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Freitag, 19. Oktober 2012

Auf zum fröhlichen Schwertersuchen!

Fontana: die Gedenktafel an der Burg Rätia Ampla in Riom.
Wir Appenzeller haben den Ueli Rotach, in der Innerschweiz sind sie stolz auf Arnold von Winkelried, und die Bündner pflegen als ihren Nationalhelden Benedikt Fontana zu verehren. In aller Kürze wird er in meiner heutigen Wanderkolumne in der Zeitung erwähnt - hier etwas mehr. Fontana, um 1450 geboren, war ein Adeliger aus dem Oberhalbstein, der Talschaft um Savognin. Als Vogt erwarb er sich durch Unerschrockenheit Ansehen. Dann kam der Schwabenkrieg, in dem es, summarisch gesagt, darum ging, dass die Habsburger auf dem Gebiet der Drei Bünde mehr Boden und Macht begehrten - eine komplizierte Sache. Ihr Bestreben endete 1499 mit der Niederlage in der Schlacht an der Calven im Münstertal. Freilich endete da auch Fontana. Er soll ganz vorne dabei gewesen sein, als seine Leute die gegnerische Letzi stürmten, soll sich dabei eine grässliche Bauchwunde zugezogen haben, seine letzten Worte waren angeblich: "Frisch auf, meine Jungen, ich bin nur ein Mann, achtet meiner nicht; heute noch Bündner und die Bünde oder nie!" Das klingt beeindruckend, doch wie es halt fast immer so ist mit den Nationalhelden: Vermutlich ist es erfunden. Erst spätere Chroniken bauten Fontana zum romanischen Heros auf, während er zunächst nicht einmal erwähnt wurde.

Gehaltvoller Wildbach: Der Balandegn, der in der Julia mündet.
Nun noch ein Argument, warum sich die Route lohnt, die ich heute behandle - sie führt von Savognin via Riom, Salouf, Pulens, Del, Mon nach Tiefencastel: Der Legende nach warf man das Schwert Fontanas nach der Schlacht ins Bett des Balandegn, eines Wildbaches nah Salouf. Es sollte keinem Menschen gehören, schon gar nicht einem Dieb anheimfallen. Wenn man es fände, wäre das natürlich eine Sensation. Auf zum fröhlichen Schwertersuchen im Oberhalbstein!





1 Kommentar:

  1. Sehr geehrter Thomas Widmer
    Das Schwert - Sie werden es nicht glauben - fand ich während eines Ferienaufenthaltes 1974 im Bachbett des Balandegn. Ich trug es in unsere Ferienwohnung nach Salouf, wo ich es den Eltern mit viel Stolz präsentierte. Wo ich das Ding denn herhätte, wollten sie natürlich wissen. Aus dem Bach hinter der Kirche, unter Steinen hervorgegraben. Mutti war überhaupt nicht begeistert, dass ihr 11-jähriger Sohn mit einem Schwert, halb so gross wie er selbst, durch die Gassen Saloufs zog. Sie wies meinen Vater an, mit mir zusammen das Schwert wieder im Bach zu deoponieren. Das taten wir denn auch. Dabei merkte ich mir die Stelle, indem ich zwei Tage später an einer Tanne mit dem Sackmesser zwei grosse X einritzte. Doch leider vergass ich die Geschichte und somit das Schwert. Schön, dass Sie mich mit Ihrem Blog wieder daran erinnern. Freundliche Grüsse aus dem Baselbiet. Tobias Saladin.

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