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Montag, 14. November 2011

Visite bei den Frühappenzellern

Hier hausten vor vielen Jahrtausenden die Bärenjäger.
Das kurze Wegstück durch die eine der drei Grosshöhlen beim Äscher ist jedes Mal neu der Höhepunkt einer Ebenalp-Besteigung. Am Wochenende war die Sache noch aparter als sonst. Zwar hatten die Touristiker angesichts des ungewöhnlich warmen Novemberwetters kurzfristig die Seilbahn aus der Revision zurückgeholt und auch das Gipfelgasthaus aus dem Herbstschlaf erweckt - und doch war wenig Volk in dieser Berggegend, die sonst von üblem Rummel geprägt ist. So hatten wir Musse, uns in die Existenz jener Neandertaler-Jäger zu versetzen, die hier oben zwischen 50 000 und 30 000 vor Christus den Bären jagten und in den Höhlen lagerten. Doch, die Route Weissbad - Äscher - Ebenalp - Lehmen - Weissbad (fünf Stunden Gehzeit) war eine gute Sache. Im morgigen Eintrag werde ich von den singenden Sennen im "Lehmen" berichten, die nicht gut sangen, doch immerhin einen tollen Toni-Brunner-Witz vortrugen.

Sonntag, 13. November 2011

Das Raclette-Kit

Kürzlich bekam ich ein Mail von einer PR-Firma. Es begann so: "Wer die Raclette-Saison noch nicht eingeläutet hat, der erhält mit dem Raclette-Set der Schweizer Marke Hugo Reitzel ein weiteres Argument." Kennt jemand unter den Bloglesern jemanden, der die Raclette-Saison "einläutet"? Schlechte PR-Texte animieren mich leider gar nicht, überteuerte Dinge zu kaufen wie eine zusammengepappte Dreifaltigkeit aus Gurken, Silberzwiebeli und Maiskölbchen. Kann ich mir jederzeit im Coop selber zusammenstellen, so ein Raclette-Kit.

Freitag, 11. November 2011

Die Karriere des Karriereverweigerers

Martin gibt die Hälfte seines Mantels dem Armen.
11. November: Martini, der Tag des heiligen Martin von Tours. Dessen Leben liest sich wie ein Abenteuerroman. Geboren wird Martin um 316 in der römischen Provinz Pannonia im heutigen Ungarn. Der Vater ist ein hoher Funktionär römischer Abkunft. Als junger Soldat wird Martin der Leibwache des Kaisers Konstantin II. zugeteilt. Später dient er an den Germanenfront; da ist er schon halb Christ. Vor einer Schlacht verweigert er den Dienst. Er wird entlassen, lässt sich taufen, bekehrt die Mutter, zieht in eine Einsiedelei. Und dann wird er Bischof von Tours. Es beginnt eine Zeit des einflussreichen Wirkens, er bekehrt unzählige Menschen, erringt sich den Ruf des Wundertäters. Einmal soll er, hoch zu Ross, einen nackten Armen gekleidet haben, indem er den eigenen Mantel mit dem Schwert in zwei Teile schneidet und dem Armen den einen Teil überreicht. Bemerkenswert ist, dass er 397 eines friedlichen Todes stirbt und nicht als Märtyrer; immerhin hat er sich mit Rom mehrere Male angelegt. Und was von Martin auch in Erinnerung bleibt, der seinem Tours tausend Jahre Tourismus in Form von Pilgern beschert: Als sie ihn holen, Bischof zu werden, versteckt er sich in einem Gänsestall - ein früher Fall von versuchter Karriereverweigerung.

Wetterregel: "Hat Martini einen weissen Bart, wird der Winter lang und hart." Mit anderen Worten: Ich freue mich auf den sanften Winter 2011/12.

Donnerstag, 10. November 2011

Gerd der Spanner

Im Internet zu kaufen: Herr Mechalke mit dem Fernglas.
Vorgestern brachte ich ein Foto. Es zeigt einen seltsamen Herrn mit Fernglas in einem Vorgarten in Dompierre. Blogleserin Marianne Jeker beantwortete umgehend einen Teil des Rätsels - nein, dies ist kein Staatsschützer oder Vogelbeobachter. Es ist "Opa Mechalke der Spanner", auch bekannt als "Gerd der Spanner", eine von Europas bestverkauften Gartenfiguren, die im Internet an vielen Orten feilgeboten wird. Bleibt die Frage, warum Leute so etwas aufstellen und den Anblick auf Dauer aushalten.

Mittwoch, 9. November 2011

Widmers Wahnsinn

Gestern in Graubünden: Usser Praden zeigt sich.
Man muss wohl ein bisschen besessen sein, um morgens um 4 Uhr 45 vergnügt aus dem Bett zu hüpfen, den Rucksack zu packen und durch die stockdunkle Nacht mit der Vorortsbahn zum Hauptbahnhof zu zuckeln, um sich dort einen Zug auszusuchen - Wanderfahrt ins Blaue. Genau das tat ich gestern. Ich wählte Chur, fuhr weiter nach Churwalden, stieg aus. Danach wanderte ich in fünfeinhalb Gehstunden über diverse Alpen und Töbel nach Praden und Tschiertschen und weiter via Molinis zur Station St. Peter/Molinis. Und was tat ich am Ende, während ich auf den Zug wartete? Ich machte mir anhand des Wegweisers Notizen für weitere Touren in der Gegend. Bin ich besessen? Ich glaube schon. Aber es macht Spass.

Dienstag, 8. November 2011

Staatsschützer? Voyeur? Birdspotter?


Macht sich da ein Gartenbesitzer über seine Nachbarn lustig, die alles mit Argusaugen verfolgen, was um sie herum geschieht? Handelt es sich um eine Art politischen Gartenzwerg, die Parodie eines Staaatschützers? Oder wird ein Vogelbeobachter karikiert? Fotografiert habe ich den Herrn jedenfalls in Dompierre, Kanton Waadt.