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Donnerstag, 5. September 2019

Ich bin ein Gebissener

Eine Zecke, die sich vollgesogen hat, von unten. Damit keine
Missverständnisse entstehen: Das ist nicht die, die mich
gebissen hat. Sondern eine aus dem Internet. Eine
englischsprachige. A tick, wie die Zecke auf Englisch heisst.
(Bild: Jost Jahn, Hokuzai/ Wikicommons)
Vor gut einer Woche fiel mir zum ersten Mal der Kreis auf meiner Brust auf, linke Seite, circa zehn Zentimeter im Durchmesser, stark geröteter Rand. Ha, dachte ich, dies ist sicher ein Ehrenmal der Wandergötter, sie haben mich ausgezeichnet für meine Leistungen am Berg. Nun, gestern morgen stellte ich nach dem Duschen fest, dass der Kreis grösser geworden war. Ansonsten keine Probleme, kein Fieber, kein Jucken oder Brennen, keine Veränderung der Haut. Am Mittag ging ich im HB Zürich schnell in die Apotheke, streckte der Apothekerin mein Torso-Selfie hin. Vermutlich Borreliose, fand diese. Ich solle zum Arzt, riet sie. Vorerst fuhr ich ins Baselbiet, um dort mit Freund M. zu wandern, er ist kein Schweizer, kennt das Wandern nicht, wollte es mal testen. Die Route war schön, davon ein andermal mehr. In Pratteln endete unsere Unternehmung am späten Nachmittag. M., der in Basel lebt, empfahl mir die Praxis am Bahnhof, eines dieser modernen Ärztezentren; es sei dort nicht so busy wie in Zürich, sagte er, man komme schnell dran. Tatsächlich, 20 Minuten später hatte ich die Diagnose, Zeckenbiss und Borreliose-Bakterien. Vermutlich. Mir war nie eine Zecke am Körper oder Bissstelle aufgefallen. Doch ist die kreisrunde Rötung offenbar typisch. Die Ärztin verschrieb mir ein Antibiotikum. Das muss ich jetzt zwei Wochen nehmen. Dann sollte der Spuk beseitigt sein. Mit grosser Wahrscheinlichkeit. Auf dem Heimweg nach Zürich trank ich ein Bier, das letzte vor der Kur. Und ich dachte: Jetzt bin ich ein Gebissener.

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