"Es war leicht, sich vorzustellen, wie man, auf der unebenen, einem aufgezwungenen Rasenkante von der Wagenbeobachtung in Anspruch genommen, ins Straucheln kommen und grad vor einem Lastwagen-Doppelrad oder jenem eines Anhängers zu Fall kommen konnte. Nichts derlei ist, gottlob, geschehen, aber ich habe mit teilnehmenden Gefühlen die Strassenopfer betrachtet, die immer wieder zu meinen Füssen lagen; jetzt einen zerquetschten Igel, breitgewalzt wie eine Omelette, trocken, von der Sonne gebrannt wie geröstetes Brot, jetzt eines Hasen spärliche Fellreste und zermalmte Knöchelchen oder die Reste eines Vogelgefieders, dann auch mit etwas hässlicher Genugtuung ein abgerissenes Ventilatorriemenstück und, diesmal mit Nachdenklichkeit, ganze Schutzscheibensplitterfelder am Rande des Strassenbelags."
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Mittwoch, 17. April 2013
Igel-Omelette
Arnold Kübler, eine legendäre Figur des Schweizer Journalismus und Gründer der Kulturzeitschrift "Du", 1983 verstorben, war Mitte 70, als er den Weg von Paris nach Basel unter die Füsse nahm. Kürzlich kaufte ich mir auf den Tipp eines Lesers hin das 1967 erschienene Buch "Paris - Bâle à pied", das als Wanderklassiker gilt. Ich genoss die Lektüre, Kübler war ein sozusagen luftiger Schreiber, seine Prosa von zeitloser Eleganz. Dazu zeichnete er, seine schwarzweissen Impressionen lockern den Bericht zusätzlich auf. 28 Tage war er unterwegs, legte gut 500 Kilometer zurück, und wer jetzt findet, das ergebe ja einen lausigen Tagesschnitt: Eben, der Mann war weit über 70. Und eben, der Mann zeichnete. Hier ein Appetithappen aus dem Buch, das man übrigens antiquarisch auf zvab.de findet - die motorisierte Moderne begleitete und irritierte Kübler über die ganze Strecke:
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