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Dienstag, 28. Dezember 2021

Wasserwandern

Einer der fünf Hauptwiler Weiher.
Die Krumme Brücke in Bischofszell.

Gonzenbach: So hiess eine St. Galler Unternehmersippe, die schon vor 1600 in Hauptwil im Thurgau Grund und Boden besass und sich später ganz dorthin verlegte, weil in der Stadt St. Gallen die Zünfte die Freiheit von Handel und Gewerbe behinderten. In Hauptwil, wo wir am Stephanstag unsere Wanderung starteten, begründeten die Gonzenbachs eine frühindustrielle Textilmanufaktur. Diesem Zweck dienten fünf Fischweiher, in denen nun zum Beispiel Stoffe gefärbt wurden. Wir genossen die Stille an den langgezogenen, wie an einer Schnur aufgereihten Wasserrinnen, deren Oberfläche ein Flickenteppich war aus Eis und vom Regen freigespülten Flächen. Als wir den letzten Weiher hinter uns hatten, kam die Sitter in Sicht. Ihr folgten wir bis Bischofszell, assen dort in der Pizzeria Michelangelo zu Mittag und schauten uns hernach im Städtchen um. Was für ein Glanz! Bischofszell gehörte dem Bischof von Konstanz und verdankte seine Macht und Pracht zwei Umständen: Es lag erstens an einem wichtigen Übergang über die Thur und war zweitens Grenzstadt hin zum benachbarten Reich der Sankt Galler Fürstäbte. Später überquerten wir die Krumme Brücke, ein 116 Meter langes Bauwerk aus Tuff und Sandstein aus dem Mittelalter. Kamen dort, wo die Thur die Richtung wechselt und dabei eine enge Schleife bildet, ins Gebiet Muggensturm. Und genosssen im Folgenden viel Natur auf dem Weg nach Schönenberg. Dort gabs nach rund viereinhalb Stunden Gehzeit ein Schlussbier im Restaurant zur Brücke. Ebendiese Brücke über die Thur nahmen wir nach der Einkehr, erreichten den Bahnhof Kradolf und beendeten dort die Ostschweizer Unternehmung, die uns Wasser in allen Formen gebracht hatte: Flüsse, Weiher, Regen.
Bischofszells lachsfarbenes Rathaus aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Später Nachmittag, am Bahnhof Kradolf endet die Wanderung.

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