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Sonntag, 2. November 2014
Das indogermanische Hässli
Es gibt im Appenzeller Dialekt ein Wort, das bereits verblasst und vielen Leuten nicht mehr bekannt ist: "Häss" mit langem Ä. Ein Häss ist ein Kleid. Ein Kleidungsstück. Eine Jacke. Wenn einer im teuren Sportladen in Appenzell oder Urnäsch eine Outdoorjacke kaufen will, kann er sagen: "I hett gern e Regehässli." Kürzlich scrollte ich mich online durch das "Wörterbuch der Indogermanischen Sprachen" (Teil drei, Wortschatz des Germanischen) - das Indogermanische, ein von Wissenschaftlern rekonstruiertes Idiom, ist bekanntlich die Urmutter von Sprachen wie Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, aber auch Latein, Griechisch, Armenisch, Persisch, Hindi. Und was sah ich da im Eintrag "hêta"? Mein liebes "Häss". Es geht offenbar zurück auf eine indogermanische Wurzel sked/skad und ist verwandt mit dem Sanskrit-Wort "Chadis" gleich "Decke" oder "Dach". Sanskrit ist die klassische Sprache des alten Indien.
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