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Montag, 7. Januar 2019

Januarwunder

Gut die Hälfte des Aufstiegs zum Monte Boglia ist geschafft: Rückblick auf den
Monte Brè, wo wir starteten (Bildmitte). Dahinter der San Salvatore.
Das südliche Tessin ist dieser Tage eine Klasse für sich, die Verhältnisse sind nicht winterlich, sondern perfekt spätherbstlich. Am Samstag stiegen wir vom Monte Brè, dem mit einem Standseilbähnchen erschlossenen Hausberg Luganos, via das Dörfchen Brè auf den Monte Boglia, 1516 Meter über Meer, und hielten in einem Bogen wieder hinab nach Brè. 4 1/2 Stunden dauerte das, es ging 750 Meter hinauf und 880 hinab, Schnee war nicht zu sehen, die Sonne blitzte, die Rundsicht war so schön, dass es einem die Tränen in die Augen trieb - oder war das der Wind, der ziemlich heftig blies? Den ganzen herrlichen Tag über wussten wir, dass es zuhause im Norden schneite; der Genuss verdoppelte sich allein dadurch. Wie gesagt, das südliche Tessin ist dieser Tage eine Klasse für sich. Solange kein Schnee fällt, bleibt das so.
Gipfel voraus. Ein gutes Dutzend Wanderer ist schon da.
Vom Monte Boglia sieht man schön auf den Kamm der Denti della Vecchia.
Auf diesem Weg kamen wir, diesen Weg nehmen wir auch hinab wieder.

Sonntag, 6. Januar 2019

De Göbse

Der Gübsensee - er kam hier vor einiger Zeit am Rand vor - braucht einen eigenen Eintrag. Dies nur schon darum, weil es sich bei seiner Staumauer, gebaut von 1896 bis 1900, um die erste Gewichtsstaumauer der Schweiz handelt; dieser Typus Staumauer hält dem Wasserdruck allein durch das eigene Gewicht stand. Der See, 1100 Meter lang und 200 Meter breit, liegt auf Boden der Stadt St. Gallen in deren Westen, er hatte bis Dezember 2018 eine eigene Bahnstation (Südostbahn) und ist bei den Leuten, die im Dreieck St. Gallen, Gossau, Herisau leben, als Spazier-, Hundausführ- und Jogginggewässer beliebt; vor allem aber leitet er dem nahen Kraftwerk Kubel Wasser zu. Nennenswerte Zuflüsse hat er keine, zugeführtes Wasser aus der Sitter und der Urnäsch speist ihn. De Göbse, wie wir Appenzeller ihn zu nennen pflegen: Jetzt im Winter ist er besonders schön.

Samstag, 5. Januar 2019

Mithras in Kempraten

Der Tempelbezirk von Kempraten SG zur Zeit der Römer, visualisiert von einem
wissenschaftlichen Zeichner. (Illustration aus der Ausstellung, zvg) 
Eine internationale Sonderausstellung lockte mich am Donnerstag nach St. Gallen. "Stadt, Land, Fluss - Die Römer im Bodenseeraum" heisst sie. Die Ausstellung im Historischen und Völkerkundemuseum, an der Fachstellen aller Bodenseeländer beteiligt sind, gastierte zuvor in Frauenfeld und Vaduz; in St. Gallen ist bis Mitte März zu sehen. Besonders gross ist die Schau nicht, aber plakativ im guten Sinn - sie inszeniert geschickt, so dass einem manches Eindruck macht und hängen bleibt. Hier drei von einigen Dingen, die ich lernte.
Ein Mihras-Altar aus Kempraten. (zvg)
  1. Zentrum der Region Bodensee war das keltische Brigantium, heute Bregenz, das die Römer 15 vor Christus erobert hatten. Die Stadt blühte, lebte den Roman Way of Life. Ein schönes Fussbodenmosaik zeigt in St. Gallen, wie man mit Stil wohnte.
  2. Eine historische Seeschlacht auf dem Bodensee? Nie gehört. Belegt ist sie einzig durch eine Nebenbemerkung des auf Griechisch schreibenden Geografen Strabon. Gemäss ihm gab es auf dem See eine Insel, die der Augustus-Neffe Tiberius als Stützpunkt beim Seegefecht gegen die keltischen Vindeliker genutzt habe. Das klingt kryptisch. Für die Ausstellung heuerte man einen wissenschaftlichen Zeichner an, der mit Fantasie die Schlacht in Grossformat zeigt.
  3. Kempraten bei Rapperswil war eine wichtige Kleinstadt. Dort entdeckte man vor vier Jahren gar - Rarität! - ein kleines Mithras-Heiligtum. Es belegt das Nebeneinander der Götter und Glaubensformen im römischen Imperium. Der Kult um den Gott Mithras war aus Persien nach Rom gekommen und hatte dort als Geheimreligion nur für Eingeweihte grossen Erfolg. Mithras faszinierte unter anderem als Stiertöter, er war sozusagen der erste Matador der Geschichte. Hübsch das griechische Fremdwort für die Stiertötung: Tauroktonie.
    Ein Bodenmosaik aus Brigantium, heute Bregenz.

Freitag, 4. Januar 2019

Bitte schön kurz!


Gestern war ich beim Coiffeur. Im Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen. Dort hat es verschiedene Themenräume: historische Ratsherrenstuben und so. Aber der Coiffeursalon von circa 1940, der gefiel mir besonders, ich bekam grad Lust auf eine Schererei. Mehr darüber, was ich mir in besagtem Museum - unglaubliche Wundertüte! - zuführte, morgen.

Donnerstag, 3. Januar 2019

Sumpfmalve

Marshmallows.
(Dvortygirl/ Wikicommons)
Habe seit Wochen einen mühsamen Chiichhueschte. Der Gspüriapotheker verschrieb mir letzte Woche Eibischwurzeln. Die muss ich kalt ansetzen, sie sondern einen fädigen Schleim ab, den ich nach einer halben Stunde absiebe, die kleingeschnittenen Wurzeln sind auffallend klebrig. Klingt das widerlich? Der Trunk riecht und schmeckt fein und gut. Nützen tut er nichts, was bei mir für fast alle alternativmedizinischen Produkte und insbesondere für homöopathische Ware gilt - ausser Spesen nichts gewesen. Alle paar Jahre versuch ichs trotzdem wieder mal. Der Eibisch hat mir immerhin ein paar lexikalische Bildungserlebnisse beschert:
  1. Die Gattung Eibisch heisst mit dem botanischen Namen Althaea von griechisch althein gleich heilen. Von Althaea leitet sich die volkstümliche Verballhornung Alter Tee ab.
  2. Eibisch ist das gleiche Wort wie Hibiskus
  3. Die Gattung Eibisch gehört zur Familie der Malvengewäsche. Ein Exkurs ins Reich der Süsswaren: Malve heisst auf Englisch mallow. Sumpf heisst auf Englisch marsh. Die Sumpfmalve auf Englisch: marshmallow. Tatsächlich wurde die Süssigkeit Marshmallow zu Beginn mit der klebrigen Wurzelsubstanz der Malve hergestellt. Heutzutage verwendet man in der Regel Gelatine.

Mittwoch, 2. Januar 2019

Ball, Bise, Bier


Zum Start Asphaltflächen mit einer feinen Eisschicht, wir wanderten nicht, wir schlittschuhten los. - Ein gefrorener Fussball auf freiem Feld, Spontankickerei. - Eine erahnbare Sonne, die den Himmel blau anfärbte, um sich dann wieder zurückzuziehen. - Stille Waldwege ohne Menschen, einzig einer Joggerin begegneten wir. - Ein anstrengendes Auf und Ab durch die Höger; oben eine brutale Bise, die die Montage der Kapuze erzwang. - Zmittag in einer Gemütlichbeiz, Schweinssteak mit Pfeffersauce und Gemüse. - Wieder Bise, die auf den Höhen durch die Windjacke drang. - Ein Hund, der uns eine halbe Stunde lang begleitete, so dass wir uns schon Sorgen machten, er würde den Rückweg nicht finden; in Wahrheit war er mit uns auf dem Rückweg und trennte sich von uns, als er zuhause war. - Ein Bier von der Bahnhofsbuvette und das Fazit, dass das eine tolle Neujahrswanderung war. Die Wintersportmasse war anderswo unterwegs, die Landschaft gehörte uns voll und ganz.

Herisau Schachen, Station - Moos - Dietenberg - Rütiberg - Rötschwil - Steinrislen - Nidergaden - Ghör - Ghöregg - Landscheide, Restaurant Landscheide (Zmittag) - Erzenberg - Nord - Hinterer Sonder - Fuchsacker - Bruederwald - Gschwend - Degersheim Bahnhof. 767 Meter aufwärts, 753 abwärts. 4.40 h.
Hippiebüsche.

Dienstag, 1. Januar 2019

Angelaufen

Sehen wir es heute? Vielleicht. Das Untere Türmlihaus im
Weiler Furt in Brunnadern SG.
So. Das neue Jahr ist angelaufen. ANGELAUFEN. Ich und die paar Leute vom Grüppli, die weder angeknackst sind noch in den Ferien - wir begeben uns heute in die Ostschweiz und wandern in der Gegend des Appenzeller Hinterlandes und des Neckertals. Ursprünglich wollte ich höher hinaus und von Lavin nach Schuls ziehen. Aber dann törnte mich die Vorstellung von vollen Zügen, Skifahrern und Schlittlern mit ihrem unförmigen Zeugs ab. Garantiert bleiben wir davon auf unserer Route verschont. Eine schöne Wirtschaft habe ich auch schon im Auge. Was kann also schiefgehen? Nichts, hoffe ich und wünsche nun allen ein unfallfreies 2019 mit grandiosen Wanderungen!