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Auf dem Grand Taureau. |
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Am Schluss am Zoll bei Les Verrières. |
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Der Menhir von Combasson auf Neuenburger Boden. |
Vorgestern war das so. Ich fuhr ins Hochtal von Les Verrières NE, im pumpenvollen Zug durchs Val de Travers reiste auch ein Aggro-Drogo-Alki-Junkie, der tobte und die Leute beschimpfte und Drohungen ausstiess und trotz etlicher Babys im Waggon rauchte, bis sich ein riesiger Rekrut vor ihm aufbaute; ab da war er still. In Les Verrières stieg ich aus dem Kleinbus, den ich hatte reservieren müssen, ich war der einzige Passagier gewesen. Den stillgelegten Bahnhof fand ich deprimierend, der riesige Silo ist damit vollends Wahrzeichen des Dorfes. Was mir hingegen am Bahnhof gefiel: eine Art Kioskhäuschen, die erste Station eines offensichtlich mit Liebe eingerichteten
Rundganges auf den Spuren des Generals Charles-Denis Bourbaki und seiner Soldaten (mehr dazu morgen oder übermorgen).
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Sumpfwiese im Abstieg. |
Über Le Haut des Côtes stieg ich nun auf zum Menhir von Combasson, einem zweieinhalb Meter hohen Einzelstein mit einem mysteriösen Loch. Via Les Petits Cernets, Les Rossel und durch den Wald von Les Divois ging es weiter, ich überquerte die Landesgrenze und erreichte mein Ziel, den
Grand Taureau auf 1323 Metern. Der "Grosse Stier" bietet eine tolle Rundsicht und ist weitgehend unmöbliert, der Gipfel ist eine sanfte Kuppe, von Disteln und gelbem Enzian und hohem Gras überwachsen. Nun wäre es logisch gewesen, ins französische Provinzstädtchen Pontarlier abzusteigen, dessen Hausberg der Grand Taureau ist; nach Pontarlier wollte ich schon lange, um dort die Festung zu besichtigen, in der der deutsche Dichter Kleist und auch der haitianische Freiheitsheld
Toussaint Louverture einst einsassen. Wider den Sachzwang entschied ich mich für einen praktisch direkten Abstieg hinab nach Les Verrières-Douane. Die ersten 45 Minuten improvisierte ich, es war herrlicher Freestyle auf überwucherten Forstwegen, über Sumpfwiesen mit Wollgras, vorbei an einem Morastloch, in dem erkennbar vor kurzem eine Wildsau gesuhlt hatte. Letzter Akt meines kleinen Grenzabenteuers: Beim Strassenzoll kehrte ich auf der Schweizer Seite ein in der sympathischen Buvette einer Tankstelle. Der Kafi kostete 2 Franken 50.
So, das gestrige Rätsel wäre damit geklärt. Es war schwer, ich weiss. Zwei Leute wussten es zu lösen, Benno Scherrer und Stefan Brauchli. Kompliment an die schlauen Herren! Ah ja, dies noch: Der See auf dem gestrigen Foto ist der Lac de Saint-Point.
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