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Montag, 22. Dezember 2025

Innerrhoder Pyramide

Man backe einen Lebkuchen und bemale ihn mit einem traditionellen Appenzeller Motiv – fertig ist das Chlausebickli. Arrangiert man nun mehrere Bickli zu einer in der Regel fünfseitigen Pyramide, die am Ende zusätzlich noch mit Schmuckbildchen ausstaffiert wird, den Dewiisli, so heisst das Resultat Chlausezüüg. In Innerrhoden steht dieses Gebilde zur Advents- und Weihnachtszeit in den Stuben. Oder aber im Ladenschaufenster oder in der Wirtschaft. Gestern fotografierte ich ein Chlausezüüg in einem Restaurant, das ich sehr mag, dem Waldgasthaus Lehmen ganz hinten im Seitental Triebern, das bei Weissbad abzweigt.

Sonntag, 21. Dezember 2025

Die alte Schanze

Zweimal die Sternenschanze bei Samstagern, Gemeinde Richterswil ZH.
Der bewaldete Höhenzug im Hintergrund ist der Höhronen. Auf dem
unteren Foto ist rechts der Sternenweier teilweise zu sehen.
Die Sternenschanze auf einem zeitgenössischen
Holzschnitt. (Foto der Infotafel vor Ort: Ronja)
Zur Geschichte unseres Landes gehören zwei Kriege, die jeweils in der Gegend von Villmergen im Kanton Aargau entschieden wurden; beide Male standen sich die katholischen und die reformierten Orte der Eidgenossenschaft gegenüber. Gestern wanderten wir an einer Konfessionslinie, die damals als Nebenschauplatz hart umkämpft war: im Gebiet von Samstagern ZH, das knapp noch zum Kanton Zürich gehört, aber an den Kanton Schwyz angrenzt. Im Ersten Villmergerkrieg von 1656 fielen in diesem Abschnitt Schwyzer Truppen ins Züribiet ein, plünderten, metzelten. 1712, im Zweiten Villmergerkrieg, gelang ihnen das nicht mehr, die reformierten Zürcher hatten im Gelände Schanzen gebaut und konnten den katholischen Feind abwehren. Rund 40 Krieger starben insgesamt, dazu kamen zivile Opfer. Die eine dieser Schanzen liegt gleich neben dem Sternenweier bei Samstagern. Die "Sternenschanze", auf der Landeskarte eingezeichnet, ist im Wiesengelände auch drei Jahrhunderte danach bestens erkennbar. 

Samstag, 20. Dezember 2025

Das Rätsel des weissen Pferdes

Surrealer Anblick: das Weisse Pferd von Westbury. (Foto: Neil Kemp / Wikicommons)
Ist hier das Pferd eines Wikingerfürsten verewigt, der damals im Frühling 878 in der Schlacht von Edington Alfred dem Grossen unterlag, jenem König, der im Laufe seines Lebens mit einigem Erfolg darauf hinarbeitete, erstens die Wikinger aus dem Land zu werfen und zweitens aus mehreren heimischen Königreichen ein englisches Ganzes zu bauen? Alles sehr unklar. Das Weisse Pferd von Westbury (Westbury White Horse) in der Grafschaft Wiltshire im Südwesten Englands wurde 1778 geschaffen, allerdings soll sich an der gleichen Stelle eine sehr viel ältere Version befunden haben. Aus der Wikingerzeit? Wo genau die Schlacht von Edington stattfand, ist unklar, manche Historiker gehen davon aus, das es ganz in der Nähe des Pferdes war. Die Geschichte vom Wikingerfürsten und seinem weissen Pferd kursiert ebenfalls ohne historischen Beleg. Sei dem, wie dem sei, ich finde das Westbury White Horse, von dem ich kürzlich in einem Roman vernahm, verblüffend. 55 Meter hoch und 52 Meter lang ist es und gehört zum Genre der Scharrbilder. Die dünne Grasdecke wurde abgetragen, darunter befindet sich grauweisser Kreidestein.

Freitag, 19. Dezember 2025

Aargauer Brückenkunst

Sie hiess im Projektstadium "Pont Neuf", was an das berühmte Vorbild in Paris anspielt. In Aarau, wo sie seit drei Jahren steht, nennt man sie wie ihre Vorgängerinnen: "Kettenbrücke". 126 Meter lang ist sie und schwingt sich in drei Bögen über die Aare. Kürzlich, als wir Aarau durchquerten, nahm ich die heutige Kettenbrücke das erste Mal so richtig zur Kenntnis und war angetan. Vor allem gefallen mir am heutigen Stahlbeton-Modell die Durchbrüche in den einzelnen Pfeilern, durch die bei höherem Pegelstand das Wasser strömen kann, was – vermute ich – Druck von den Pfeilern nimmt. Von der Seite wirken die Löcher bemerkenswert elegant. Brückenkunst.

Donnerstag, 18. Dezember 2025

Wer ersetzt Moutier?

Ab Neujahr ist Moutier mit seinen 7300 Einwohnerinnen und Einwohnern nicht mehr bernisch, es wechselt zum Kanton Jura. Und welches wird an Moutiers Stelle neu die grösste Gemeinde im französischsprachigen Berner Jura sein? An dieser Stelle darf der Leser, die Leserin gern pausieren und ein wenig grübeln.

Neue "Kapitale" des Jura Bernois: Saint-Imier.
(Foto: Andreas Faessler / Wikicommons)
Dass Saint-Imier als bevölkerungsstärkste bernjurassische Gemeinde nachrückt, ich hätte es nicht gewusst. Aus einem Artikel auf srf.ch erfuhr ich es kürzlich und las auch, was das für die rund 5200 Menschen, die in der Gemeinde leben, bedeutet. Der Gemeindepräsident schwärmt, Saint-Imier werde in Zukunft ein Zentrum der Gesundheitsvorsorge, der Ausbildung, der Kultur. Jemand anderes nervt sich allerdings, weil die Verwaltungsposten nach dem Abgang von Moutier alle anderswohin gehen, die Polizei etwa nach Loveresse: "Saint-Imier hätte mehr kämpfen müssen."

Mittwoch, 17. Dezember 2025

"Momentum" ist parat

Das temporäre Hotel Momentum auf der Lauchernalp.
(Projektskizze/Fotos: Medienmitteilung "Schweizer Berghilfe")
Der Bergsturz von Blatten im Lötschental, Kanton Wallis, vernichtete im Mai auch drei Hotels. 100 Betten waren weg, rund 80 Prozent des Übernachtungs-Angebots im Tal. Schnell war klar, dass im Hinblick auf die Wintersaison Ersatz her musste. Dass die Lauchernalp optimal als Standort ist, leuchtet ein. Erstens liegt sie in der Höhe, weit abseits der Risikozone. Und zweitens ist ihr Skigebiet der Lötschentaler Hotspot in der kalten Jahreszeit. In Windeseile gings los mit der Planung, es folgte der Bau, am Freitag dieser Woche ist Eröffnung. "Momentum" heisst das Hotel auf Zeit und bietet 19 Zimmer – Platz für 64 Gäste. Soweit eine Medienmitteilung der "Schweizer Berghilfe", die das 4,4-Millionen-Projekt mit 500 000 Franken unterstützt hat.

Dienstag, 16. Dezember 2025

Immer diese Ungereimtheiten

Kurz nach dem Start: Der Erzbach bildet in diesem Abschnitt
die Gemeinde- und die Kantonsgrenze (AG-SO).
Die Aare zwischen Aarau und Rupperswil.
Mein Weihnachtsznacht in Brunegg: Entenbrust.
Unsere Weihnachtswanderung von Erlinsbach SO via Aarau und Rupperswil nach Lenzburg (4 1/2 h) war vorerst geprägt von Gewässern. Wir lernten gleich nach dem Start den Erzbach kennen, der die Gemeinden Erlinsbach SO und Erlinsbach AG trennt – warum heisst er nicht Erlinsbach? Später waren wir an der Aare und an teils natürlichen, teils künstlich angelegten Seitenbächen unterwegs und passierten zudem den Ort, wo nah Aarau die Suhre in die Aare mündet. Ab Rupperswil änderte sich die Unternehmung grundlegend, gar kein Wasser mehr, stattdessen Wald. Viel Wald. Am Ziel in Lenzburg gabs einen Apéro im "Ochsen". Im Folgenden besuchten wir die Ikonensammlung im Museum Burghalde, von der ich bereits berichtet habe. Um fünf Uhr nachmittags dann nahmen wir den Bus hinüber nach Brunegg – Weihnachtsessen im "3 Sternen". Eigentlich müsste das Restaurant ja "4 Sternen" heissen, weil das zugehörige Hotel ein Vier-Stern-Hotel ist. Immer diese Ungereimtheiten. Aber fein war der Znacht.
Hübsches Treppenhaus in Rupperswil.

Treppe ins Nichts in Lenzburg.