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Donnerstag, 11. November 2021

Luzerner Leinwand-Labyrinth


Vivian Suter, eine schweizerisch-argentinische Künstlerin mit Jahrgang 1949, lebt seit bald vier Jahrzehnten im Regenwald von Guatemala. Ihre grossflächigen Gemälde hängt sie zum Trocknen an Wäscheleinen auf, als seien es nasse Frottiertücher. Seit 2005 und 2010 zwei Tropenstürme ihre Region und ihre Kreationen heimsuchten, lässt sie die Natur gezielt an ihrer Kunst mitarbeiten. Manche Leinwände sind mit Schlamm bespritzt, oder es ist Laub auf sie gefallen. Auch dürfen Suters drei Hunde durchaus mal auf einem Bild herumspazieren und sich so verewigen. Gestern Mittwoch schaute ich mir im Kunstmuseum Luzern die grosse Suter-Retrospektive an. Ich geriet in ein Labyrinth, denn die Bilder hängen ungerahmt kreuz und quer an Leinen, als sei man bei Suter zuhause zu Besuch. Erstaunlich, wie diese andere Art des Zeigens auf den Betrachter wirkt, der nicht vor dem einzelnen Werk ehrfürchtig verharrt, sondern entspannt durch einen Garten der Formen und Farben schlendert.

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