"Ich hatte mir vorgenommen, vor meinem vierzigsten Lebensjahr als Eremit in den Wäldern zu leben. Ich zog für sechs Monate in eine sibirische Hütte am Ufer des Baikalsees, an der Spitze des Nördlichen Zedernkaps. Das nächste Dorf 120 Kilometer entfernt, keine Nachbarn, keine Zugangsstrassen, gelegentlich ein Besuch. Im Winter Temperaturen um die minus 30 Grad, im Sommer Bären an den Ufern. Kurz, das Paradies."
Sylvain Tesson, Franzose, ist Geograf und Schriftsteller. Ein Abenteurer, aber auch ein Denker. Eben las ich das Buch, das von seinen sechs Monaten am Baikalsee handelt. Es erzählt von Wodka-Exzessen mit russischen Meteorologen, von der Einsamkeit und den Möglichkeiten, die sie eröffnet, von der Hütte und vom Wald und den nahen Bergen, die Tesson erklimmt; es ist gleichzeitig eine spannende Chronik und ein philosophisches Tagebuch - der Mix hat mich Seite für Seite begeistert.
Was mich einzig leicht irritiert: Auf Youtube kann man sich einen Film anschauen, der Tesson am Baikalsee zeigt. Im Buch ist nicht davon die Rede, dass es diesen Film gibt und wie er zustandekam. Aber toll ist er. Etwas fürs Wochenende.
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