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| Die heilige Viktoria in der Kartause Ittingen. (Foto: Ronja) |
Im späten 16. Jahrhundert werden in Rom die antiken Katakomben wiederentdeckt, unterirdische Grabanlagen am Stadtrand. Die Gebeine der Toten werden gesamthaft als die christlicher Märtyrerinnen und Märtyrer angeschaut und gelten damit als heilig. Ein schwunghafter transalpiner Handel setzt ein, und so kommen auch hiesige Kirchen zu neuen Reliquien. Die Kartause Ittingen im Thurgau beschafft sich 1692 eine Katakombenheilige namens Viktoria, derzeit ist sie ebenda besuchbar in der
Ausstellung mit dem Namen "Reliquien – Objekte der Kontemplation in der Kirche und darüber hinaus". Allein deswegen hinreisen? Unbedingt. Wobei die Kartause Ittingen ja gleich mehrfach ein Museumsort ist, dokumentiert wird zum Beispiel auch das Leben der Mönche von einst, und man kann die grandiose Barockkirche des aufgehobenen Klosters besuchen, zudem wird in einem eigenen Sektor Kunst ausgestellt. Sehr lohnend, fanden wir nach der Visite am Samstag.
Mir ist nicht ganz klar, was genau am Kopf von Viktoria menschlich ist und was hinzugefügt wurde. Um Reliquienheilige wiederherzustellen, ergänzte man die aus Italien angelieferten Überleibsel zum Beispiel mit Wachs, Holz, Edelsteinen. Der Schrein, in dem Viktorias Reste aufbewahrt werden, stammt aus dem Jahr 1769.
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