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Samstag, 27. Dezember 2025

Der Hustenschacht

Ich habe kein Foto vom Hustenschacht.
Hier eines von Forschern im nahen Hölloch.
(Rama/Wikicommons)
In den benachbarten Gebieten des Pragelpasses, der Silberen und des Bödmerenwaldes, deren Untergrund aus wasserdurchlässigem Kalk besteht, gibt es viele Höhlen. Berühmt ist das Hölloch, eines der grössten Höhlensysteme Europas. Gestern las ich im "Infosperber" von einer spektakulären Entdeckung: Im Oktober suchte eine Juniorengruppe tagelang am Pragelpass, auf Schwyzer Terrain, nach noch unbekannten Öffnungen im Gelände. Dabei stiessen die Nachwuchsforscher auf den Eingang zu einer riesigen Höhle, deren vertikale Röhre in der Direttissima 170 Meter tief in den Boden führt. Zum Vergleich: Das Berner Münster ist 101 Meter hoch. Weil mehrere Leute der Expedition erkältet waren, wurde die neue Höhle auf den klingenden Namen "Hustenschacht" getauft.

PS: Unbedingt im oben gelinkten Artikel scrollen – tolle Fotos!

Freitag, 26. Dezember 2025

Der Ichthys von Hundwil

Ein halbes Kilo Mostbröckli. Eine fette Schützenwurst (ähnlich wie eine Lyoner). Sowie eine Schachtel Pralinen. Eine Schachtel Basler Läckerli. Amaretti. Baumnuss-Nussgipfel. Und dazu mein über alles geliebter Mandelfisch vom Oertle in Hundwil. Wissen alle, was das ist? Ein typisches Ostschweizer Gebäck aus Mürbeteig mit einer schönen, süssen, dunklen Mandelfüllung. Ich liebe alles, was mir im Rahmen der Weihnacht, vor allem der Familienweihnacht, zugegangen ist. Würde mich nicht wundern, wenn ich in zwei Wochen zwei Kilo schwerer bin. Immerhin, morgen soll gewandert werden, da dürften einige der Kalorien wieder verbrannt werden. 

PS: Der Fisch passt bestens in die Weihnachtszeit, er war im frühen Christentum ein geheimes Erkennungszeichen. Die Erklärung ist sprachlicher Art: Fisch heisst auf Griechisch Ichthys. Dieses Wort wiederum ist ein Akronym: Iesus Christos Theou Yios Soter. Zu Deutsch: Jesus Christus, Gottes Sohn, Erretter.

Donnerstag, 25. Dezember 2025

Zinggelers Jet d'Eau

Der Sternenweiher auf der Geländeterrasse oberhalb von Richterswil ZH.
Eine Viertelstunde ist nicht lang, wenn man etwas Schönes geniessen will. Winters ist die Fontäne in Richterswil, direkt am Zürichsee-Ufer gelegen, jeweils am Sonntag von 11.45 bis 12 Uhr angestellt. Um den weltweit höchsten bloss mit der Schwerkraft funktionierenden Springbrunnen soll es sich handeln, 101 Meter schiesst das Wasser in die Höhe. Dass Richterswil einen Jet d'Eau à la Genf hat, verdankt es dem Textilindustriellen Rudolf Zinggeler-Syfrig. Er liess im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts den Bach oberhalb Richterswil in der Nähe von Samstagern aufstauen zu einem Weiher, dem Sternenweiher, dessen Wasser fortan via ein weitverzweigtes Netz von Druckleitungen die Maschinen von Zinggelers Fabrik und anderer Betriebe antrieb. Die Fontäne war ein Nebenprodukt, ein Geschenk des Unternehmers sozusagen, das die Einheimischen stolz machte und den Fremdenverkehr ankurbelte. Jahrzehntelang lief sie, doch in den 1960er-Jahren war dann doch Schluss. Bis sich später ein Verein bildete, der sie reaktivierte. Was etwas mehr als zwei Millionen Franken kostete, die alte Leitung musste ersetzt werden, und weil der Sternenweiher mittlerweile unter Naturschutz steht und aus ihm kein Wasser entnommen werden darf, wurde eine Wasserfassung etwas unterhalb gebaut. 2007 war es soweit und schoss die Fontäne wieder in die Höhe. Warum ich das alles erzähle? Weil wir am Wochenende am Sternenweiher vorbeikamen. Was für ein geschichtsträchtiges Gewässer.

Mittwoch, 24. Dezember 2025

Zürichs bekannteste Frau

Heute ist Heiligabend, ich reise zu einem nachmittäglichen Familienessen ins Appenzellerland, wird sicher gemütlich. Hier ein weihnächtliches Motiv: Mit dem Engel – der Engelin – aus dem Zürcher Hauptbahnhof, Zürichs bekanntester Frau sozusagen, wünsche ich allen ein frohes Fest.

Dienstag, 23. Dezember 2025

Unser Rossberg

Ein guter Anfang: das Mülibachtobel von Richterswil hinauf nach Samstagern.
Kurz vor dem Bahnhof Samstagern.
Am Freyenweiher, Badende sahen wir nicht.
Blick vom Rossberg auf den Zürichsee. Zürich
in der Bildmitte, der Uetliberg ganz links. (Foto: Ronja)
Unsere Samstagwanderung führte von Richterswil via Samstagern hinauf zum Rossberg mit dem gleichnamigen Gasthaus. Und dann hinab nach Schindellegi. Erstaunlich, wie viel uns die nicht viel mehr als dreistündige Unternehmung (650 Meter aufwärts, 300 Meter abwärts) schenkte. Hier einige dieser Dinge:

  1. Das Mülibachtobel beginnt am oberen Rand von Richterswil, auf einen Schlag waren wir die hässlichen Hang-Überbauungen los und wanderten in einem idyllischen Schlüchtlein.
  2. Auf der Geländeterrasse von Samstagern gefielen uns der Sternenweiher und später der Freyenweiher. Schon wieder idyllisch.
  3. Die Sternenschanze von 1712 beim Sternenweiher ist eindrücklich, ich habe sie gestern schon gewürdigt.
  4. Wahnsinnig steil war der Wald im Gebiet Scheeren, mit Schnee oder gar Eis wäre das nicht gegangen. In ihm waren wir ganz allein unterwegs, nachdem weiter unten die Fläche mit den Weihern voller Samstagsspaziervolk gewesen war. Überall umgestürzte Bäume und vermooste Steine, ein Märchenreich, dieser Wald.
  5. Auf dem Rossberg assen wir sehr gut; man lasse sich nicht verwirren davon, dass es einen anderen Rossberg gibt, der viel bekannter ist, derjenige bei Arth-Goldau. Von unserem Rossberg hatten wir zudem eine umwerfende Sicht über den Zürichsee zum Uetliberg, aber auch zum Speer und zum Säntis.
    Blick zurück zum Gasthaus Rossberg, wo wir assen.

Montag, 22. Dezember 2025

Innerrhoder Pyramide

Man backe einen Lebkuchen und bemale ihn mit einem traditionellen Appenzeller Motiv – fertig ist das Chlausebickli. Arrangiert man nun mehrere Bickli zu einer in der Regel fünfseitigen Pyramide, die am Ende zusätzlich noch mit Schmuckbildchen ausstaffiert wird, den Dewiisli, so heisst das Resultat Chlausezüüg. In Innerrhoden steht dieses Gebilde zur Advents- und Weihnachtszeit in den Stuben. Oder aber im Ladenschaufenster oder in der Wirtschaft. Gestern fotografierte ich ein Chlausezüüg in einem Restaurant, das ich sehr mag, dem Waldgasthaus Lehmen ganz hinten im Seitental Triebern, das bei Weissbad abzweigt.

Sonntag, 21. Dezember 2025

Die alte Schanze

Zweimal die Sternenschanze bei Samstagern, Gemeinde Richterswil ZH.
Der bewaldete Höhenzug im Hintergrund ist der Höhronen. Auf dem
unteren Foto ist rechts der Sternenweier teilweise zu sehen.
Die Sternenschanze auf einem zeitgenössischen
Holzschnitt. (Foto der Infotafel vor Ort: Ronja)
Zur Geschichte unseres Landes gehören zwei Kriege, die jeweils in der Gegend von Villmergen im Kanton Aargau entschieden wurden; beide Male standen sich die katholischen und die reformierten Orte der Eidgenossenschaft gegenüber. Gestern wanderten wir an einer Konfessionslinie, die damals als Nebenschauplatz hart umkämpft war: im Gebiet von Samstagern ZH, das knapp noch zum Kanton Zürich gehört, aber an den Kanton Schwyz angrenzt. Im Ersten Villmergerkrieg von 1656 fielen in diesem Abschnitt Schwyzer Truppen ins Züribiet ein, plünderten, metzelten. 1712, im Zweiten Villmergerkrieg, gelang ihnen das nicht mehr, die reformierten Zürcher hatten im Gelände Schanzen gebaut und konnten den katholischen Feind abwehren. Rund 40 Krieger starben insgesamt, dazu kamen zivile Opfer. Die eine dieser Schanzen liegt gleich neben dem Sternenweier bei Samstagern. Die "Sternenschanze", auf der Landeskarte eingezeichnet, ist im Wiesengelände auch drei Jahrhunderte danach bestens erkennbar.