Altes Opfikon: das Restaurant Wunderbrunnen. |
Wir feierten in einem Restaurant namens Wunderbrunnen. Dieses scheint mehrere Leben zu haben:
- 1911 kaufte der Bäcker Robert Gottschick die Liegenschaft, ein weitum bekannter Meister der delikaten Wähe. Seine Wirtschaft geriet allerdings zu einem Etablissement, das dubiose Existenzen aus Zürich anzog. Die Anwohner fühlten sich in ihrer Nachtruhe gestört, ab und zu musste die Obrigkeit einschreiten und Gottschick eine Verwarnung erteilen.
- Nach einem Intermezzo erwarb 1945 die tüchtige Berta Tanner das Restaurant, dessen Namen, wie ich annnehme, mit dem nahen Dorfbrunnen zu tun hat. Sie machte daraus eine äusserst erfolgreiche Güggelibeiz. Ein halbes Poulet mit Rotkraut, Marroni und Pommesfrites kostete 7 Franken 50. Autos aus der ganzen Schweiz parkierten rund um das Haus. Auf der Infotafel vor dem Haus steht auch, dass die Dorfvereine jeweils die Pouletreste spendiert bekamen.
- Berta Tanner starb früh, es ging abwärts, 1968 schloss das Haus. Über Jahrzehnte stand es leer. Bis letztes Jahr der Kreuzlinger Haustechnik-Unternehmer Roger Hirzel mit seiner Partnerin Nadja Anliker kam, einer erfahrenen Gastronomin. Man renovierte das Haus, richtete eine Zigarrenlounge ein, legte eine Weinkarte mit 2000 Positionen auf. Seither steigt der Wunderbrunnen wieder auf als gute Einkehradresse; wir assen und tranken am Samstag hervorragend. Und draussen pickten vor dem Haus gegenüber die Hühner in ihrem Gehege. Mitten in Opfikon.
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