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Samstag, 11. Dezember 2021

Ab ins Elend

Das Waldstück "Elend" liegt nah Schloss Mörsburg.

Heute führe ich mein Wandergrüppli gezielt ins Elend. So heisst ein Waldstück zwischen Seuzach und Rickenbach im Kanton Zürich. Der Flurname ist ein Rätsel. Gab der Wald nur mieses Holz her? Ist die Bezeichnung also ähnlich konstruiert wie "Gibisnüd" für einen Acker, dem nur ein spärlicher Ertrag abzutrotzen war? Nachdem ich spekuliert hatte, schlug ich nach und stellte auf ortsnamen.ch fest, dass es in der Schweiz mehrere "Elend" gibt. Zum "Elend" in Bubendorf im Baselbiet vermerkt die wissenschaftliche Datenbank, dass in diesem Wort "Salweide" (die Weidenart) und "Land" verschmolzen sein könnten. Oder es handelt sich um die Kombination von "Saal" (Herrschaftssitz) und "Land". Womöglich lassen sich diese verwandten Ideen ja auf unser Zürcher"Elend* übertragen, zu dem die Datenbank nichts sagt. Einfacher ist eine andere Interpretation, eine aus Deutschland, wo der Name auch mehrfach vorkommt. Im Aufsatz eines Forschers wird auf die ursprüngliche Bedeutung von "Elend" hingewiesen, das früher so viel hiess wie: fremdes, abgelegenes Land ausserhalb der sicheren Umgebung. "Elend" genannt wurden demgemäss Orte, an denen Leute im Abseits rasteten, die auf der Durchreise waren. Diese Interpretation gefällt mir sehr gut. Ob sie auf das "Elend" zutrifft, das wir heute Samstag erwandern wollen, kann ich nicht sagen.

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