eine ist ein komplettes Theaterhaus, der andere praktisch nur ein Treppenhaus mit Aussichtsplattform. Ausgedacht hat sich die Türme auf dem Pass Origen, die im Dorf Riom unweit von Savognin basierte Gruppe um den Theatermacher Giovanni Netzer. Als ich am Montag auf dem Pass für eine Stunde einen Stopp einlegte, waren leider beide Türme verschlossen; am grossen roten arbeiteten Handwerker, der kleine goldene stand verlassen und verrammelt da. Man müsste hinauf, wenn eine Aufführung oder Führung läuft.

Donnerstag, 23. August 2018

Die überlastete Beiz

Der Aescher. (Zach T/ Wikicommons)
Vor wenigen Wochen ging es hier darum, dass der Alpstein, das Gebirge um den Säntis, überlastet ist: zuviele Touristen, zuviel Rummel. Insbesondere die Ebenalp mit dem Wildkirchli und dem Berggasthaus Aescher ist ungeniessbar, jedenfalls bei schönem Wetter. Nun kommt die Meldung: Das Aescher-Wirtepaar hört auf, es hat die Pacht per Ende Saison gekündigt. Grund: Die Infrastruktur der Beiz kann dem Ansturm der Gäste nicht mehr genügen. Ein interessanter Fall. Fast jeder Beizer wünscht sich mehr Kunden. Im Alpstein aber scheint eine Limite erreicht. Kann eine Region Tourismus im Übermass haben? Es sieht so aus.

Mittwoch, 22. August 2018

Es ging abwärts mit mir

Die Albigna-Staumauer war eine Zeitlang Teil meines Wanderhorizontes.
Gletschertopf in Maloja.
900 Höhenmeter im Abstieg und nur etwas über 100 im Aufstieg: Es ging bös abwärts mit mir vorgestern auf dem Weg von Maloja nach Vicosoprano, vom Hochplateau des Oberengadins in den engen Taleinschnitt des Bergells. Ein Gutteil der Strecke spielte auf historischen Verkehrswegen, es gab Überraschungen wie einen Gletschertopf zu Beginn, die verfallene Kirche San Gaudenzio vor Casaccia oder auch ein kurzes Regengüssli, das mich freilich nicht nass machte, weil ich just da auf der gedeckten Terrasse des Restaurants Pranzaira einen Zwischenhalt einlegte. Ich kann die Strecke nur empfehlen. Und Vicosoprano sowieso. Ich schlief im Hotel Corona, herrlich kühl war das Zimmer im alten Steinhaus. Und was ich unten im Bergell auch liebte: Im Unterschied zu oben, zu Orten wie St. Moritz, Silvaplana, Sils, war kein Rummel. Tatsächlich traf ich ausserhalb der Dörfer und abseits der Strassen auf meiner Wanderung niemanden an.
Granitstufen im Steilwald unterhalb Maloja.

Dienstag, 21. August 2018

Au, s Vreni!

Ich bin in Vicosoprano im Bergell. Wie ich hinkam, was ich unterwegs sah, was ich liebte: demnächst in diesem Blog. Aber nicht heute. Denn wie kürzlich gilt auch diesmal: Bild-Upload unmöglich aus technischen Gründen, die App will nicht. Darum hier bloss ein Kurzdialog, aufgeschnappt gestern im pumpenvollen Posti über den Julier. Das Ehepaar: Du, lueg, det vorn ischs Vreni, jetzt hets die au i der Bus verschlage. - Au jo, villicht macht sie die gliich Tour wie mir. - Seb würd mer grad no fähle!

Montag, 20. August 2018

Kino, bevor es Kino gab

Gewaltige Szenen am Rand eines Krieges: das Bourbaki-Panorama in Luzern.
Das Panoramagebäude.
Nachdem ich an dieser Stelle letzte Woche über den General Bourbaki, seine Soldaten, deren Internierung in der Schweiz und den all dies inszenierenden Themenweg in Les Verrières berichtet hatte, beschloss ich, nach Luzern zu fahren und mir das Bourbaki-Panorama anzuschauen, das in ein Rondell platzierte Gemälde, 112 Meter lang, 14 Meter hoch. Es stammt von Edouard Castres, der 1871 als Helfer im Jura die Kriegsgeschehnisse erlebt hatte; zehn Jahre später malte er sie. Der Besuch - heute vor einer Woche war ich dort - lohnt. Man steigt in den zweiten Stock über eine enge Wendeltreppe, kommt auf die Rundgalerie und hat nun auf allen Seiten Winter, den kargen Jura, Soldaten und Talleute, tote und halblebendige Pferde, ein paar Häuser. Das Panorama war im 19. Jahrhundert ein eigenständiges Massenmedium. In manchen europäischen Städten gab es eigens erbaute Rondellgebäude, die gezeigten Bilder wechselten, es gab also immer wieder Neues zu schauen. Wenn das nicht an das Kino erinnert. In Luzern lernte ich auch ein neues Wort: Faux Terrain. Zwischen der Leinwand und der Zuschauerplattform sind Figuren aufgestellt und auch Gegenstände. In diesem Zwischenbereich, dem Faux Terrain, geht die Kunst von der zweiten in die dritte Dimension über, vom Bild zur Plastik. Der Trick hilft, die Illusion zu verstärken. Kein Wunder, bewegte mich Castres Werk.
Hier wirds dreidimensional: Faux Terain im Vordergrund.

Sonntag, 19. August 2018

Hoppid, liebe Leser

Gestern war ich an einem Geburtstagsfest. Und zwar in Oberschwanden, einem Dorf mit wunderbarer Sicht auf den Brienzersee. Als ich auf den Bus wartete, der mich wieder hinab nach Brienz und also heimwärts tragen würde, traf ich eine Frau. Eine Einheimische. Wir kamen ins Gespräch, und sie erzählte mir, dass man sich in Brienz und den umliegenden Dörfern nicht mit "hoi", "tschou" und so weiter grüsst. Sondern mit: "hopp". Sind es mehrere Leute, die man grüsst, lautet das korrekte Wort: "hoppid". In diesem Sinn: Hoppid, liebe Blogleserinnen und liebe Blogleser, ich wünsche einen schönen Sonntag.

Samstag, 18. August 2018

Die arabische Theorie

Der Bisse des Sarrasins. 
Die Zwetschgen sind reif.
Eine Entdeckung: der Bisse des Sarrasins im Val d'Anniviers. Er zieht sich hoch über dem Talfluss Navizence parallel zu diesem vom Dörfchen Pinsec bis Les Voualans unterhalb Vercorin. Theoretisch, denn eigentlich sieht man vom Wasserkanal aus dem 14. Jahrhundert nichts. Geblieben ist jedoch der - sauber restaurierte - Serviceweg, der ihn erschloss. Im Namen spielt dieser Bisse auf die Hypothese an, Sarazenen, also Araber, hätten ihn einst gebaut; wahrscheinlich ist das nicht, es waren wohl die Talleute. Am Donnerstag bewanderten wir den Bisse, wobei wir einen coupierten Seitenzugang wählten: Wir starteten in Fang, einem Dörfli zwischen Siders und Vissoie, stiegen ab zur Navizence, überquerten sie, stiegen steil wieder auf auf einem kurvigen Pfad, um so den Bisse etwa in dessen Mitte zu erreichen. Er ist ein Erlebnis mit den langen Stegpassagen über dem Nichts; an einer Stelle hängt der Fels derart stark über, dass man sich hinsetzen und auf dem Hosenboden unten durch rutschen muss. Toll war die Einkehr am Ende in der Buvette des Voualans, eine gute Stunde später endete die Wanderung in Vercorin. Hinab ins Rhonetal und heimwärts nimmt man von dort die kleine Seilbahn nach Chalais bei Siders.
Sympathisches Beizli in Voualans.

Freitag, 17. August 2018

Vier Seen und ein Gipfel

Der Illsee. Und das namenlose Seeli im Vordergrund.
Am Illsee, einige Zeit zuvor. Hier gabs ein Fussbad.
Eringerkühe am Seeli ohne Namen.
Wenn man den ganzen Tag Zeit hat und eine sehr gute Kondition, ist es am schönsten, das Illhorn, 2717 Meter über Meer, von Leuk oder dessen Nachbarort Susten zu besteigen. Wenn man allerdings den Morgen mit der Anreise ins Wallis verbracht hat und dort erst um halb eins loslegen kann, empfiehlt sich die Halbtagesversion von Tsapé aus; so heisst die Bergstation des Sessellifts, der in Chandolin startet. Die Tour ist eine Explosion von Farbe, Licht, Kräutlein- und Blümleinduft, eine Orgie der Flechtenfelsen und Glimmersteine, ein Sinnenfest sondergleichen. Oben sieht man alles. Wirklich alles. Danach wird man nicht gleich wieder Tsapé zustreben wollen. Vier Seen warten, die man in einer grossen Schleife verbindet: der Waschsee zuerst, dann der Illsee mit der Staumauer, dann ein namenloses Seelein, um das die Eringerkühe weiden, und schliesslich der Lac Noir. Unsere Wanderung vorgestern: Bergwelt in höchster Dosierung. Ein Erlebnis, das man, selbst wenn man dies wollte, nicht vergessen kann.
Ha, oben: der Gipfel des Illhorns.
Kein Walliser Berg ohne Kreuz.
Blick vom Illhorn nach Süden.

Donnerstag, 16. August 2018

Frohes Lebenszeichen

Ich bin in Saint-Luc im Val d‘Anniviers, gestern gabs eine spektakulär aussichtsreiche Wanderung auf das Illhorn und zum Illsee. Doch Fotos kann ich heute keine bringen, ich blogge auf dem iPhone, und die App will mir das Hochladen der Fotos nicht gestatten. Früher gings, jetzt nicht mehr. Daher heute bloss diese Zeilen als frohes Lebenszeichen aus dem Wallis - Bilder folgen morgen oder übermorgen.

Mittwoch, 15. August 2018

Die Grosstat von 1871

General Bourbaki.
(Wikicommons)
Mitten im Winter 1871 ist die Schweiz von der einen Woche auf die andere damit konfrontiert, dass an ihrer Grenze gut 87 000 Menschen stehen und Einlass begehren. Es sind geschlagene Soldaten des Deutsch-Französischen Krieges, Angehörige der sogenannten Ostarmee des  Generals Charles-Denis Bourbaki; dieser ist im Raum Belfort militärisch gescheitert. Seinen Soldaten droht die Vernichtung durch die Deutschen. Da erklärt sich die Schweiz per 1. Februar 1871 in einem Vertrag, der in Les Verrières NE unterzeichnet wird, damit einverstanden, die Soldaten aufzunehmen. Sie werden in Les Verrières und anderen Grenzdörfern im Jura entwaffnet und auf eine Vielzahl von Gemeinden überall in der Schweiz verteilt, sie werden gefüttert und neu eingekleidet, so entgehen sie dem Tod durch Hunger oder Kälte. Die internierten Bourbakisten machen rund drei Prozent der damaligen Schweizer Bevölkerung (2,65 Millionen) aus, ihre Rettung ist eine logistische und eine humanitäre Grosstat. Nach ein paar Monaten kehren sie nach Frankreich zurück. In Les Verrières gibt es seit einiger Zeit den Bourbaki-Rundgang, der an die damaligen Geschehnisse erinnert; ich erzählte davon am Montag.

Dienstag, 14. August 2018

Eine neue Postautolinie

Auf dem Glaubenbergpass. (Wikicommons/ Ulflulfl)
Unterwegs in der Zentralschweiz, las ich gestern in einem Postauto auf einem Plakat, dass es in der Region eine neue Postautolinie gibt. Wusste ich nicht. Seit Juni besteht sie, gefahren wird jeweils Samstag/Sonntag bis Mitte Oktober, und zwar vier Mal am Tag. Die Linie, um die es geht, führt von Entlebuch LU über den Glaubenbergpass nach Langis, einem beliebten Wandergebiet, das bisher vom Entlebuch her nicht erreichbar war. In Langis hat man Anschluss auf die Postautos, die nach Sarnen OW hinab fahren. Gute Sache. Ich hoffe, viele Leute steigen ein, nach drei Jahren wird Bilanz gezogen, ob die Linie bleibt oder wieder verschwindet. Nun noch dies: Man verwechsle den Glaubenbergpass nicht mit dem Glaubenbüelen- oder Glaubenbielenpass. Der führt von Sörenberg LU nach Giswil OW; die Route ist bekannt als "Panoramastrasse".

Montag, 13. August 2018

Freestyle in Frankreich

Auf dem Grand Taureau.
Am Schluss am Zoll bei Les Verrières.
Der Menhir von Combasson auf Neuenburger Boden.
Vorgestern war das so. Ich fuhr ins Hochtal von Les Verrières NE, im pumpenvollen Zug durchs Val de Travers reiste auch ein Aggro-Drogo-Alki-Junkie, der tobte und die Leute beschimpfte und Drohungen ausstiess und trotz etlicher Babys im Waggon rauchte, bis sich ein riesiger Rekrut vor ihm aufbaute; ab da war er still. In Les Verrières stieg ich aus dem Kleinbus, den ich hatte reservieren müssen, ich war der einzige Passagier gewesen. Den stillgelegten Bahnhof fand ich deprimierend, der riesige Silo ist damit vollends Wahrzeichen des Dorfes. Was mir hingegen am Bahnhof gefiel: eine Art Kioskhäuschen, die erste Station eines offensichtlich mit Liebe eingerichteten Rundganges auf den Spuren des Generals Charles-Denis Bourbaki und seiner Soldaten (mehr dazu morgen oder übermorgen).

Sumpfwiese im Abstieg.
Über Le Haut des Côtes stieg ich nun auf zum Menhir von Combasson, einem zweieinhalb Meter hohen Einzelstein mit einem mysteriösen Loch. Via Les Petits Cernets, Les Rossel und durch den Wald von Les Divois ging es weiter, ich überquerte die Landesgrenze und erreichte mein Ziel, den Grand Taureau auf 1323 Metern. Der "Grosse Stier" bietet eine tolle Rundsicht und ist weitgehend unmöbliert, der Gipfel ist eine sanfte Kuppe, von Disteln und gelbem Enzian und hohem Gras überwachsen. Nun wäre es logisch gewesen, ins französische Provinzstädtchen Pontarlier abzusteigen, dessen Hausberg der Grand Taureau ist; nach Pontarlier wollte ich schon lange, um dort die Festung zu besichtigen, in der der deutsche Dichter Kleist und auch der haitianische Freiheitsheld Toussaint Louverture einst einsassen. Wider den Sachzwang entschied ich mich für einen praktisch direkten Abstieg hinab nach Les Verrières-Douane. Die ersten 45 Minuten improvisierte ich, es war herrlicher Freestyle auf überwucherten Forstwegen, über Sumpfwiesen mit Wollgras, vorbei an einem Morastloch, in dem erkennbar vor kurzem eine Wildsau gesuhlt hatte. Letzter Akt meines kleinen Grenzabenteuers: Beim Strassenzoll kehrte ich auf der Schweizer Seite ein in der sympathischen Buvette einer Tankstelle. Der Kafi kostete 2 Franken 50.

So, das gestrige Rätsel wäre damit geklärt. Es war schwer, ich weiss. Zwei Leute wussten es zu lösen, Benno Scherrer und Stefan Brauchli. Kompliment an die schlauen Herren! Ah ja, dies noch: Der See auf dem gestrigen Foto ist der Lac de Saint-Point.

Sonntag, 12. August 2018

Das Sonntagsrätsel

Vom gesuchten Berg sieht man einen See.
Gestern war ich auf einem grossen Stier, der der Hausberg einer kleinen Stadt ist, die man als malerisch bezeichnen darf, wobei allerdings die Festung der Stadt erwähnt gehört, in der auch berühmte Leute einsassen und litten, was weniger schön ist. Gestartet war ich in einem Dorf, das in einem anderen Land als besagte Stadt liegt. Sein Wahrzeichen? Ein Silo, scheint mir. Und ein toter Bahnhof. Zudem assoziiert man das Dorf mit einem eher unglücklichen General. Wer weiss, um welchen Berg, um welche Stadt, um welches Dorf es geht, darf mir gern ein Mail schicken an widmerwandertweiter@yahoo.de. Dass man nicht Google zu Rate zieht, ist Ehrensache. Preise gibt es leider keine. Die Auflösung folgt morgen.

Samstag, 11. August 2018

Plädoyer fürs Trockenwandern

Mit einer guten Karte kann
man auch daheim bleiben.
Wanderfreundin Ursi schickte mir - danke vielmals, liebe Ursi - einen Artikel aus der WoZ zu, doch, gute Lesekost, ein ziemlich originelles Plädoyer fürs Nichtwandern bzw. fürs Zuhause-Karten-Studieren, bei dem man ja doch ins Wandern kommt. Mental. Gleichzeitig ist der Artikel eine Hommage an unsere Landestopografie. Leicht pornografisch wird er grad auch noch. So, genug zusammengefasst, man kann ihn ja lesen. Nun als Letztes ein Zitat von der Kabarettistin Sibylle Birkenmeier, das im Artikel vorkommt: "Kartenlesen macht keinen Lärm und stinkt nicht."

Freitag, 10. August 2018

Das Zwischentief

Die güldne Sonne.
Heute ist es mal ein bisschen kühler. Wobei: Wenn ich recht sehe, wird die Temperatur aufs Wochenende wieder kräftig steigen. Mir ist es ehrlich gesagt egal. Der Mehrverbrauch an Duschmittel und Mineralwasser hält sich in Grenzen, und vor allem hat sich mein Körper bereits an die Hitze gewöhnt; jedenfalls stellte ich gestern Mittag fest, dass ich inzwischen kam noch schwitze. Witzig fand ich kürzlich die Sommerbetrachtung meiner früheren Tagi-Ressortkollegin Michèle Binswanger; sie findet, wir sollten aufhören zu jammern und den Rausch des Ausnahmezustandes geniessen.

Donnerstag, 9. August 2018

Sandstein, alles Sandstein

Gestern war ich in Krauchthal im Emmental. Eine Wanderung war eigentlich nicht vorgesehen. Ich nahm mir dann aber doch die Zeit für eine Runde über die Kreuzfluh, den Hausberg Krauchthals, von dem man weit in die Gegend blickt und insbesondere auch die Strafanstalt Thorberg auf der nächsten Fluh sieht. Das war schön.
Krauchthal: Hausmauer aus Sandstein.
Krauchthal: Treppe aus Sandstein.
Krauchthal: Fluh aus Sandstein.
Krauchthal: Steinbruch aus Sandstein.