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Das Gessner-Denkmal am Klöntalersee. Es ist auf der Landeskarte eingezeichnet. |
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Bukolische Szene von Salomon Gessner, 1767. (Wikicommons) |
Der Zürcher
Salomon Gessner wurde 58, er starb 1788 und hat somit vollständig im Ancien Régime der Schweiz gelebt, das Napoleons Truppen ein gutes Jahrzehnt später hinwegfegten. Das, neudeutsch gesagt, Timing passt, Gessner war ein Bürger der alten Ordnung durch und durch. In eine gutsituierte und in der Politik verankerte Familie geboren, bekleidete er in seiner Heimatstadt prestigiöse Ämter und war im reifen Alter zum Beispiel "Sihlherr", was bedeutet, dass er für die Versorgung Zürichs mit Brennholz aus dem Sihlwald zuständig war. Geblieben ist anderes. Zum Beispiel, dass er 1780 die "Zürcher Zeitung" gründete, die Vorläuferin der "Neuen Zürcher Zeitung". Vor allem aber war Salomon Gessner Maler. Und Dichter. Mit Vorliebe kreierte er Schäferidyllen bzw. Schäferinnenidyllen, das Genre war harmlos und ein wenig läppisch, der Städter schwärmte vom ländlichen Hirtenleben. Am Montag kamen wir am Südufer des Klöntalersees zu einem Wegweiser, der das einige Meter höher im feuchten Hang platzierte Gessner-Denkmal anzeigte. Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen, zu dem Gedenkstein aufzusteigen, den zwei Bewunderer 1788 erwählt und mit einer Inschrift ausgestattet hatten. "Salomon Gessnern wollte die Natur ein Denkmal stiften und lies hier seinen Namen verewigen", steht da zu lesen, die Orthografie von damals habe ich belassen. Das Denkmal in wildromantischer Lage lockte in der Folge viel Volk an den damals noch unglaublich abgelegenen Glarner Bergsee. Gessner selber freilich hat das Klöntal, soweit wir wissen, nie besucht.
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