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Freitag, 7. August 2020

Das Bankdörfli

Im kommenden Mai wird der Erlebnisgarten der Zürcher Kantonalbank auf der Landiwiese in Zürich offiziell eröffnet. Das Gelände ist aber bereits jetzt begehbar, die Holzbauten stehen, die Gartenflächen sind bepflanzt, man kann dort herumspazieren und sich umschauen - genau das tat ich kürzlich. Was im Garten, mit dem die ZKB nächstes Jahr ihr 150-Jahr-Jubiläum öffentlich und öffentlichkeitswirksam feiern will, so alles laufen soll, kann man hier lesen.

Donnerstag, 6. August 2020

Helewie, Hans!

"Helewie" heisst das Büchlein, der Untertitel lautet "So schwätzed d Appezeller". Geschrieben hat es Hans Hürlemann, geboren 1940, den ich kennenlernte, als ich 1985 bei der "Appenzeller Zeitung" als freier Mitarbeiter begann. Hans, von Beruf Seklehrer, war damals, wenn ich mich recht entsinne, ebenfalls freier Mitarbeiter. Jedenfalls aber war und ist er ein Mann vieler Talente, Streichmusikant, Mitgründer des Appenzeller Brauchtumsmuseums Urnäsch, Verfasser der Dorfgeschichte von Urnäsch und so weiter und so fort. Um den Titel der Neuerscheinung aus dem Appenzeller Verlag zu erklären, die kuriose Dialektwörter von seelze über Badeieli bis Oomues vorstellt: "Helewie" ist ein typisch appenzellischer Ausruf des Erstaunens.

Mittwoch, 5. August 2020

Die Nur-an-Werktagen-Bahn

Die Bahnhaltestelle "William Barbey" am Nordrand von Yverdon.
(Screenshot Schweizmobil)
William Barbey aus Genf, 1842 bis 1914, war ein vielseitiger Mann. Ingenieur von Beruf, machte er sich doch als Botaniker international einen Namen. In seiner Heimatstadt schuf er ein Zentrum für das Studium von Pflanzen und reiste durch eine Vielzahl von Ländern, um zu botanisieren. Aber auch Politiker war er. Und ein reformierter Glaubensaktivist, der zum Beispiel in Lausanne ein Haus gründete, in dem man Alkoholkranke behandelte. Was dem reichen Barbey besonders am Herzen lag, war die Beachtung der Sonntagsruhe. Er versuchte, den Autoverkehr am Sonntag zu verbieten. Und als er auf eigene Kosten die Bahnlinie von Yverdon nach Sainte-Croix lancierte, legte er Wert darauf, dass diese nur an Werktagen fuhr. Nun, das ist lange her, natürlich kann man heutzutage auch am Wochenende hinauf nach Sainte-Croix gondeln. Als ich es kürzlich tat, fragte ich mich, warum eine Haltestelle "William Barbey" heisst. So ist dieser Eintrag entstanden.

Dienstag, 4. August 2020

Troppa pioggia

Der Stausee von Robièi. (Robin van Mourik/Wikicommons)
Eigentlich müsste in diesem Eintrag stehen, dass er vom Hotel beim Staudamm Robièi kommt, also aus dem Bavonatal im nördlichen Kanton Tessin. Dass gleich meine Wanderung beginnt, die mich über die Bocchetta di Val Maggia (2633 Meter über Meer) zu den Laghi Boden, zum Passo San Giacomo, zur San-Giacomo-Kapelle, zur Capanna Corno Gries und zum Nufenenpass führen wird. Und dass ich mich auf die Route freue, bei der ich zwischenzeitlich in Italien unterwegs sein werde. Ich hatte gestern früh um fünf Uhr neun zuhause schon die Wanderschuhe an, als ich beschloss, es bleiben zu lassen. Ich zog die Schuhe aus, nahm all die Dinge wieder aus dem Rucksack, die ich hineingestopft hatte, setzte mich an den Computer und schrieb dem Hotel in meinem besten Hobbyitalienisch ein Mail, dass ich nicht komme würde. Troppa pioggia. Zuviel Regen. Und so kommt es, dass dieser Eintrag wie die allermeisten des Blogs aus dem braven, ungebirgigen, sehr gefahrlosen Zollikerberg bei Zürich stammt.

Montag, 3. August 2020

Die Füsse schwammen in den Schuhen

Auf dem Pfannenstil-Panoramweg über Meilen.
Auf dem Pfannenstil-Panoramaweg, unten Meilen und der Zürichsee.
Bald gibts was zu essen.
Gestern waren wir zu viert, wanderten knapp sechs Stunden, gingen dabei 580 Meter aufwärts und 600 abwärts und legten rund 23 Kilometer zurück. Eine Bergwanderung war das nicht, dafür war das Wetter zu unsicher. Stattdessen fuhren wir mit dem Zug nach Feldbach und zogen von dort auf dem Pfannenstil-Panoramaweg bis Erlenbach. Der Höhepunkt der Unternehmung war das fünfte Brätlet der Saison hoch über Männedorf im Wald. Erstaunlich, wieviel Spass das immer macht. Nass wurden wir dann erst in den letzten zehn Minuten. Dafür aber zünftig. Im Erlenbacher Tobel gerieten wir in einen Wolkenbruch. Die Füsse schwammen praktisch in den Schuhen, derart heftig regnete es.
Was wäre ein Wanderweg ohne Blumen am Rand?

Sonntag, 2. August 2020

Vom kurzen Leben eines Sees

Als wir vor zehn Tagen im Kleinpostauto von Reichenbach zur Griesalp fuhren, faszinierten uns im hinteren Kiental die Reste des Tschingelsees. Im Sommer 1972 entstand er nach einem Gewitter durch einen Murgang. Dessen Geschiebefeld blockierte das Gornerewasser (wie der Bach dort heisst) und staute es auf. Mittlerweile ist der Tschingelsee schon fast wieder verschwunden. Das Gornerewasser hat ihn mit seinem Geschiebe, das von einem Gletscher stammt, praktisch aufgefüllt. Verrrückt, welche Dynamik in den Alpen waltet - wie schnell sich Landschaften ändern.

Samstag, 1. August 2020

Herrlibergers Ausrufer

Von Herrliberger porträtiert: zwei Strassenverkäufer.
(Matthieu Verlag Zürich, Adrian Michael, Wikicommons)
David Herrliberger, geboren in Zürich 1697, gestorben daselbst 1777, war Kupferstecher. Er produzierte in diesem Gewerbe so allerlei und lancierte zum Beispiel eine Illustration des Erdbebens von Lissabon im Jahr 1755. Besonderen Erfolg hatte er aber mit Zürcher und Schweizer Motiven. Er publizierte Darstellungen grosser Schlösser, von Gerichtsherren und Landsitzen, von Trachten. Auch seine "Ausruf-Bilder", auf denen Strassenhändler aller Art zu sehen waren, fanden ihre Käuferschaft. Historiker sind Herrliberger dankbar, weil sie anhand seiner Stiche vieles über den Alltag des 18. Jahrhunderts erfahren, so sieht man zum Beispiel Orangen und Zitronen und weiss also, dass diese damals in Zürich bereits vorhanden waren. Herrliberger war mir kein Begriff, bis ich letzte Woche in Maur an der Schifflände ein Schiff vor Anker sah, das auf seinen Namen getauft ist.