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Bekannt für ihre Wandmalereien: die Kirche in Wynau. |
Ein Nachtrag zu der altehrwürdigen
Kirche von Wynau BE, die wir unlängst auf unserer Drei-Kantone-Wanderung besichtigten: Im Internet entdeckte ich eine
Liste aller Wynauer Pfarrherren seit der Reformation und fand die Lektüre der gesammelten Lebensläufe interessant. Hier ein paar Namen und damit verknüpfte Begebenheiten (ich musste mich bezähmen, sonst wäre die Aufzählung viel länger ausgefallen):
- Bendicht Gradt wurde 1575 entlassen, angeblich wegen Trunkenheit.
- Kaspar Linder wurde im Aargau sechs Tage und sechs Nächte festgesetzt, ebenfalls wegen Trunkenheit. In Thun setzte man ihn 1583 ab, weil er aufrührerische Parolen gegen die Obrigkeit von sich gab. Er zog darauf nach Luzern und wurde katholisch.
- Johann Ulrich Heerli war ein gelehrtes Haus und avancierte 1598 zum Griechisch- und Theologieprofessor an der Universität Bern. Pfarrer in Wynau war er zuvor für kurze Zeit gewesen. Er starb an der Pest.
- Johannes Gruner (1623 verstorben) und seine Gattin hatten beide je circa 25 Patenkinder. Offenbar schätzten die Leute von Wynau das Paar im Pfarrhaus.
- Johannes Fischer liebte Statistik sehr und legte daher allerlei Verzeichnisse an. Darunter ist der erste Wynauer Totenrodel von 1653.
- Daniel Franck war anscheinend das Gegenteil von gewissenhaft, er führte die Pfarrbücher in flüchtiger Schrift. Es wird vermutet, dass er krank war und darum schluderte. 1692 verstarb er.
- Gottlieb Ringier heiratete nach dem Tod seiner Gattin noch einmal. Und zwar seine Magd, er musste offenbar (unklar, ob der Zwang daher kam, dass sie von ihm schwanger war, oder daher, dass das Verhältnis ruchbar geworden war). Zur Strafe stellte die Regierung Ringier zwei Jahre frei. Beantragt worden war eine mildere Sanktion. Dies mit dem Argument, "der Pfarrer sei schon genügend damit bestraft, dass er lebenslänglich seine Magd zur Frau haben müsse". Ringier widmete sich Naturstudien und starb 1801.
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