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Montag, 30. Juni 2025

Ein unauffälliger König

Samstag auf dem Napf.
Einkehren kann man oben auch.
Eine Liebeserklärung ist fällig an den Napf, den wir am Samstag bestiegen. An Höhe ist er nichts Besonderes, 1406 Meter über Meer. Und von weitem hat man Mühe, ihn überhaupt zu erkennen, er ist aus der Ferne bloss ein teilweise bewaldeter, gerundeter Kamm, weswegen er sich ja auch seinen Namen zugezogen hat: Er sieht aus wie ein umgestülpter Napf. Wandert man aber hinauf, packt einen dann doch die Begeisterung, so gings mir bei meinen gut zehn Besuchen jedes Mal. Der Napf mag unauffällig sein, ist aber doch der König eines fast nicht zu durch- und überschauenden Reiches: eine Unzahl an Hügeln und Kämmen mit tiefen Gräben umgibt und schützt ihn, dazu kommen senkrechte Wände aus nackter Nagelfluh, die ihn zur Bastion machen. Wenn ich noch zwei Dinge nennen darf, die mich am Napf faszinieren: Auf ihn kommt man nur durch die eigene Körperkraft, stupide Töfftouristen hat's oben nicht. Und: In diesen grandiosen Berg, von dem man übrigens den perfekten Alpenblick hat, teilen sich zwei Landschaften und Kantone: das Emmental, Kanton Bern, und das Entlebuch, Kanton Luzern. Die über den breiten Gipfelrücken verlaufende Grenze ist eine Konfessionsgrenze; die Kapellen und Bildstöcke auf der katholischen Seite machen die Wanderung noch einmal reicher, der Napf ist sozusagen multikulturell. Mehr von unserer langen und schweisstreibenden Unternehmung will ich morgen erzählen.

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