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Samstag, 30. Juni 2012

Nein, das ist keine Katze!

So. Heute mal wieder eine richtige, saftige, klassische Bergwanderung. Eine im Wallis: von Birgisch auf die Belalp, also doch mehr als 1000 Höhenmeter aufwärts. Ich hoffe, wir stehen das durch, es wird heiss werden. Immerhin verläuft der Pfad zum Teil durch den Wald. Gestern hingegen gabs nur einen Spaziergang, wir zogen von Unter-Affoltern, einem Weilerdörfli im Norden der Stadt Zürich, zum Katzensee. Was für ein lauschiges Gewässer! Die Kreatur im Wasser ist übrigens keine Katze*, sondern ein Hund. Ein Labrador, wenn ich mich recht entsinne.

* Der Name "Katzensee" hat mit Katzen auch gar nichts zu tun. Er geht zurück auf den Alemannen Hatto, der in der Gegend siedelte.

Freitag, 29. Juni 2012

Opfiker Wüstentour

Der Opfikerpark mit dem Glattpark-See. Was man nicht sieht: die Hitze.
Gestern ganztägige Bewanderung, Befahrung, Besichtigung der boomenden Glattal-Region. Angeregt hatte sie mein Berner Freund Stefan von Bergen, der wissbegierigste Journalist, den ich kenne. Wir waren einfach überall: an der Glattmündung, in einem Dübendorfer Tennisclub, an den Bahnhöfen Wallisellen und Glattbrugg, in Opfikon und am Leutschenbach, aber auch auf dem Klotener Balsberg, im Flughafen Zürich und auf dessen Frachtgelände. Und wir fuhren mit den neuen Tramlinien 10 und 12. Am meisten Eindruck machte uns der leicht futuristische, ein wenig die Pariser Défense, ein wenig Brasilia imitierende Opfikerpark und sein künstlich geschaffener Glattpark-See, der eine Fläche von 25 000 Quadratmetern bedeckt. Am Abend waren Stefan und ich halbtot, vor allem wegen der Sonne, die in der Beton-Agglo brutal brannte. Wieviele Kilometer wir gelaufen sind? Keine Ahnung.

Donnerstag, 28. Juni 2012

Die antiken Berner

Berns neuzeitliche Matthäuskirche und vorn der Rest der antiken Arena.
Gestern Spaziergang mit Frau S. von der Bushaltestelle Rossfeld zum Zehendermätteli, einem äusserst lauschigen Flecken in der nördlichen Stadtberner Aareschleife, den ich als Student zu frequentieren pflegte. Ist nach wie vor schön da unten, die grosse Gärtnerei, die leicht alternative Wirtschaft mit all dem Blühen und Summen rundum, die Fähre hinüber nach Bremgarten, von wo wir wieder den Bus zum Berner HB nahmen. Während wir assen, trug die Katze stolz eine blutige Maus heran und deponierte sie zu unseren Füssen. Auf dem Hinweg waren wir übrigens am Amphitheater aus der Spätantike vorbeigekommen. Seine Reste wirken unscheinbar, doch die Arena ist 25 auf 27 Meter gross und konnte 50 Prozent mehr Besucherinnen und Besucher aufnehmen als Berns heutiges Stadttheater. Unterschätzt mir nie die Römer, Leute!

Mittwoch, 27. Juni 2012

Widerstehliche Schnäppchen

"Hotelplan" mailt mir eine Medienmitteilung mit "unwiderstehlichen Sommerferien-Schnäppchen". Tut mir leid, liebes Reisebüro, aber ich finde dein Angebot sehr widerstehlich. Ich sags mal ein wenig hart: Das ist doch Batteriehuhnurlaub. Mal ganz abgesehen vom Fluglärm (ich wohne in einer Anflugschneise) und dem Kerosinverbrauch.

Dienstag, 26. Juni 2012

Die Sonne lachte mich aus

Jawohl, das ist der berühmte "Fressbalken" von Würenlos. Ich kam gestern durch, als ich von Oetwil an der Limmat nach Turgi zog. Die 4 1/2-Stunden-Route alles der Limmat entlang ist mit dem Foto aber nicht wirklich korrekt repräsentiert. Ich kriegte zwar eine deftige Portion Moderne serviert, doch mit dem Kloster Wettingen und der Altstadt von Baden mindestens ebenso viel Historisches. Und ich kam auch durch idyllische Auengebiete. Unschön war der Regen. Ich wurde vier oder fünf Mal hintereinander brutal geduscht. Und wie so oft auch diesmal: Als ich am Ziel ankam in meinen pflotschigen Regenklamotten, da erschien die Sonne und lachte mich aus.

PS: Lonesome George ist gestorben, die tragische Riesenschildkröte auf Galapagos, die ich kürzlich erwähnte.

Montag, 25. Juni 2012

Sonntag, 24. Juni 2012

Höllenlärm im Kloster

Fahr: Der Name kommt davon, dass das Kloster einen Fährbetrieb unterhält.
Ich mag Routen, bei denen man loszieht, und fortan ist man gespurt und darf sich um die Wegweiser foutieren. Gestern war das so. Ich startete beim HB Zürich und folgte der Limmat rechtsufrig bis nach Oetwil - ein simples und schönes Prinzip. Die 3 1/2 Gehstunden bereiteten überhaupt Freude: Man erlebt, wie sich der Fluss langsam befreit von zuviel Zivilisation. Höhepunkt waren die Dietiker und Geroldswiler Auen. Und natürlich kehrte ich in der Wirtschaft des Klosters Fahr ein; das allerdings war frustig, die Terrasse war von circa 250 Pensionierten - übertreibe ich ein wenig? - bis zum letzten Platz besetzt. Diese Leute machten einen Höllenlärm. Und das in einem Kloster!

Samstag, 23. Juni 2012

Hat jemand noch kein Lebensprojekt? Voilà!

Dieses Plättli gibts in der Spitzmeilenhütte. Ja, sie ist im Führer auch drin!
Der neue Berg-Beizli-Führer für die Saison 2012/13 ist da - gute Sache, 1230 Restaurants in mittleren und höheren Lagen sind erfasst, jedes mit einem netten kleinen Bild und den nötigsten Angaben zu Ruhetagen, Spezialitäten, der exakten Höhe über Meer. Zum Nachschlagen ist das Ding super. Zum Schmökern taugt es nicht, weil es keine Texte gibt, die ein wenig die Seele, das Wesen, die Besonderheit der jeweiligen Beiz erklären. Aber vielleicht ist das auch zuviel verlangt und würde das Buch dann zu dick. Und wäre das nicht ein Lebensprojekt: Alle 1230 besuchen?

Freitag, 22. Juni 2012

Ich nahm die Albeli

Noch fünf Minuten, dann bin ich unten im Restaurant.
Gestern war Glück. Ich wanderte von der Treib am Vierwaldstättersee zum Schwybogen und später hinauf nach Seelisberg; Gehzeit zwei Stunden. Das diente einem Zweck zu: endlich im "Schwybogen" zu essen. Die Näpflins fischen und wirten in ihrer Bucht fernab vom Rummel seit drei Jahrhunderten. Weil Gewitter angesagt waren, hatte es kaum Leute, mir wurde ein Vierertisch am Seeufer zuteil. Ich nahm die Albeli, trank einen Zweier Twanner und schaute übers Wasser. Eben, gestern war Glück.

Dieser Eintrag versteht sich als Handlungs-Anweisung. Hingehen! Am besten unter der Woche, bei dubiosem Wetter. Oder am Nachmittag. Und übrigens ist die Strecke von der Treib hin und zurück Hartbelag, will heissen, kinderwagentauglich.

Donnerstag, 21. Juni 2012

Die Frau und ihre Fragen

Vom Bahnhof Esslingen bin ich schon ein paar Mal losgewandert. Immer sticht mir dabei diese Skultpur in verwittertem Lachs-Rosa ins Auge. Was die Frau wohl grübelt? Vielleicht dies: Warum gibt es an dem riesigen Bahnhofsplatz keine Wirtschaft? Oder: Warum muss ich hier so alleine sitzen?

Mittwoch, 20. Juni 2012

Mann und Frau in Königsfelden

Plakat vor der Tür zur Klosterkirche Königsfelden.
Kürzlich war ich in der Kirche Königsfelden auf Windischer Boden und wanderte dann auf die Habsburg. Nun ging ich ein zweites Mal hin, speziell zur Kirche, mit mehr Zeit und dem Vorsatz, mir die berühmten Glasfenster anzuschauen. Ich geriet in eine Ausstellung. "Frauen vor" spielt an sechs Orten im Aargau und rückt jeweils eine Frau und deren Lebenswelt ins Zentrum. In Königsfelden war es Guta von Bachenstein, 1318 zur Äbtissin geweiht. "Ihre" Stimme aus dem Museums-iPod im Ohr, liess ich mich in die Geschichte der Kirche, des Klosters und der beiden dort angesiedelten Orden einführen. Die Frauen des Klarissenordens besorgten die Verwaltung und schmissen den Laden im Alltag. Die Franziskanerbrüder wiederum waren mit der spirituellen Seite betraut, also mit der Seelsorge - nicht ganz untypisch, diese Aufteilung der Arbeit zwischen Mann und Frau.

Dienstag, 19. Juni 2012

Das Libellenrätsel

Weiss jemand, was das für eine Libelle ist? Das Bild kommt von Monika Schlatter, die um sachdienliche Meldungen bittet. Also, liebe Libellologen, ran mit der Lupe!

Montag, 18. Juni 2012

Meine Fehlinvestition

Noch 45 Minuten bis zum Rumpsteak in Wangen.
Um viertel vor neun war ich gestern morgen in Wangen an der Aare. Ich stieg aus und war befremdet; ein kalter Wind wehte, ich fror. Düstere Wolken dräuten über dem Jura. Ich hatte keine Regenjacke eingepackt und kaufte mir für acht Franken im Bahnhofskiosk einen Schirm. Doch der Sommer erholte sich bald. Ich zog via Wangenried zum Inkwilersee und weiter nach Röthenbach und Heimenhausen, hielt dann auf den Humperg zu und an der Aare entlang retour nach Wangen, wo ich nach vier Gehstunden schwitzend eintraf; längst brannte die Sonne. Der Schirm im Rucksack kam mir nun lächerlich vor, ich fühlte mich im Nachhinein als Hysteriker.

Sonntag, 17. Juni 2012

"Keine Arschlöcher!", sagte Wilpi

Beim "Tages-Anzeiger" arbeite ich in einem wirklich angenehmen Ressort. Mein früherer Chef bei "Facts" und bei der "Weltwoche", Jürg Wildberger, antwortete einst, als man ihn fragte, was für Leute er einstelle: "Keine Arschlöcher!" Die Beschreibung passt auf meine Kollegen, samt und sonders sind es nette Menschen. Und gute Journalisten. Ich stellte beides wieder einmal fest anlässlich unserer Retraite, die (Foto) auf den Ausserrhoder Hoger Gäbris führte. Wir fuhren am Freitag morgens um acht in Zürich los, kamen nachts um elf wieder dort an. Dazwischen lagen Stunden der Diskussion, was wir noch besser machen könnten. In manchen Dingen gab es Differenzen, doch weder Gehässigkeit noch Streit kamen auf. Stattdessen: Gelassenheit und Lachen. Die 2 1/2-Stunden-Route Trogen - Sand - Nistelbüel - Gäbris - Ober Gais - Gais kann ich im Übrigen jedem empfehlen. Herrlich der Ausblick auf den Alpstein, man sieht dazu den Bodensee. Und auf dem Gipfel taten wir, indem wir uns für Chäshörnli mit Siedwurst entschieden, doch wohl das Richtige. Wer isst schon jenes abartige Menü, das auch im Angebot war: Pferdepaillard an Rhabarbersauce - brkkkks.

Samstag, 16. Juni 2012

Alkoholwarnung

Manche Wirte sind einfach lustig: Schild am Restaurant "Tierhag" unterhalb des Schnebelhorns, Kanton Zürich.

Freitag, 15. Juni 2012

Ressortwandern

Unser Sitzungsort: "Oberer Gäbris", kurz: de Gäbris.
Heute haben wir Retraite. Wir, das ist mein Ressort "Reporter" mit, wenn ich richtig zähle, 12 Personen. Dazu kommt Politologe Michael Hermann mit, der auf den Ressortseiten kolumniert, und bespricht unsere Produktion der letzten Wochen. Oben stösst später der eine Tagi-Chefredaktor zu uns und redet über... ja, das ist Redaktionsgeheimnis. "Oben" meint übrigens den Gäbris, meinen allerliebsten Appenzeller Hügel hoch über Gais AR mit Wirtschaft. Die Retraite ist also auch eine Wanderung - und ich hoffe angesichts des prächtigen Sommerwetters, dass wir uns angemessen auf die Berufsangelegenheiten konzentrieren können.

Donnerstag, 14. Juni 2012

Der Unterhosenläufer

Moor, vollständig bekleidet, im Schwarzbubenland.
Wanderfreund René P. Moor, der unerbittlich sein Gehwerk betreibende und rege bloggende Gürbetaler, hat wieder zugeschlagen und ein neues Buch lanciert. Sehr schön, dieses "Südwärts", ich mag es, wenn ich beim Lesen lachen muss, und ich musste. Zum Beispiel bei der beiläufig eingestreuten Geschichte, wie Moor seinerzeit anlässlich eines Orientierungslaufes seine hartnäckig abrutschende Sporthose in einer Astgabel deponierte und in den Unterhosen weiterrannte - die Sache ging dann so aus:
"Schon von ferne hörte ich das am Ziel versammelte Publikum rufen: Hei, er kommt! Dort kommt er! Wie ich im Nachhinein erfuhr, hatte der Kontrollposten per Handy die Zielleute über einen Unterhosenläufer informiert, so dass die schaulustige Meute mit grosser Spannung auf meine Ankunft wartete."
Doch, witzig. Und um die harten Fakten nachzuliefern: Renés Buch behandelt in 19 Kapiteln die 19 Wanderetappen von Schleitheim SH nach Chiavenna in Italien. Bestellen kann man den süffigen und lehrreichen Bericht hier - und übrigens gibt es dazu gleich auch einen separaten Bildband. Eben, Moor. Der Mann ist eine Naturgewalt!

Mittwoch, 13. Juni 2012

Stirbt die Hoffnung vor Lonesome George?

Ein Simpeleintrag, ich gebs ja zu. Aber irgendwie spricht mich, wenn ich das Werbemail des Verlags Rowohlt Berlin lese, dieses Buch an; ich möchte es lesen. Hier ein paar Sätze aus dem Mail:
Gibt es noch ein Happy End für Lonesome George? Ein Weibchen für den einsamen Riesenschildkrötenmann von Galapagos? Oder ist er wirklich der Letzte seiner Art? Das Aussterben gehört seit jeher zu den natürlichsten Prozessen der Welt, wie das Entstehen neuer Spezies. Doch Wissenschaftler prophezeien, dass in den nächsten fünfzig Jahren die Hälfte aller heutigen Arten verschwunden sein wird. Die «McDonaldisierung» der Biosphäre steht bevor. Mit welchen Folgen? Lothar Frenz erzählt in »Lonesome Georg oder Das Verschwinden der Arten« ebenso überraschende wie skurrile Geschichten vom Werden und Vergehen: vom legendären Dodo und vom sagenumwobenen Elfenbeinspecht, von Zebras, die nur zur Hälfte gestreift waren, und von Artenfressern, die andere Spezies gleich dutzendweise vertilgen.

Dienstag, 12. Juni 2012

Vom herumschweifenden Unterwegssein

Gestern brachte der "Tages-Anzeiger" ein Interview mit Marie-Anne Lerjen, einer - ihr Wort - Spaziergangexpertin, die in Zürich ein eigenes Büro betreibt. Ich fand Lerjens Ausführungen gestelzt. Und jetzt, wo ich auch auf ihrer Homepage war, werde ich aus ihr noch weniger schlau - Zitat:
"lerjentours, die Agentur für Gehkultur, ist Expertin für Erkundungsspaziergänge. lerjentours konzipiert Spaziergänge und Wanderungen, die vielfältige Raumschichten erfahrbar machen. Durch herumschweifendes Unterwegssein werden entdeckungsreiche Ortsanalysen angeregt. lerjentours performt, spricht und schreibt über Aspekte des Gehens."
Geht er? Oder performt er das Gehen?
Vielfältige Raumschichten. Herumschweifendes Unterwegssein. Entdeckungsreiche Ortsanalysen. Hier sondert jemand wässrigen Phil-eins-Slang ab. Expo-Speak. Und wie bitte "performt" man "über Aspekte des Gehens"?

Montag, 11. Juni 2012

So findet der Wanderer immer einen Migros

Das SchweizMobil-App, rot die von mir eingezeichnete Route.
Ich bin ein Fan der Internetseite von SchweizMobil. Dort kriegt man die Karte von Swisstopo, der schweizerischen Landestopografie; das Wanderwegnetz kann man einblenden. Für 30 Franken pro Jahr kann man auf der Karte eigene Routen zeichnen, das ist gewiss nicht überzahlt. Und jetzt die Frohbotschaft: Neu gibt es, vorerst fürs iPhone, später auch für Android-Handys, die SchweizMobil-App. Sie ist kostenlos. Loggt man sich auf der App mit demselben Passwort ein wie auf dem Browser, werden die dort gezeichneten Routen aufs Handy übertragen. Toll, funktioniert alles, man bekommt den 25 000-er-Massstab! Mit anderen Worten: Für 30 Franken pro Jahr hat man nun auf dem Handy Swisstopo-Qualität, und natürlich sieht man sich dank GPS selber als blauen Punkt verortet samt Kompass, der die Richtung zeigt. Weil die Migros sponserte, sind alle Migrosfilialen eingezeichnet. Man kann sie ausblenden. Wandererfreude herrscht.

Sonntag, 10. Juni 2012

High Tech in Mägenwil

Alte Zigarettenautomaten sehe ich beim Wandern häufig. Aber der in Mägenwil AG.... hey! High Tech, wie hier das Alter des Käufers geprüft wird. Ist das neu? Keine Ahnung.

Samstag, 9. Juni 2012

Theokrit und ich

Theokrit auf einer antiken Münze, mit Tierli. (Bild: gekl.)
Gestern beschrieb ich die Landschaft zwischen Niederscherli und Zimmerwald als "bukolisch". Darauf schrieb mir Liliane, das sei wohl mein neues Lieblingswort, und es klinge übrigens "total geschwollen". Beides stimmt. Der Begriff stammt aus dem Altgriechischen, setzt sich zusammen aus bou und kolos, Rind und Hirte; Bukolik ist jenes Genre der Poesie, das auf dem Lande spielt, unter Kuhhirten. Oft kommt es zum Dialog zweier Hirten. Oder der Hirte schäkert mit einer Quellnymphe, wobei die Lieblichkeit der Umgebung besungen wird. Ein berühmter Vertreter der Gattung ist der Grieche Theokrit um 270 vor Christus, der 32 "Idyllen" schrieb. Die erste beginnt so:
"Lieblich, o Geisshirt, ist das Getön, das die Pinie drüben
Säuselnd am Felsquell übt, das melodische..."
Eben, klingt geschwollen.

Freitag, 8. Juni 2012

Es rentiert nicht in Zimmerwald

Berner Toskana: Weiler Egg über Zimmerwald.

Godi, Stefan, Andreas (von links).
Gestern war ich mit drei Herren meiner Altersklasse unterwegs, Godi, Stefan, Andreas. Und wer nun fragt, weswegen - in den nächsten drei, vier Wochen will ich das in meiner Kolumne in der Zeitung ausbreiten. Vorerst nur eine Andeutung: Unsere Wanderung hatte unter anderem damit zu tun, dass die Gemeinde Köniz, Nachbarin der Stadt Bern, den Wakkerpreis 2012 erhält. Wir starteten in Niederscherli, gingen nach Oberscherli, aufs Zingghöch und den Lisiberg, wieder hinab nach Zimmerwald und weiter via Niederhüseren und Englisberg nach Kühlewil. Die 4 1/2-Stunden-Route führte durch eine Landschaft, die bukolischer nicht hätte sein können - ja, gestern war mal kurz Sommer.

Und noch eine Anekdote zur Gastfreundschaft im Land. Im Löwen in Zimmerwald assen wir, es war sehr gut. Befremdlich allerdings die Antwort auf die anfängliche Frage, ob wir draussen auf der Terrasse sitzen könnten, "Gartenterrasse hinter dem Haus" stand beim Haupteingang, und der Tag war ja heiss. Die Wirtin lehnte ab mit den Worten: "Nein. Das rentiert nicht."

Donnerstag, 7. Juni 2012

Knonauer Läusequetscher

Man schnuppere an diesem Foto. Ja, eindeutig Holunder!
Hübsche Repo gestern im "Tages-Anzeiger" über den Biohof "Im Margel" bei Knonau im Zürcher Säuliamt. Dort baut man im grossen Stil Holunder an, 600 Bäume sind es, die derzeit blühen und Wohlgeruch verbreiten. Die Ernte geht an die Hustenbonbon-Firma Ricola, also in meinen Mund. Hier ein lustiges Zitat:
"Dieses Jahr aber kamen die Läuse so spät, dass sie nicht mehr gespritzt werden können, ohne dass Rückstände in den Blüten blieben. Daher wird ein Erntehelfer zum Läusequetschen abkommandiert."

Mittwoch, 6. Juni 2012

Kant und der Kübel von Zumikon

Hach, was haben die Leute in meiner Wohngegend doch intellektuelles Niveau! Kaum einen Kilometer entfernt von meinem Haus steht in Zumikon dieser Pflanzenkübel mit einem Spruch von Immanuel Kant. Ich kam vorgestern bei meinem Abendspaziergang vorbei. Und natürlich ist die grosse Frage, wer zu wem spricht. Kant zum Gewächs, dem er Ratio zugesteht? Der Hausbesitzer zu mir? Der Kübel zum Gewächs? Oder das Gewächs - im Geiste universeller Aufklärung - zur Menschheit? Das wäre dann natürlich eine Sensation.

Dienstag, 5. Juni 2012

Unkorrektes Bier

Nachtrag zur Wanderung - siehe gestrigen Eintrag - zum Rohrspitz im Vorarlbergischen. Unterwegs tranken wir ein Bier. Bemerkenswert, wie politisch unkorrekt die Mohrenbrauerei, ein altes Familienunternehmen, auftritt.

Montag, 4. Juni 2012

Rügen am Rohrspitz

Endlich Sand! (A)
Diese jungen Herren bestanden darauf, fotografiert zu werden.
Am Samstag gingen wir von St. Margrethen auf einer zu 99 Prozent auf Vorarlberger Gebiet verlaufenden Route via Gaissauer Ried zum Rohrspitz und via Fussach und Höchst wieder nach St. Margrethen. Zuerst das Negative der sechs Gehstunden: viel Asphalt! Und auf diesem Asphalt endlos viele Velofahrer, die einen aus der Bahn klingeln wollten, als sei man Vieh. Die Österreicher fahren selbstbewusster Velo als die Schweizer. Rücksichtsloser. Und jetzt das Positive: Wir kauften frisch gepflückte Erdbeeren. Das Mittagessen im Hafen Rohrspitz war gut. Und grandios war die letzte Meile hinaus auf die eigentliche Landzunge Rohrspitz, die sich weit in den Bodensee schiebt. Da war kein Asphalt mehr, auch kein Kies, sondern Sand, und das Ried bildete eine hohle Gasse - hier stellte sich das von mir erhoffte Rügen-Gefühl nun doch ein und machte glücklich.

Sonntag, 3. Juni 2012

Die totale Verwidmerung

Bald wandere ich in Wangen a.A. (Bild: Dietrich Michael Weidmann)
Wir Widmers besetzen vom 1. Juli bis 1. August eine ganze Stadt. Okay, ein Städtchen: Wangen an der Aare. Jahr für Jahr greift das Festival "Nomen est omen" einen Familiennamen auf, dieses Jahr eben "Widmer" bzw. "Wiedmer". Es gibt Kabarettistisches von Gisela Widmer, eine Lesung von Urs Widmer, Cartoons von Ruedi Widmer. Und ich widmere, sorry: wandere von Wangen zum Inkwilersee und retour mit all jenen, die mich begleiten wollen.

PS: Seltsam. Mir kommt dieser Blogeintrag extrem bekannt vor, während ich ihn schreibe. Aber ich finde keinen früheren Eintrag dieses Inhaltes. Das Gefühl, das Widmerfestival hier schon einmal vorgestellt zu haben, ist stark. Gibt es Paralleluniversen? Spinne ich? Ist der Eintrag erschienen, und ich finde ihn nicht?

Samstag, 2. Juni 2012

Von Spitz und Spatz

Rohrspatz, Herr und Dame.
(Bild: Andreas Trepte/ www.photo-natur.de)
Heute machen wir eine Flachwanderung zum Rheinspitz und Rohrspitz; so heissen zwei sandige Vorposten im Bodensee, die der Alte Rhein und der Rhein nördlich von St. Margrethen geschaffen haben. Nun hoffe ich eines: dass irgendein Mensch - es darf jemand aus meinem Grüpplein sein oder ein Fremder - aus irgendeinem Grund schimpft wie wild. Dann kann ich nämlich später die Kolumne, die notabene auch vom Vogelparadies in der Gegend handeln muss, betiteln: "Rheinspitz, Rohrspitz, Rohrspatz".

Freitag, 1. Juni 2012

Wandern auf der Metaebene

Wanderung: Wanderer wandern. (Alenka Veber)
Im Schweiz-Teil der "Zeit", jetzt am Kiosk, handelt der Berner Journalist Stefan von Bergen unter dem Titel "Die Lust des Schweizers" den hiesigen Wandertrieb ab. Und hach: Ich werde auch erwähnt.
"Der Zürcher Tages-Anzeiger beschäftigt mit Thomas Widmer einen eigenen Wanderpapst. (...) Widmer ist nicht nur ein Schön- und Naturwanderer. Er durchquert auch Schwamendingen, legt eine Route am geschmolzenen Atomreaktor in einer Kaverne bei Lucens vorbei und vergisst nie die Einkehr im Gasthof. Mit leichtfüssigen Reflexionen über das Wandern ist er zudem auf einer Metaebene unterwegs."