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Donnerstag, 2. Oktober 2025

Kurhaus mit Zukunft

Das Kurhaus von Flühli LU, dem Dorf im Tal der Waldemme, ist ein Bijou. Fin de Siècle mit ländlichem Touch und einer besonders schmuck gestalteten Schaufassade. Das Haus, 1889 bis 1904 gebaut, zeugt von der einstigen Blütezeit der regionalen Hotellerie, die auf Luft- und Badekuren setzte. Vor wenigen Jahren wurde das Kurhaus, das zwischendurch in eine Art Dornröschenschlaf abgetaucht war, erweckt, will heissen: aufwändig renoviert. Und nun soll, las ich eben zufällig, hinten eine Dependance mit 30 zusätzlichen Zimmern und Kleinwohnungen angefügt werden. Dass der prächtige Bau eine Zukunft bekommt, freut mich.

Mittwoch, 1. Oktober 2025

Entspannung im Regen

Die Kirche von Illnau, ein ...
... klotziges Modell. (Nahaufnahme: Ronja)
Herbst-Stillleben.
Am Samstag wanderten wir in etwas mehr als dreieinhalb Stunden von Pfäffikon via Russikon, Mesikon und Illnau nach Effretikon. Es regnete. War trotzdem oder genau darum schön. Ruhig war die Landschaft, mit viel Wiesland und Wald und Bächen zwischen den Dörfern und Weilern. Pause machten wir nicht, einzig hielten wir zwecks Visite an bei der grossartig auf einem Hügelsporn platzierten Kirche von Illnau, deren klotziger Turm mittelalterlichen Gepräges ist; an diesem Ort stand schon zur Zeit der Karolinger, im achten Jahrhundert, eine erste Kirche, die heutige, natürlich in der Folge mehrfach verändert, wurzelt im zwölften Jahrhundert. Am Ziel, in Effretikon, gabs einen späten Zmittag, wir fanden am Märtplatz einen guten Italiener, "Villa Barone", assen Pizza und Pasta und tranken einen Roten aus Sardinien. Am Ende spendierte der Wirt den Espresso und einen Schnaps. Doch, diese Unternehmung war entspannt und vergnüglich von A bis Z.
Zwischen Pfäffikon und Russikon.

Dienstag, 30. September 2025

Der Köhler von Wäldi

"Schweizmobil"-Screenhot mit Napoleonturm und Cholhoo. 
500 Meter vom Napoleonturm in der Thurgauer Gemeinde Wäldi entfernt gibt es ein Waldstück Cholhoo. Wir kamen dort vor zwei Wochen durch – und ich fragte mich, warum der Ort so heisst. In der wissenschaftlichen Datenbank ortsnamen.ch wurde ich fündig. Chol steht für Kohle und verweist wohl auf den Platz eines Köhlers, der hier einst arbeitete. Und hoo ist gleich Hau, gemeint ist eine Waldfläche, auf der Holz gehauen, also geschlagen wurde. Wieder etwas gelernt.

Montag, 29. September 2025

Den Samstag wollte sie für sich

Eine Handschriften-Illustration: Melusine im Bad, ihr Gatte hat durch das Loch in der Tür geschaut.
In dieser Fassung von circa 1410 aus Frankreich hat Melusine einen Drachenleib.
(Bibliothèque nationale de France / Wikicomons)
Schloss Landshut.
Der Melusine-Stoff begeisterte die Menschen des Mittelalters, aber auch der Jahrhunderte danach. Der Ritter Raymond trifft im Wald eine wunderschöne Frau und verliebt sich auf der Stelle. Melusine willigt bald darauf in die Heirat ein. Unter einer Bedingung: Der Samstag gehört ihr, sie will ihn im Bad verbringen und nicht gestört werden. Das Eheglück ist vollkommen, bis Raymond es eines Samstags doch nicht lassen kann und sich ins Bad schleicht. Gross der Schrecken: Seine Gattin ist eine Fee oder ähnlich. Ein Wesen, das an diesem Tag vom Bauchnabel abwärts eine Schlange ist mit einem geschuppten Leib. Wie es weitergeht – da gibt es verschiedene Versionen. Zum Beispiel diese: Melusine verschwindet, schleicht sich nur manchmal nachts zurück in die Burg, um nach ihren Kindern zu sehen. 

Eine besonders berühmte Fassung der Geschichte entstand auf Schloss Landshut in Utzenstorf. Dort lebte im 15. Jahrhundert Thüring von Ringoltingen, Spross einer reichen Familie, der es später in Bern mehrfach ins höchste Amt der Stadt, zum Schultheiss, brachte. Mit 41 Jahren übertrug er eine französische Melusine-Vorlage ins Deutsche, wobei er die Handlung zum Teil abänderte. Offenbar mit Geschick, seine "Melusine" wurde zur Zeit des Buchdrucks mehrfach gedruckt und verbreitete sich weit über die Grenzen der Eidgenossenschaft – ein früher Schweizer Bestseller.

Sonntag, 28. September 2025

Wasserschloss mit Wolf

Schloss Landshut ist das einzige erhaltene Wasserschloss im Kanton Bern.
Gestern schrieb ich über unsere Wanderung von Gerlafingen nach Utzenstorf. Und den Zmittag daselbst im "Bären". Um 14 Uhr hatten wir ausgegessen und -getrunken, fuhren aber noch nicht heim, sondern zogen hinüber nach Schloss Landshut etwas ausserhalb. Dieses ist imposant allein schon durch seine Anlage: Es ist ein Wasserschloss, umgeben von einem Graben, in dem sich unheimliche Riesenkarpfen tummeln. Auch gibt es einen englischen Garten, der das ganze Jahr über zugänglich ist, wohingegen das Schloss selber samt seinen beiden Museen bald einmal – am 12. Oktober – Saisonende hat und in den Winterschlaf abtaucht. Wir schauten uns die zwei Dauerausstellungen an, die eine dem Schloss und seinen adeligen Bewohnerinnen und Bewohnern gewidmet, die andere dem Wild und der Jagd. Wir lernten viel Neues, vernahmen zum Beispiel von einem reichen Mann, der im Schloss lebte und im ausgehenden Mittelalter das schrieb, was man heutzutage "Bestseller" nennen würde. Aber das ist wieder eine andere Geschichte und wird morgen oder übermorgen hier dargeboten.
Mutter und Tochter.
Auch der Wolf hats ins Schloss Landshut geschafft.

Gediegene Wohnstube im Schloss. (Foto: Ronja)

Samstag, 27. September 2025

Das "Bären"-Projekt

Roulädli mit Rohschinken, Pouletbrust an Thai-Sauce, getrüffelte Nüdeli,
Kost für verfressene Wanderer im "Bären" in Utzenstorf BE
Am Mittwoch wanderten wir von Gerlafingen nach Utzenstorf und assen dort hervorragend zu Mittag im "Bären" – schon wieder ein "Bären", erst eine Woche zuvor waren wir in Dürrenroth in einem Gasthaus dieses Namens eingekehrt. Mich ereilte vor Ort der Gedanke, ich könnte doch alle "Bären" der Schweiz besuchen, natürlich inklusive die "Ours" der Romandie. Und dann eine Art Wander-Gastro-Kultur-Geschichte-Führer schreiben. Wäre lustig. Fehlt bloss der Financier. Und jetzt noch einmal zur Route. Wir brauchten gut zwei Stunden für die Strecke, die am Bahnhof Gerlafingen, knapp noch im Solothurnischen, beginnt und als erstes am riesigen Stahlwerk vorbeiführt; zudem war da ein Schrottplatz, wie er auch in einem "Mad Max"-Film vorkommen könnte. Gleich kam aber Gott sei Dank der Änteweier in Sicht, ein reizendes Gewässer, das als Fabrikteich begann und in der Gegenwart geschützt ist als Biotop und Vogelbrutplatz. Im Folgenden gingen wir bis Utzenstorf am Unterlauf der Emme, die in diesem Sektor zum Grossteil begradigt ist und von einem Kanal begleitet wird. Die meiste Zeit waren wir im Wald unterwegs, sahen eigentlich gar nichts. Ausser Grün. Wer eine kurze Wanderung machen möchte, die entspannt: Diese passt. Natürlich mit dem "Bären" am Schluss.

Blick vom Aussichtsturm über den Rand des Änteweiers zum Stahlwerk Gerlafingen.
Eine sehr gerade Gerade im Wald am Emme-Ufer.

Blumen tun dem Auge wohl.

Freitag, 26. September 2025

Verboten?

Total legal: Ronjas Teller mit Felchen im "Seegarten". (Foto: Ronja)
Nachdem ich am Dienstag über das Restaurant Seegarten in Ermatingen TG berichtet hatte, das Fisch aus dem Untersee zubereitet, darunter je nach Tagesbeute auch Felchen, schlug mir Unglauben entgegen – das sei nicht möglich, denn es gelte im Bodensee ein Fangverbot für Felchen, bekam ich zu hören. Völlig falsch ist das nicht, liebe Freundinnen und Freunde. Bloss gilt das Verbot nur für den Obersee, den grösseren Teil des Bodensees. Im Untersee sind die Felchen nicht akut bedroht, man darf sie fangen. Hat also alles seine Richtigkeit mit meinem Eintrag. Und das Restaurant ist auch entlastet. Uff.