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Hübsch: das Wappen von Herrn
Enguerrand de Coucy. |
Kürzlich kam in meiner Zeitung ein
Interview mit dem Chef der Schweizer Niederlassung von Google. Also dem Obergoogler. Während ich es las, fiel mir ein, dass es nicht nur Googler gibt, sondern auch Gugler - im Dezember des Jahres 1375 suchten sie unser Land heim. Die Gugler*, das war Soldateska. Englische und französische Söldner, die damals ihr Geld im
Hundertjährigen Krieg verdienten. Als einmal Flaute war, also gerade kein Gemetzel in Sicht, liessen sich rund 20 000 von ihnen sozusagen als Temporärkräfte für einen Sonderfeldzug anwerben. Ihr Herr auf Zeit war ein gewisser Enguerrand VII. de Coucy**. Der war ein halber Habsburger, sah sich von dieser Dynastie um das Erbe seiner Mutter geprellt und machte sich auf, die Besitztümer mit Gewalt einzutreiben: Er begehrte unter anderem die Städte Aarau, Bremgarten, Lenzburg, Sempach, Sursee, Willisau. Im Giftwinter fielen die Gugler in die Eidgenossenschaft ein, plünderten, raubten, verbreiteten Angst und Schrecken. Doch in drei Schlachten konnten die Schweizer den Invasor zurückwerfen, schliesslich zog dieser nach ein paar Wochen unverrichteter Dinge wieder ab. Soweit die Gugler.
* So hiessen sie aufgrund ihren kapuzenförmigen Helme, offenbar von mittelhochdeutsch "Gugele" = Kapuze.
** In dessen Biografie ist die Guglerei eine kurze Episode. Man lese de Coucys Leben auf Wikipedia nach; selten habe ich eine derart bewegte Geschichte vernommen.
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