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Samstag, 27. Mai 2023

Mondmilch

Das Zwärgliloch, die unterste Höhle in der Gsässfluh,
ist gut zugänglich und als Rastplatz eingerichtet.

Vorgestern berichtete ich, wie wir am Mittwoch die Relikte des alten Weissenburgbades erkundeten. Gestern schob ich nach, wie wir anschliessend auf leicht schwindelerregenden Metalltreppen zur Leiternweide aufstiegen und danach die Hängebrücke Richtung Oberwil nahmen. Heute nun das dritte und letzte Abenteuer der Unternehmung im Simmental. In der Gsässfluh oberhalb des Weilers Bunschen gibt es Höhlen, in denen in der Vorzeit Menschen hausten. Das Zwärgliloch, das Schnurreloch und das Mamilchloch sind alle drei auf der Landeskarte eingezeichnet. Dieses Trio wollten wir uns nicht entgehen lassen, wussten aber auch, dass das sehr steile Gelände Gefahr birgt, dies umso mehr, als das Kalkgestein wegen der Regenfälle der vorangegangenen Nacht enorm glitschig war. Nun, das Zwärgliloch, die unterste Höhle, erreichten wir auf dem "Höhlenpfad" problemlos, es ist als Raststelle eingerichtet, unten am Abzweiger steht Brennholz bereit. Danach wurde es im Aufstieg zum Schnurreloch schwierig: feuchter Fels, feuchter Waldboden, feuchte Baumwurzeln, feuchte Simse. Seile halfen, doch als wir zu einer engen, ebenfalls feuchten Höhle kamen, die wir hätten durchqueren müssen, um zur Schnurreloch-Leiter zu gelangen, gaben wir auf. Die Querpassage hinüber zum Mamilchloch war wieder machbar, auch da nutzten wir Seile. Der Pfad führte uns zu einer etwa zehn Meter hohen senkrechten Leiter, oben hatten wir das Mamilchloch vor uns. "Mamilch", übrigens, steht für "Mondmilch", gemeint sind die flüssigen Kalksinter-Absonderungen der Höhle. Im Abstieg mussten wir noch einmal gut aufpassen und waren am Ende dann sehr stolz auf uns. Zwei von drei Höhlen hatten wir geschafft trotz widrigen Umständen. Nein, halt, stimmt nicht ganz. Unterwegs hatten wir eine weitere Höhle entdeckt, das an Ort und Stelle so beschriftete Schlüfloch, das nicht auf der Karte verzeichnet ist und unten an der zentralen Übersichtstafel auch nicht vorkommt. Der Höhlenscore beträgt also: drei von vier.
Die Leiter unter dem Mamilchloch, oben der Höhleneingang.
Die praktisch senkrechte Gsässfluh.

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