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Samstag, 29. März 2025

Köbi und wir


Das rechts ist das Hüsli meiner – natürlich längst verstorbenen – Grossmutter in der Wädlen in Stein AR, der grosse Bauernhof links steht, obwohl benachbart, im sogenannten Nord. Gestern Freitag schaute ich mir halb gerührt, halb belustigt einen Kurzfilm auf Youtube an, aus dem das Bild (Screenshot) in diesem Blogeintrag stammt. Der knapp fünfminütige Film zeigt das Bauernpaar Köbi und Ursula Müller im ziemlich abgelegenen Nord, die für den Molkereikonzern Emmi als "Bauernbotschafter" auftreten, als Sympathieträger quasi. Der Film stürzte mich grad in die Vergangenheit, wir Geschwister waren doch öfters in der Wädlen zu Besuch bei der Grossmutter, deren Hüsli damals in den 1960er-Jahren kein fliessendes Wasser hatte. Gut erinnerlich ist mir, wie wir in den Wäldern rundum Brennholz für den Winter sammeln gingen. Und immer wieder schauten wir bei Müllers vorbei und spielten mit dem Köbi, der ein bisschen jünger war als ich. Speziell ist mir in Erinnerung geblieben, wie er als kleiner Bub mal auf einer riesigen Sau ritt, eine Art Ausserrhoder Rodeo war das, wir Widmergofen waren sehr beeindruckt. Und jetzt freue ich mich, Köbi in diesem Film wiederzusehen.

Freitag, 28. März 2025

Wieder einmal in Sachseln

Schnitzwerk am Eingang zur Pfarrkirche von Sachseln OW.
Am Montag fuhr ich nach Sachseln für eine kleine Reportage über den Dorfplatz. Die Ankunft fühlte sich ein bisschen an wie Heimkommen, in den letzten Jahren hatte ich einige Male im Dorfkern Zeit verbracht. Ich war schon in der Pfarrkirche, in der die Reste unseres Landespatrons Niklaus von Flüe ruhen, ich war schon im Café Zumstein, in dem sie so fein backen, ich war schon in der Sammlung Christian Sigrist, in der geschnitzte Miniaturen auf unsentimale, ganz dem Dokumentarischen verpflichtete Art und Weise Szenen des ländlichen Lebens zeigen. Und ich war schon im Museum Bruder Klaus, das die Dauerausstellung über den Heiligen schlau mit saisonalen Sonderausstellungen konterkariert. Alle diese Orte habe ich am Montag wiedergesehen. Und noch ein Wort zum Museum Bruder Klaus. Für dieses Jahr ist dort eine Sonderausstellung zum Thema "Frieden" mit Werken schweizerischer und ukrainischer Kunstschaffender geplant. Die werde ich im April sicher besuchen. Meine nächste Visite in Sachseln zeichnet sich also bereits ab.

Donnerstag, 27. März 2025

Twint gewinnt

Das Twint-Logo.
(TWINT digitales
Portemonnaie / Wikicommons)
Als Journalist sollte man nicht Fan sein, als Wanderer und Schreiber eines privaten Wanderblogs darf man es. Also: Ich bin ein Riesenfan des Bezahldienstes Twint. Ich weiss nicht, wie viele Male ich in den letzten Jahren in einem Hofladen stand, Ware für 5 Franken 85 oder 12 Franken 10 oder 18 Franken 20 zusammengeklaubt hatte, um dann festzustellen, dass ich im Portemonnaie nur Noten hatte und kein Münz. Twint rettete mich, es ist praktisch, elegant, bargeldloses Bezahlen als luftiger Vorgang. Und auch im Grüppli ist manches einfacher geworden dank Twint, zum Beispiel zahle ich manchmal, etwa bei einer Museumsführung, den ganzen Grüpplibetrag und ziehe die Anteile der anderen per Twint ein. Alles total easy. Gestern las ich in der Zeitung, dass Twint aufgrund einer landesweiten Umfrage im Jahr 2024 die beliebteste Firma der Schweiz ist. Es folgen: Zweifel, Migros, Ricola, SBB, Rivella, Die Mobiliar, Coop.

Mittwoch, 26. März 2025

Castellio? Castellio!

Sebastian Castellio. (Wikicommons)
Heute wird – eine Premiere – in Basel der Sebastian-Castellio-Preis verliehen; dahinter steht eine Stiftung, die den Namen Castellios lebendig halten will. Ich gestehe, diesen erst kürzlich zum ersten Mal gehört zu haben. Sebastian Castellio war Savoyer. Franzose. Ein Denker und Theologe, der sich der Genfer Reformationsbewegung anschloss. Später zerstritt er sich mit dem dortigen Reformator Jean Calvin, der ein schrecklich intoleranter Charakter war und einen Gelehrten wegen eines abweichenden Gottesverständnisses hinrichten liess. Castellio pochte auf die Freiheit des Denkens, er fand, dass niemand um seiner Ansichten willen verfolgt, drangsaliert, getötet werden darf. In Basel fand der grosse Humanist einen neuen Lebensort, starb dort 1563. Bei der St.-Alban-Kirche ist ihm ein Fussweg gewidmet, das Castellioweglein. 

Dienstag, 25. März 2025

Wie weiter mit der "Schwammhöhe"?

Winterblick von der "Schwammhöhe" auf den gefrorenen Klöntalersee.
Glarus, eine der drei Gemeinden des Kantons Glarus, muss vier Millionen Franken im Jahr sparen. Las ich eben im "Blick", der auflistete, was das konkret bedeutet. Unter anderem soll diesen Sommer das Schwimmbad in Glarus geschlossen bleiben. Und: Die Gemeinde will sechs Restaurants verkaufen, bei denen grössere Investitionen anstehen. Betroffen ist auch die "Schwammhöhe", von der man einen wundervollen Blick auf den Klöntalersee hat. Ich hoffe, es finde sich eine Lösung; es wäre schade, wenn dieses grandios aussichtsreiche Lokal verschwände.

Montag, 24. März 2025

Vom frühen Schweizer Bankenplatz

Kaiser Titus, Skulptur in der Glyptothek München.
(Foto: Bibi Saint-Pol / Wikicommons)
Noch vor dem Jahr null unsrer Zeitrechnung bildet der römische Kaiser Augustus im Norden seines Reiches drei Provinzen: Aquitania, Belgica und Lugdunensis. Aventicum, das heutige Avenches im Waadtland, gehört zur Provinz Lugdunensis  mit der Hauptstadt Lyon; in dieser Provinz ist Aventicum Hauptort der civitas Helvetiorum, eines keltischen Stammesgebildes vom Genfer- bis zum Bodensee. Interessant finde ich folgendes Detail: Banker zog die Schweiz offenbar schon damals an. Jedenfalls lebte Flavius Sabinus, der Vater des Kaisers Vespasian, als Geldverleiher in Aventicum. So wie es aussieht, verbrachte Titus, der Enkel des Flavius Sabinus, einen Teil seiner Kindheit in Aventicum beim Grossvater. Später wurde Titus selber Kaiser. In Avenches wurde 1886 die Grabinschrift einer gewissen Pompeia Gemella entdeckt, darin ist die Rede von der "Amme unserers Kaisers". Pompeia starb um 80 nach Christus. Der Kaiser, um den es da geht, ist Titus, der damals regierte.

Sonntag, 23. März 2025

Das Draussen im Drinnen


Wenn man nicht nach draussen kann, holt man sich das Draussen halt ins Drinnen. Ich verbringe das Wochenende damit, mich von einem Schnupfen mit Halsweh und Ohrenweh zu erholen, mein Grüppli machte die lange Etappe des Schweizer Alpenpanorama-Weges von Amden zum Bahnhof Siebnen-Wangen gestern ohne mich. Immerhin hatte ich mir am Freitag zuhause vom nahen Waldrand einen Baumzweig mit noch geschlossenen Knospen geholt und freue mich seither an den grünen Blättlein, die sich immer mehr entfalten.