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Winterthur, Stadtkirche. Die Sahara Bar liegt gleich am Platz. |
Vor zwei Wochen regte mein Chef an, ich solle doch bitte ein Porträt der Stadt Winterthur schreiben, da sie in der letzten Zeit immer wieder in den Schlagzeilen ist - die zweitgrösste Zürcher und sechstgrösste Schweizer Stadt hat brutale Finanzprobleme. Hm. Ich überlegte und machte es so: Ich befragte vier Leute und montierte das Ergebnis zum
Artikel. Vier Mal fuhr ich also nach Winti und genoss die Treffen samt ein bisschen Sightseeing sehr. Der Schriftsteller und Filmer Yusuf
Yesilöz erzählte von der anatolischen Stadt Konya, deren Probleme sehr viel grösser sind als die Winterthurs; dass in Winterthur im Schnitt nur 2,2 Personen in einer Wohnung wohnen, können seine Verwandten in der Türkei kaum glauben. Der Kommunikationsberater Christian
Huggenberg fand, dass das Verkehrshaus Luzern doch eigentlich in Winterthur stehen müsste, da fast alle dort ausgestellten Maschinen in Winterthur gebaut wurden. Der Historiker Peter
Niederhäuser wies mich darauf hin, dass Winterthur eine Handelsstadt war, bevor es eine Industriestadt wurde; ein gewisser Jacques Bidermann avancierte einst in Frankreich gar zum Grossfinancier Napoleons. Last not least sagte mir in der "
Sahara Bar" die junge Barfrau Ellen: "Es ist cool, dass wir in Winterthur keinen See haben. Wir machen uns die Stadt schön. Selber." Als Beispiel nannte sie den Brauch, sich im Sommer, Drink in der Hand, in die Brunnen der Steinberggasse zu hocken. Diese Lebenskunst gefiel mir; die entsprechende Brunnenszene illustriert denn auch den Artikel. Heute steht er in der Zeitung.
PS: Heute wandern wir übrigens Winti-nah. Wir starten in Eglisau, gehen nach Teufen, steigen auf den Irchel, steigen wieder ab nach Dättlikon. Dort wird oster-gegessen. Hernach soll es auf einem anderen Weg retour nach Eglisau gehen. Sofern weder die andern im Grüpplein noch ich selber vor dem Regen kapitulieren.
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