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Mittwoch, 20. August 2025

Vorarlberger Ideen

Einmal Pilger, immer Pilger. Seit wir letztes Jahr den Schweizer Jakobsweg machten, interessiert mich das Thema noch viel mehr als früher. Den Wanderführer, der mir unlängst zuging, habe ich denn auch mit Interesse studiert. "Pilgern in Vorarlberg" benennt viele Ziele, die ich gern ansteuern würde, einige der Routen sind auch nicht allzu weit von der Schweizer Grenze entfernt, da lässt sich etwas machen. Ich bin sicher, dass ich irgendwann mit meinem Grüppli im Vorarlbergischen pilgern werde. Zum Beispiel in der Gegend von Bregenz, wo mir das Buch eine Rundtour mit Kirchen, Kapellen und einem Kloster vorschlägt.

Dienstag, 19. August 2025

Total jö

Als ich vor wenigen Tagen am Flumserberg bei der Bergstation Maschgenkamm das Elefäntli sah, war ich kurz mal verwirrt. Etwas Hinduistisches? Ich las dann, dass es um eine Kampagne zum Schutz asiatischer Elefanten geht; die zwei Personen hinter ihr sind Claudia Knie von der gleichnamigen Zirkusdynastie und Carolina Caroli, eine Sängerin. Die beiden schafften es, für ihr Anliegen die Schweizerische Südostbahn einzuspannen, so kam das Elefäntli zu seiner kupferroten Farbe, die wir von den Südostbahn-Zügen kennen. Auf dem Maschgenkamm landete die Statue offenbar, weil die Südostbahn die Leute heranschafft, die zum Flumserberg wollen. Symbolische Platzierung, aha. Was die asiatischen Elefanten am Ende davon haben, ist mir nicht wirklich klar  – ich gebs zu, ich bin intellektuell überfordert mit der ganzen Sache, die ich brav gemäss der offiziellen Information zusammengefasst habe. Aber wie ich vor Ort feststellte, finden Kinder das Elefäntli total jö.

Montag, 18. August 2025

Magischer Kegel

Der Spitzmeilen regiert den Horizont. Ganz rechts der höhere, aber weniger imposante Magerrain.
Noch einmal der Spitzmeilen. Im Vordergrund das Calanshüttli.
Die Churfirsten sind als Wanderkulisse auch nicht zu verachten.
Manchmal ist der Ersatz fast ebenso gut wie das, was man sich eigentlich hätte zuführen wollen. Für den Freitag hatte ich geplant, ins Unterengadin zu reisen und endlich das Val d'Uina zu bewandern. Ging nicht, das Wetterradar zeigte für jene Gegend Regen und Gewitter schon ab Mittag an. So fuhr ich auf den vergleichsweise nahen Flumserberg und machte eine Tour ab dem Maschgenkamm: zuerst via Calans zur Spitzmeilenhütte. Nussgipfelhalt. Weiter via Laufböden zur Alp Fursch. Wursthalt. Und schliesslich über Panüöl und Rotenberg zur Gondelbahn-Bergstation auf der Prodalp. Bierhalt. Die knapp viereinhalbstündige Unternehmung (340 Höhenmeter aufwärts, 780 Höhenmeter abwärts) stellte mich voll und ganz zufrieden. Vieles wird mir bleiben. Allem voran der Spitzmeilen, den zu beschauen ich nie müde werde – was für ein magischer, mythischer, tolkinesker Kegel!
Kubus im Gebirge: die Spitzmeilenhütte.
Noch 15 Minten bis zur Alp Fursch.

Alp Fursch: Die wissen, wie man eine Tischkarte gestaltet.

Sonntag, 17. August 2025

Ich sah rot

Vom rotem Verrucano-Gestein in der Region Flumserberg kann ich nie genug bekommen, bei jedem Besuch bin ich neu fasziniert. Eben wanderte ich zur Spitzmeilenhütte und stellte fest: In diesem Gebiet sind sogar die Bäche rot. Wunderlich.

Samstag, 16. August 2025

18 Minuten Goldingertal

Eine Welt für sich: das Goldingertal im Kanton
St. Gallen. Im Bild die Ortschaft Hintergoldingen.
Kürzlich erschien in der "Schweizer Familie" meine Kolumne über die Wanderung von der Atzmännig-Talstation via die Bergstation zur Chrüzegg und hinab nach Hintergoldingen. Daraufhin kontaktierte mich eine Leserin und wies mich auf einen Kurzfilm von 2022 hin, der das Goldingertal porträtiert, in dem meine Unternehmung beginnt und endet. Unterdessen habe ich mir den Film angeschaut – er gefällt mir sehr gut. Die Ruhe des Sprechers macht es aus. Aber auch seine Art, alle möglichen Themen liebevoll zu verknüpfen von der Fischerei im Goldingerbach über den Campingplatz Atzmännig bis zum historischen Bergsturz von 1816, als bei Atzmännig der Nagelfluhhang ins Rutschen kam mit tragischen Folgen. Wer sinnvolle 18 Minuten verbringen will, dem und der empfehle ich diesen Film.

Freitag, 15. August 2025

Passwanderung mit Schaf

Hurra, ein Lebewesen!
Im Abstieg Richtung Realp bei Giltnase. Gegenüber die untersten Kehren der Furkastrasse.
In den Bergen sind die Heidelbeeren reif.
Das Schaf schaute so vertrauensvoll über den Felsbrocken, als ich mich näherte. Auf der Alp Gatschola, einem ungemein weitläufigen, stark gekammerten, unübersichtlichen Boden, sömmern derzeit Hunderte Schafe. Vor sieben Jahren, las ich später nach, fiel im Gebiet ein Wolf ein und riss ein weibliches Schaf und fünf Lämmer. Nun, als ich durchkam, war kein Raubtier zu sehen. Hingegen machte ich in der Ferne eine Hüteperson mit Hund aus; sie war, abgesehen von einem einzelnen Wanderer, der einzige Mensch in diesem Gebiet, den ich erblickte. Der Bergpfad von der Gatscholalücke hinab nach Realp ist ja auch ruppig, er kann abschrecken, und im unteren, besonders steilen Teil nach dem Punkt Giltnase waren die Rot-Weiss-Markierungen arg verblasst. Begonnen hatte meine Tour von knapp fünf Stunden (650 Höhenmeter aufwärts, 1200 Höhenmeter abwärts) auf dem Gotthardpass. Via den Lucendro-Stausee, siehe Eintrag von gestern, und via Cascina della Gana stieg ich auf in ein Gebiet mit eingestreuten kleinen Seen, den Laghi della Valletta. Auf dieser ersten Hälfte der Tour, der leichteren, war ich nicht allein, zehn, fünfzehn andere Leute waren unterwegs. Und am einen Seelein fischte einer gemütlich. Auf der Gatscholalücke dann, 2528 Meter über Meer, wo das Tessin endet und der Kanton Uri beginnt, bekam ich eine neue Landschaft serviert, die des Urserntales mit der Furka-Passstrasse vis-à-vis. Vor dieser Kulisse begann mein einsamer Abstieg. Schön, war da das aufmerksame Schaf. Ob es heute wieder im Schatten des selben Felsens ruht?
Das Gehütt bei Cascina della Gana hat sich einen starken Partner zum Anlehnen gesucht.

Einsamer Angler an einem der Laghi della Valletta.

Donnerstag, 14. August 2025

Lago mio, der ist schön!

Gestern konnte ich wieder einige Bildungslücken auffüllen. Geografische. Zum Beispiel lernte ich den Lago di Lucendro kennen, der auf Boden der Gemeinde Airolo TI liegt, nicht weit von der Gotthard-Passhöhe entfernt, aber doch dem Blick der Durchreisenden entzogen. Auf meiner Wanderung vom Gotthardpass über einen eher selten genutzten Pass nach Realp im Urserntal (mehr dazu ein andermal) kam ich nach einer guten Stunde zur Staumauer gut 40 Höhenmeter über der Passstrasse; 1947 war der Lago di Lucendro vom Berggewässer zum Stausee umgewandelt worden. Seit Beginn des laufenden Jahres gehört er der "Azienda Elettrica Ticinese", also dem Kanton Tessin, nachdem zuvor Deutschschweizer Energieunternehmen mit seinem Wasser Strom produziert hatten. Schmuck ist er ganz unabhängig von den Eigentumsverhältnissen, dieser Stausee, den ich nun aus eigener Ansschauung kenne.

Mittwoch, 13. August 2025

Die Sache mit der Tafel

1320 Kilometer? Total falsch!
Der Tomasee oder auch Lai da Tuma, den wir am Sonntag besuchten, gilt als Rheinquelle und wird unter diesem Namen auch touristisch vermarktet. Wer die Karte betrachtet, sieht freilich, dass das mit der Quelle nicht ganz stimmt. Der See wird nämlich gespiesen vom Rein da Tuma, der anderthalb Kilometer entfernt unter dem Rheinquellenstock entspringt – jener Ort ist die Quelle. Es gibt noch eine zweite Unstimmigkeit. An der Ostspitze des Sees ist unweit von dort, wo der Rein da Tuma austritt, im Granit eine Tafel montiert, die den "Rhein-Ursprung" benennt mit der Angabe von 1320 Kilometern bis zur Mündung. Korrekt sind es, stellte 2010 eine internationale Hydrologie-Kommisson fest, 1233 Kilometer. Man geht, was die Tafel betrifft, von einem Schreibfehler aus, zudem bezieht sich die Kilometerangabe der Kommission nicht auf den Tomasee, sondern auf die erwähnte Quelle des Rein da Tuma oberhalb. Alles klar soweit? Dann etwas anderes Interessantes. Die 1233 Kilometer Distanz bis zur Einmündung in die Nordsee in den Niederlanden machen den Rein da Tuma punkto Länge nicht etwa zum Rekordhalter unter den Quellbächen des Rheins. Der Rein da Medel, der auf Tessiner Boden westlich des Lukmanierpasses startet, bringt es auf 1238 Kilometer. Auch der Rein da Maighels und der Rein da Curnera sind etwas weiter von der Rheinmündung entfernt als der Rein da Tuma. Zahlensalat? Kommen wir zurück zum Wesentlichen: Der Tomasee ist, Rheinquelle hin oder her, ein wunderschönes Gewässer.
Hippieflora am Tomasee.
Noch einmal der Tomasee, bekannt als Rheinquelle.

Dienstag, 12. August 2025

Strapaze über dem Oberalppass

Sieht aus wie eine Adlerschwinge: Granit kurz vor dem Pazolastock-Gipfel.
Das Metallkreuz auf dem Pazolastock. Hände weg, wenns gewittert!
Widmer macht mal Pause.
Es war eine anspruchsvolle Bergwanderung, bei der uns aber nicht die schwindelerregenden Tiefblicke und auch nicht die wenigen leicht ausgesetzten Stellen zu schaffen machten. Heikel fanden wir vielmehr die steilen Passagen im Abstieg, bei denen Verstauchungsgefahr herrschte: hohe Tritte, wacklige Granitplatten, Geröll, rutschige Bröselerde, Bodenlöcher von fiesen Murmeli und so weiter. Am Sonntag stieg ich mit Freund Peider von der Bahnstation Nätschen oberhalb Andermatt auf den Pazolastock, 2739 Meter über Meer. Die Aussicht vom weiten Gipfelrücken war ein Traum. Innert einer halben Stunde gelangten wir anschliessend zum drei Meter höheren Rheinquellenstock, stiegen  ab zur Badushütte, dort trank ich in Windeseile einen Liter Flüssigkeit, die Bise – jawohl, die Bise – trocknete aus; übrigens schwitzte ich wenig und fror stattdessen zeitweise. Weiter gings zum Tomasee, also der Rheinquelle; mehr zu diesem Wasserthema morgen. Und schliesslich stiegen wir endgültig ab zur Bahnstation auf dem Oberalppass. Am Ende waren wir glücklich über all das, was wir gesehen hatten. Und ein bisschen stolz auf unsere Gelenke, die die Strapaze (knapp 5 1/2 Stunden Gehzeit, 1090 Höhenmeter aufwärts, 870 Höhenmeter abwärts) im ruppigen Gelände klaglos mitgemacht hatten.
Abstieg vom Rheinquellenstock. In der Bildmitte winzig
die Badushütte (helles Dach), rechts ein Teil des Tomasees.
Schön, dass es dich gibt, Badushütte.
Noch 35 Minuten bis Wanderende: die Oberalpstrasse, hinten links der Piz Tiarms.
Die Bahnstation auf dem Oberalppass mit dem Oberalpsee.

Montag, 11. August 2025

Stilvoll gezeigt

Zu einer guten Museums- oder Ausstellungsvisite gehört meiner Meinung nach, dass man so nebenbei ein neues Wort lernt. Kürzlich waren wir auf einem Teamausflug der Redaktion in Zürich in der Sukkulentensammlung. Sukkulenten sind Pflanzen, die aufs Wasserspeichern spezialisiert sind und deshalb auch in trockenen Zonen überleben können, Kakteen gehören zu dieser Gruppe. Wir unterhielten uns bestens in den Gewächshäusern der Sammlung, die als eine der grössten und wichtigsten weltweit gilt. Hübsch fand ich die an Theaterbühnen erinnernden Miniatur-Holzkästen; diese waren offenbar speziell im England des 19. Jahrhunderts beliebt. Damals inszenierte man in ihnen mit Vorliebe neue Zuchtvarianten der Auricula-Primel. "Aurikeltheater" heissen die Kästen deshalb, voilà das neue Wort, das ich heimtrug.

Sonntag, 10. August 2025

Tod eines Ballonsoldaten

"Jura", erschienen im AT Verlag.
In neuen Wanderbüchern schneugge ich gern, suche nach Ideen und Zielen. Der Führer "Jura. Wilde Kreten, historische Orte und sagenhafte Plätze", im laufenden Jahr erschienen, strotzt vor Geschichten. Zum Beispiel ist da die traurige Begebenheit, die in der Gemeinde La Baroche spielt, heute Kanton Jura. Im Ersten Weltkrieg. Auf der Anhöhe Bellevue in Miécourt an der Grenze zu Frankreich ist ein Beobachtungsposten eingerichtet, von dem aus Schweizer Soldaten nach feindlichen Truppen Ausschau halten. Der junge Leutnant Walter Flury, ein Grenchner, steigt 1918, kurz vor Kriegsende, in einem mit einer Schweizerfahne gekennzeichneten Fesselballon auf 1000 Meter Höhe auf. Da nahen zwei deutsche Jagdflugzeuge. Flury gibt ein Hornsignal, seine Kameraden sollen den Ballon zur Erde ziehen. Zu spät. Die Deutschen eröffnen das Feuer, Flury hat keine Chance. Wo der brennende Ballon niederstürzte, steht heute ein Gedenkstein für den ersten Toten der – jawohl, die gab es – Schweizer Ballontruppen. Die Koordinaten, falls jemand hin will: 579888 254207.

Samstag, 9. August 2025

Suonen und Eringerbratwurst

Danke für die Planke! An der stillgelegten Suone Gibjeri.
Noch einmal die Gibjeri. Hinten links der Weiler Stafel.
Das gabs am Schluss.
Gestern erzählte ich, wie wir am Mittwoch von der Simplonstrasse zur Bortelhütte wanderten; ein nicht allzu strenger Aufstieg über 600 Höhenmeter wars. Hier, wie die Sache weiterging. Der zweite Teil war völlig anders. Wir querten durch ruppige Bergflanken hinüber nach Rosswald, der Ortschaft über Ried-Brig. Und lernten dabei zwei Suonen kennen. Nun, die erste, die beim Steinubach beginnt und hoch über der Steinuschlüocht verläuft, ist sozusagen eine gewesene Suone; der Wasserkanal Gibjeri wurde vor gut 90 Jahren zubetoniert. Was bleibt, ist attraktiv: ein bequemer Pfad hart an der Felswand, stellenweise ausgesetzt und mit Seilen, an einer Stelle auch mit einem Seilgeländer gesichert. Freilich vermissten wir das Gluckern des Wassers. Vor dem Weiler Stafel erreichten wir eine zweite Suone, die den Bach Bärgwasser fasst. Sie führt durch weniger schwieriges Gelände, bei Stafel verlierte man sie kurz aus den Augen, findet sie danach wieder. Kurz vor Rosswald sagten wir dem Bärgwasser Adieu, stiegen ab zur Gondelbahnstation – und fuhren dort noch nicht grad talwärts. In der "Rosswaldstube" gabs zuvor eine Eringerbratwurst.
Ganze Tour Berisal, Kehr – Bortelhütte – Suonen – Rosswald, Seilbahn: 4 h. 740 Hm aufwärts, 430 Hm abwärts.
Gluckert so traut: die Suone Bärgwasser.

Rosswald voraus. Der hohe Berg links der Mitte ist das Bietschhorn.

Freitag, 8. August 2025

Neue Hütte, neuer Hund

Die Bortelhütte. Von hier kann man via die Bortellücke nach Italien gelangen.
Auffallend gepflegter Weg zur Hütte.
Knopfartige Blüten: Rainfarn.
Die Bortelhütte, grenznahes Simplongebiet, wurde im Zweiten Weltkrieg für militärische Zwecke gebaut. Das mag die auffallende Qualität des Kehrenweges erklären, der die Hütte von Berisal her erschliesst: Er ist breit und zu einem guten Teil mit Steinplatten belegt. Ruppig ist an diesem Weg gar nichts. Mittlerweile ist es längst der Skiclub Simplon Brig, dem die Bortelhütte gehört, sie ist ein ziviles Ziel. Am Mittwoch stieg ich, begleitet von Ronja, von der Bushaltestelle "Berisal, Kehr" via Tamatta auf; wundervoll, wie wir gleich nach dem Start an der lärmigen, vom Schwerverkehr Richtung Italien genutzten Simplonstrasse in ein stilles Seitental gerieten. Gut anderthalb Stunden brauchten wir bis zur Hütte und waren überrascht, wie viel Volk dort kurz nach elf Uhr schon sass. Nun, die meisten Leute waren Frauen aus der Region, Mitglieder eines gfürchelig fitten Bergwanderclubs für Seniorinnen, die die gleiche Route machten wie wir – hinüber nach Rosswald. Diese zweite Hälfte unserer Wanderung ist einen eigenen Eintrag wert, sie führt gleich an zwei Suonen entlang. Mehr davon morgen und noch einmal zur Bortelhütte: Wir trafen auch einen mit seiner Besitzerfamilie angerückten Grosshund an. Einen Weimaraner. Das Tierli erwies sich als liebenswert und schleckte mir brav die Hand ab. Weimaraner wurden einst am Hof zu Weimar gehalten in jener Epoche, als Deutschland noch aus einzelnen Kleinreichen bestand. Schön: Ich habe während dieser Unternehmung eine neue Hütte kennengelernt. Und eine neue Hunderasse.
Der Weimaraner gleich neben mir. Ein sehr entspanntes Höndli.

Donnerstag, 7. August 2025

Schikane im Abstieg

Blick vom Burgfeldstand zurück zum Niederhorn. Hinten rechts der Niesen.
Tiefblick ins Justistal und zum Sichelpass.
Der Pfad zum Gemmenalphorn (hinten Mitte).
Das Niederhorn ist einer der allerbesten Panoramapunkte im Land, man sieht am Horizont nicht eine Bergkette, sondern gestaffelt mehrere hintereinander, ich will gar nicht erst anfangen, all die Gipfel von Säntis bis Suchet aufzuzählen, hier stattdessen ein Link. Besonders gefiel mir, als ich am Montag auf dem Niederhorn zu einer Wanderung von dreieinhalb Stunden (340 Höhenmeter aufwärts, 1220 Höhenmeter abwärts) startete, das Naheliegende: der Tiefblick ins Justistal und zum Sigriswiler Rothorn gegenüber – gewaltig! Im ersten Teil der Unternehmung beschritt ich den Güggisgrat, der gleich drei Gipfel umfasst, neben dem Niederhorn sind das der Burgfeldstand und das Gemmenalphorn, beide gut 100 Meter höher. Die Route verlangt nach dem Burgfeldstand ein wenig Vorsicht, der Pfad verläuft auf kurzen Abschnitten hart an der Kante. Auf dem Gemmenalphorn hatte ich die Wahl: zum Niederhorn zurückkehren und wieder die Seilbahn talwärts nehmen. Oder weitergehen, also absteigen zu einem der umliegenden Dörfer. Ich entschied mich für Variante zwei, nahm mir Habkern als Ziel vor und bereute das keinen Meter lang. Besonders gefiel mir das schwierig zu begehende Schrattenkalkfeld bei der Loubenegg. Dort war ich langsam unterwegs und musste später auch im sehr steilen Abschnitt der Bröndlisegg aufpassen, als besondere Schikane waren die Böden nach dem vielen Regen der Vortage morastig. Wo ich normalerweise gegenüber den Wegweiser-Zeiten schneller unterwegs bin, war ich diesmal wesentlich langsamer. Aber ich kam heil in Habkern an. Zur Belohnung gönnte ich mir ein panaschiertes Rugen-Bier in der "Alpenrose". Toll gewesen, die Wanderung.

Geniale Wegführung: die ersten Meter vom Gemmenalphorn hinab zur Bäreney.

Vorsicht, wo du hintrittst: Schrattenkalk im Abstieg.
Happy End in Habkern.

Mittwoch, 6. August 2025

18 Sekunden

Das Niederhorn ist grandios. Mehr zu meiner
 Bergwanderung, die hier begann, morgen.
Will man beim Niederhorn, dem Ausflugsgipfel hoch über dem Thunersee, Wild beobachten, übernachtet man am besten dort. Am zweitbesten ist es, die frühste Seilbahn zu nehmen, 8 Uhr 25 ab Beatenberg. Genau das tat ich am Montag, trank oben eilig einen Kafi und machte mich dann auf zum Nachbarberg Burgfeldstand. Schon nach zehn Minuten sah ich Steinböcke, Steingeissen und ihre Jungen; sie leben unterhalb in der fast senkrechten Fluh. Es hatte auch schon etliche Leute, die mit professionellen Kameras und Teles fotografierten. Ich zückte mein Smartphone und fühlte mich minderwertig. Hier sind die nicht besonders guten Fotos der Tierli. Aber hey, es sind Beweisfotos – jawohl, ich habe Steinböcke gesehen. Ein 18-Sekunden-Filmli kann ich auch bieten, sehr malerisch dessen Kulisse, das Justistal mit dem Sichelpass.