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Mittwoch, 31. Mai 2023

Glänzende Tierli

Er chillte grad auf dem Bergweg, 
als wir vorbeikamen. (Foto: Ronja)
Wenns regnet oder grad geregnet hat, hocken die schwarz glänzenden Tierli bisweilen auf dem Bergweg, man muss aufpassen, sie nicht zu zertrampeln. Letzte Woche, als wir im Gebiet Leiternweide im Simmental unterwegs waren, waren da am Boden gleich mehrere Alpensalamander. In der Schweiz sind sie zwar nicht akut bedroht, aber geschützt. Eben, bei Nässe vorsichtig gehen!

Dienstag, 30. Mai 2023

Stillstand am Hochwang

Die Bahn von Fatschel nach Triemel, links unten
das Dorf Pagig. (Screenshot "Schweizmobil")

Plant jemand eine Wanderung auf dem Schanfigger Höhenweg und will im Abschnitt Hochwang bei Triemel den Sessellift hinab nach Fatschel nehmen? Oder, umgekehrt, bergwärts zum Höhenweg fahren? Geht nicht! Der Sessellift wird diesen Sommer stillstehen – und übrigens auch im kommenden Winter. Die letzte Wintersaison verlief, las ich in der "Südostschweiz", mangels Schnee miserabel, die Sportbahnen Hochwang AG müssen sich nun daran machen, neue Investoren zu suchen. Wobei Geld ja nicht den Schnee ersetzen kann. Ebenfalls geschlossen bleibt vorerst das Panoramarestaurant Triemel bei der Bergstation. Hingegen ist das Hotel Tanne bei der Talstation der Bahn geöffnet.

Montag, 29. Mai 2023

Drei Ziele

Von der Marbachegg geht es über die Gassenegg nach Schangnau.
Am Horizont links der Bildmitte als eingetiefte Krümmung der Sichelpass.
Auch wenns grad kurz aufwärts geht: Abstieg nach Schangnau.
Neidobjekt Meringue
(eine halbe Portion).
Unser erstes Ziel am Pfingstsamstag war die Marbachegg, 1483 Meter über Meer. Von Marbach stiegen wir via das Brunnenmoos-Seeli auf steilen Pfaden auf und nahmen auf der Terrasse des Bergrestaurants gleich bei der Seilbahn einen Apéro, die Schrattenfluh und den Hohgant direkt vor Augen, weiter hinten gefiel uns der Sichelpass. Ziel zwei: Das war der Zmittag unten in Schangnau, der Pfad dort hinab war ebenfalls steil und dazu schmal und von Baumwurzeln überzogen, er verlief stellenweise hart an der Geländekante, luftig und schön einsam war diese Etappe. Im Gasthof Löwen assen wir gut, unter den Gerichten auf unserem Tisch war zum Beispiel ein Büffelgeschnetzteltes an einer Senfsauce. Und Freund Andi nahm eine Meringue, deren Anblick mich neidisch machte. Alsbald definierten wir ein drittes Ziel und hielten, zuerst durch die Heuwiesen, dann am Schonbach, retour nach Marbach. Dort gabs im "Kreuz" ein Schlussbier, bevor wir wieder heimwärts gondelten. Soweit unsere Pfingstroute (4 3/4 Stunden, 785 Meter aufwärts, 770 Meter abwärts), die uns durch zwei klassische Wanderregionen geführt hatte, Entlebuch und Emmental. Man hatte es gemütlich an einem Wochenende, an dem viele Leute in die Ferne stressten.
Der rustikale "Löwen" in Schangnau.

Blick von Schangnau zum Hohgant.

Sonntag, 28. Mai 2023

Gartenbeizsaison eröffnet

Das Gras steht hoch: So begann unsere Wanderung: 

Bier schmeckt draussen besser: So endete unsere Wanderung.

Auf der gestrigen Wanderung spürten wir, im Entlebuch und im Emmental, den Sommer. Die Bauern heuten wie wild, die Luft war dunstig, die Fernsicht also eingeschränkt, und in den tieferen Lagen kamen wir dort, wo die Bise nicht blies, so richtig ins Schwitzen. Und: Auf der Terrasse des Restaurants Kreuzs in Marbach tranken wir ein Schlussbier, es ist wieder Gartenbeizsaison, man kann draussen sitzen, ohne sich eine Lungenentzündung zu holen. – Heute will ich hier nicht länger werden, die letzten Einträge waren ja doch recht befrachtet. Frohe Pfingsten allen und morgen mehr von unserer Unternehmung.

Samstag, 27. Mai 2023

Mondmilch

Das Zwärgliloch, die unterste Höhle in der Gsässfluh,
ist gut zugänglich und als Rastplatz eingerichtet.

Vorgestern berichtete ich, wie wir am Mittwoch die Relikte des alten Weissenburgbades erkundeten. Gestern schob ich nach, wie wir anschliessend auf leicht schwindelerregenden Metalltreppen zur Leiternweide aufstiegen und danach die Hängebrücke Richtung Oberwil nahmen. Heute nun das dritte und letzte Abenteuer der Unternehmung im Simmental. In der Gsässfluh oberhalb des Weilers Bunschen gibt es Höhlen, in denen in der Vorzeit Menschen hausten. Das Zwärgliloch, das Schnurreloch und das Mamilchloch sind alle drei auf der Landeskarte eingezeichnet. Dieses Trio wollten wir uns nicht entgehen lassen, wussten aber auch, dass das sehr steile Gelände Gefahr birgt, dies umso mehr, als das Kalkgestein wegen der Regenfälle der vorangegangenen Nacht enorm glitschig war. Nun, das Zwärgliloch, die unterste Höhle, erreichten wir auf dem "Höhlenpfad" problemlos, es ist als Raststelle eingerichtet, unten am Abzweiger steht Brennholz bereit. Danach wurde es im Aufstieg zum Schnurreloch schwierig: feuchter Fels, feuchter Waldboden, feuchte Baumwurzeln, feuchte Simse. Seile halfen, doch als wir zu einer engen, ebenfalls feuchten Höhle kamen, die wir hätten durchqueren müssen, um zur Schnurreloch-Leiter zu gelangen, gaben wir auf. Die Querpassage hinüber zum Mamilchloch war wieder machbar, auch da nutzten wir Seile. Der Pfad führte uns zu einer etwa zehn Meter hohen senkrechten Leiter, oben hatten wir das Mamilchloch vor uns. "Mamilch", übrigens, steht für "Mondmilch", gemeint sind die flüssigen Kalksinter-Absonderungen der Höhle. Im Abstieg mussten wir noch einmal gut aufpassen und waren am Ende dann sehr stolz auf uns. Zwei von drei Höhlen hatten wir geschafft trotz widrigen Umständen. Nein, halt, stimmt nicht ganz. Unterwegs hatten wir eine weitere Höhle entdeckt, das an Ort und Stelle so beschriftete Schlüfloch, das nicht auf der Karte verzeichnet ist und unten an der zentralen Übersichtstafel auch nicht vorkommt. Der Höhlenscore beträgt also: drei von vier.
Die Leiter unter dem Mamilchloch, oben der Höhleneingang.
Die praktisch senkrechte Gsässfluh.

Freitag, 26. Mai 2023

Von der Holzleiter zur Metalltreppe

Metalltreppe in der Fluh unterhalb der Leiternweide.
Früher gabs hier eine Holzleiter ohne weitere Sicherungen.
Minuten zuvor: Blick zurück auf eine kleine Hängebrücke dort,
wo der Morgetebach (rechts) in den Buuschebach (links) mündet.

Wenn man von Weissenburg die Schlucht des Buuschebaches bewandert, kommt man bald einmal zu den Relikten des Weissenburgbades, zuerst zu denen des Vorderen, dann des Hinteren Bades. Habe ich gestern erzählt. Geht man weiter, verengt sich die Schlucht, um dort, wo der Morgetebach in den Buuschebach mündet, dem Menschen das Weiterkommen zu verwehren. Vor einer praktisch senkrechten Fluh muss man kapitulieren. Scheinbar. 120 Meter höher liegen die Böden der Leiternweide. Deren Bauernfamilien überwanden die Fluh mit einer Holzleiter, weswegen ihre Flur eben "Leiternweide" heisst. Via die Leiter gelangten die Kinder bis in die 1940er-Jahre hinab ins Dorf in die Schule. Und solange es im Weissenburgbad eine Hotellerie gab, wurde über die Leiter auch Milch in den Betrieb geliefert. Ich stelle mir das halsbrecherisch vor: mit einer schweren Milchtanse die Leiter hinab. Heute bewältigt eine Serie komfortabler Metalltreppen und ein Pfad mit hohen, doch gut befestigten Stufen die Wand; als wir sie vorgestern in Angriff nahmen, stellten wir fest, dass man für diesen Abschnitt einigermassen schwindelfrei und auch trittsicher sein muss. Die Belohnung kommt, wenn man den Aufstieg hinter sich hat, in Form der modernen Leiternweide-Hängebrücke, die vor zehn Jahren montiert wurde als eine Art seitlicher Fluchtweg aus dem abgründigen Gebiet. 111 Meter lang ist sie und überquert den Morgetebach auf einer Höhe von ebenfalls 111 Metern. Richtung Oberwil, Weissenburgs Nachbardorf, ist danach alles leicht, grüne Weiden, friedliche Kühe, breite Wege, der Abgrund liegt hinter einem wie ein fieser Traum. Noch ein Letztes zu denen, die einst die Leiternweide bewohnten: Kleine Kinder, die sich im Freien aufhielten, wurden auf dem Hof an der Schluchtkante mit einem Seil gesichert, das an einem Pfahl befestigt war.
Widmers Schuhe auf der Hängebrücke Leiternweide.
111 Meter tiefer der Morgetebach.
Seit zehn Jahren gibt es die Hängebrücke.
Ist sie nicht elegant?

Donnerstag, 25. Mai 2023

Schöner Baden im Simmental

Relikte des Vorderen Bades Weissenburg.

Das Vordere Bad gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Kurz darauf brannte es ab. Foto von der Infotafel vor Ort.

Hier spielten die Gäste Tennis.

Mein Kindheitsgetränk.
Eine halbe Stunde braucht man vom Bahnhof von Weissenburg, um in die grosse Vergangenheit des verschlafenen Simmentaler Dorfes zu gelangen. Der Weg führt Richtung Norden in die überaus wilde Buuscheschlucht, steigt nur wenig und hat Kutschenbreite. Steinschlag- und Hangrutschrisiko nimmt man in Kauf. Schliesslich trifft man auf die diversen Relikte des Vorderen Bades Weissenburg, auf einer Waldlichtung nah am Fluss war zum Beispiel einst der Tennisplatz eingerichtet. Noch einmal zehn Minuter weiter tobelaufwärts sind es zum Platz des Hinteren Bades, von dem wesentlich weniger geblieben ist; immerhin sind da ein paar Mauern, darunter die des Casinos und der Kapelle. Schon um 1604 erlangte der Betrieb des Hinteren Bades eine staatliche Konzession, später kam das Vordere Bad hinzu, dies war die älteste touristisch genutzte Heilquelle im Berner Oberland. Als dann im 20. Jahrhundert alles niederging, blieb immerhin die 1935 gegründete "Weissenburg-Thermen AG", die ein Citro-Mineral vertrieb, das ich selber als Kind trank. Auch diese Unternehmung ist heute bloss noch Geschichte. Immerhin gibt es am Bahnhof Weissenburg einen Thermalbrunnen, von dem man das berühmte Wasser trinken kann als Erinnerung an das, was es alles bewirkte. Und nun fällt mir ein, dass ich ganz vergessen habe zu sagen, warum ich diese Dinge erzähle: Nun, gestern beschauten wir uns das Weissenburgbad und seine Standorte in einer Wanderung.
Der Buuschebach hat Kraft: Wasserfall beim Vorderen Bad.
Das Casino und die Kapelle gehörten zum Hinteren Bad.

Mittwoch, 24. Mai 2023

Gewitztes Buch

Auf dem Appenzeller "Witzweg".
(Foto: Appenzellerland Tourismus AR / Wikicommons)

Peter Eggenberger, Jahrgang 1939, ist Schriftsteller und war massgeblich an der Lancierung des "Witzweges" im Appenzeller Vorderland beteiligt, den es seit mittlerweile 30 Jahren gibt. "Der Appenzeller Witz", Eggenbergers neustes Buch, ergründet, woher die Schalkhaftigkeit kommt, die den Appenzellerinnen und Appenzellern zugeschrieben wird. Es nennt mindestens zwei Ursprünge. Zum einen den Freiheitskampf gegen die St. Galler Fürstäbte, der nicht nur aus Waffengängen bestand, sondern auch aus Sticheleien, verbaler Unbotmässigkeit, Wortgefechten. Zum anderen kam Mitte des 18. Jahrhunderts der Fremdenverkehr auf. Die Leute des Appenzellerlandes galten als eigenwilliges und geistreiches Hirtenvolk, lebten diesem Ruf gerne nach und genossen es, Gäste, vor allem die aus Deutschland, zu necken. Wenn sie nicht gerade die heimischen Pfarrer plagten. Hier ein Witz, den Peter Eggenberger zum Besten gibt:

Der Pfarrer fragt im Religionsunterricht, wie viele Sakramente die katholische Kirche habe. "Sieben", ruft ein Bub. Der Pfarrer fragt nach, welches der sieben denn das erste sei. Der Bub antwortet, das sei der Ehestand. "Nein, die Taufe natürlich", korrigiert der Pfarrer. Und der Bub: "Joo, chascht denn taufe, wennt ke Goofe häscht."

Dienstag, 23. Mai 2023

Total von gestern

Schweizer Standorte, Screenshot
von der "Äss-Bar"-Website.
In der Unterführung des Bahnhofs Stadelhofen in Zürich fotografierte ich diese Ladentheke. Seit zehn Jahren schon gibt es hierzulande die Unternehmung "Äss-Bar". Mit ihrem Slogan "Frisch von gestern" ist die Geschäftsidee fast ganz erklärt, es geht darum, dass Bäckereien Überzähliges nach Ladenschluss oft in den Müll werfen. Geht gar nicht. Die "Äss-Bar"-Filialen, die es an verschiedenen Orten im Land gibt, springen ein. Sie übernehmen die Sandwiches, Brote, Süsswaren und so weiter, die von den Partnerbetrieben nicht verkauft wurden, und bieten sie am nächsten Tag feil. Fast 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für "Äss-Bar" tätig. Und ich weiss jetzt, wo ich mir in Zürich den nächsten Nussgipfel besorge. Ich bin sicher, er wird mir gut schmecken.

Montag, 22. Mai 2023

Frühlingsnebel

Dreimal die Mythen – schön, oder?

Seltsam war das am Samstag – da war dieser kriechende Nebel, der eher zu einem Novembertag passte als in den Maien. Er füllte die Niederungen des Schwyzerlandes aus, das Tal der Alp hinter Einsiedeln, das Hochtal von Rothenthurm und der Kessel von Schwyz waren in graue Watte gepackt. Gut, waren wir höher unterwegs im Klaren, es wäre jammerschade gewesen, hätten wir all die Hügel und Berge rundum nicht gesehen. Besonders gefiel uns das nahe Mythenmassiv, was für wilde Gestalten das doch sind, der Grosse Mythen und der Kleine Mythen mit seinem Nebengipfel, dem Haggenspitz. Gleich fünf Berge bestiegen wir an diesem Tag, wobei "Bergli" besser passt, sie waren vom Näbekenfirst über den Grossbrechenstock, die Brüschrainhöchi, die Nätschhöchi bis zum Hochstuckli allesamt um die 1550 Meter hoch. Aber die Aufs und Abs summierten sich dann doch. Auch waren wir stellenweise abseits des Wanderwegnetzes unterwegs und bekamen es immer wieder mit fiesen Stacheldrahtverhauen zu tun, wir wanderten am Samstag nicht nur, wir krochen auch. Die Belohnung für die Strapaze kam mit einem feinen Essen im proppenvollen Restaurant Herrenboden nah der Hängebrücke "Raiffeisen Skywalk" kurz vor Wanderende bei der Gondelbahn-Bergstation Mostelberg. Gipfelhüpfen gibt Hunger und Durst.

Alpthal, Malosen – Langwald – Näbekenfirst – Grossbrechenstock – Brüschrainhöchi – Nätschhöchi – Hochstuckli – Stucklialp – Mostelegg – Herrenboden – "Raiffeisen Skywalk"-Ost – Mostelberg, Bahn. Knapp vier Stunden, 780 Meter aufwärts, 615 Meter abwärts.

Rigi hell. (Foto: Ronja)

Sonntag, 21. Mai 2023

Ein harmloses Ding

Der "Raiffeisen Skywalk" auf dem Mostelberg:
Am östlichen Brückenkopf steht dieses Plastikwesen.

Auf der Brücke, Gehrichtung von Osten nach Westen. (Foto: Ronja)

Gestern starteten wir in Malosen bei Alpthal und beendeten die Wanderung bei der Seilbahn-Bergstation auf dem Mostelberg über Sattel. Eine Schwyzer Route also. Das Planungstool von "Schweizmobil" berechnete für die Route (780 Meter aufwärts, 615 abwärts) eine Gehzeit von knapp vier Stunden. Wir brauchten eine Stunde länger, was insofern etwas aussagt, als wir in der Regel eher etwas schneller unterwegs sind als offiziell angegeben. Das Gelände war halt ruppig. Aber auch sehr schön, was ich morgen gern mit Fotos belegen werde. Zum Schluss gingen wir auf dem Mostelberg noch über den "Raiffeisen Skywalk". Unter den vielen Hängebrücken im Land, die touristischen Zwecken zudienen, ist diese eine der ganz frühen, sie wurde vor 13 Jahren eröffnet. 374 lang ist sie, die grösste Distanz zum Boden, also dem Lauitobel, beträgt 58 Meter. Als Hängebrücken-Veteran bin ich Wilderes gewohnt – ich fand dieses Exemplar ausgesprochen harmlos.

Samstag, 20. Mai 2023

Wars ein Loswurf?

Alosen, Gemeinde Oberägeri,
hiess usprünglich "Malosen".
(Foto: Roland Zumbühl /
Wikicommons)
Unsere heutige Wanderung startet südlich von Einsiedeln, nah Alpthal SZ bei der Postautohaltestelle, die nach der dortigen Flur Malosen heisst. Interessanter Name. Ich schlug ihn nach und fand, dass es zwei plausible Deutungen gibt.

  • Zum einen könnte Malosen zurückgehen auf mann-los gleich menschenleer.
  • Zum anderen ist es möglich, dass im Flurnamen Mann und Los kombiniert sind. Der Ort wäre demnach einem Siedler durch Loswurf zugeteilt worden.

Im Kanton Zug gibt es zwischen Oberägeri und dem Ratenpass das kleine Dorf Alosen. In den frühesten Belegen hiess es ebenfalls Malosen. Wie das M verschwand? Man sagte, jemand wohne im Malosen, was fast genau gleich klang wie im Alosen. 

Freitag, 19. Mai 2023

Goldküstenhängebrücke

Das Küsnachter Tobel mit dem Dorfbach (Mitte).
Unten im Bild die Allmend. Der Schübelweiher
(oben) liegt auf der Seite von Itschnach.
(Screenshot der Karte auf Schweizmobil)
Die Allmend von Küsnacht und der Küsnachter Ortsteil Itschnach ("Itschne") sind durch den tiefen Einschnitt des Küsnachter Tobels getrennt. Wanderer und Wanderinnen nehmen dann jeweils den Tobelweg mit 500 Teppenstufen. An sich schön, aber natürlich ginge das auch leichter. Wenn es eine Hängebrücke gäbe. Diese Woche fand in Küsnacht ein Orientierunganlass statt, an dem die Gemeindebehörden ein – nach Einwänden von Natur- und Heimatschutz überarbeitetes – Brückenprojekt vorstellten. 140 Meter lang soll die Hängebrücke noch sein statt 180 Meter, und sie soll das Tobel etwas weiter bergwärts als ursprünglich vorgesehen überqueren. Nächstes Ziel laut einem Artikel im "Tagi": Im Spätsommer wird das Bauprojekt öffentlich aufgelegt. Kommen keine Rekurse, könnte die Brücke nächsten Sommer gebaut werden.

Donnerstag, 18. Mai 2023

Wärmetod

Sieben Seiten Mammut in der neuen
"Schweizer Familie". Plus eine Werbung.

In unserem Land gibt es etwa 100 Stellen, wo Reste von Mammuts – Wollhaarmammuts, genau gesagt – gefunden wurden. Knochen, Backenzähne, Stosszähne. In der neuen "Schweizer Familie" habe ich dem Tier, das mit dem Elefanten verwandt ist, einen grossen Artikel gewidmet. Natürlich geht es auch um die Frage, warum die Mammuts, reine Vegetarier übrigens, hierzulande vor gut 11 000 Jahren ausstarben. Nein, Homo sapiens war nicht schuld. Zwar jagten die Menschen der Urzeit Mammuts, doch wären sie rein zahlenmässig nicht in der Lage gewesen, diese auszurotten. Etwas anderes wirkte sich fatal aus. Die letzte Eiszeit endete, es wurde wärmer, das Schmelzwasser der Gletscher stieg in die Atmosphäre und fiel im Winter als Schnee, der den Boden deckte. Das Futter der Mammuts, Gras, Baumblätter, Kräuter, war somit wesentlich schwerer zu finden als zuvor. Auch konnten geschwächte Tiere in den dichten Wäldern, die nun wuchsen, ihren natürlichen Feinden, Grossraubtieren, nicht mehr so leicht entkommen. Die Mammuts: Opfer des Klimawandels.

Mittwoch, 17. Mai 2023

Unterwegs mit dem Höndli


Gestern stand ich um vier auf, nahm im Zolliberg den ersten Zug nach Zürich hinab, reiste weiter nach St. Gallen und war schon vor acht Uhr im Appenzellerland. Hof hüten bei der Schwester, so das Programm. Wobei das Gros der Tiere schon versorgt war und den Tag über nichts brauchte, die Hennen verkrochen sich ohnehin vor dem Regen in den Stall. Bloss den Pferden am Mittag eine rechte Ladung Heu reinwerfen musste ich. Und natürlich mich um das Höndli kümmern. Bei schauderhaftem Wetter gingen wir eine Stunde raus und zogen durch die Wiesen, das Höndli, das mich von früher kannte, gewöhnte sich schnell wieder an mich und war dankbar für die Runde. Den Rest des Tages verbrachten wir im Haus, der Holzofen war eingeheizt, ich lag auf dem Sofa in der Stube und das Höndli auf seiner Decke in der Küchenecke, wo es schnell wieder trocknete, zufrieden schlummerte und schnarchte. War schön, mach ich gern wieder, so ein dankbares Tier gibt einem immer eine gute Laune mit.

Dienstag, 16. Mai 2023

Zusammen für das "Kreuz"

An Neujahr stiegen wir auf den Napf, Schnee lag keiner.
Das "Kreuz" in Romoos passierten wir gleich nach dem Start.

Romoos LU liegt ganz für sich im Hügelland am Napf. Ein solches Dorf braucht doch einfach eine Beiz. Einen Ort für alle. Im Hotel Kreuz, das seit 23 Jahren einer Aktiengesellschaft mit der Einwohnergemeinde im Zentrum gehört, treffen sich Vereine, Alte, Familien. Und die Wanderer kehren dort auch gern ein, ich war schon einige Male zu Gast. Allerdings gibt es ein Problem. Das Haus datiert von 1906 und muss dringend saniert werden, was viel Geld kostet. Eben las ich, dass ein Komitee namens "Zäme für üses Chrüz" sammelt. Anderthalb Millionen Franken müssen zusammenkommen. Hoffentlich klappts, Romoos ohne "Kreuz" kann ich mir nicht vorstellen.

P.S. Zur Sammelaktion gibts ein sympathisches 96-Sekunden-Begleitfilmli.

Mit dem Gemeinschaftsprojekt «Zäme för üses Chrüz» sammelt die Bevölkerung der Gemeinde Romoos Spenden für die Sanierung des Hotel Kreuz. Insgesamt sollen so 1,5 Millionen Franken zusammenkommen.

Montag, 15. Mai 2023

Dampfen im Tösstal


Mehr noch als in ähnlichen Gegenden, dem Emmental etwa, packt mich im Tösstal jeweils ein Gefühl der Unwirklichkeit. Die Empfindung, in der Zeit rückwärts gestürzt zu sein in den, ganz konkret, Wilden Westen. Gestern fuhr ich für einen Zmittag nach Bauma. Während ich vom Bahnhof die fünf Minuten zum Restaurant ging, fauchte es hinter mir. Ich drehte mich um und sah eine Dampflok mit ein paar alten Wagen – der "Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland" am Werk.

Sonntag, 14. Mai 2023

Kompliziertes aus dem Kanton Neuenburg

Der wiederaufgebaute Dolmen von Plantées de Rive im Laténium-Park.
Ein paar Schritte weiter findet sich, ebenfalls rekonstruiert, ein Tumulus der Bronzezeit.
Mein Foto zeigt ihn zum Teil, der höhere Stein zur Linken ist ein Menhir,
der mit rezyklierten Dolmenplatten die Umrandung bildet.

Ich stiess auf die ein bisschen komplizierte Geschichte, als ich vor gut einer Woche wieder einmal im Laténium vorbeischaute, dem Archäologiemuseum des Kantons Neuenburg in Hauterive. Sie spielt zum grössten Teil in der Jungsteinzeit, die in unserem Land so circa um 5500 vor Christus damit beginnt, dass die Menschen sesshaft werden, Dörfer gründen, sich vom Jagen und Sammeln auf die Landwirtschaft verlegen. Mancherorts sind aus dieser Zeit Kultsteine geblieben. Zum einen sind es Menhire, hohe, schlanke, in der Regel behauene Stelen, und zum anderen Steinplatten, die Dolmen bilden, Kollektivgräber. Im Park vor dem Laténium ist ein Dolmen wiederaufgebaut, der zwischen den damaligen Gemeinden Auvernier und Colombier am Neuenburgersee entdeckt wurde und mal "Dolmen Plantées de Rive" heisst und mal "Allée couverte von Auvernier". Die gut fünf Meter lange Grabkammer enthielt etwa 20 Skelette, als sie 1876 zutage trat, während man ein Restaurant zu bauen begann. Die Geschichte ist damit nicht fertig, denn der Dolmen war nicht der einzige an diesem Standort. 2013 riss man das alte Restaurant ab und fand mehr Dolmenmaterial und dazu Feuerstellen, eine Reihe von Menhiren und einen Tumulus, also einen Grabhügel aus groben Steinen. Diese Objekte wurden nicht zur selben Zeit platziert, weiss die Archäologie. Zuerst kamen die Menhire. Danach bauten die Menschen der Urzeit Dolmen, wobei sie offenbar die Menhire rezyklierten. Und dann errichteten spätere Menschen in der Bronzezeit, die ab 2200 auf die Jungsteinzeit folgte, einen Tumulus. So änderten sich die Begräbnissitten im Lauf der Jahrtausende. Im Laténium, ebenfalls im Park, ist auch dieser Tumulus in rekonstruierter Form aufgebaut samt der Umrandung, deren authentischer Teil aus Menhiren und weniger hohen Dolmenplatten besteht. Kann man mir folgen? Ich hoffe es.

Samstag, 13. Mai 2023

Schneller Käfer

Der Feld-Sandlaufkäfer.
(Foto: Michael Wolf / Wikicommons)
Es war halt Morgen. Ich hörte nur mit einem Ohr hin, als es kürzlich auf Radio SRF 1 um den Sandlaufkäfer ging. Ein Radioredaktor, der in seiner Freizeit als Insektenkundler unterwegs ist, erzählte begeistert von diesem Käfer, den es auch bei uns gibt – er sei das schnellste Insekt weltweit. Später schlug ich das nach. Tatsächlich bringt es der Feld-Sandlaufkäfer auf eine Geschwindigkeit von fast 800 Stundenkilometern. Ein grosser Jäger ist er, der in kleineren Insekten und Spinnen seine Nahrung findet. Zitat aus einem Zeitungsartikel: "Hat ein Sandlaufkäfer ein solches Tier überrascht und überrannt, packt er es mit seinen kräftigen Kiefern, den Mandibeln. Diese sind mit zähnchenartigen Spitzen gesäumt, mit denen er den harten Chitinpanzer seiner Opfer durchbohren kann, um diese dann aufzusaugen." Klingt so ausgeklügelt wie brutal.

Freitag, 12. Mai 2023

War es Subversion?


Oberhalb von Laufenburg fotografierte ich vor Tagen in der Nähe des Waldhauses, wie eine Wegkreuzung mit zwei Hütten heisst, dieses Holzschild mit dem verkehrten Z. Hatte die Person, die den Schriftzug eingravierte, einfach einen schlechten Tag, fragte ich mich. Wars also ein Fehler? Oder wollte sie ein wenig Individualität und Abweichung in das normierte Schilderwesen bringen? War es also Subversion im Reich der Zeichen?

Donnerstag, 11. Mai 2023

Konkurrenz für das Berner Münster

O du überragendes Münster: Berns Altstadt vom Rosengarten gesehen. 
(Foto: Daniel Kraft / Wikicommons)

Im behäbigen Bern ist nach wie vor das Münster mit 100,6 Metern das höchste Gebäude. Nun sieht es aber aus, als würden auf Stadtboden bald höhere Häuser entstehen. Im Westen Berns sollen auf dem Industrieareal des Energieunternehmens EWB drei Türme gebaut werden, las ich auf der SRF-Webseite. Der höchste Turm, 110 Meter, würde als EWB-Hauptgebäude dienen. In den anderen beiden würde gewohnt.

Mittwoch, 10. Mai 2023

Hochgebirgsgondeln

Zermatt liegt auf der Schweizer, Breuil-Cervinia auf der italienischen Seite des Matterhorns. Die beiden Tourismusorte am Fuss des berühmten Berges sind durch hochalpine Bergbahnen miteinander verbunden. Nun, fast verbunden – ganz oben klafft zwischen der Bergstation des Klein Matterhorns ("Matterhorn glacier paradise") und der Testa Grigia eine Lücke von gut anderthalb Kilometern. Am kommenden 1. Juli wird alles anders. Ab dann verkehrt die neue Seilbahn "Matterhorn Glacier Ride 2" und verbindet die zwei Punkte. 60 Millionen Franken hat der Bau gekostet, die neue, ohne Masten auskommende Linie ermöglicht es, dass Touristinnen und Touristen ganz ohne Skiausrüstung bzw. alpines Zubehör mal eben den Theodulgletscher überqueren. Es ist kein Geradeaus, sondern ein Hinab bzw. Hinauf, die Bergstation auf dem Klein Matterhorn liegt auf 3821 Metern, die auf der Testa Grigia auf 3458 Metern.

Die neue Bahnverbindung vom Klein Matterhorn ("Matterhorn Glacier
Paradise") zur Testa Grigia. (Karte: Zermatt Bahnen AG)

Dienstag, 9. Mai 2023

Die Toten von Sankt Jost

Der Franzosenstein am Sankt-Jost-Rain.
(Koordinaten: 691714 220709)
Die Schlacht bei Sankt Jost, Gemeinde Oberägeri ZG, ist keine der grossen Schweizer Schlachten. Sie war eher ein Gefecht. Ein Scharmützel des turbulenten Jahres 1798. Französische Truppen waren ins Land eingedrungen, zogen durch das Ägerital Richtung Schwyz. Bei Sankt Jost stellten sich ihnen die Innerschweizer in den Weg, es kam zum Kampf, die Einheimischen verloren. Der sogenannte Franzosenstein am Sankt-Jost-Rain, 1953 aufgestellt, erinnert im Verbund mit einem Holzkreuz an damals und daran, dass unter den Toten auch drei Ägerer waren, auf der Gedenktafel  auf dem Stein ist die Rede von den "Helden von 1798". Die Geschichte geht weiter. Das Ägerital war in den Monaten danach von fremden Kräften besetzt, einerseits von den Franzosen, die unter Napoleon die alte Ordnung europaweit kippen wollten, anderseits von den Österreichern, die für ebendiese alte Ordnung standen. Im August desselben Jahres gab es in der Gegend von St. Jost wieder Kämpfe, danach lagen überall im Gelände getötete Soldaten herum. Seltsam, sich das vorzustellen, der Ort, an dem wir am Samstag vorbeikamen, wirkt derart friedlich und idyllisch.

Montag, 8. Mai 2023

Hund und See

Der Wanderer und der Hund, dazwischen der Ball.
(Foto: Ronja)
Am Samstag gingen wir von der Bahnstation Biberegg nah Rothenthurm auf den Morgartenberg. Zogen via Teufi und St. Jost hinüber zum Raten. Assen im Restaurant auf der Passhöhe zu Mittag. Und stiegen über Waldschlag und Oberschwendi ab nach Oberägeri. Die Wanderung, die knapp viereinhalb Stunden dauerte bei 520 Höhenmetern aufwärts und 730 Höhenmetern abwärts, hatte einen grossen und einen kleinen Star. Der grosse, das war der Ägerisee, den wir aus immer neuen Winkeln und Höhenlagen sahen. Beim kleinen Star handelt es sich um den Hund des Hofes Alisacher. Dort kauften wir im Hofladen Glace, die wir draussen auf ein paar für Kundinnen und Kunden bereitgestellten Stühlen assen. Der Hund hatte einen grünen Plastikball in der Schnauze, auf dem er wie wild herumkaute, um ihn doch immer wieder einmal freizugeben. Uns kam die Aufgabe zu, das Ding zu nehmen und zu werfen, worauf es der Hund holte und das Spiel von neuem begann. Als wir nach einer Viertelstunde weiterzogen, legte er sich in den Schatten, den Ball neben sich und bereit für eine nächste Runde mit neuen Leuten.
Der Ägeriseee aus drei Blickwinkeln.