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Freitag, 26. Mai 2023

Von der Holzleiter zur Metalltreppe

Metalltreppe in der Fluh unterhalb der Leiternweide.
Früher gabs hier eine Holzleiter ohne weitere Sicherungen.
Minuten zuvor: Blick zurück auf eine kleine Hängebrücke dort,
wo der Morgetebach (rechts) in den Buuschebach (links) mündet.

Wenn man von Weissenburg die Schlucht des Buuschebaches bewandert, kommt man bald einmal zu den Relikten des Weissenburgbades, zuerst zu denen des Vorderen, dann des Hinteren Bades. Habe ich gestern erzählt. Geht man weiter, verengt sich die Schlucht, um dort, wo der Morgetebach in den Buuschebach mündet, dem Menschen das Weiterkommen zu verwehren. Vor einer praktisch senkrechten Fluh muss man kapitulieren. Scheinbar. 120 Meter höher liegen die Böden der Leiternweide. Deren Bauernfamilien überwanden die Fluh mit einer Holzleiter, weswegen ihre Flur eben "Leiternweide" heisst. Via die Leiter gelangten die Kinder bis in die 1940er-Jahre hinab ins Dorf in die Schule. Und solange es im Weissenburgbad eine Hotellerie gab, wurde über die Leiter auch Milch in den Betrieb geliefert. Ich stelle mir das halsbrecherisch vor: mit einer schweren Milchtanse die Leiter hinab. Heute bewältigt eine Serie komfortabler Metalltreppen und ein Pfad mit hohen, doch gut befestigten Stufen die Wand; als wir sie vorgestern in Angriff nahmen, stellten wir fest, dass man für diesen Abschnitt einigermassen schwindelfrei und auch trittsicher sein muss. Die Belohnung kommt, wenn man den Aufstieg hinter sich hat, in Form der modernen Leiternweide-Hängebrücke, die vor zehn Jahren montiert wurde als eine Art seitlicher Fluchtweg aus dem abgründigen Gebiet. 111 Meter lang ist sie und überquert den Morgetebach auf einer Höhe von ebenfalls 111 Metern. Richtung Oberwil, Weissenburgs Nachbardorf, ist danach alles leicht, grüne Weiden, friedliche Kühe, breite Wege, der Abgrund liegt hinter einem wie ein fieser Traum. Noch ein Letztes zu denen, die einst die Leiternweide bewohnten: Kleine Kinder, die sich im Freien aufhielten, wurden auf dem Hof an der Schluchtkante mit einem Seil gesichert, das an einem Pfahl befestigt war.
Widmers Schuhe auf der Hängebrücke Leiternweide.
111 Meter tiefer der Morgetebach.
Seit zehn Jahren gibt es die Hängebrücke.
Ist sie nicht elegant?

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