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Donnerstag, 21. November 2024

Das Internet-Happy-End

Unheimlich, irgendwie: Wurzeln einer Buche am Haslibach in Uetikon.
Gibisnüd. Vor zwei Stunden hatte es hier noch stark geregnet.
Brunnenskulptur beim Vorderen Pfannenstiel.
Rote Früchte im grauen November. Hinten Egg, mein Ziel.
Eigentlich wollte ich gestern im Gebiet Diessenhofen-Gailingen-Schaffhausen wandern. Bloss: Als ich aufstand, stellte ich gleich fest, dass das Internet nicht funktionierte, das Lämpli am Router blinkte hysterisch rot. Ich machte mein Handy zum Hot-Spot für den Laptop, so konnte ich den Blogeintrag des Tages hochladen. Danach rief ich bei der Swisscom an. Das Beratungsgespräch endete damit, dass der Mann fand, bei mir müsse ein Techniker vorbeischauen. Das sei schon am Nachmittag möglich, um drei Uhr. Ob mir das passe? Natürlich sagte ich ja, ohne reguläres Internet ist man ja kein vollwertiger Mensch. Die vorgesehene Wanderung ab Diessenhofen ersetzte ich durch eine in meiner Nähe, in der Zürichseegegend. Ich fuhr nach Uetikon, ging durch das Tobel des Haslibaches hinauf nach Gibisnüd, stieg auf zum Vorderen Pfannenstiel und zur Pfannenstiel-Hochwacht. Genoss den Weitblick und hielt danach hinab nach Egg, Wanderschluss. Zweieinhalb Stunden hatte ich für die Route gebraucht bei 400 Metern aufwärts und 270 Metern abwärts. Am Mittag war ich wieder daheim, am Nachmittag kam der Swisscom-Mann, und jetzt geht mein Internet wieder. Halleluja.

Mittwoch, 20. November 2024

Wir wandern an

Heisst anwandern circa dasselbe wie starten, eine Wanderung beginnen? Nein. Anwander ist ein Substantiv, Geschlecht weiblich. Um einen alten Ausdruck für ein Stück Acker handelt es sich, auf dem der Pflug gewendet wird; auch ein Rain, der zwischen einzelnen Äckern oder am Strassenrand nicht gepflügt wird, kann so heissen. Fotografiert habe ich das Strassenschild kürzlich in Balsthal.

Dienstag, 19. November 2024

Vorteilhafter Fehler

Beliebtes Ziel: das Restaurant auf dem Hohen Hirschberg.
Blick vom Hirschberg zum Altmann (Mitte, zuhinterst).
Der tiefere Berg im Vordergrund rechts ist die Ebenalp.
Noch ein Blick vom Hirschberg: der Fähnerenspitz (Mitte), rechts der Kamor und, mit Antenne, der Hohe Kasten.
Die Ottilienkapelle.
Der Nebel war praktisch schon weg, als wir am Samstag in Eichberg starteten, dem kleinen Dorf etwas oberhalb von Altstätten im St. Galler Rheintal. 700 Höhenmeter machten wir im Aufstieg zum Hohen Hirschberg, dem bekannten Innerrhoder Aussichtsgipfel auf 1169 Metern über Meer, die Sonne blendete und wärmte uns. Im Restaurant gönnte ich mir eine Siedwurst, meine Compagnons hingegen setzten auf die Gerstensuppe und waren mit ihr ebenso zufrieden wie ich mit meinem Gericht. Grossartig der Blick vom Hohen Hirschberg zum nahen Säntisriegel, unsere Augen schwelgten. Leicht war anschliessend der Abstieg von bloss 300 Höhenmetern hinab zur Bahnhaltestelle Sammelplatz, wobei ich mich an einer Abzweigung vertat. So dauerte die Unternehmung (reine Gehzeit) 3 Stunden 45 Minuten statt 3 Stunden 30 Minuten. Dafür kamen wir durchs stille Guggerloch, ein Waldstück mit einer kleinen, feinen, der Augenheiligen Ottilie geweihten Kapelle. Auch beim Wandern können Fehler vorteilhaft sein.

Montag, 18. November 2024

Mit dem Belchentunnel kam der Niedergang

Langenbruck, das Baselbieter Dorf bei der Passhöhe des Oberen Hauensteins, war einst ein Kurort mit etlichen Restaurants und Hotels. Heute sind die meisten der gastlichen Häuser eingegangen. Speziell schadete der Branche die Eröffnung des Belchentunnels der A2 im Jahr 1970, denn ab da fuhren die meisten Autos, Cars, Lastwagen nicht mehr über den Berg vom Schweizer Mittelland in die Nordwestschweiz. Die traurigste Ruine im Dorf ist der "Bären", in dem einst die Prominenten abstiegen, darunter mehrere Bundesräte. 2007 kam das Traditionslokal nach dem Konkurs unter den Hammer, es wurde zum Spekulationsobjekt, immer wieder mal wechselt seither die Liegenschaft die Hand. Pläne, im alten Hotel Wohnungen zu realisieren, zerschlugen sich, was die Eigentümer wollen, ist nicht wirklich klar. All das las ich in der "bz – Zeitung für die Region Basel", der vor zwei Wochen erschienene Artikel schliesst mit dem Langenbrucker Gemeindepräsidenten, der sagt: "Wenn sich im 'Bären' etwas tut, würde die Aufbruchstimmung, die wir latent spüren, im Dorf manifestiert. Das könnte uns einen Schub geben." Schön wärs, dachte ich, als ich am Donnerstag an der Haltestelle gegenüber dem "Bären" wartete und dessen Anblick ein wenig deprimierend fand.
Szenen des Niedergangs: der "Bären" in Langenbruck, geschlossen seit vielen Jahren.

Sonntag, 17. November 2024

Das Ende einer Burg

Balsthals Wahrzeichen: die Burg Neu-Falkenstein.
Am Donnerstag, ich habs gestern berichtet, wanderte ich von Balsthal nach Langenbruck. Ziemlich zu Beginn der Unternehmung stieg ich zur Ruine der Burg Neu-Falkenstein auf, die über dem Balsthaler Weiler St. Wolfgang thront – Alt-Falkenstein, notabene, findet sich am nördlichen Eingang zur Klus zwischen Balsthal und Oensingen. Wer Neu-Falkenstein erbaut hat, ist unbekannt, eine regionale Adelssippe des Mittelalters halt. Klar ist, wie die Burg endete. 1798, als Napoleons Truppen in unser Land einfielen und die alte Ordnung beseitigten, rotteten sich in Balsthal Leute unter Führung des Johann Brunner, eines Wirtesohnes, zusammen. Sie steckten Neu-Falkenstein, das Symbol der Adelsherrschaft, in Brand. Seither ist die mächtige Anlage eine Ruine. Und ein prachtvolles Ausflugsziel mit mehreren perfekt ausgestatteten Grillstellen. Besonders gefiel mir, dass man dank zwei steilen Treppen den Hauptturm besteigen kann. Der Blick von oben ist gewaltig.
Die erste der zwei Treppen, die auf den Turm führen. Unten die Kapelle St. Wolfgang.

Die zweite, obere Treppe im Inneren des Turmes.

Die Burganlage umfasste etliche Räume.

Blick vom Turm Richtung Balsthal.

Samstag, 16. November 2024

Perfekte Kombination

Impressionen von der Einkehr im Restaurant Bachtalen, 25 Gehminuten von Langenbruck entfernt.
Es ist das Gesetz des Spätherbstes – das des Winters sowieso: Wenn's draussen kalt ist, dann ist es drinnen umso gemütlicher. So verhielt es sich auch mit dem Restaurant Bachtalen, das oberhalb von Langenbruck BL einsam an der Strasse von ebendiesem Dorf hinüber nach Mümliswil SO steht. Ich trat ein, die Gaststube war geheizt, wundervoll nach der Kühle und den einsamen Wegen. In Balsthal war ich am Morgen gestartet, hatte mir die Bugruine Neu-Falkenstein angeschaut, war dann durch den Farisberggraben zum Farisberg aufgestiegen, hatte alsbald via Bereten den Beretenchopf umrundet und war nach Bachtalen gekommen. Dort belohnte ich mich vorerst mit einem Bier, nahm später das Menü (Salat und Schnipo mit Gemüse), gönnte mir dazu einen Zweier Landwein und zog am Ende frohgemut hinab nach Langenbruck; den Kafi gabs auf der Heimreise im Speisewagen. Dreieinhalb Stunden habe ich für die Unternehmung mit 550 Metern aufwärts und 340 Metern abwärts gebraucht und finde wieder einmal, dass Wandern und Einkehren die perfekte Kombination ergeben.
Beste Freundinnen auf dem Farisberg.

Man trägt wieder Eisränder.
Blick aus dem Gebiet Bereten zur Weissensteinkette.

Freitag, 15. November 2024

Held und Roboter

Sörenberg (oben), das Brienzer Rothorn (unten),
die Alp Schlacht findet man in der Mitte. 
(Swisstopo-Screenshot)
Die Alp Schlacht liegt oberhalb von Sörenberg LU auf 1300 Metern, natürlich ist sie derzeit verlassen, die Alpsaison ist längst zu Ende. Wenn sie aber belebt ist, wird gekäst. Dann kommt der Käseschmierroboter "Windtrüeb" zum Einsatz. Las ich kürzlich, als ich ein bisschen über die Gegend googelte. Warum der Roboter so heisst und wie die Alp ihren Namen erhalten hat: einfach zu erklären. Im Jahre 1380 kam es an diesem Ort zu einer Schlacht zwischen den Luzernern und den übergriffig über die Wasserscheide vorstossenden Obwaldnern, es ging um Alp- und Weiderechte. In der Schlacht soll sich ein Luzerner besonders hervorgetan haben, dieser sagenumwobene Held hiess "Windtrüeb". Wie der heutige Käseroboter. Die haben Humor auf der Alp Schlacht.