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Samstag, 28. Juni 2025

Wird Blatten auferstehen?

Blick von weiter unten im Tal Richtung Blatten (nicht zu sehen).
Der Schuttkegel ist lang und sehr hoch. Hinten die Lötschenlücke. (Foto: Ronja)

Nach dem Augenschein im oberen Lötschental, siehe gestern, ziehe ich folgende Schlüsse zum Bergsturz, der vor einem Monat Blatten verschüttet hat.

  • Erstens kann ich mir nicht vorstellen, dass am selben Ort ein neues Blatten gebaut werden kann. Neun Millionen Kubikmeter Schuttmasse liegen dort. Und zwar am unteren Ende einer Rutschbahn, durch die noch mehr Material talwärts stürzen könnte. Schaut man von weiter unten im Tal Richtung Blatten, türmt sich dieses Material auf wie die Mauer eines Staudammes. Wegräumen unmöglich, rein von der Masse her. Zudem besteht der Schutt zu einem guten Teil aus kompaktem Eis. Bis dieses geschmolzen ist, dauert es Jahre oder gar Jahrzehnte. Diese Art Untergrund ist instabil.
  • Zweitens wäre es vielleicht möglich, im Weiler Weissenried, der am Hang gegenüber der Bergsturzflanke 200 Meter über Blatten liegt, ein neues Blatten zu bauen. Auch andere Weiler stehen für ein solches Projekt zur Debatte. Man frage mich nicht, wie stabil Weissenried aus geologischer Sicht ist. Jedenfalls müsste man in diesem Fall eine neue Zugangsstrasse aus der Gegend von Wiler bauen. Die heutige führt durch Blatten und ist unter dem Schutt begraben.
  • Drittens sind auch die Nachbardörfer talwärts, Wiler, Kippel, Ferden usw., in einer bedauernswerten Lage. Die heutige Strasse nach Blatten hinauf ist eng, hat teilweise keinen Mittelstreifen, ist kurvig. Selbst wenn man nur rudimentäre Sicherungsarbeiten im Bergsturzgebiet ausführt, etwas eine neue Fassung der Lonza, wird der Aufwand riesig sein. Will heissen: Monate oder eher Jahre, in denen Lastwagen durch die erwähnten Dörfer fahren oder auch Spezialfahrzeuge riesige Maschinen hinauftransportieren. Ohne einen Ausbau der neuen Strasse oder einen Strassenneubau ist das kaum zu machen.
Okay, ich bin kein Fachmann und lasse mich in allen drei Punkten gern eines Besseren belehren. An Sympathie für Blatten mangelt es mir jedenfalls nicht; ich erinnere mich an die Zeit vor 35 Jahren, als ich dort einige Male mit Berner Freundinnen und Freunden in einem rührenden Holzhüsli die Wochenenden verbrachte. Die nächsten Monate werden erweisen, was machbar ist, denke ich.

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