"Gezinkt"sind Karten, die jemand mit unauffälligen Markierungen versehen hat, was heisst, dass dieser Jemand weiss, welches Blatt die anderen in der Runde halten. Das Substantiv zum Verb, "Zinken", kommt vielleicht von lateinisch "signum", Zeichen. Eventuell aber auch vom althochdeutschen "zinko", Spitze. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war bis zu ein Zehntel der Menschen in Europa das ganze Leben oder doch jahrelang unterwegs. Auf viele dieser Leute wartete nirgendwo ein Zuhause, sie hatten kein festes Einkommen und wurden immer wieder mal vertrieben oder gar gejagt. Manche bettelten, andere ergaunerten sich Nahrung oder Geld. Mit Zinken, festgelegten Geheimzeichen, brachte das fahrende Volk an manchen Häusern Zeichen an. Sie deuteten an, was dort zu erwarten bzw. zu holen war. Hier eine Liste gängiger Zinken, die ich kürzlich im Buch "Landauf-Landab ... mit Gauklern, Quacksalbern und Gemeinen Fräulein" fand, erschienen 1985 in der Edition Erpf. Und damit fertig, jetzt muss ich mal vors Haus, den Türrahmen inspizieren, obs dort seltsame Kreidemarkierungen gibt.
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