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Freitag, 12. Dezember 2025

Komfortabler Silo

Zweimal das Silohotel auf dem Tannenhof.
(Fotos: biosphaere.ch/de/hotel/silo-hotel-tannenhof)

Der Tannenhof, ein Bio-Hof, findet sich in Escholzmatt LU, er ist gut 700 Meter vom Bahnhof entfernt. Zu seinen Attraktionen gehört neuerdings ein Kleinhotel, das in einem ehemaligen Silo eingerichtet wurde. Die Unterkunft ist auf vier Stockwerke verteilt, das Doppelbett steht zuoberst direkt unter der Lichtkuppel. Mit frischen Eiern zum Frühstück darf man – Stichwort "Bauernhof" – rechnen. Gute Sache, oder?

Donnerstag, 11. Dezember 2025

Wir können Gold

Die wird garantiert nicht eingeschmolzen, sie ist
berühmt: Goldmaske des Agamemnon, circa 1400
vor Christus, aufbewahrt im Archäologischen
Nationalmuseum Griechenlands in Athen.
(Foto: Die Buche / Wikicommons)
Wo wird Gold, das frisch aus dem Boden geholt wurde oder aber schon vorhanden ist zum Beispiel in Form von Schmuck und Münzen – wo wird dieses Gold eigentlich gereinigt und von weniger wertvollen Stoffen wie zum Beispiel Silber oder Kupfer getrennt? In der neuen "Schweizer Familie", die dem Gold eine Titelgeschichte widmet, gibt es eine Grafik, die mich staunen lässt. Vier der zehn weltweit grössten Raffinerien finden sich in der Schweiz. Darunter auch die Nummer eins der Welt, die Valcambi SA in Balerna im Tessin. 1400 Tonnen Gold verarbeitete sie letztes Jahr. Wie kommt es, dass unser Land in Sachen Gold derart wichtig ist? Wie genau läuft der Raffinierungs-Vorgang ab? Und warum hat sich der Goldpreis in den letzten zehn Jahren fast vervierfacht? Im grossen Interview mit einem Fachmann kann man es nachlesen. Der Kauf des Heftes lohnt sich, der Artikel ist wirklich wertvoll.

Mittwoch, 10. Dezember 2025

Schellenwerk und Sträflingszügel

Die Pöschwies vom Wanderweg aus.
In der Pöschwies in Regensdorf ZH ist Platz für gut 400 Männer, darunter auch Verwahrte. Nachdem ich letzte Woche am Pöschwies-Zaun vorbeigewandert war, las ich ein wenig nach zur Geschichte der Justizvollzugsanstalt. Und stellte fest, dass sie zwei direkte Vorgängerinnen hat. Alles begann 1639 mit einem ersten Gefängnis im ehemaligen Kloster Oetenbach in Zürich, das seit der Reformation von der Stadt genutzt wurde. Zu diesem Gefängnis kam bald das Schellenwerk, so genannt, weil die in dieser Abteilung Inhaftierten – Diebe, Sittlichkeitsverbrecher, Ehebrecher – bei Arbeitseinsätzen eine an einem Gestell montierte Schelle mit sich herumschleppten. Immer wieder einmal wurde das Oetenbach-Gefängnis erweitert und umgebaut, bis schliesslich 1903 praktisch das ganze Klostergebäude abgebrochen wurde; auf dem Areal steht heute die Regionalwache City der Stadtpolizei Zürich. Die Sträflinge hatte man 1901 in Möbelwagen in die neue Strafanstalt Regensdorf überführt. Deren Nachfolgerin ist die heutige Anstalt Pöschwies, die vor 30 Jahren eröffnet wurde. Alles klar?

Dienstag, 9. Dezember 2025

Ruinen-Visite

Der Rest des Turms der Burgruine Alt-Regensberg.
Rekonstruktion auf einer Tafel vor Ort.
Als ich letzte Woche die Ruine Alt-Regensberg bei Regensdorf ZH von Weitem erblickte, kam mir der Stummel des Turms vor wie ein Termitenbau. So kläglich die übriggebliebenen Mauern der um 1040 erbauten Burg auch wirken, so verdienen sie es doch, hier erwähnt zu werden. Die Regensberger waren einst eine bedeutende Adelssippe, besassen weite Landstriche im Zürichgau und im Thurgau, im Aargau und im Klettgau. Um 1250 teilten sich die Brüder Lütold VI. und Ulrich das Erbe des Vaters, der eine erhielt die angestammte Burg, der andere aber das nahgelegene Burgstädtchen Neu-Regensberg auf einem Felssporn der Lägern. So begann die Aufspaltung der Herrschaft. Eine lange Serie von Verkäufen und Verpfändungen folgte. 1331 dann starb die männliche Linie der Regensberger aus, ihr Geschlecht verschwand. Die Alt-Regensberg musste später herhalten als Baumaterial-Lieferantin, die reformierte Kirche von Regensdorf entstand aus ihren Steinen ebenso wie die Brücke von Adlikon. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts rettete eine Schutzverordnung, was übrig geblieben war – was ich sah während meiner Ruinen-Visite.
Das Haus Altburg am Fuss des kleinen Burghügels fällt
durch seine Treppengiebel auf. Es wurde vor 1850 erbaut.

Montag, 8. Dezember 2025

Wer hat's erfunden? Stebler!

Hier wird zum Thema Landwirtschaft geforscht: Reckenholz.
Zierweiher beim Haupteingang.

Der Schweizer Naturforscher und Dozent Friedrich Gottlieb Stebler war zeitlebens bemüht, Missbrauch beim Handel mit Samen, Futtermittel und Dünger aufzudecken. Die Qualität von Saatgut zu befördern. In diesem Bereich wurde im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts fleissig betrogen, so kam es vor, dass Rotkleesamen gefärbte Quarzsteinchen beigegeben wurden. 1877 verfügte der Bundesrat die Gründung einer landwirtschaftlich-chemischen Untersuchungsstation am Zürcher Polytechnikum, wie die ETH damals hiess. Stebler wurde der erste Chef des Instituts, leitete dieses 42 Jahre lang, führte es zu internationaler Geltung. Nach 36 Jahren zog man um nach Zürich-Oerlikon und dann nach Reckenholz in Zürich-Affoltern. Letzte Woche wanderte ich durch den stattlichen Weiler, der sich dort am Nordrand der Stadt gebildet hat. Die Einrichtung Reckenholz gehört heute zu Agroscope, dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung in der Schweiz innerhalb des Bundesamtes für Landwirtschaft.

Sonntag, 7. Dezember 2025

Ein Schiff geht unter

Als die "Titanic" in einer eiskalten Nacht einen Eisberg rammte und sank, starben 1517 der 2223 Menschen an Bord. Die ganze Welt nahm an dem tragischen Geschehen im Nordatlantik Anteil, immer neue Geschichten von Tod oder aber Rettung kursierten. Und bald wurde das Unglück zum Sinnbild für das Ende des Fin de Siècle und der grenzenlosen Technikeuphorie des 19. Jahrhunderts. In der "Lichthalle Maag" in Zürich ist der Untergang der Titanic derzeit als Immersionsspektakel inszeniert, als Schauspiel also, das Projektionen bewegter Bilder an alle vier Wände, den Boden und die Decke mit einem dröhnendem Sound kombiniert; zudem gibt es einen Virtual-Reality-Raum, in dem Besucherinnen und Besucher, mit einer Spezialbrille ausgerüstet, durch den Riesendampfer spazieren. Am Freitag besuchten wir die Show zu viert – eine Zeitreise ins Jahr 1912.


Samstag, 6. Dezember 2025

Bizarre Karriere

Martin Luther war kein Freund des Kultes um die Heiligen der katholischen Kirche; den Brauch zum Beispiel, am Nikolaustag Geschenke auszutauschen, fand er "kindisch". Viel ausgerichtet hat der Reformator nicht, weder generell noch in Sachen Samichlaus. Der ist offensichtlich bis heute beliebt geblieben. Eine weltweit verbreitete Figur ist er, die auch in nichtchristlichen Gebieten bekannt ist; als ich vor vielen Jahren Weihnachten in Luxor in Ägypten verbrachte, stand alle paar hundert Meter ein Samichlaus und begrüsste die Touristen mit dem launigen Ruf "Welcome to Alaska". Kurios. Womit wir bei unserem Foto angekommen wären, das Wanderkollegin Ronja kürzlich am Rand von Wohlen AG machte. Dort waren etwa 20 Samichläuse auf dem Velo unterwegs. Zu welchem Happening es sie zog, fanden wir nicht heraus. Klar scheint mir, dass sich der heilige Nikolaus, ein Bischof in Myra in der heutigen Türkei, gewundert hätte, was in seinen Namen so alles veranstaltet wird – bizarr, diese Karriere.