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Das Hanfseil, das am 14. Juli 1865 riss. |
Es gibt in der Geschichte der Entdeckungen und der Erschliessung entlegener Punkte dieser Welt bittere Momente. Als der Engländer Robert F.
Scott im Januar 1912 am Südpol ankommt, ist ein anderer bereits dagewesen. Der Norweger Roald Amundsen ist ihm um 35 Tage zuvorgekommen. "Grosser Gott, dies ist ein schrecklicher Ort", notiert Scott in seinem Tagebuch. Auf dem Rückweg sterben er und seine Männer, sie sind vom Hunger ausgezehrt, die Kälte ist schrecklich. Ebenfalls nicht ohne Tragik - auch wenn diese ganz anders konstruiert ist - mutet die Geschichte des Matterhorn-Erstbesteigers Edward
Whymper im Juli 1865 an. Vorerst geht alles gut. Er und seine sechs Compagnons, in Zermatt gestartet, erreichen am 14. das Matterhorn. Weit unten sehen sie die italienischen Konkurrenten und jauchzen, um diese auf sich aufmerksam zu machen; die Italiener kehren enttäuscht um. Im Abstieg dann passiert es. Vier Männer stürzen ab, der eine, der unerfahrene Hadow, hat das Unglück durch seinen Sturz ausgelöst, und das unzulängliche Hilfsseil hat das Quartett nicht halten können. Später bestätigt eine Gerichtsuntersuchung, dass Hadow schuld war. Doch Gerüchte, dass Whymper das Seil in schwieriger Lage durchgeschnitten hat, um sich zu retten, sind längst im Umlauf. Whymper wird lebenslänglich darunter leiden, sein Triumph ist beschädigt.
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Das Matterhorn-Museum im Zentrum von Zermatt. |
Unlängst besuchten wir im Dorfkern von Zermatt das
Matterhorn-Museum. Oherirdisch ist es an der Glaskuppel erkennbar, die Ausstellung findet sich unterirdisch und ist hübsch kurzweilig gestaltet. Man begeht eine Serie von Bauten, eine Kapelle, eine Sennerei, aber auch ein Wohnhaus und einen Stall, und findet dazwischen Vitrinen mit alpinistischen Exponaten. Das wichtigste Stück der Ausstellung ist das fatale Originalseil, das damals am Matterhorn riss. Nicht erstaunlich, denkt man, es ist ziemlich dünn. Bei uns im Appenzellerland nennt man so etwas "en Chälblistrick".
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