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Grindelwald, der Weiler "Habsucht" (Mitte unten). |
Gestern schrieb ich eine Wanderkolumne, die im Juni kommen soll, sie spielt in Grindelwald. Als ich ein wenig die Karte betrachtete, fiel mir westlich von Grindelwald-Grund ein Flurname auf: «Habsucht» heisst es dort. Nicht gerade eine schöne Bezeichnung - wohnte da einmal ein Raffzahn? Die NZZ
schrieb vor Jahren über Grindelwald als - vor allem in Baufragen - zerstrittenes Dorf und brachte gleich als Symbol den Weilernamen ins Spiel: Dass es ihn gebe, komme nicht von ungefähr, zitierte das Blatt anonyme Stimmen aus dem Dorf; Grindelwald sei von Habsucht zerfressen. Auch in anderen Artikeln über Unfrieden in Grindelwald kam der Name vor. Darauf
meldete sich in der "Jungfrau Zeitung" ein Leser Jossi; ihm war die Instrumentalisierung der örtlichen Habsucht auf den Geist gegangen. Zitat aus seiner Zuschrift:
"In Anbetracht dessen, dass ich als einziger ständiger Bewohner den Weiler Habsucht das ganze Jahr über belebe und die täglich voranschreitende Verbetonierung unseres Tals unter befürwortendem Einverständnis des Gemeindepräsidenten erlebe, bin ich in Ehren jener Leute, die seit Jahrhunderten hier oben an der Habsucht wohnten, sehr stolz darauf, ein Habsuchter zu sein!"
P.S. Auch in Flühli LU gibt es eine "Habsucht".
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