Idda stürzt, ein Engel fängt sie auf. Links: Idda, jetzt Einsiedlerin, bekommt Besuch. Foto eines Gemäldes im Toggenburger Museum, Lichtensteig. (Plutowiki/Wikicommons) |
Heute gehen wir wieder auf dem Jakobsweg. Bereits gemacht sind diese drei Etappen: Konstanz–Märstetten. Märstetten–Münchwilen. Kloster Fischingen–Hörnli–Gibswil. Ja, da klafft eine Lücke, wir liessen die kurze Etappe Münchwilen–Kloster Fischingen aus. Heute wird nachgeholt, ich rechne mit zweieinhalb Gehstunden. Am Ziel sind zur Mittagszeit zwei erfreuliche Dinge vorgesehen. Wir werden erstens im Klosterrestaurant, einem Barock-Saal, essen. Zweitens habe ich, quasi als Dessert, eine Klosterführung gebucht. Sicher werden wir auf ihr auch etwas über einen besonders krassen Fall ehelicher Gewalt erfahren. In der Klosterkirche gibt es eine Kapelle mit dem Heiligtum der heiligen Idda. Sie war – 12. Jahrhundert – die Gattin eines krankhaft eifersüchtigen Grafen, der ihr nachstellte und sie eines Tages in einem Anfall von Jähzorn über eine Felswand in den Abgrund stiess. Doch o Wunder! Idda überlebte den Mordversuch. Zu ihrem Gatten zurückkehren mochte sie nicht, die Adelsfrau lebte fortan als fromme Einsiedlerin ganz in der Nähe des Klosters. So berichtet es die Legende. Tatsächlich handelt es sich bei der Geschichte um eine Erfindung des 15. Jahrhunderts. Sie hatte den Zweck, das Kloster als Wallfahrtsort attraktiver zu machen.
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