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Mittwoch, 8. Februar 2012

Im wilden Waadtland


Das war gestern eine wilde Wanderung: Ich ging von Yverdon durch das Naturschutzgebiet der Grande Cariçaie in drei Stunden nach Yvonand. Vier Dinge dazu:

  1. Auf den Frost war ich eingestellt und hatte mich vermummt. Die Bise hatte ich nicht bedacht. Sie war so stark, dass ich stellenweise vom Weg abgedrängt wurde. Die Wellen auf dem Neuenburgersee gemahnten an die Nordsee. Und der Lärm des Windes war derart heftig, dass ich das Gefühl hatte, direkt am Rheinfall zu stehen oder auf dem Bahnperron, wenn ein Intercity durchbraust.
  2. Berührend war das Menhir-Alignement von Clendy. Man gelangt vom Bahnhof in dreissig Minuten hin; wer Kinder hat - dies ist ein toller Kurzausflug 6000 Jahre retour direkt in die Prähistorie. 45 Steine sind aufgereiht, einige davon statuenhaft gross. Totemistisch und osterinselhaft stehen sie wie erstarrte Häuptlinge.
  3. Frustig war das mit der Grande Cariçaie. Bei Champ-Pittet, am Eingang zu ihr, informierte ein Schild, der Chemin nach Yvonand sei "pas utilisable". Ich hatte aber keine Lust auf einen banalen Umweg weg vom Sumpf-Wald-Paradies und beging ihn doch. Ich musste mir stellenweise den Weg durchs Gestrüpp bahnen, war mutterseelenallein, Wegmarken gab es keine. Schlau war das nicht, zugegeben.
  4. Aber dann die Belohnung! In Yvonand nahm ich im Restaurant Hôtel de Ville einen Teller mit Eglifilets, dazu einen Zweier Weisswein. Hinter mir tankte mein Pullover auf dem Heizkörper Wärme, vor mir lud der Fisch zum Biss - Happy End nach mentaler und körperlicher Strapaze.

PS: Der Sache mit dem unbenutzbaren Wanderweg gehe ich nach. Auf der Site von Pro Natura Champ-Pittet, die das Gebiet der Grande Cariçaie betreut, steht auch etwas von einem "nicht praktikablen" Weg nach Yvonand. Mir ist nicht klar, ob dies sich nur auf den Winter bezieht oder generell gemeint ist. Ein Blogeintrag folgt, sobald ich es weiss.

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