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Hier wurde garantiert einst gewoben: Höckli in Stein AR. |
Ich habe die "Appenzellischen Jahrbücher" abonniert, Ehrensache. Die mir vorgestern zugegangene Ausgabe 2017 widmet sich der textilen Vergangenheit beider Appenzell, und die ist eindrücklich. Vor allem die von Ausserrhoden: Dessen Bevölkerung wächst von 1667 bis 1794 von 19'300 auf 39'414 Personen. Um 1800 ist Appenzell Ausserrhoden mit 155 Einwohnern pro Quadratkilometer neben den zwei Stadtkantonen Basel und Genf der am dichtesten besiedelte Kanton der Schweiz. Es ist eine einzige Fabrik, zugespitzt formuliert, ganze Familien finden ihr - mageres - Auskommen im textilen Bereich. Zu Tausenden weben, sticken, spinnen, bleichen, färben sie; um 1830 verdienen bloss noch 20 Prozent der Leute ihren Lebensunterhalt vorwiegend mit der Landwirtschaft. Typisch ist die kinderreiche Weberfamilie, die in einem winzigen Höckli haust und allenfalls ein, zwei Kühe hält. Wer mehr wissen will, lese es nach, man kann das Jahrbuch
bestellen. Nebenbei ist es übrigens auch ein Wanderführer: Es schlägt nämlich einen Dorfrundgang durch Rehetobel vor und macht mit einer Karte und tollen Fotos Lust, dort ausgewählte Häuser kennenzulernen, die einst Stickerei waren oder Stickerhaus, Fabrik oder Fabrikantenvilla.
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