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Sonntag, 30. November 2025

Der Fetisch von Zug

Ein Nagelfetisch. Schon ein bitzli unheimlich, oder?
Durch die unscheinbare
braune Tür gehts ins Museum.
Sankt-Oswalds-Gasse in Zug, Hausnummer 17. An der Fassade ein schlichtes Schild: "Afrika Museum der Missionsschwestern von hl. Petrus Claver". Wir klingeln, es dauert, schliesslich öffnet eine betagte Nonne. Schwester Gertrud, wie sie heisst, führt uns ins Museum, lässt uns allein, wir staunen. Nein, perplex sind wir. Was es da alles zu sehen gibt: ausgestopfte Schlangen, Speere, Masken, Gemälde, Mörser und so weiter und so fort. Vor einer Statue aus Holz bleiben wir besonders lange stehen. Sie zeigt einen kongolesischen Nagelfetisch. Eine Männergestalt, in deren Körper und auch Kopf unzählige Nägel getrieben sind – mit ihnen wollte man den Gott zum Leben erwecken und ihn dazu bringen, gewisse, einem selber nützliche oder anderen schädliche Dinge zu tun. Gut erklärt sind all die Dinge nicht, die Absenz moderner Didaktik und Museumspädagogik fällt auf. Der Orden, der das Museum betreibt, entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts, zuallererst schwärmten die Missionsschwestern nach Afrika aus, vor allem ins zentrale Afrika, weitere Kontinente folgten. In der Zuger Niederlassung hat sich in den letzten 120 Jahren angesammelt, was afrikanische Stifter den Schwestern schenkten und was diese aus eigenem Impuls nach Hause trugen. Die Objekte aus Afrika seien dazu eingesetzt worden, für den Orden zu werben, steht auf dessen Website zu lesen. Zugs Afrika-Museum wirkt, als sei die Zeit an ihm vorbeigezogen. Umso faszinierender fanden wir, was wir bei unserem Besuch vor knapp zwei Wochen vorfanden.
Vier Mal Afrika in Zug.

Samstag, 29. November 2025

Das Original

Auguste Piccard im Jahr 1932.
(Deutsches Bundesarchiv /
Wikicommons)
Schlaksig, fast zwei Meter gross, wirres Haar, auf der Nase ein rundes Brillchen, leicht verkniffener Blick. Sieht der Mann nicht aus wie Professor Bienlein in den "Tim und Struppi"-Comicgeschichten des Belgiers Hergé? Am Dienstag war ich (siehe Eintrag von gestern) im "Verkehrshaus" in Luzern; ich entdeckte dort neben vielen anderen Dingen eine Tafel, die mir die Lebensleistungen des Baslers Auguste Piccard erklärte. Eines genialen Geistes, der mit 30 Jahren schon an der ETH Zürich eine Professur in Physik hielt und als Dozent dadurch auffiel, dass er mit der einen Hand an der Tafel ein Modell zeichnen konnte, das er gleichzeitig mit der anderen Hand beschriftete. 1931 stieg Piccard mit seinem Assistenten in einem Ballon auf 15'781 Meter auf, schaffte es somit als erster Mensch in die Stratosphäre, die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa klassierte die Ballonkapsel später als erste Raumkapsel der Menschheit. Der Schweizer war aber auch von der Tiefsee fasziniert. 1953 tauchte er mit seinem Sohn Jacques in einem Unterseebot auf 3150 Meter ab, wieder Weltrekord. Beeindruckend, dieser Auguste Piccard. Lange Jahre unterrichtete er in Belgien. So kam es zur Bekanntschaft mit dem Zeichner Hergé, der ihn als Professor Balduin Bienlein vollends unsterblich gemacht hat. Die Ähnlichkeit ist also kein Zufall.

Freitag, 28. November 2025

Mein Gewicht? Kein Thema

Waage, Waage an der Wand, wer ist der schwerste im ganzen Land?
Plakette auf der Waage.
Am Dienstag machte ich einen Ausflug mit Studienfreund Christian. Wir fuhren auf dem Vierwaldstättersee von Luzern nach Brunnen, fuhren wieder retour und besuchten dann, bevor es ins Restaurant ging, das Verkehrshaus. Es kam mir gross vor, zu gross, unübersichtlich, mit Ausstellungen, in denen ich vieles nicht wirklich durchdacht fand und einiges nicht so beschriftet, dass ich mit der Information zufrieden gewesen wäre. Zu schnell gewachsen, zu wenig Personal? Aber Spass hatten wir durchaus. Wir hielten uns vor allem an die Eisenbahn-Halle. Dort gefiel mir zum Beispiel das Rösslitram, das in Zürich einst verkehrte, der Tramfahrer agierte als Pferdeführer. Lange vor meiner Zeit. Noch viel mehr fesselte mich die alte Personenwaage. Weil sie mich in meine eigene Vergangenheit katapultierte. Als Kantischüler in Trogen stieg ich regelmässig in St. Gallen im Nebenbahnhof der Trogenerbahn um. Dort stand exakt eine solche Waage. Freilich wäre ich nicht auf die Idee gekommen, eine Münze einzuwerfen und mich wägen zu lassen – mein Gewicht interessierte mich damals überhaupt nicht.
Noch eine Aufnahme aus dem Verkehrshaus in Luzern: das Zürcher Rösslitram.

In Brunnen hatten wir gut 45 Minuten Aufenthalt.

Donnerstag, 27. November 2025

Meine Winterreise

Kost gegen Kälte im Dorfresti.
Aus dem grünen Mittelland fuhr ich gestern in meine Kindheit. Also nach Ausserrhoden. Es war eine Reise in den Winter, der dort in den letzten Tagen voll zugeschlagen hat. Okay, der Schnee dürfte nicht mehr ewig liegen, die Temperaturen werden ja auch im Appenzellerland steigen. Aber bei meiner Visite war Stein AR voll in Weiss gekleidet.

Mittwoch, 26. November 2025

Tatar à la Muralto

Die Osteria del Centenario liegt in Muralto. Gleich unterhalb des Bahnhofs Locarno am Lago Maggiore. Mit 16-Gault-Millau-Punkten ist sie ein Hort der gehobenen Küche. Ronja war da kürzlich essen und schickte mir freundlicherweise ein Foto ihrer Vorspeise. Ich kam nicht darauf, was es war. Hier die Erklärung: Kleine Stücklein gegrillter Tintenfisch, Zwiebel, Rucola begleiten ein Tatar, also rohes Fleisch. Solches vom Esel. Oh! Hat es geschmeckt? Jaaaaa, sagt Ronja. Würde ich auch gern probieren, ich kannte Esel bis anhin nur als Salami-Zutat.

Dienstag, 25. November 2025

Wo die Römer durchreisten

Die Gegend von Zürich auf itiner-e.org. Zu sehen sind von links nach rechts
Zürich (Turicum) und sein See, der Greifensee, der Pfäffikersee mit dem
Römerkastell Irgenhausen. Der einzige belegte antike Verkehrsweg (rot)  laut Karte
ist derjenige von Zürich Richtung Walensee und weiter via Sargans nach Chur.
Das Römerkastell bei Irgenhausen ZH.
Im Hintergrund der Pfäffikersee.
"Itiner" ist das lateinische Wort für "Reise". Der Name der Website itiner-e.org ist davon abgeleitet, in ihrem Zentrum steht eine hochauflösende digitale Karte der Verkehrswege im Römischen Reich, eine Gruppe von Fachleuten hat sie geschaffen und datiert sie auch regelmässig auf. Nachdem wir letzten Samstag, unterwegs von Pfäffikon ZH nach Auslikon, die Ruinen des Römerkastells Irgenhausen besichtigt hatten, konsultierte ich die Karte der antiken Strassen. Fehlanzeige, keine Strasse zu sehen. Ich schliesse daraus, dass es keine Hinweise gibt, wie genau besagtes Kastell erschlossen wurde.

Montag, 24. November 2025

Erste Eiszapfen

Winterliche Verhältnisse oberhalb von Saland.
Kurz vor Isikon erblickten wir in der Ferne den Pfäffikersee.
Am Tobelweier, eine halbe Gehstunde vor Pfäffikon.
Die ersten Eiszapfen meines Winters.
Von Saland im Tösstal hinauf nach Ravensbüel. Hinab via Isikon nach Wallikon. Und durch ein reizendes Tobel mit Weiher ("Tobelweier") noch weiter hinab, nach Pfäffikon. Pause, Aufwärmkafi. Und dann, nunmehr auf dem Rundweg um den Pfäffikersee, nach Auslikon. Daselbst ein später Zmittag um drei. Worauf wir, bei schnell schwindendem Tageslicht, hinüber zum nahen Bahnhof Kempten zogen. Soweit unsere Samstagswanderung von vier Stunden (325 Meter aufwärts, 370 Meter abwärts) im Zürcher Oberland – es war die erste Winterwanderung der Saison. Dabei haben wir noch Herbst. Doch ein feines Schneeli polsterte in den ersten zwei Dritteln der Route bis Pfäffikon die Wege. Schön, zeigte sich, mal zaghaft, mal selbstbewusst die Sonne, wir konnten ihre Wärme brauchen. Denn der Tag war kalt, dies umso mehr, als eine Bise blies. Sehr zufrieden waren wir im Übrigen mit der Einkehr in Auslikon. Die "Sonne" ist eine typische Landbeiz, auf unserem Tisch landeten Speisen wie Cordonbleu, Rehgeschnetzeltes, Coupe Nesselrode. Gut genährt fuhren wir heim.
Am Pfäffikersee.

Etwas fürs Gemüt: Dessert in der "Sonne" in Auslikon.

Sonntag, 23. November 2025

Guderfi?

Cudrefin liegt am Neuenburgersee. Auf der dem Murtensee zugewandten Seite. Zwei Dinge mindestens muss man über Cudrefin wisssen, ich stiess auf sie, als ich diese Woche für mein Heftli etwas zum Ort und zur Gegend schreiben musste.

  1. Cudrefin ist die nördlichste Gemeinde des Kantons Waadt. Ich ging bisher von Neuenburg aus.
  2. Zu Cudrefin gibt es den deutschen Namen Guderfi. Gut, ist er praktisch vergessen und wird nicht mehr verwendet, finde ich. Klingt schampar unelegant.

Cudrefin im Jahr 2006.
(Foto: Erich Iseli / Wikicommons)

Samstag, 22. November 2025

WWW im Säuliamt

Das Türwappen des Männerheims zur Weid.
Die Jahreszahl 1917 bezieht sich auf die Grundsteinlegung.
Ausladend: 1919 wurde das Männerheim eröffnet.
Die Stadt Zürich wollte ihre "Trunksüchtigen" und "Arbeitsscheuen" in ein ländliches Gebiet auslagern und wurde im Säuliamt fündig. 1912 kaufte sie den stattlichen Hof der Bauernfamilie Grob in der Weid in Rossau, Gemeinde Mettmenstetten ZH. Die Insassen, ausschliesslich Männer, wurden vorerst im Bauernhaus untergebracht, bis 1919 ein stattliches neues Gebäude fertiggestellt war. Suchtkranke leben an diesem Ort bis heute, hinzu kommen psychisch Behinderte, 70 Plätze stehen zur Verfügung. "Werk und Wohnhaus zur Weid", kurz WWW genannt, heisst die Stiftung hinter alledem, sie führt auch einen Bio-Landwirtschaftsbetrieb, eine Gärtnerei und eine Schreinerei. Ein öffentliches Café gibt es ebenfalls. Wir wären gern kurz eingekehrt am Mittwoch auf unserer Wanderung nach Zug, doch es war geschlossen. Ah ja, noch dies: Seit 1994 ist die Weid auch für Frauen offen.
Im Neubau von 2009 ("Wohnhaus II") gibts ein öffentliches Café.

Freitag, 21. November 2025

Mein Weg zur Bouillabaisse

Eine unverwechselbare Persönlichkeit bei Mettmenstetten.

Der Zugersee vom Steihuserwald aus gesehen mit der Rigi im Hintergrund.
Lichter Wald nach Mettmenstetten.
Das Seeli im Steihuserwald. Das rechts hinten erahnbare Forststrässchen ist mit einem
Fahr- und Reitverbot belegt. Der Biber hat die Uferböschung unter ihm ausgehöhlt.
Raufreifverzierung.
Bouillabaisse, ich liebe dich.
O du schöner Spätherbst. Am Mittwoch wanderten wir von Mettmenstetten im Zürcher Säuliamt via Rossau und Steinhuserwald nach Zug. Genossen dreieinhalb Stunden lang die Novemberstimmung: Sonnenwärme im freien Gelände, Eiseskälte im Schatten, über dem Land ein edler Dunstschleier, unter den Füssen Massen von Raschellaub. Natürlich gabs am Schluss einen Zmittag, im Hafenrestaurant in Zug heizte mich eine Bouillabaisse wieder auf. Denn was auch erwähnt gehört zu unserer Unternehmung: Die Bise hatte geblasen.

Donnerstag, 20. November 2025

Bauernführer im Bergfried

Zelle mit Fixierungsgerät im Schloss Trachselwald.
Bauernführer Niklaus Leuenberger,
ein Berner. Historische Darstellung
auf einer Infotafel im Schloss.
Als sich 1653 im Entlebuch und im Emmental die Bauern gegen ihre Herrschaft erhoben, sah es beängstigend aus für ihre reichen und adeligen Herren. Luzern und Bern wurden belagert, eine Steuerentlastung war das wichtigste Anliegen der Untertanen. Dann kam der Gegenschlag, die eidgenössische Tagsatzung entsandte von Zürich aus ein Heer. Der Aufstand wurde niedergekämpft, es hagelte Strafen, viele der Anführer wurden hingerichtet. Einer von ihnen, Niklaus Leuenberger, war im Schloss Trachselwald einige Wochen lang im Bergfried eingekerkert, bevor man ihn am 27. August in Bern enthauptete. So romantisch das alte Gemäuer bei Sumiswald heute anmutet, es war eine Machtzentrale, die in die Gegend des Oberen Emmentals vorgeschobene Bastion der Gnädigen Herren zu Bern. Und deren Herrschaft war absolut und brutal. Als wir uns letzten Samstag im Schloss umschauten, erblickten wir im Bergfried die Zellen ("Mörderkästen" genannt) und Ketten von einst – ziemlich gruselig. Als späte Rache plünderte das Landvolk dann 1798, als die Franzosen kamen und die alte Ordnung kippten, das Schloss. Heute gehört es dem Kanton Bern, der es verkaufen möchte, was aber gar nicht so einfach ist.
Der Bergfried von Schloss Trachselwald.

Blick vom Schloss ins weite Land.

Mittwoch, 19. November 2025

Literatur wirkt eben doch

Simon Gfeller im Jahr 1903, porträtiert von
Rudolf Münger. (Wikicommons / Buch
"Bärndütsch als Spiegel bernischen Volkstums)
Simon Gfeller, geboren 1868 in Dürrgraben, war Lehrer. Und ein anerkannter Schriftsteller. Dass er auf Berndeutsch schrieb, setzte allerdings der Verbreitung seiner Erzählungen Grenzen. Oft wird er mit seinem Zeitgenossen Jeremias Gotthelf verglichen und ist wie dieser bei der Kirche von Lützelflüh begraben. "Heimisbach" hiess Gfellers erster, 1910 erschienener Roman. Der Name der Ortschaft war fiktiv, die Leute im Emmental realisierten, dass die Geschichte in Dürrgraben spielte. Mittlerweile gibt es Heimisbach sehr wohl. Zu Simon Gfellers 100. Geburtstag wurde Dürrgraben entsprechend umgetauft. Ich wüsste von keinem anderen Fall in der Schweiz, in dem Literatur einen Dorfnamen gezeitigt hat. Oder doch?
Am letzten Samstag kamen wir in Heimisbach, 
vormals Dürrgraben, vorbei. Der Ort
gehört zur Gemeinde Trachselwald.

Dienstag, 18. November 2025

Vorsicht, Apfel

Etwas ausserhalb von Zollbrück im Emmental kamen wir am Samstag zu einem Baum, an dem nur ein Apfel hing. Ein roter. Ich überlegte kurz, ihn zu pflücken und herzhaft zuzubeissen. Liess es aber bleiben. Aus einem Grimm'schen Märchen ist mir in Erinnerung geblieben, dass ein besonders schöner Apfel vergiftet war. Und daher verzichtete ich lieber. Man weiss ja nie.

Montag, 17. November 2025

Noch einmal warm, noch einmal sonnig

Wuchtiger Bau im Grünen: Schloss Trachselwald. 
Unten: sozusagen die Hohle Gasse von Heimisbach.
Alles war gut an unserer Samstagswanderung vom Bahnhof Sumiswald-Grünen via Schloss Trachselwald, Heimisbach und Geilisguet nach Zollbrück. So vieles fanden wir schön oder doch imposant. Hier ein paar dieser Dinge:
Blumen, ich werde euch vermissen.
  • Wir waren eine grosse Gruppe, was immer toll ist, weil sich unterwegs permanent neue Konstellationen ergeben. Und auch viele Gesprächsthemen. Zu neunt waren wir, zum üblichen Personal waren zwei neue gestossen, A. und A. Würde mich nicht wundern, wenn die wieder mitkämen.
  • Erstaunlich, dass wir das herrliche Hügelland ganz für uns hatten, andere Wanderer und Wanderinnen sahen wir nicht. Bloss ein Biker nervte.
  • Das Wetter hielt. Nein, das ist viel zu verhalten formuliert. Die Sonne verwöhnte uns, verspielte Wölklein dekorierten den Himmel. Wir genossen das Licht und die Wärme umso mehr, als wir wussten, dass in den nächsten Tagen die Temperatur um 15 Grad sinken würde.
  • Schloss Trachselwald machte uns Eindruck. Eine Burg am Eingang zum oberen Emmental, klotzig, wuchtig, trutzig, finster, mit grausligen Verliesen. Den Bergfried fanden wir offen vor, bestiegen ihn natürlich, schauten von oben ins Land – Vogtfeeling.
  • In Zollbrück endete die Wanderung nach knapp vier Gehstunden (500 Hm aufwärts, 550 Hm abwärts) am Bahnhof. Wir kamen satt an, hatten zuvor etwas ausserhalb bei der Bomatt gegessen im Wirtshaus zum Schütz. Dort walten zwei Türken, ein Brüderpaar, und ich kann nur sagen, die könnens. Die Bedienung war so was von aufmerksam, flink, freundlich. Und das Essen war fein.
    Samtenes Emmental im Gebiet Sürisguethaule.
    Hier gabs kurz vor Wanderschluss den späten Zmittag.

Sonntag, 16. November 2025

Leben und Tod in Zollbrück

Unerfreulich: Das ehrwürdige "Rössli" in Zollbrück ist eingegangen.
Düster, düster. Schon wieder muss ich hier den Tod einer Wirtschaft vermelden; ich stellte am Mittwoch an Ort und Stelle fest, dass es sie nicht mehr gibt. Das "Rössli" beim Bahnhof Zollbrück im Emmental ist im Sommer 2024 eingegangen. Der junge Wirt, ein brillanter Koch, musste das beliebte Lokal schliessen, weil er nicht genügend Personal fand. Insbesondere nicht für den Einsatz an Wochenenden. Nun, immerhin hat sich gegenüber die "Brauschüür" etabliert, eine moderne Brauerei mit Bar. Wie wir am Mittwoch konstatierten, fabrizieren die ausgezeichnete Biere. Schön, ist der Platz vor dem Bahnhof nicht völlig verödet.
Erfreulich: In der "Brauschüür" vis-à-vis gibts super Bier.

Der kompetente Mann am Zapfhahn.

Samstag, 15. November 2025

Ein bisschen Repetition

Während ich am Mittwoch mit zwei Berner Freunden im Emmental wanderte, erreichte mich aus Berlin per WhatsApp dieses Foto. Ronja, die häufig mit mir durchs Gelände zieht, schaut sich dort grad ein paar Tage um. Sie entdeckte dabei die Emmentaler Strasse. Wie passend. Apropos: Heute werde ich mit meinem Grüppli grad noch einmal im Emmental unterwegs sein auf einer Route, die sich teilweise mit der vom Mittwoch überschneidet. Man kann als Wanderer nie genug kriegen von dieser reizvollen Region. Ein bisschen Repetition schadet da gar nichts.

Freitag, 14. November 2025

Julien, Heinz und die Gräben

Blick über die Emmentaler Hügel zu den Berner Alpen.
Bis jetzt war der November wirklich nett zu uns.
Aus Nagelfluh gebaut: unser Wandergelände.
Am Mittwoch war ich – endlich – wieder einmal mit zwei alten Berner Freunden unterwegs, Julien und Heinz, der eine ein Jüngling, der andere sein Grossvater. Die Route, die die beiden vorgeschlagen hatten, führte ins Emmental. Wir wanderten in der Gegend der beiden Frittenbachgräben, des oberen und des unteren. In den einen, den Oberen Frittenbachgraben, kann man ab Langnau mit dem Postauto hineinfahren, was wir taten. Von der hintersten Haltestelle, Aeugstmatt, stiegen wir, zuerst auf einem Strässchen, dann auf einem Feldweg, auf zur Hollernscheuer. Und zogen im Folgenden, nunmehr alles auf offiziellen Wanderpfaden, in einer grossen Kurve durchs Gelände. Ab Fluhhüsli hielten wir dabei lange die Höhe, passierten ab und zu einen abgelegenen Hof, erahnten nun in der Tiefe den Unteren Frittenbachgraben. Via Geilisgut, Ober Lehn, Glattenwasen, Ried erreichten wir schliesslich den Bahnhof Zollbrück. Ich weiss nun etwas mehr von der vertrackten emmentalischen Geografie. Dank Julien und Heinz. – 2 h 30 min. 280 Hm aufwärts, 470 Hm abwärts.