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Freitag, 3. Juni 2016

Gault Millooooooooooh!

Das Dolder Grand - da war ich gestern zum Zmittag.
Im Entrée zu The Restaurant hing dieser Dali.
Gestern war ich von einem Freund eingeladen zum Essen. Und zwar in The Restaurant im Dolder Grand in Zürich. Dort kocht Heiko Nieder. Er hat im Gault Millau 18 Punkte und im Guide Michelin zwei Sterne. Eindrücke:
  • Schön, wie man vom Dolder direkt auf Zürich und seinen See sieht. Ich war bis anhin ein Dolder-Nichtkenner, die Lage begeisterte mich. Das historistische Hauptgebäude selber: na ja. Das Landesmuseum unten beim HB spielt mit mehr Grandezza Schloss. Nicht übel fand ich die gewundene Fassade des Neubaus.
  • Wir hatten beide das Häppchen-Menu zu 98 Franken. Man bekommt 19 Schälchen, die abgesehen vom Dessert jeweils zu dritt kommen, thematisch geordnet, Suppe, Fisch, Fleisch usw. Dazu gab es Amuse-Bouches und Friandises. Weil alles schlau portioniert war, fühlte man sich am Ende nicht übervoll. Federnden Schrittes verliessen wir nach zweieinhalb Stunden das Etablissement.
  • Das Personal war in nüchterne Monturen gekleidet, glattes, irgendwie satiniertes, geschlechtsloses, straff auf den Leib geschneidertes Tuch in grau oder braun. So ähnlich wie die namenlosen, stets in Vielzahl auftretenden Helfer des grossen Bösewichts in den alten "James Bond"-Filmen. Das klingt womöglich negativ. Ist nicht so gemeint. Die Servierer und Serviererinnen, alles Deutsche, waren jung, nett, keine Schleimer, aber aufmerksam; dies ist ein Restaurant, wo man dir den Stuhl unterschiebt, während du dich setzt. Der eine oder andere hatte Humor. Einer fragte mich, als wir uns entschieden hatten: "Irgendwelche Unverträglichkeiten bei den Speisen - oder kommt das bei Ihnen erst?"
  • Was ich von den Schälchen am liebsten hatte: Erstens Hummer mit Erdbeere, Rande, Estragon und Senf. Zweitens Petersilienwurzelschaum mit Hirsch (ein ultrawürziger Suppenkloss) und Schokolade. Drittens Milken mit Mimolette, Bärlauch und Bier. Viertens das Karamell-Bonbon. Als ich es anbiss, quoll flüssige Karamellsauce heraus, himmlisch.
  • Man redet immer von der Kunst in der "Kronenhalle". Aber hey, in "The Restaurant" hing direkt vor mir ein Hodler. Dazu gab es ganz nah drei Matisse. Und war das hinten ein Braque? Wir rätselten. Im Entrée, als wir gingen, bemerkte ich einen kleinen Dali. Wenn man im Dolder isst, kommt das nicht billig. Aber man spart sich den Eintritt ins Kunsthaus.
Heilige Dreifaltigkeit! Rechts die Milken.

2 Kommentare:

  1. Er kann nicht nur über das Wandern schreiben, nein er kann einem auch begeistern über das Essen. Ich meine mit diesen Beitrag und nicht mit dem letzthin empfohlenen Menu im Artikel vom Tagi der aber andersweitig äusserst Interessant war. Danke Thomas

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  2. Von unserm gemeinsamen Freund Werni auf Ihren Blog aufmerksam gemacht worden. Mit Vergnügen gelesen. Brillant geschrieben. Kompliment in schärfster Form.
    I.

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