Der wiederaufgebaute Dolmen von Plantées de Rive im Laténium-Park. |
Ich stiess auf die ein bisschen komplizierte Geschichte, als ich vor gut einer Woche wieder einmal im Laténium vorbeischaute, dem Archäologiemuseum des Kantons Neuenburg in Hauterive. Sie spielt zum grössten Teil in der Jungsteinzeit, die in unserem Land so circa um 5500 vor Christus damit beginnt, dass die Menschen sesshaft werden, Dörfer gründen, sich vom Jagen und Sammeln auf die Landwirtschaft verlegen. Mancherorts sind aus dieser Zeit Kultsteine geblieben. Zum einen sind es Menhire, hohe, schlanke, in der Regel behauene Stelen, und zum anderen Steinplatten, die Dolmen bilden, Kollektivgräber. Im Park vor dem Laténium ist ein Dolmen wiederaufgebaut, der zwischen den damaligen Gemeinden Auvernier und Colombier am Neuenburgersee entdeckt wurde und mal "Dolmen Plantées de Rive" heisst und mal "Allée couverte von Auvernier". Die gut fünf Meter lange Grabkammer enthielt etwa 20 Skelette, als sie 1876 zutage trat, während man ein Restaurant zu bauen begann. Die Geschichte ist damit nicht fertig, denn der Dolmen war nicht der einzige an diesem Standort. 2013 riss man das alte Restaurant ab und fand mehr Dolmenmaterial und dazu Feuerstellen, eine Reihe von Menhiren und einen Tumulus, also einen Grabhügel aus groben Steinen. Diese Objekte wurden nicht zur selben Zeit platziert, weiss die Archäologie. Zuerst kamen die Menhire. Danach bauten die Menschen der Urzeit Dolmen, wobei sie offenbar die Menhire rezyklierten. Und dann errichteten spätere Menschen in der Bronzezeit, die ab 2200 auf die Jungsteinzeit folgte, einen Tumulus. So änderten sich die Begräbnissitten im Lauf der Jahrtausende. Im Laténium, ebenfalls im Park, ist auch dieser Tumulus in rekonstruierter Form aufgebaut samt der Umrandung, deren authentischer Teil aus Menhiren und weniger hohen Dolmenplatten besteht. Kann man mir folgen? Ich hoffe es.
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