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Theodora, die Mumie von der Rheinau. |
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Theodoras Füsse. |
Unser Führer öffnete den Reliquienschrank. Theodora – Brustpanzer, prunkvoller Rock, eine Feder in der einen Hand, ein Schwert in der anderen – schaute uns an. Auf einer Art Thron sitzt sie. Hat einen Bart. Die Zehen sind nackt und bräunlich-schwarz. Dies ist eine Mumie. Warum Theodora von Vasta, die vor vielen Jahrhunderten im Byzantinischen Reich lebte, als Mann verkleidet den Tod fand, kann man
hier lesen, die Legende kursiert in verschiedenen Versionen. Wie die Mumie ins Kloster Rheinau kam, wo wir sie am Samstag betrachteten, ist ungewiss. Sicher war ihr Anblick ein starker Moment während einer an starken Momenten reichen
Klosterführung. Wir sahen den Rest des Klosterschatzes von einst, den Sarkophag des Lokalheiligen Fintan, historische Messgewänder, Heiligenbilder noch und noch. Und wir vernahmen, wie sich in der gewaltigen Anlage romanische, gotische, barocke Grundrisse überlappen. Am Ende bestiegen wir einen der Türme, freuten uns darüber, dass uns am Tag unserer Weihnachtswanderung Sonne beschieden war, und blickten auf den Rhein, der an dieser Stelle eine Doppelschleife ins Gelände zieht. Es sei, sagte unser Führer, der einzige Ort, wo der Hochrhein ostwärts fliesst.
P.S. Wer sich für das Mumienthema interessiert, findet hier eine Fotostrecke mit Mumien, die die katholische Kirche in unser Land schuf. Neben Theodora ist auch der heilige Deodatus dabei, die zweite Mumie in der Klosterkirche Rheinau. |
Im Treppenhaus des Nordturmes, unten der Klosterplatz. |
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Ostwärts fliesst hier der Fluss. |