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Der Creuxgenat-Quelltrichter kurz nach einer Ausschüttung von Wasser. (Bild: Freak-Line-Community / Wikicommons) |
Kürzlich widmete ich mich während einer Stunde einer Neuerscheinung, "Quellen der Schweiz", erschienen im Haupt Verlag. Das grosszügig bebilderte und illustrierte
Buch begeisterte mich durch die Breite seines Ansatzes. Es geht um die Schweiz als Wasserschloss Europas. Um Quellen als Sinnbild für die Essenz des Lebens. Um Quellen als Energiequellen. Um die Organismen, die am Wasser gedeihen. Um heilende Wasser und die Ursprünge touristischer Badebetriebe. Und und und. Einige Dinge im Buch sind mir völlig neu. Zum Beispiel hatte ich nie zuvor das Wort "Estavelle" gehört. Es
bezeichnet eine unterirdische Höhle, die mal spuckt und mal schluckt, je nach Jahreszeit und Wetter also Grundwasser von sich gibt oder Oberflächenwasser absorbiert. In Chevenez im Kanton Jura gibt es eine solche Estavelle namens
Creugenat oder Creux-Genat. Wenn sie von unten unter Druck steht, drückt sie das überschüssige Wasser unter grossem Lärm ins Freie. So unheimlich erschien das Phänomen den Menschen der frühen Neuzeit, dass sich das Bistum von Basel einst einschaltete, eine Untersuchung veranstaltete und zwei Männer verhaften liess, die unter der Folter prompt gestanden, dass hinter dem Gebrüll Hexerei stehe. Ich habe mir Le Creugenat als Wanderziel notiert. Allerdings wäre es Zufall, wenn die Quelle genau dann Geysir spielen würde, wenn ich vor Ort bin.
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