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Montag, 19. Januar 2015

Ein Kirsch - und dann wieder raus

Howard Carpendale müsste sich mal hinsetzen und
seinen Schlager "Deine Spuren im Sand" einschweizern.
Schlechtes Wetter muss man von innen erleben. Jawohl, von innen, nicht von drinnen. Also nicht aus der Wohnung. Ins Geschehen begeben muss man sich, meine ich, und hat man das erst mal getan, macht die Sache viel Spass. Es regnete, es schneeregnete, es schneite am Samstag, während wir von Gettnau aus eine fünfstündige Runde durch die Hügel drehten. Richtig weiss wurde die Gegend nur auf über 700 Metern, weiter unten nahm sie eine reizvoll pastellgrüne Farbe an; und dort, wo es Bäume hatte, war der von ihnen beschirmte Boden grasgrün. Zum Laufen war dies anstrengend, man rutschte permanent und musste Muskeln aktivieren, deren Existenz man längst vergessen hatte; vor allem die Oberschenkel spürte ich am nächsten Tag. Und sicher war dies die Wanderung mit den meisten Pfützen und dem meisten Pflotsch seit vielen Monaten, "plitsch" war das Geräusch Nummer eins. Lustig fand ich die Begegnung mit den drei Jägern auf dem Hügel Guggi gleich über Gettnau. Sie kamen uns auf dem Wanderweg entgegen, wirkten ein wenig frustriert; wieder mal nichts geschossen. Gleich hinter ihnen aber rannte fröhlich ein Fuchs über den Weg. Die Route: Gettnau Bahnhof - Vorderguggi - Schonauwald - Hellerhof - Zenzenhof - Hünkihof - Oberschlempen - Unterschlempen - Kället - Grossmatt - Grüt - Ebersecken - Grüt - Gläng - Luterenächer - Oberfeld - Tschopen - Niderwil - Reinsberg - Gettnau Bahnhof. 5.05h, 20 km, je 360 m auf und ab.

Und nun noch zum Zentrum, zur Essenz, zu Seele und Herz der Wanderung. Das war die Sonne Ebersecken. Das Dorf ist nicht schön, irgendwie zusammengestückelt. Dafür, eben, haben die in ihrem handysignal-losen Winkel einen tollen Gasthof. Er hält 14 Gault-Millau-Punkte und ist gleichzeitig eine Dorfbeiz, die für wenig Geld ein tägliches Menü bietet. Ich hatte à la carte einen Salat, ein Entrecôte Café de Paris mit Pommes Frites und Gemüse und einen Coupe Dänemark, alles untadelig und mit Liebe gekocht. Ein Kirsch aus der Gegend machte mich am Ende vollends fit, mich wieder ins Januarnass zu stürzen.
Halb grün, halb weiss. Und dazu viel Dreck: eine halbe Stunde vor Ebersecken.

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